Rund um unsere Umwelt

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Saturday

BA Guru
Registriert
18. Juni 2018
Beiträge
4.039
Punkte Reaktionen
4.615
@heineken2003 | Klar rede ich als Konsument zum Thema Landwirtschaft mit und bilde mir eine Meinung. Wäre ja noch schöner, wenn nur die Produzenten sich äußern dürften.

Ich habe ein Argument vorgelegt, was mir an der konventionellen Tierhaltung stinkt und das ist ein ethisches. Dagegen ist das Gegenargument "maximale Standards" schwach. Mir ging es nicht um gesunde Lebensmittel, sondern um Lebensqualität von Tieren. Das ist ein ganz anderes Thema als das der Pestizide und Arzneimittel. Aber auch dazu können wir gern streiten.

Ich habe auch in keinem Satz von Wegrationalisierung geschrieben und ebensowenig von günstigen Preisen. Ist beides absolut nicht meine Position, aber erstmal unterstellen, damit man einen guten Ansatzpunkt zum Dagegenhalten hat. Finde ich schade.
 

heineken2003

Gummipapst
Registriert
15. März 2013
Beiträge
831
Punkte Reaktionen
1.685
Ort
Köln
@Sir Saturday Du kannst als Konsument gerne über Qualität reden. Meinetwegen auch über Tierhaltung, wenn du die tiergerechte Haltung auch bezahlst. Wenn du das nicht tust und wie die 75 Millionen anderen beim Lebensmittel vor allem auf den Preis schaust, dann hast du zur Landwirtschaft einfach kein Mitspracherecht verdient.

Massentierhaltung finde ich auch schlecht, kann dem nichts abgewinnen! Genausowenig wie Konsumenten, die meinen, nach 3 Dokus auf YT Fachleute zu sein und das Thema in Foren breit zu treten. Das ist genau so, wie wenn jemand 3 Beiträge im Fernsehen zum Angeln gesehen hat und dann bei der Frage Evergreen oder Legit mitdiskutieren will.

Nur weil ich Auto fahre, kann ich noch lange keins bauen…
 
Zuletzt bearbeitet:

Saturday

BA Guru
Registriert
18. Juni 2018
Beiträge
4.039
Punkte Reaktionen
4.615
@Sir Saturday Du kannst als Konsument gerne über Qualität reden. Meinetwegen auch über Tierhaltung, wenn du die tiergerechte Haltung auch bezahlst. Wenn du das nicht tust [...] dann hast du zur Landwirtschaft einfach kein Mitspracherecht verdient.

Häh? Wer sich kein tiergerecht erzeugtes Fleisch leisten kann, darf nicht mitsprechen? Man muss sich durch Konsum sein Mitspracherecht erkaufen? Das ist doch totaler Quatsch. Darf ich auch keine Meinung zu E-Autos äußern, weil ich mir keins leisten kann? Oder zu regenerativen Energien, wenn meine Wohnung mit Kohlestrom versorgt wird?

Ich denke, dass man zu Themen öffentlich sprechen und schreiben darf, zu denen man sich informiert hat. Es zeigt sich schnell in einer Diskussion, wer falsch oder ungenügend tiefgründig informiert ist. Aber nicht durch "formale" Diskreditierung des Gegenüber, sondern in konkreten Argumenten. Also bring doch konkrete Argumente an, was die konventionelle Landwirtschaft der Öko-Landwirtschaft alles voraus hat. Bisher kam als Argument nur der Preis, also die günstigere Produktionsmöglichkeit.

Ich halte dagegen, dass eine massiv subventionierte Öko-Landwirtschaft günstiger wäre als aktuell und dass deren Ausweitung auch den Preis senken würde. Aktuell ist die Nachfrage so hoch, dass manche Unternehmen unmäßig hohe Preise verlangen können, da Bio im Trend ist. Gleichzeitig offenbart der Mehraufwand mit Lebensmitteln die wahren Kosten von umweltschonender Produktion und statt das auf jeden Einzelnen abzuwälzen, sehe ich die Landnutzung als Gemeingut an, weil sie mit Unwelt und Gesundheit untrennbar verquickt ist. Das sind gleich zwei Sphären öffentlicher Daseinsvorsorge. Wenn wir uns Landwirtschaft als Gesellschaft mehr kosten lassen, profitieren Konsumenten und Produzenten gleichermaßen.

