Der Sonarwahnsinn ist offensichtlich stark in Dir ;-)
Es ist ein kalkulierter (aber teurer) Wahn, durch den ich mich ein paar Jahre lang getastet habe
Das Thema ist eine Diskussion wert, und ich habe mir gerade zu Forward Facing Sonar ein paar Gedanken gemacht:
Die verschiedenen Arten von Sonar haben alle ihre eigene Aufgabe, und kommen gezielt zum Einsatz:
- 2D und Down Imaging finden auf der Fahrt am einfachsten Fische. Würde ich auch mit dem ganzen anderen Kram nicht vermissen wollen.
- Side Imaging eignet sich, große Flächen schnell auf Struktur (längerfristig) und Fischbestand (am Angeltag) zu scannen.
- 360 eignet sich gut dazu, Spots beim Angeln genau zu untersuchen, wenn man dort schon angelt. Es ist auch ein hervorragendes Werkzeug, um Krautkanten unter Wasser abzufischen.
- Forward Facing Sonar hilft, stationär zu sehen, wo die Fische sind und schwebende Fische gezielt anzuwerfen. Damit fangen Leute wie John Pearl regelmäßig Monster in Clear Lake.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich mich beim Sonar langsam hochgearbeitet habe und mir oft bewiesen habe, dass es auch ohne 360 und jetzt ML2 geht. Ich will auf jeden Fall vermeiden, ein (von mir so bezeichneter) „LiveScope Zombie” zu werden. Die sehe ich immer mehr auf den Seen: treiben ziellos herum, starren nur auf den Screen, und kriegen von der Umgebung gar nix mehr mit. Ich mag das Angeln, wenn man einen Plan hat: Karte studieren, Jahreszeit und Wetter erwägen, Spots gezielt anfahren, (evt. mit 360 scannen, wenn man noch nicht da war,) und dann mit FFS nach tagtäglichen Bewohnern absuchen, wenn sie nicht eh schon beißen. So habe ich das einige Guides und Turnierangler machen sehen, und so macht es auch Sinn. Aber wenn ich jemanden treffe, der ohne FFS verloren wäre, dann halte ich nicht viel von ihm: das sind Leute, die ohne die neusten Technologien wohl nix (mehr?) hinkriegen.
Witzigerweise ist mein Kajak in der amerikanischen Tournament Scene nur durchschnittlich ausgestattet: bei der Elektronik macht mir jetzt keiner mehr was vor, aber FFS ist Gang und Gäbe, und mir fehlt zur Spitze eigentlich ein Trolling Motor und komplettes GoPro Setup. Worauf ich aber noch gerne verzichte - vielleicht filme ich in der Zukunft mehr, aber Trolling Motor brauch ich noch nicht.
Und letztendlich ist dieser Sonarwahn auch ein Massenwahn, dem man sich in der Turnierszene nicht mehr entziehen kann. Im letzten Jahr sind zu viele Turniere in schwierigen Konditionen (Steile Gewässer, Fall Transition und Suspended Fish) gewonnen worden, in denen man ohne Forward Facing Sonar keine echte Chance hatte. Greg Blanchard hat davon z.B. hier ein Lied gesungen:
Nur angel ich noch keine Turniere, will aber spaßeshalber mal hier und da anfangen. Sinnvolle Regeln wie die YPC Boat “Power Hour” gibt es leider noch nicht (ist beim Kajak natürlich auch unmöglich, einzusetzen).