Ich finde es ja fast schon amüsant, in einer Diskussion anderen (in dem Fall @ranseier ) mangelndes Verständnis vorzuhalten,
Habe ich an welcher Stelle getan?
Deine Unterstellung, ich würde mich der Diskussion entziehen wollen, geht fehl. Die Intention war, dieses politische Thema nicht weiter im Angelforum auszuwalken. Aber ich habe nun doch das Bedürfnis, noch auf ein paar Deiner Behauptungen einzugehen.
Zum Inhalt: An einer Stelle schreibst Du ganz richtig, dass Dein Einblick begrenzt und Deine Einlassungen rein subjektiv sind.
Das ist lustig, weil Du ja dann doch gar nicht auf den Inhalt eingehst. Aber mal abgesehen davon, dass das nahe am cancelling laviert, weil Du versucht, mich zu diskreditieren, statt Dich mit den Argumenten auseinanderzusetzen, sollte Dir bewusst sein, dass auch Deine Eindrücke und Wahrnehmungen grundsätzlich subjektiv sind. Wenn das also ein allgemeines Ausschlusskriterium sein sollte, dann ist jede Diskussion über alles hinfällig.
Dabei hättest Du bleiben sollen.
Tun Dir andere Meinungen so weh oder warum sollen die nicht geäußert werden dürfen?
"Jeder Oberarzt" stimmt schonmal nicht, da ich in mehreren Jahren in verschiedenen Häusern sowas nie erlebt habe (genausowenig wie Pflegekräfte, die kodieren). Wenn es so wäre, hätte die Leitung völlig versagt.
Das ist interessant. Aus einer deutschen Studie:
75 % der Kliniken beschäftigten Kodierfachkräfte zur Entlastung der Ärzte und zur Erhöhung der Kodierqualität. Kodierfachkräfte kodieren überwiegend Diagnosen sowie nicht interventionelle und nicht operative OPS-Kodes.
Und was sind Kodierfachkräfte?
In der Regel verfügen Kodierfachkräfte über eine medizinische Grundausbildung plus Weiterbildung, danach arbeiten sie im Medizincontrolling.
Aber hey, alles Quatsch was ich schreibe, weil ist ja total subjektiv...
Im Übrigen kritisiere ich nicht, dass es Kodierfachkräfte gibt und die kodieren, sondern den Nebeneffekt, dass ein Großteil der klinisch tätigen Ärzte dadurch nicht weiß, durch was welche Kosten entstehen.
Es ist auch mitnichten so, dass "wirtschaftlicher Druck" einfach nur bedeutet, dass zu viel geröntgt oder computertomographiert würde
Ich habe genau das Gegenteil gesagt: weil sehr viele - vor allem Assistenzärzte - die durch die von ihnen angesetzten Untersuchungen verursachten Kosten nicht kennen und auch nicht interessieren, werden in erheblichem Maß Geld und Ressourcen der Kliniken verbraten, weil diese Leistungen durch den MDK gestrichen werden (über 700.000 Fallprüfungen durch den MDK jährlich - das kennt JEDER Oberarzt)!
Meine Aussage ist also nicht, dass Kostendruck zu unnötigen Untersuchungen führt, sondern dass das Desinteresse an den verursachten Kosten und die Selbstermächtigung, das Interesse daran aus moralischen Gründen auch nicht haben zu müssen, zu Aufwendungen führt, die das System Krankenhaus ineffizient machen. Dieser
Artikel ist dazu sicherlich ganz interessant.
Wirtschaftlicher Druck bedeutet z.B., dass Leute aus dem Krankenhaus entlassen werden, die noch nicht so weit sind.
Ohne Zweifel gibt es ganz sicher genug Fälle, in denen das so ist. Interessant ist allerdings bei diesem Argument schon, dass die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus in Deutschland bei 9.3 Tagen liegt, in Dänemark aber nur bei 5.2, in Schweden bei 6.0, in den Niederlanden bei 5.3 und in Norwegen bei 4.5 Tagen. Auch hier maße ich mir nicht an, deren Zahlen als Ziele zu definieren. Es stellt sich aber automatisch die Frage, was dahinter steckt und ob es bei uns tatsächlich so katastrophal schlimm ist und reihenweise Menschen unverantwortlich viel zu früh aus dem Krankheit geworfen werden - wie so gern behauptet.
So, und jetzt kannst Du das gerne noch mal ganz anders sehen und das letzte Wort haben, denn ich lasse das arme Forum jetzt wirklich damit zufrieden. Meine überhebliche Bitte ist allerdings, auf Deine Bestrebungen, mich persönlich zu diskreditieren, zu verzichten und Dich bei der Argumentation nicht auf tragische Einzelbeispiele, sondern auf belastbare Zahlen zu berufen.