In den letzten 20-30 Jahren zuvor war der Barsch (so zumindest mein Eindruck) jedenfalls nur lästiger Beifang beim Würmerbaden und Hechtangeln.
In den 90er-Jahren hat der Zander (begünstigt durch geeignetere Köder und PE) dem Hecht langsam aber sicher den 1. Rang der begehrtesten Raubfische abgenommen.
So isset : " Is der erste Fisch 'n Barsch, ist die Angelei von Arsch ", war ein gängiges Sprichwort was eigentlich alle Angler des älteren Semesters kennen.
Galt der Zander bis Mitte/Ende der 80iger des vorigen Jahrhunderts mit Kunstködern als nahezu unfangbar änderte sich das mit der Einführung von Mister Twister und dem Sassy Shad. Das "Duo Infernal"
von Profi-Blinker legte mit den Attractoren noch kräftig nach und mit dem Import von "Gummis" aus aller Welt begann in Deutschland die sogenannte "Weiche Welle" und der Hype um den Zander nahm seinen Anfang. Allerdings waren da auch noch die Lebensbedingungen für Freund Glasauge ganz anders und unterschieden sich deutlich von den heutigen.
ist der zander nicht auch deshalb beliebter geworden, weil er einfach besser mit den heutigen Bedingungen in den flüssen klarkommt als der hecht und daher zumindest in Fließgewässern häufiger ist?
Dem ist nicht so, genau das Gegenteil ist der Fall.
Die
Eutrophierung der Gewässer war dann in den Neunzigern plötzlich in aller Munde und Otto Normalverbraucher wollte beim baden im heimatlichen Fluss oder Tümpel, wenn er bis zu den Eiern im Wasser stand, endlich wieder seine Zehen am Gewässergrund wackeln sehen.
In den Nebulä (Neue Bundesländer) schossen überdimensionale Klärwerke, auch in den kleinsten Nestern, wie Pilze aus dem Boden und der Gewässertrübung sowie dem einbringen von Nährstoffen speziell aus der Landwirtschaft, wurde der Kampf angesagt.
Aber solche "Schnellschüsse", ohne zu wissen was die Auswirkungen sind, verkehren sich schnell mal in's Gegenteil.
Bei Nobo steht unter seinen Posts immer : " In zu klarem Wasser leben keine Fische " ( japanisches Sprichwort ) und die Japaner haben es wohl schon früher begriffen.
Was das jetzt mit den Zandern zu tun hat ?
Nun, der Zander ist nicht nur beim angeln eine Zicke sondern auch bei der Fortpflanzung müssen alle Faktoren stimmen um eine Population erfolgreich aufrecht zu erhalten.
Wenn die Zander"küken" nach erfolgreichem Liebesakt der Eltern und der mannhaften Verteidigung des Nestes durch die Zanderböcke, auf die Welt kommen, sind sie nur wenige mm groß, sehr lichtempfindlich, und können kaum kieken. Dafür haben sie aber enormen Kohldampf und benötigen für ihre Sättigung Rädertierchen oder Nauplien in großer Zahl, nämlich so an die 150 Stück pro Tag.
Wenn sie auch nur einen halben Tag ohne Nahrung bleiben, war's das dann. Sie verhungern.
Das ist u.a. auch ein Grund warum Zander besonders gut in relativ trüben, also nährstoffreichen, Gewässern gedeihen. Es ist einfach genug Futter da.
Wenn dann aber im Wasser, aus Mangel an Nährstoffen, wenig Zoo-und Phytoplankton ( das trübt das Wasser ein) durch die Gegend schwebt oder schwimmt dann ist bald auch für andere Fische Schmalhans als Küchenmeister angesagt. Es werden immer weniger. Viele, die sich mit solchen Themen nicht beschäftigen, schieben dann die Schuld ausschließlich auf Fischer und Kormorane ohne diesen wichtigen Aspekt zu beachten.
Das können wir jetzt durchaus in vielen Gewässern sehen, die früher mal als fischreich galten.
Der Bodensee ist wohl einer der besten Beispiele dafür.
Entschuldigung für OT aber meine Beitrag dazu hab ick ja schon auf
# 19 abgegeben.