Zum Wolf: Ich selbst habe dazu keine abgeschlossene Meinung. Gleichwohl ist der Wolf ein Raubtier, das bei seiner Nahrungssuche ganz sicherlich nicht so selektiv vorgeht, wie das manch Romantiker gerne verklärt. Wenn sich also Menschen, die in von Wölfen bewohnten Gebieten leben, Gedanken über die Sicherheit ihrer im anliegenden Wald spielenden Kinder machen, kann ich das im Grunde erst mal verstehen. Anderseits ist die Gefahr, dass diese Kinder auf der Dorfstraße überfahren oder zu Hause vom Hochbett fallen um ein vielfaches höher. Die Krux ist allerdings, dass die Gefahr Wolf eben leicht abstellbar ist.
Es ist aber ja tatsächlich so, dass das im bundesweiten Vergleich zwar eher gering besiedelte Brandenburg im Verhältnis zu Schweden praktisch als menschenüberlaufen bezeichnet werden könnte. In Zahlen: Brandenburg ca. 30.000 km² und 2,45 Mio. Einwohner; Schweden ca. 450.000 km² und 9,9 Mio. Einwohner. Und dennoch leben in Brandenburg inzwischen fast so viele Wölfe wie in ganz Schweden. Die Schweden gehen mit der Materie ziemlich sachlich um. Die Population wird beobachtet, also nicht nur hinsichtlich Anzahl und Verbreitung, sondern auch hinsichtlich der genetischen Vielfalt. Man hat berechnet, welche Bestandsgröße unter bestimmten Bedingungen (Erhöhung der genetischen Vielfalt durch Zuwanderung aus Finnland/Russland) zum Arterhalt erforderlich ist. Damit ist die Untergrenze definiert, die aber letztlich auch den Zielwert darstellt. Nennenswert mehr ist allerdings auch nicht angestrebt, weshalb eine ganz gezielte Bejagung erfolgt. Und genau darüber zu sprechen ist hier hochgradig verpönt. Das wäre aber zur allgemeinen Akzeptanz hochgradig geboten, um zu verdeutlichen, dass man das Thema neutral betrachtet.
Und das ist dann wieder das selbe Thema wie bei den Sperrzonen: es geht darum, die Akzeptanz bzw. das Verständnis bei der Bevölkerung zu erreichen. Diese Chance wird durch die Stigmatisierung der Wolfsgegner und die Romantisierung der rückkehrenden Raubtiere seitens der UV aber kläglich vergeben.
Zu den Vögeln: Was Camaro zur ausgebliebenen Anpassung und dem damit verbundenen Pech gesagt hat, wurde hinreichend bewertet. Allerdings kommen wir da wieder zu dem Thema, das schon mal angerührt wurde, m.E. aber im Natura 2000 Thread. Da ging es um die Frage, ob Agrarflächen in erster Linie Naturraum oder landwirtschaftliche Ertragsflächen sind. Nun kenne ich mich mit den Federviechern nicht aus und habe mich nur mal zum Kiebitz belesen, weil der hier mehrfach als Bodenbrüter mit abnehmenden Beständen erwähnt wurde. Und da blieb mir ein Aspekt unklar, den ich mal vereinfacht mit "ist das Habitat selten, sind auch die Arten darin selten" beschrieben habe: Wie ist der zu erwartenden Kiebitzbestand auf den nicht mit Feldfrüchten bewirtschafteten Flächen zu beurteilen? Oder anders und sehr provokativ gefragt: hat die Landwirtschaft bei den Feldvögeln in der Vergangenheit evtl. zu "überhohen" Beständen geführt? Diese Frage ist angelehnt an die Entwicklung z.B. der Wildschweine, die auf Grund des verstärkten Maisanbaus erheblich zugenommen haben. Ich vermeide hier auch den Begriff der natürlichen Bestände, weil es diese in den durch menschliche Einflussnahme geprägten landwirtschaftlichen Flächen nicht geben kann.
Zum Wisent: das ist wahrlich ein Armutszeugnis für alle Beteiligten. Ich kann die Polen vollkommen verstehen.