Preise bilden sich halt durch Angebot und Nachfrage, so auch beim Thema Immobilien.
Es macht daher überhaupt gar keinen Sinn, das Thema auf Deutschlandebene zu diskutieren, wie es hier teilweise versucht wird, denn der Immobilienmarkt ist ein lokaler Markt (daher auch der Name Immobilie ;-) )
Es gibt nun mal den Trend in die Großstädte/Metropolen zu ziehen. Dazu kommen die Leute, die ziemlich plötzlich als Bevölkerung dazu gekommen sind auf der Nachfrageseite. Die zieht es üblicherweise auch sehr schnell in die Großstädte, d.h. das erhöht die Nachfrageseite zusätzlich spürbar. Das mag immer keiner offen ansprechen, aber das ist nun mal so.
Nun sind die Immobilien nicht nur immobil, sondern im Vergleich zu anderen Gütern auch sehr schwer herzustellen, d.h. selbst wenn es Flächen ohne Ende geben würde, dauert die Herstellung insgesamt sehr lange und das Angebot kann nicht schnell angepasst werden. Nun gibt es in den Großstädten aber nun mal nur begrenzt Flächen und schon klettern die Preise für Immobilien in kurzer Zeit ziemlich munter, denn die Nachfrage ist sehr hoch (erst mal egal ob Mieter oder Eigentümer).
In dieser Großwetterlage befeuern historisch niedrige Zinsen die Preise zusätzlich. Einmal weil die potentiellen Käufer sich recht günstig finanzieren können und zusätzlich, weil diejenigen mit sehr, sehr viel Geld nach Anlagemöglichkeiten in Form von Immobilien suchen. Dazu kommt dann bei den Leuten mit sehr, sehr, sehr viel Geld die Angst vor Verlust, stichwort Betongold. D.h. da geht es dann nicht mal mehr um Rendite, sondern nur noch um eine Anlage in Sachwerten. Auch bei ausländischen Investoren sind deutsche Immos im Trend. Im Ergebnis gibt es also eine enorme Nachfrage aus mehreren Richtungen und das Angebot kann nur sehr langsam angepasst werden, siehe da die Preise steigen in den Metropolen sehr rasant. Bei den Miete ist es ähnlich, aber halt noch etwas anders.
In Bezug auf Mieten vs. Kaufen mag es in der blanken Theorie so sein, dass sich das nicht viel nimmt (man nehme das gesparte Geld beim Mieten, lege es alternativ an, baue damit einen gewissen Sockel auf ...), aber die Praxis sieht nun mal anders aus. Immokauf und die in der Regel dazu gehörende Finanzierung ist für viele Leute ein Zwangssparen, d.h. die Leute disziplinieren sich sehr stark, um Zins und Tilgung zu bedienen, weil sie müssen. D.h. als Mieter legen sie die Diffenrenz halt in der Praxis nicht an, sondern die wird für Konsum verbraucht und dann ist das Bild nach z.B. 30 Jahren eben doch nicht mehr das gleiche. Der eine hat die abbezahlte Immobilie, die je nach Lage und Bauqualität im Wert gestiegen ist und der andere zahlt nach 30 Jahren weiter seine Kaltmiete bis ans Lebensende, die je nach Marktsituation ggfs. auch gestiegen ist. Natürlich muss man Dinge wie Flexibilität/Umzug und andere Faktoren einbeziehen (Eigentum verpflichtet) und jeder Einzelfall ist zu prüfen, aber zu erzählen, dass Mieten und Kaufen auf lange Sicht im praktischen Ergebis eher gleich ist, dürfte nur in sehr wenigen Fällen zutreffen.