Stellenabbau ist das Gegenteil meiner Vorstellungen und wenn man nicht krampfhaft an der Vergangenheit festhält, kann rechtzeitig umgesattelt werden. Ich stamme aus dem Lausitzer Braunkohlerevier, wo jede Menge Beschäftigte arbeitslos werden, weil die Unternehmen ihnen Jahr für Jahr weis gemacht haben, dass es für ihren jeweiligen Job in der Branche unverändert noch das ganze Arbeitsleben lang reichen wird. Dabei braucht der Energiesektor neue Fachkräfte und die alten Fachkräfte in neuen Tätigkeiten obendrein.
 

heineken2003

Gummipapst
Registriert
15. März 2013
Beiträge
831
Punkte Reaktionen
1.685
Ort
Köln
@Sir Saturday fangen wir anders an. Du kannst dich natürlich zu allem was du möchtest, äussern. Dafür haben wir eine Meinungsfreiheit. Die Frage die sich mir stellt, ist eher, ob deine Meinung auch fundiert ist.
Wieviel Berufserfahrung hast du denn in der Landwirtschaft oder der Tierhaltung?
Du sagst man kann sich ökologisch erzeugtes Fleisch nicht leisten? Warum ist das denn so?
Bio ist ein Trend? Wenn du das sicher weißt, dann kannst du mir bestimmt sagen, wie groß der Anteil an Bioprodukten am Lebensmittelumsatz ist.
Du wolltest wissen, was eine konventionelle Landwirtschaft einer ökologischen Voraus hat.
1. Ertragssicherheit
konventionell erzeugte Lebensmittel sind in aller Regel besser geschützt gegen Krankheiten und Ernteausfälle durch Insekten.
2. Qualität
Es gibt hinreichend genügend Studien, die belegen, dass es kaum einen feststellbaren Unterschied zwischen konventionell erzeugten Lebensmitteln und deren ökologischen Pendant gibt. Das lässt sich sehr schnell googeln.
Der Irrglaube, dass ökologisch wirtschaftende Betriebe ihre Erzeugnisse nicht behandeln ist wissenschaftlich widerlegt. Auch Bio Betriebe müssen spritzen.
3. Kosten
Eine bundesweite bzw. EU weite Umstellung aller Lebensmittelproduktion auf Bio würde die Lebensmittel immens verteuern. Ganz einfach weil die Erträge mind. 1/3 geringer ausfallen würden, gerade weil biologisch erzeugte Produkte im Klimawandel wesentlich aufwändiger herzustellen sind. Massive Subventionen müssen auch bezahlt werden und die derzeitigen Subventionspläne der EU GAP Politik (Immerhin größter Posten im EU Haushalt) für 2023 werden nicht ausreichen um eine weitere Steigerung des Anteils der Öko Betriebe zu gewährleisten. Dafür sind deutlich höhere Anstrengungen nötig. Das wird der SUV fahrende, 3x in den Urlaub fliegende, sein Eigenheim abzahlende Durchschnittskonsument aber nicht tragen wollen. Denn die Folgen der Corona-Krise und eine steigende Inflation werden weitere Kosten für den Steuerzahler bringen.
4. Klimawandel
Ja ganz recht, der Klimawandel wird es uns zukünftig erschweren, die immer größer werdende Anzahl an Menschen zu ernähren. Mit ökologischen Sorten, die bei weitem nicht die Züchtungsfortschritte bieten, werden wir diese Herausforderung nicht stemmen. Auch Bio Produkte brauchen Wasser. China kauft bereits jetzt 60% der globalen Getreideernte. Man kann sich relativ einfach ausrechnen, was passieren würde, wenn es aufgrund ökologischer Produktionsverfahren zu deutlich geringeren Erträgen kommen würde. Die nordafrikanischen Staaten könnten den Weizen nicht mehr bezahlen (siehe arabischer Frühling). Was das bedeuten würde weiß jeder seit 2005.

Gerne führe ich noch mehr Gründe auf. Natürlich wünsche ich mir eine Landwirtschaft, die diesen Spagat schafft, als Praktiker halte ich das aber für ausgeschlossen, dass wir die Menschen damit satt kriegen. Öko ist eine Nische und wird es auch bleiben.
 

