@Holländer
Chapeau, dass du hier deine Erfahrungen und Spots mit Bildern teilst!
Hi,
so schlimm ist das nun auch nicht mehr. Das Kind ist schon lange in den Brunnen gefallen. Vor 10 Jahren lagen die grenznahen Bäche noch in einem Dornröschenschlaf, selbst in Limburg. Damals herrschten dort wirklich märchenhafte Zustände bzw. Fischbestände und Meterfische in Gewässern mit drei vier Metern Breite kamen immer wieder vor. Als dann Google Maps online ging, war der Schlaf beendet und es wurde zum Angriff geblasen. Kaum ein Deutscher und auch die meisten Holländer wussten nicht, wo sie die in der Groote Vergunning / später Landelijke Lijst aufgeführten Kleingewässer überhaupt suchen und finden konnten. Geld für z.B. Wander- oder Fahrradkarten wollte ja niemand ausgeben. Den meisten Anglern war das Suchen im Netz zu mühsam und so wurden die Kleingewässer in der Regel links liegen gelassen. Das war nun vorbei. Der Start des Visplanner hat dann den Kleingewässern endgültig den Garaus gemacht. Die meisten Erstbesitzer eines Vispass schauten nun einfach nach dem nächsten nahegelegenen Fischgewässer hinter der Grenze, schliesslich sollte die Anfahrt und der Spriteinsatz gering ausfallen. Das erste Ziel waren in vielen Fällen dann die grenznahen Bäche. Es wurde geräubert und geplündert und an so manchem Stammtisch Zuhause oder im Verein wahrscheinlich von tollen Fängen berichtet. Das aber der gesamte Hechtbestand eines solchen Kleingewässers aus vielleicht nur 10-20 Hechten bestand, das vielleicht nur ein Barschschwarm mit vielleicht 30-50 Fischen alles war, daran dürfte kaum jemand gedacht haben. Kaum jemand wird dann wohl am Stammtisch berichtet haben, daß das Fangen nach wenigen Besuchen und Schlachtfesten am Wasser vorbei war. Diesen Idioten wünsche ich das Allerschlechteste. Ich habe es leider zu oft erlebt, das in einem Zeitraum von wenigen Wochen ganze Raubfischbestände auf einer Strecke vernichtet wurden. Was blieb waren dann oft leere Köderverpackungen, abgerissene Köderfischmontagen bzw. Kunstköder, leere Wodkaflaschen, polnische Zigarettenpackungen, hier und da auch ein verendeter Hecht oder nur noch die Gräten am Ufer.
Seit einigen Jahren kommt noch ein weiteres Problem hinzu, eigentlich sind es zwei bzw. drei. Die Grundwasserpegel sinken überall durch eine zu große Entnahme (Trinkwasser, künstliche Bewässerung) und damit auch die Wasserführung vieler Bäche und Gräben. So mancher Bach und Graben fällt nun in einem trockenen warmen Sommer trocken und der Fischbestand ist Geschichte. Im Winter gibt es dann zwar wieder Wasser, jedoch keine Fische. Das zweite Problem ist die Unterhaltung der Gewässer. Früher wurden Gräben regelmäßig ausgebaggert und so eine Mindesttiefe gewahrt. Viele Gemeinden und auch Bauern sparen sich das nun, da Geld knapp ist und begründen das dann mit Naturschutz. Die Gewässer verlanden und die Fische verrecken. Was ist das dritte Problem? Das ist der "Naturschutz". Das eine oder andere Gewässer wurde in den letzten Jahren renaturiert. In der Regel wurden dabei alle möglichen Standplätze vernichtet und die Wassertiefe so verringert, das es für Fische zu flach wurde. An sehr vielen Stellen wurden Gewässer verflacht und breite flache Uferbereiche geschaffen. Tolle Bedingungen für Wasservögel mit allen nur erdenklichen negativen Folgen für den Fischbestand des Gewässers durch übermäßigen Koteintrag, Algenwachstum und Erhöhung der Wassertemperatur bis zum Sauerstoffkollaps.
Heute gibt es in dem einen oder anderen Kleingewässer hier und da noch einen Hecht oder ein paar Barsche, an manchen Stellen auch zwei oder drei Stück in der Nachbarschaft. In der Regel herrscht aber auf sehr viel Strecke tote Hose. Ist leider so. Tagesfänge von 10 oder mehr Hechten, der Fang eines Meterfisches an einem grenznahen Kleingewässer gehören zur Vergangenheit. Was müssen die Mitglieder holländischer Angelvereine in Grenznähe für einen Hass auf uns haben.
Petri, Dietmar