Rund um unsere Umwelt

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Walstipper

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Eventuell ein Thema, dass den einen oder anderen interessiert.


Ende 2016 gabs den Schlussbericht Fischartenvielfalt im Bodensee in einem wirklich großen Monitoring-Projekt.

Vorallem das vertikale Monitoring in Tiefen bis zu maximalen 250m finde ich sehr beeindruckend.

http://www.ibkf.org/wp-content/uploads/2018/03/ProjetLac_Bodensee_2014_fin_web.pdf

Da der Stichling zahlenmäßig mit 63 % aller Arten im Freiwasser dominiert, attestierte auch jede Art von Software-Bewertungsschema zur Ermittlung des ökologischen Zustands eine Abwertung diesbezüglich. Die Leitfischart für den Seetyp wäre z.b nach ALFI die Laube. Ein derartiges Vorkommen von Stichlingen im Freiwasser ist gegenüber ähnlicher Seen generell einzigartig.

2018 fingen baden-württembergischen Berufsfischer die geringste jemals ermittelte Menge seit Beginn der Aufzeichnung 1910 (98 Tonnen), was ca. 10% des Fischfangs der 90er entspricht.

https://www.stimme.de/suedwesten/wi...r-fangen-nur-98-Tonnen-Fisch;art19071,4155254

Geht die Fischerei am Bodensee langsam einem Ende entgegen?
 

eggerm

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hoffentlich am Wasser
Geht die Fischerei am Bodensee langsam oder schnell einem Ende entgegen?
könnte die Frage eher lauten. S gibt halt viel weniger Nährstoffeintrag, die Netzfischerei wird sicher auch einen kleinen Teil zur Abnahme beigetragen haben.
Ein Hydrobiologe auf der Boku Wien hat mal gemeint, seinetwegen funktionieren Kläranglagen zu gut, bzw haben zu viele Klärstufen. Man nimmt der Wasserwelt Nährstoffe...

MfG Matthias
 

Walstipper

Bigfish-Magnet
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könnte die Frage eher lauten. S gibt halt viel weniger Nährstoffeintrag, die Netzfischerei wird sicher auch einen kleinen Teil zur Abnahme beigetragen haben.
Ein Hydrobiologe auf der Boku Wien hat mal gemeint, seinetwegen funktionieren Kläranglagen zu gut, bzw haben zu viele Klärstufen. Man nimmt der Wasserwelt Nährstoffe...

MfG Matthias

Im Umweltbereich wird heutzutage ja vorwiegend über ständig wiederholende Begrifflichkeit sensibilisiert. Das bleibt sehr viel einfacher hängen als Zusammenhalte. Stichwort "Klimawandel". Einfach immer wieder erwähnen. Analog der Logik könnte man "Man nimmt Nährstoffe" erwähnen, oder "Man verbraucht Fällmittel" kund tuen. So schnell ändert sich die Ansichtsweise.

Auch da gibts Menschen die sich wirklich Gedanken darum gemacht haben

http://daten.verwaltungsportal.de/d...hor_im_bodensee_ebneter-bucher_08.08.2015.pdf

Ich hab mir selbst mal zusammen gerechnet, dass ein nährstoffreicherer See gegenüber dem jetzigen einigen tausend Schweinen etc. einer Mastanlage entspricht. Da könnte man ausrechnen, welche Bodennährstoffbelastung ein entsprechender Gülleintrag bringt.
Ich bin der Überzeugung, man wird zukünftig viel besser über Ressourcen wie Phosphat, Nitrat, Sulfat etc. und deren Kreisläufe nachdenken müssen, so dass man sichs eventuell garnicht leisten kann die "durch den See erzeugte Nahrung" zu unterschlagen, wenn die Artenvielfalt im mesotrophen Bodensee auch nicht wirklich schlechter aussähe.
 
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Ax0l0tl

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Inzwischen hängen rund 4.000.000 Menschen wortwörtlich am Tropf des Sees - ein Glück! Ansonsten hätten die Seeanrainer nicht schon in den 60-igern begonnen, die umliegenden Gemeinden mit Kläranlagen auszustatten.
Hier eine Abbildung zur Entwicklung des Phosphatgehalts:
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/wasser/bodensee

Was dem See definitiv fehlt, ist der Eintrag von Nährstoffen durch Totholz durch den Altrhein.