Saturday

BA Guru
Registriert
18. Juni 2018
Beiträge
4.039
Punkte Reaktionen
4.615
Mit dem Post kann ich viel mehr anfangen als mit deinen vorigen beiden. Danke schonmal dafür. Ich hatte befürchtet, dass wir weiterhin im Kern nicht die Sachebene erreichen, sondern es um Persönliches geht. Der erste Absatz ist zwar wieder so gestrickt, aber ich könnte ja einfach mal die Gegenfrage stellen, wieviel berufliche Erfahrung du in VWL und Politik hast, weil du hier eindeutig in diese Themenbereiche eintauchst (und ich natürlich auch).

Allerdings geht es in dieser Diskussion nicht um dich oder mich als Person, sondern um unsere Positionen und deren Begründungen, oder nicht? Da spielt es doch keine Rolle, welche Berufs- und Bildungsabschlüsse wir haben, oder müssen wir uns gegenseitig Referenzen vorweisen, bevor wir uns mit den Argumenten des jeweils Anderen auseinandersetzen können?

Nun zum Teil deines Posts mit den Argumenten. Dass "Bio" im Trend ist, mache ich an den jährlich hohen Wachstumsraten des Umsatzes fest und nicht am Anteil des gesamten Lebensmittelumsatz. Letzterer liegt nach meiner letzten Kenntnis bei ca. fünfeinhalb Prozent. Der Ökolandbauanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland liegt bei ca. zehn Prozent. Das ist definitiv eine Nische, aber eben auch ein Trend und wenn es bei dem Trend bleibt, bleibt es auf Dauer keine Nische. Soviel aus der VWL (ohne diplomierter Volkswirt zu sein). Ob es aber ein Trend bleibt, ist natürlich genauso spekulativ wie deine Vermutung, dass es eine Nische bleibt.

Zur Ertragssicherheit: Diese ist konventionell unstrittig besser. Logisch, denn auf möglichst hohen Ertrag bei möglichst geringen Kosten wird bei der konventionellen Landwirtschaft mit technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen hauptsächlich abgezielt. Genau dort setzt auch Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen an. Wenn also alles roboterisiert und von KI gesteuert ist, wird es viel weniger Arbeitsplätze geben als noch bisher.

Zur Qualität: Wenn sich die besagten Studien so leicht ergooglen lassen, kannst du ja problemlos eine beispielhafte Quelle per Link für mich anfügen. Dann haben wir unter Umständen (ich komme später darauf zurück) konkrete Daten, anhand derer sich die Behauptung sehr gut beurteilen lässt. Ich erliege übrigens nicht dem Irrglauben, dass im Öko-Landbau nicht gespritzt werden muss, aber weiß wie du sicherlich auch, dass dort keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden dürfen. Ich habe gelesen, dass auch regelmäßig weniger Rückstände auf Biolebensmitteln als auf herkömmlichen gefunden werden, aber das "nur" in Medienberichten statt in Studien, weil ich noch nach keiner Studie dazu gesucht habe.

Zu den Kosten: Ich habe nie behauptet, dass aktuelle EU-Politik den von mir gewünschten Wandel stützt. Ist bei der aktuellen Parlamentsmehrheit auch illusorisch. Allerdings spekuliere ich auf einen weiter steigenden Anteil der Umsatzmenge, nicht aufgrund der Höhe von Subventionsvorhaben, sondern aufgrund des weiter steigenden Bedarfs. Der deutsche Durchschnittskonsument (oder meinst du mit deiner Beschreibung den Durchschnittskonsumenten der Biosparte?) fliegt nicht dreimal jährlich in den Urlaub, fährt keinen SUV und wohnt zur Miete, statt ein Eigenheim abzubezahlen.

Zum Klimawandel: Meine Perspektive lag ja eigentlich erstmal nur auf Deutschland und der EU, aber ich sehe den globalen Zusammenhang ein, der ja für die Klimathematik von immenser Bedeutung ist, weswegen die ganze Welt in den Blick genommen werden muss.

