@pechi24: Mach eine FC-Schlagschnur dran (siehe PR-Knoten), das puffert schon mal einiges weg. Beim Fischen mit Baits, die nur mit einem einzigen Einerhaken bestückt sind, ist das sogar Pflicht, wenn man mit den gängigen Muskie-Prügeln fischt. Macht man das nicht, führt das bei hartem Drill unausweichlich zu üblen Maulverletzungen.
Was ich in meinem Hausgewässer über längere Zeit (d.h. über mehr als nur seine Saison) gemacht habe: Magnum Bull Dawgs mit Poundern verglichen. Und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich hier nicht lohnt, Pounder zu verwenden. Im Großen Plöner See, wo ich ab und an hinfahre, fische ich aber schon Pounder.
Aber es gibt auch kleine Vereinsgewässer (mit klein meine ich solche unter 50ha), wo es sich die meiste Zeit der Saison überhaupt nicht lohnt, mit großen Bais zu fischen (außer in der kalten Jahreszeit). Wenn ich da im Sommer oder Frühherbst hinfahre, nehme ich eine 2oz- oder 3oz-Combo mit. Das genügt, wenn ich vom Rand wegbleibe, um den Schniepeln weitgehend aus dem Weg zu gehen, und den größeren Viechern dort genügt das auch so.
Was ein großer Bait ist, bestimmt in gewisser Weise also das Gewässer, wobei es einen wie immer auch gearteten Zusammenhang zwischen der Gewässergröße und der optimalen Baitgröße gibt, wie mir scheint. Aber das ist auch bloß eine grobe Faustregel, ums Ausprobieren kommt man nicht herum. Jedenfalls aber renne ich nicht an jedes x-beliebige Gewässer mit einer 8oz- oder 10oz-Combo (und mit meiner 16oz-Combo noch viel weniger).
Woraus sich die Antwort auf deine letzte Frage ergibt: Wirklich große Baits (mindestens 30cm oder mehr) sind keine Prinzipding in guten Hechtgewässern, sondern haben ihre erprobte Funktion. Aber umgekehrt ist es Blödsinn, daraus ein Prinzipding machen zu wollen. Kommt immer auf die real gegebenen Umstände an, und wenn ich nicht muss, werde ich natürlich keine 400g-Baits dranhängen. Woher ich wissen will, wann ich nicht muss? Wenn ich im Schnitt das fange an Großen (ab 90cm), was das betreffende Gewässer erfahrungsgemäß halt so hergibt über eine Saison bei einem gegebenen Zeitaufwand. Mit der Zeit weiß man das ja einzuschätzen, wenn man ein Gewässer lange kennt.
Wenn man überhaupt keine Peilung hat, was ein Gewässer hergibt, ist es eine gute Politik, erst einmal mit 25cm-Baits anzufangen (die gehen in sehr vielen Gewässern über den größten Teil der Saison) und sich dann langsam hochzuarbeiten, wenn man den Eindruck hat, dass das was bringen könnte. Baits von 25cm (samt einer Combo von etwa 150g WG) sind eigentlich noch keine wirklichen Bigbaits, sondern bloß ein gutes Allround-Hechtformat, aber ein bewährter Einstieg, um Vertrauen zu den größeren Brocken zu gewinnen.
Wer aber einmal gesehen hat, wie sich ein kaum maßiger 60er Schniepel einen Regular Bull Dawg bis zum Vorfach reingezogen hat, wird eh nie mehr auf den Gedanken kommen, dass 25cm-Baits besonders große Brocken seien. Das ist kein Anglerlatein, sondern das ist das, was man zu sehen kriegt, wenn man ein Weilchen mit solchen Baits gefischt hat. Und im Nu kommen einem die Dinger dann so vor wie früher ein Hybrida K3 oder Ähnliches. Die werden im Nullkommanix zu Standardbaits, die man fast überall fischt. Und ein bisschen tun sie auch schon was dazu, um Kleinviecher vom Biss oder zumindest vom Hängenbleiben abzuhalten. Besonders dann, wenn man sie mit einem einzigen, etwas größeren Drilling (Gr. 2/0) bestückt, was ohne große Einbußen möglich ist. Wer die Handlandung üben will: Nach Baits mit Einerhaken ist das die zweitbeste, auch für die eigenen Flossen weniger gefährliche Lösung.
In den meisten Gewässern mit mittelprächtigen Beständen an größeren Hechten reicht in der warmen Jahreszeit eine 150g-Combo aus, die man für die kalte Jahreszeit und für besondere Fälle späterhin mit einer 8oz-Combo ergänzen kann. Schwereres Gerät bringt in solchen Gewässern eigentlich keinen wirklich lohnenden Gewinn mehr. Das so als Faustregel, von der es natürlich Abweichungen geben kann.
Tipp für die erste Bigbait-Combo: Rute mit 150g WG (da ist schon ein bisschen Reserve eingerechnet), mindestens 2,40m lang und etwas mehr ist noch ein bisschen besser, eine 300er Rolle mit einem Schnureinzug von etwa 75cm bei möglichst niedriger Übersetzung (~ 6:1 oder weniger), die mit einem Backuo Pawl (zusätzliche Rücklaufsperre) ausgerüstet sein sollte, und ein gute Geflochtene mit ungefähr 20kg Tragkraft (etwas mehr schadet auch nicht) samt einer FC-Schlagschnur (~2m), die nebenbei auch verhindert bis zu einem gewissen Grad, dass es bei eventuellen Fehlwürfen gleich zu einem Köderverlust kommt. Als Verbindungsknoten eignen sich FG- oder PR-Knoten, andere Knoten sind deutlich schlechter und einige vollkommen unbrauchbar in dieser WG-Klasse und darüber erst recht.