Es gibt auch noch weitere Faktoren, die die Befischung mit sich bringen. Zum Beispiel werden durch die Netz-Befischung stets jene Fische früher aus dem Bestand entnommen, die ein schnelleres Wachstum als andere aufweisen. Die führt zu einer Reduktion der genetischen Vielfalt.

Wer sich etwas mehr mit der Materie beschäftigen möchte:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1691608/pdf/15101701.pdf
 
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Ax0l0tl

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Wenn's um Hegemaßnahmen geht, sicher eine sinnvolle Hilfestellung.
ABER: Ich stell's mal arg infrage, ob es gut zu heißen ist, wenn auch Angler jeden Forstweg befahren dürfen.
Provokant formuliert: Wer die 10 Kilometer nicht laufen möchte, muss an den oft beangelten Stellen fischen.
 
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Ax0l0tl

Echo-Orakel
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Wie ist eure Erfahrung mit der lieben Landwirtschaft?
Ich habe, wie andernorts schon geschrieben, zwei große Baustellen:
1. Eine vollkommen aus dem Ruder laufende Biogasanlage. Ständig sickert stark belastetes Abwasser in einen Salmonidenbach. Fischbrut ist auf ca. 2km nicht mehr vorhanden. Im Winter ist der "Abwasserpilz" (Sphaerotilus natans und Konsorten) unser stetiger Begleiter. Von der Überdüngung von Wiesen (FFH-kartiert) und, folglich auch Gewässern, ganz zu schweigen.

2. Zahlreiche Bäche sind in Viehkoppeln integriert. Ergebnis der Landnutzung: Über den Winter entstandene Unterstände sind spätestens ab Mai stets vernichtet. Das Litoral ist häufig regelrecht umgepflügt, viele Groppengelege haben wenig bis keine Chance. Hinzu kommt die starke regelmäßige Belastung durch Fäkalien, die direkt im Wasser landen.

Die meisten Landwirte sind wenig kooperativ (O-Ton: "das haben wir schon immer so gemacht"), das zuständige Landratsamt gleicht eher einem Agrarlobbyverband, denn einer Behörde.
 
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Freezy

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S gibt halt viel weniger Nährstoffeintrag, die Netzfischerei wird sicher auch einen kleinen Teil zur Abnahme beigetragen haben.
Nicht nur einen kleinen Teil. Soweit ich weiss gibt es am Bodensee immer noch über 80 Fischereibetriebe, vor kurzer Zeit noch über 100. Vor allem die Felchen und Barsche sind überfischt. Die Grössen ab denen die Maschenweiten einsetzen sind eigentlich nicht mehr vorhanden, und die erlaubten Maschenweiten werden immer wieder verkleinert. Ziemlich frustrierend als Angler...
 
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Jetzt wird's ernst. Laut einer aktuellen Pressemeldung der EU-Kommission, wird die gewerbliche Fischerei auf Dorsche in weiten Teilen der Ostsee mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2019 verboten.
Das Verbot gilt für alle Fischereifahrzeuge und in allen Gebieten der Ostsee, in denen der größte Teil des Bestands vorkommt (d. h. die Unterdivisionen 24-26)
https://ec.europa.eu/fisheries/sites/fisheries/files/docs/body/baltic_fishing_zones.pdf
Hier dazu die komplette Pressemitteilung :

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-4149_de.htm

Dazu Fragen und Antworten - Sofortmaßnahmen für den Dorsch in der östlichen Ostsee

http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-4150_de.htm

Während man vor 8 bis 10 Jahren noch von einem "Dorschwunder" in der Ostsee sprach, scheint sich die Lage jetzt in's Gegenteil verkehrt zu haben.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-dorschwunder-der-ostsee.1067.de.html?dram:article_id=216354

https://www.blinker.de/angelmethoden/meeresangeln/news/das-dorschwunder-geht-weiter/
 

Holgifisch

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Naja das einzige Problem bzw der einzige Nachteil ist meiner Meinung der Preis.