Die Ernährung der Weltbevölkerung ist aktuell (bereits) ein riesiges Problem, was jedoch vor allem mit Landnahmeprozessen, Ressourcenraubbau und einer globalen Ungleichverteilung von Gütern und Entwicklungsmöglichkeiten einhergeht. Der globale Norden hat den globalen Süden seit der Kolonialzeit von sich abhängig gemacht und ihn in seine Wirtschaftsweise eingebunden, sodass unserer systemisch erzwungener Wachstumshunger dort die Grundlagen unserer Lebensfähigkeit als Spezies auf diesem Planeten zur Disposition stellt. Wir müssen weltweit andere Wege zum Wirtschaftswachstum finden oder gänzlich von dieser Maxime abkommen.

Bevölkerungsentwicklung ist schwer zu prognostizieren, weil sie maßgeblich von den sich durchsetzenden Politiken und Ideologien abhängt, aber eine Schrumpfung der Weltbevölkerung ab den 2050ern ist auf zwei Weisen denkbar: Entweder bleibt das Ernährungsproblem bestehen oder verschärft sich und der globale Bevölkerungsanstieg gerät aufgrunddessen (und weiter sinkender Reallöhne) ins Stocken oder wir entwickeln eine bedürfnisorientierte Wirtschaftsweise und regulieren durch weniger Produktion und weniger Konsum unsere Geburtenrate. Prof. Gabriele Winker macht dazu in ihrem Buch "Solidarische Care-Ökonomie. Revolutionäre Realpolitik für Care und Klima." einen profunden Vorschlag. Radikal zwar, aber radikale Veränderungen stehen uns sowieso bevor, sei es durch Weiterso oder ein substanzielles Umdenken.
 

heineken2003

Gummipapst
Registriert
15. März 2013
Beiträge
831
Punkte Reaktionen
1.685
Ort
Köln

Schnell zum Thema Qualität, wenn man den wirtschaftlichen Aspekt berücksichtigt, sollte man Bio Produkte mit den konventionellen Produkten vergleichen, die ähnlich viel kosten. Das macht gerade beim Fleisch unheimlich viel aus.
Natürlich ist das meiste abgepackte Fleisch Schrott. Das ist beim Bio Fleisch aber nicht anders. Deswegen, wer sich besser ernähren möchte, geht zum Produzenten, nicht zum Discounter.

Auf den Durchschnittskonsumenten bezogen, der durchschnittliche Biokonsument ist eher Akademiker und in aller Regel gut verdienend. Bio suggeriert nämlich Wohlstand.
Die Würstchen für 9€ die Packung kauft halt nicht jeder.

Wer gerne über Pestizide und Klimaschutz redet, dem empfehle ich im frühen Sommer mal auf die Betriebe zu gehen und dem Bauern beim Unkraut jäten zu helfen. Gerne auch auf dem Bio Betrieb, die haben nämlich etwas mehr Arbeitskraftbedarf.
Früher hat das halbe Dorf beim Bauern mitgeholfen. Jetzt sollen wir wirtschaften wie früher, aber keiner möchte es bezahlen!
 

Spin+Fly

Bigfish-Magnet
Registriert
27. Juni 2007
Beiträge
1.642
Punkte Reaktionen
2.144
Ort
Spreewald
Wer sich kein tiergerecht erzeugtes Fleisch leisten kann, darf nicht mitsprechen? Man muss sich durch Konsum sein Mitspracherecht erkaufen? Das ist doch totaler Quatsch. Darf ich auch keine Meinung zu E-Autos äußern, weil ich mir keins leisten kann? Oder zu regenerativen Energien, wenn meine Wohnung mit Kohlestrom versorgt wird?
Das letzte Beispiel passt irgendwie nicht so ganz in die Aufzählung.
Und lässt sich ehrlich gesagt auch nicht so ganz mit dem nachfolgend gesagten in Einklang bringen bzw. diese Aussage etwas ins Leere laufen.
Ich denke, dass man zu Themen öffentlich sprechen und schreiben darf, zu denen man sich informiert hat. Es zeigt sich schnell in einer Diskussion, wer falsch oder ungenügend tiefgründig informiert ist.
Denn heutzutage werden keine Wohnungen kontinuierlich mit Strom aus regenerativen Stromquellen versorgt (mal die ganz wenigen Pilot-/Leuchtturmprojekte außen vorgelassen). Rechnerisch mag dies der ein oder andere Stromanbieter zwar auf dem Papier vorrechnen aber praktisch ist eine dauerhafte Versorgung mit reg. Strom aktuell (und wohl auch mittelfristig) nicht möglich, da keine kontinuierliche Einspeisung erfolgt (Tag/Nacht und Windflauten) und entsprechende Speicherkapazitäten fehlen. Zudem kann die erforderliche Regelleistung für das Netz nicht bereitgestellt werden (Stichworte: 50 Hz konstant halten, Einspeisung und Abnahme muss im Gleichgewicht stehen, das Übertragungsnetz fungiert nicht als Speicher auch wenn das manch grüne Ideologen*innen behaupten).

