André, genau diese Einschätzung betrifft nicht nur Dein Umfeld.
Sondern ist nahezu flächenübergreifend feststellbar & richtig, besorgniserregend.
Der Verkehr ist da nicht unschuldig aber als absolut untergeordnet zu betrachten.
Das irgendwann der Punkt kommt, an dem auch für “normale Bürger“ eine Veränderung feststellbar ist, liegt darin begründet, dass ebend irgendwann ein Punkt überschritten wird, der sich auch objektiv widerspiegelt. Kurz gesagt, Populationen kollabieren & es existieren lediglich Reliktestandorte, die unbeeinträchtigt bleiben & nun doch noch einzelne Arten oder Individuen beherbergen können.
Gerade bei den Schmetterlingen ist das hervorragend zu beobachten.
Wanderfalter, also Arten die aus z.B. südlicheren Gefilden jedes Jahr zu uns einwandern, zeigen deutlich geringere Populationseinbrüche, als dies bei unseren Faltern der Fall ist. Also jene die HIER aus dem Ei schlüpfen sollen & dann zum fertig entwickelten Imago heranwachsen müssten. Aber wie sollte das auch gelingen? Die meisten heimischen Falter sind spezialisiert auf eine oder mehrere Futterpflanzen, oftmals Wildstauden. Da genügen dann nicht einzelne Pflanzen, sondern Gesellschaften derer, da ein Großteil der Eier, Raupen & voll entwickelten Tiere grundsätzlich immer als Nahrungsgrundlage dient. Also extrem viel prädiert wird. Normal. Gibt es aber nur noch wenige, von welchen umso mehr prädiert wird, da o.g. Reliktareale natürlich ebend auch Insektenfresser anziehen (wo sollen die sonst noch hin?) steht das Erlöschen der Population kurz bevor. Das sind zwar in diesem Sinne noch ökologische Nahrungsketten, allerdings beschädigt, da nicht mehr umfänglich & auch nicht stabil.
Und die größte Verantwortung daran haben nunmal konventionelle Landwirte. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Es liegt so glasklar auf der Hand, dass jegliche Verweigerung & Antwort auf deren Nachweis schon als naiv, wenn nicht gar kriminell bezeichnet werden muss.
Bei einer Flächeninspruchnahme von mehr als 45% KONVENTIONELLER Landwirtschaft der Landesfläche ist dies einfach grundsätzlich.
Machs doch im Kleinen...nimm Deinen Garten, überforme 50% der Fläche in monotonen Rasen, spritze regelmäßig Insektizide drauf, reisse alle Sträucher raus, mach ne eintönige Ebene draus, grabe den Boden 2x im Jahr tiefgründig um....ich verspreche Dir hoch & heilig, nach 2 Jahren hast Du dort keinen Wurm mehr im Boden, keine Schwebfliegen mehr auf diesen Flächen & eingenischte Falterarten waren bestimmt zuvor schon nicht mehr da.
Dieses Beispiel übertragen auf riesige Großflächen ergibt ein ungleich drastischeres Ergebnis.
Wenn Du durch die Landschaft fährst, schau mal, wo wirklich Flächen existierten, die frei von landwirtschaftlicher Benutzung bleiben. Ein Falter legt seine Eier, je nach Art, im Jahresverlauf auf seine Futterpflanze. Diese Pflanze müsste zumindest, um im folgenden Jahr den Eiern den Schlupf zu ermöglichen, ebend dann auch mindestens ein halbes bis dreiviertel Jahr stehen bleiben. Ausgenommen sind die Arten, die mehrere Generationen pro Jahr hervorbringen können oder an noch häufigen Pflanzen, wie z.B. Brennessel fressen....das sind aber genau die Arten, die zwar auch rückläufig sind, aber mittlerweile fast die einzigen die man noch sieht...Admiral, Tagpfauenauge, Landkärtchen, Ochsenauge.
Bei Libellen, gerade den Großlibellen ist es mindestens genau so drastisch. Denen fehlt wiederum einfach das Futter. Andere Insekten.
Gleiches gilt für Fledermäuse.
Bei Vögeln wirken gleich 2 Faktoren..drastischer Lebensraumverlust + Futtermangel.
In einem 1km langen Heckensaum an einem Feldrand müssten mindestens 10-15 verschiedene Arten brüten. Diese haben i.d.R. einen Radius von maximal bis zu 1,8km, in dem die Nahrungssuche stattfindet. Ich liste die jetzt nicht alle auf, aber Fakt ist, es sind i.d.R. mittlerweile lediglich noch 1-4. Diese Arten waren grundsätzlich schon immer häufiger, erleiden gerade aber auch teils drastische Bestandseinbrüche.
Wer diese Fakten abstreitet, kennt sich entweder wie gesagt nicht aus, oder will es nicht verstehen. Ersteres ist allerdings nicht schlimm.
Gruss
Bastian