Auch diese Beispiele der vermeintlich ungerechten Einkommensverteilung in den Unternehmen( der Vorstand verdient heute xx mal so viel wie der Arbeiter, das war früher anders) geht m.E. an der Praxis vorbei. Das mag in ein paar extremen Beispielen der Fall sein und da kann man es vermutlich auch zu Recht thematisieren (große DAX-Konzerne), aber bei einem durchschnittlichen deutschen Unternehmen ist der Faktor doch nach wie vor gar nicht so hoch, vermutlich irgendwo zwischen x3 und x8. Ist das ungerecht, dass der Geschäftsführer dann z.B. 5x so viel verdient wie der normale Angestellte? Das muss jeder für sich beantworten und falls er es mit ja beantwortet, sollte er sich schnellstmöglich auf den Posten des GFs bewerben oder zumindest des Abteilungsleiters.
Am unteren Lohnende gibt es sicher diverse Dinge zu kritisieren und wir haben leider auch in D eine große Gruppe, die trotz Arbeit nicht so besonders weit oben in der weiter oben zitierten maslowschen Bedürfnispyramide angekommen ist, weil außer Wohnen und Nahrung gar nicht so viel übrig bleibt.
Trotzdem wird man nicht viel ändern, indem man auf die Reichen, die Geschäftsführer, die Politiker oder die vermeintlche Elite schimpft. Bei denen gibt es sicher viele A...löch...., aber auch sehr viele ganz normale, fleißige Leute. Wir haben doch in D schon eine sehr starke Umwerteilung von oben nach unten, zumindest was die Steuern betrifft, denn während unten gar keine oder sehr wenige Steuern gezahlt werden, wird der Großteil des Steueraufkommens bei Gewinn- und Einkommenssteuerarten von den oberen Einkommen gezahlt. Von diesen Steuereinnahmen geht der Großteil aber nicht in Infrastruktur, Forschung und Bildung, sondern der Teil Soziales ist m.W. einer der größten Ausgabenbrocken und dieser wächst ständig.
Man sollte zudem aufpassen, ob man als Staat oder auch als Bürger immer weiter auspressen und schimpfen will oder die Dinge nicht auch mal nüchtern und sachlich betrachtet. Wer heute gut ausgebildet ist und/oder sehr viel Vermögen hat, der ist global recht flexibel, weil er überall auf der Welt gefragt ist. D.h. der ist im Zweifel auch mal weg und nicht ohne Grund verlassen sehr viele Hochqualifizierte und Vermögende die letzten Jahre und auch im Moment Deutschland. Was hat man dann gewonnen?
M.E. würden viele der Leute sehr gern Steuern zahlen, wenn diese nicht zu hoch sind und diese dann auch sinnvoll eingesetzt werden. Gerade letzteres Thema ist aber leider zunehmend nicht mehr der Fall (es wird stark umverteilt, aber nicht in die Zukunft investiert).
Zudem liegt es in der Natur der Sache, dass man je nach Stand und Möglichkeiten unterschiedliche Meinungen zu dem Thema hat. Jemand mit viel Geld und vielen Möglichkeiten kann sich m.E. nicht in die alleinerziehende Mutter mit 1.500 brutto hinein versetzen und umgekehr kann sich der normale Angestellte meist auch nicht in die Position des Geschäftsführers eines Mittelstandsunternehmens hinein versetzen, denn Verantwortung kann auch eine ziemliche Last sein. Beide Rollen kann man vermutlich erst wirklich beurteilen, wenn man sie erlebt.
Grundsätzlich sollte man immer das schätzen, was man hat, egal wie viel oder wenig es ist. Es wird immer Leute geben die mehr oder auch viel mehr haben, aber es gibt mit Sicherheit noch viel mehr Leute, die weniger oder viel weniger haben.
Im Zweifel zählt eh die Gesundheit und persönliches Glück ist ohnehin nicht nur an Geld oder materielle Dinge gekoppelt, denn die reichsten Menschen sind nachgewiesenermaßen nicht die glücklichsten.
Ein schönes Hobby wie das Angeln ist z.B. schon mal nicht verkehrt, um glücklich zu sein
Gruß
Stephan
PS: Ist Intelligenz wirklich nicht erblich? Das würde mich dann doch wundern, wobei das verlinkte Video natürlich überzeichnet ist.