Eine bundesweite bzw. EU weite Umstellung aller Lebensmittelproduktion auf Bio würde die Lebensmittel immens verteuern. Ganz einfach weil die Erträge mind. 1/3 geringer ausfallen würden, gerade weil biologisch erzeugte Produkte im Klimawandel wesentlich aufwändiger herzustellen sind.
Dadurch würde doch auch der benötigte Flächenbedarf entsprechend steigen. Dies wiederum steht der geplanten Flächenaufforstung entgegen. Und führt wohl eher zur zusätzlichen Flächengewinnung bzw. Abforstung, was wiederum einer CO2-Einspeicherung und den Klimazielen entgegensteht.
Okay man könnte durch Eindämmung der enormen Lebensmittelverschwendung (es landet einfach unheimlich viel im Müll) sicherlich etwas entgegenwirken. Aber ob das reicht?
Meiner kleinen (unfachlichen) Meinung nach sollte die Landwirtschaft eher weiter technologisiert werden. Mehrstöckige Gewächshäuser verbrauchen weniger Fläche. Durch die Abriegelung zur Außenwelt müssen weniger Insektenschutzmittel eingesetzt werden. Man wäre wetterunabhängiger. Nährstofflösungen hergestellt aus Klärabfällen und CO2-Einspeisung (gewonnen aus der CO2 verursachenden Industrie) könnten Kunstdüngereinsatz reduzieren und Wachstum intensivieren.
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.154
Punkte Reaktionen
11.042
Ort
NWM
Das letzte Beispiel passt irgendwie nicht so ganz in die Aufzählung.
Und lässt sich ehrlich gesagt auch nicht so ganz mit dem nachfolgend gesagten in Einklang bringen bzw. diese Aussage etwas ins Leere laufen.

Denn heutzutage werden keine Wohnungen kontinuierlich mit Strom aus regenerativen Stromquellen versorgt (mal die ganz wenigen Pilot-/Leuchtturmprojekte außen vorgelassen). Rechnerisch mag dies der ein oder andere Stromanbieter zwar auf dem Papier vorrechnen aber praktisch ist eine dauerhafte Versorgung mit reg. Strom aktuell (und wohl auch mittelfristig) nicht möglich, da keine kontinuierliche Einspeisung erfolgt (Tag/Nacht und Windflauten) und entsprechende Speicherkapazitäten fehlen. Zudem kann die erforderliche Regelleistung für das Netz nicht bereitgestellt werden (Stichworte: 50 Hz konstant halten, Einspeisung und Abnahme muss im Gleichgewicht stehen, das Übertragungsnetz fungiert nicht als Speicher auch wenn das manch grüne Ideologen*innen behaupten).

Dadurch würde doch auch der benötigte Flächenbedarf entsprechend steigen. Dies wiederum steht der geplanten Flächenaufforstung entgegen. Und führt wohl eher zur zusätzlichen Flächengewinnung bzw. Abforstung, was wiederum einer CO2-Einspeicherung und den Klimazielen entgegensteht.
Okay man könnte durch Eindämmung der enormen Lebensmittelverschwendung (es landet einfach unheimlich viel im Müll) sicherlich etwas entgegenwirken. Aber ob das reicht?
Meiner kleinen (unfachlichen) Meinung nach sollte die Landwirtschaft eher weiter technologisiert werden. Mehrstöckige Gewächshäuser verbrauchen weniger Fläche. Durch die Abriegelung zur Außenwelt müssen weniger Insektenschutzmittel eingesetzt werden. Man wäre wetterunabhängiger. Nährstofflösungen hergestellt aus Klärabfällen und CO2-Einspeisung (gewonnen aus der CO2 verursachenden Industrie) könnten Kunstdüngereinsatz reduzieren und Wachstum intensivieren.
Was wir vor allem brauchen, ist eine Ertragssteigerung pro Fläche, um die von Dir angesprochene Aufforstung trotz steigender Weltbevölkerung umsetzen zu können. Fleischverzicht hilft dabei auf jeden Fall, aber m.E. kommen wir, gerade angesichts des Klimawandels, um grüne Gentechnik nicht herum (aktuell entstehen neue Sorten u.a. dadurch, dass pflanzliche Keimzellen mit Röntgenstrahlen bearbeitet werden, um zufällige Mutationen auszulösen. Das meiste, was dabei entsteht, ist Schrott, aber ab und zu entsteht etwas Nützliches. Der ganze Aufwand wird betrieben, um das äußerst präzise CRISPR/Cas9 zu umgehen und die Produkte als "frei von Gentechnik" labeln zu können).
 

Dr.Hook

Finesse-Fux
Gesperrt
Registriert
24. August 2019
Beiträge
1.461
Punkte Reaktionen
1.453
Meine ehrliche Meinung,alles Schmutz was die Grünen und auch unsere anderen Parteien den Menschen über "grüne" Energie und Bio usw erzählen.
Vielleicht kommt das in 10/20 Jahren oder noch später mal ans Tageslicht,wie die Leute getäuscht wurden.
Industrie und Großkonzerne müssen vorlegen !
Das auf den einfachen Bürger abwälzen und damit noch mehr Geld generieren ist ein Verbrechen !!!
Aber soll jeder glauben was er mag :emoji_shrug:

PS: Mein Beileid an alle die ein E Auto fahren :emoji_point_up::emoji_joy:
 

Cranky

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
14. August 2019
Beiträge
468
Punkte Reaktionen
1.698
Ort
Nordfriesland
Meine ehrliche Meinung,alles Schmutz was die Grünen und auch unsere anderen Parteien den Menschen über "grüne" Energie und Bio usw erzählen.
Vielleicht kommt das in 10/20 Jahren oder noch später mal ans Tageslicht,wie die Leute getäuscht wurden.
Industrie und Großkonzerne müssen vorlegen !
Das auf den einfachen Bürger abwälzen und damit noch mehr Geld generieren ist ein Verbrechen !!!
Aber soll jeder glauben was er mag :emoji_shrug:

PS: Mein Beileid an alle die ein E Auto fahren :emoji_point_up::emoji_joy:
Puh, vor soviel Weisheit ziehe ich meinen Hut!

Ich finde das passt hier viel besser
 

Dr.Hook

Finesse-Fux
Gesperrt
Registriert
24. August 2019
Beiträge
1.461
Punkte Reaktionen
1.453
@Cranky Ich beanspruche das was ich geschrieben habe ja zumindest nicht als ultimative Weißheit,sondern das ist meine Meinung :emoji_smile:
In 10-20 Jahren werden wir alle zurück blicken können,und dann wird sich zeigen ob die jetzige Grüne Politik da richtig gelegen hat,oder ob wir dann vieles anders sehen,und es neue E-Antriebe gibt,wir nen anderen Umgang mit der Produktion unserer Lebensmittel haben usw. :emoji_shrug:
Aktuell ist alles Spekulation,und niemand kann wirklich zu 100% sagen ob das alles so gut war,wie wir es jetzt planen.
Man darf niemals vergessen,dass es bei all diesen Branchen wirklich um Milliarden geht.Da wird vielleicht auch mal vorschnell was beschlossen um vorerst die Kassen zu füllen,und später wieder revidiert.
 

heineken2003

Gummipapst
Registriert
15. März 2013
Beiträge
831
Punkte Reaktionen
1.685
Ort
Köln
Hoffe dass diese Kritik nicht auf den Klimawandel abzielt, weil den merken wir in der Landwirtschaft im Rheinland schon. Die Dürre in 18/19 war beispiellos das schlimmste was ich in 14 Jahren als Chef bisher erlebt habe. Auch mein 80 Jahre alter Herr, hat sowas vielleicht einmal erlebt. Aber nicht 2 Jahre nacheinander. Die Wetterextremen nehmen deutlich zu. Entweder es regnet nicht oder gleich mit einem Wolkenbruch (auf den Sommer bezogen) Gewitter ziehen nicht mehr weiter…
Nein ich wähle nicht grün und finde wir in Deutschland sind sehr hysterisch bei dem Thema, aber wer den Klimawandel leugnet hat für mich einfach keine Ahnung und sollte den Mund zum Atmen nutzen.
 

Dr.Hook

Finesse-Fux
Gesperrt
Registriert
24. August 2019
Beiträge
1.461
Punkte Reaktionen
1.453
@heineken2003
Von meiner Seite zielt das keinesfalls auf den Klimawandel ab,sondern wie damit umgegangen wird :)
Ich hab selber aus 1 Hand mitbekommen wie z.B. Akkus und Mechaniken für E Antriebe entwickelt wurden.
Das ist höchst fragwürdig,da die Herstellung und besonders auch später die Entsorgung mindestens ebenso aufs Klima gehen,wie das was wir aktuell nutzen.
Das ist ein hoch komplexes Thema,und selbst Fachleute sind da uneinig.
Ich weiß z.B.,dass die großen Automobil Konzerne jetzt schon wissen,dass Antriebe die auf Ladestationen angewiesen sind,gar nicht so sinnig sind,und die anderweitig forschen.Ein mögliches Modell wären z.B. Autos bei denen an Tankstellen Akkus getauscht werden,die man dann quasi anstatt des heutigen tanken / laden einfach austauscht.Wohin die Reise aber genau geht,weiß jetzt noch keiner so wirklich.Das wird erst die Zeit zeigen was sich verwirklichen lässt,und sich durchsetzen kann.
Und mit "Grün" meine ich auch nicht ausschließlich die Partei,sondern auch vieles was uns unter dem Banner Grün verkauft wird.
Wieviele Skandale gabs im Bereich Lebensmittel in den letzten Jahren im Bezug auf das Bio Siegel,wo Vorgaben einfach nicht eingehalten wurden ?
Deswegen bin ich da kritisch geworden,und warte erstmal ab.
 

Saturday

BA Guru
Registriert
18. Juni 2018
Beiträge
4.039
Punkte Reaktionen
4.615

Danke für den Link zu dem Aritkel und der Metastudie. Es wäre mal interessant, was sich nach der Veröffentlichung 2012 alles getan hat. Allerdings stehe ich für eine Aussage diesbezüglich wirklich nicht gut genug im Stoff. Vor allem ein Vergleich der Bio-Lebensmittel von Anbauverbänden, mit Kriterien über das staatliche Bio-Siegel und die EG-Öko-Verordnung hinaus, würde mich interessieren.

Beruhigend ist erst einmal, dass die Ernährung mit konventionell erzeugten Lebensmitteln nicht ungesünder ist. Das habe ich jetzt gelernt. Trotzdem geben mir zwei Punkte aus dem Artikel nach wie vor zu denken:
  • "Allerdings waren die Bio-Lebensmittel seltener mit Pestiziden kontaminiert - auch wenn sie nicht zu 100 Prozent frei davon waren. Zwei Studien etwa wiesen im Urin von Kindern, die sich biologisch ernährten, geringere Rückstände von Schädlingsbekämpfungsmitteln nach."
  • "Allerdings gebe es noch keine Studie über die kombinierten Effekte von Rückständen, die am zulässigen Limit liegen. 'Im Apfelanbau etwa werden mehrere Fungizide, Insektizide und Herbizide verwendet, außerdem Phytohormone, um die Früchte auszudünnen. Die Auswirkungen dieser Chemikalien werden nie summiert.' " - Agrarforscher Urs Niggli vom wissenschaftlichen Beirat des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft
Zum Thema Qualität von Fleisch, falls du dich an meinen Ausgangspunkt erinnerst, habe ich ein konsequentes Ende der Massentierhaltung gefordert, aber ich weiß auch von besseren Haltebedingungen bei manchen Anbauverbänden. An einer Weide bei mir um die Ecke komme ich regelmäßig vorbei und sehe die Tiere meistens draußen stehen (http://www.biohof-franz.de/). Du hast vollkommen Recht damit, dass von Biofleisch nichts zu halten ist, das unter schlechten Bedingungen für das Tier entstanden ist. Und weil du mehrmals die persönliche Verantwortung betont hast, möchte ich dir mitteilen, dass ich kaum Fleisch verzehre. Ausnahmen sind selbst gefangene Fische sowie Wild vom Jäger aus dem Wald und letzteres auch nur dann, wenn aufgrund von Bestandsminimierung etwas abfällt. Eben gerade weil nicht jeder Mensch diese beiden Optionen hat, ist mir politisches Eingreifen so wichtig: Es muss generell viel weniger Fleisch verzehrt werden. Die industrielle Massentierhaltung verschleiert den wahren Aufwand von nachhaltiger und ethischer Produktion, weswegen Wert und Preis des Lebensmittels sich wieder annähern sollten.

Früher hat das halbe Dorf beim Bauern mitgeholfen. Jetzt sollen wir wirtschaften wie früher, aber keiner möchte es bezahlen!

Den Punkt finde ich sehr wichtig. Mir geht es darum, dass die öffentliche Hand mehr zahlt, weil viele ärmere Menschen selbst nicht mehr zahlen können. Außerdem muss eure Branche finanziell und personell gestärkt und nicht geschwächt werden, aber es braucht doch diesen krassen Export von Schweinefleisch nicht: https://bvlk.de/news/wie-viel-fleisch-exportiert-und-importiert-deutschland.html. Das wurde genau in der Phase massiv angekurbelt, als mit Seehofer die CSU das Landwirtschaftsministerium bekleidete.

@Spin+Fly | Das oben ist ein Missverständnis. Mir ist vollkommen klar, dass ich Strom aus den Kraftwerken geliefert bekomme, die an das Netz meiner Wohnung angeschlossen sind. Trotzdem beeinflusse ich mit meiner Entscheidung beim Bezug den Energiemix und fördere die eine oder andere Quelle mit. Allerdings gehört das Beispiel auch gar nicht zum Diskussionsthema und verdeutlichte trotz seiner Missverständlichkeit was es sollte.
 

Garrincha

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
16. November 2016
Beiträge
365
Punkte Reaktionen
2.052
Ort
Porto

Die Studie ist ja mal richtig drollig, wer die wohl in Auftrag gegeben hat? Die Überschrift dazu ist noch feinster suggerierender Journalismus. Nur mal kurz: Wer hat denn erwartet, dass sich ein Apfel aus konventioneller Produktion in seiner nährstofflichen Zusammensetzung von einem Bio-Apfel unterscheidet? Dachten die, da sei jede Menge Eiweiß drin? Die Kuh aus konventioneller Haltung hat übrigens auch 4 Beine und ein Fell; gibt es da schon Studien zu? Aber dann der Hammer: In Bio-Produkten sind weniger Pflanzenschutzmittel. Donnerwetter! Wenn jetzt noch einer rausfindet, dass man gar nicht 2 Liter Glyphosat am Tag saufen sollte, weil es ungesund ist, dann müsste man ja die Überschrift zu dieser Studie ändern! Vielleicht kann die EU dazu mal was in Auftrag geben…ach nee…
 

Saturday

BA Guru
Registriert
18. Juni 2018
Beiträge
4.039
Punkte Reaktionen
4.615
@Garrincha | Was ist jetzt genau dein Punkt? Du hältst die Studie für trivial? Ist immerhin ein Metavergleich von 223 Untersuchungen, 17 davon mit Kontroll- und Vergleichsgruppen. Allein methodisch ist diese Menge in der Auswertung schon anspruchsvoll und wenn gesundheitliche Erwägungen keine Rolle spielten, warum sollte man dann eigentlich nicht Literweise Glyphosat saufen (rethorische Frage)? Ist doch mal interessant, wieviel von dem Zeug schlussendlich in den Produkten verbleibt. ... Leider ist das PDF zum Volltext nicht mehr unter dem Artikel abrufbar. Habe aber den Titel herausgefunden: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22944875/
 
Zuletzt bearbeitet:

heineken2003

Gummipapst
Registriert
15. März 2013
Beiträge
831
Punkte Reaktionen
1.685
Ort
Köln
Nelson Müller hat das ganze auch mal prüfen lassen. Leider finde ich den Link nicht mehr.
Wir werden immer älter, immer fetter und führen zum größten Teil ein Leben um dass uns der ärmere Teil der Welt beneidet… Aber ja, unser Essen bringt uns um
 

Oben