Bullets fische ich mittlerweile nurnoch aus TG, jedoch habe ich Jigs, Chebus und andere Gewichte in Blei...

Vielleicht sinken da mit der Zeit auch die Preise (hoffentlich)
 
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Naja das einzige Problem bzw der einzige Nachteil ist meiner Meinung der Preis.

Bullets fische ich mittlerweile nurnoch aus TG, jedoch habe ich Jigs, Chebus und andere Gewichte in Blei...

Vielleicht sinken da mit der Zeit auch die Preise (hoffentlich)

Es gibt ja mittlerweile fast alle Gewichte auch als Tungsten Version. Camo-Tackle @pechi24 , @Fisherino und @Strassenangler.de haben mittlerweile ja auch wirklich gute und bezahlbare Eigenmarken - und bauen das Sortiment auch sukzessiv aus.

Ich hab mittlerweile alles aus Tungsten. Außer die Straight Jig Heads, aber da gibt es einfach noch keine Tungsten Version.

Klar, an Spots wo man wirklich sehr viele Abrisse hat, geht es natürlich schon ins Geld. Aber da muss man auch mal hinterfragen, ob man bei so vielen Abrissen unbedingt direkt am Grund fischen muss :)

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Saturday

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Ich fische mit Gewichten aus Tungsten, Stahl, Zink und ZAMAK. Jedes dieser Materialien hat bei mir seinen spezifischen Einsatzzweck und wenn sich die bleifreien Produktpaletten der Hersteller weiter ausdifferenzieren, werde ich Blei schon sehr bald nicht mehr vermissen.
 

Holgifisch

Barsch Vader
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Ja gut Recht habt ihr... Ich denke ich sollte da wirklich mal was tun :)

Die Abrissrate ist bei mir generell niedriger als zum Beispiel bei meinem Dad. Keine Ahnung warum. Vielleicht liegt es an den leichteren Gewichten...
 

Saturday

BA Guru
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Ich habe festgestellt, dass bei gleicher Führung an den selben Spots der Schnurwinkel maßgeblich entscheidend dafür ist, ob man nun zwischen ner Steinritze, im Treibholz oder an ner Wurzel hängenbleibt, oder eben nicht ;)
 

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Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Naja das einzige Problem bzw der einzige Nachteil ist meiner Meinung der Preis.
Also soweit mir bekannt, gibt es bei Tungsten schon auch einen weiteren umweltbezogenen Problempunkt. Nämlich die schlechte Ökobilanz bei Gewinnung und Verarbeitung des Materials, weil dafür hoher Ressourceneinsatz (Materialien und Energie) erforderlich ist, was vermutlich nicht zuletzt durch den hohen Preis zum Ausdruck kommt. Ich bin kein Fachmann, aber zB in nachfolgendem Link gibt es eine Auflistung der notwendigen Schritte und die ist ganz schön lang und kompliziert; siehe: https://www.chemie.de/lexikon/Wolfram.html (Abschnitt Gewinnung und Darstellung). Auch der Schmelzpunkt ist ein Hammer: 3422 °C. (Blei zum Vergleich: 327 °C)

Ein weiterer Punkt, der zumindest mir bei Tungsten nicht gefällt, ist, dass es offenbar kaum korrodiert. Was aber nichts anderes heisst, dass jedes Tungsten-Gewicht, das in einem Gewässer abgerissen wird, dort für sehr lange Zeit verbleiben wird, so wie das bei Blei auch der Fall ist. Wir Anglern pflastern also dann mit der Zeit die Gewässer zusätzlich zum schon vorhandenen Blei mit Tungsten weiter zu.

Ganz anders ist das bei Verwendung von Stahl als Angelgewicht. Ich mache damit seit inzwischen 3 Jahren gute Erfahrungen beim Jiggen in der Donau. Abgerissene Stahljigs verschwinden in absehbarer Zeit von selbst ungiftig aus den Gewässern, weil sie einfach verrosten. Und Stahl funktioniert auch. Mehr als 100 mit Stahlkopf-Montagen gefangene Zander können nicht nur Zufall sein.

Aber es stimmt natürlich, dass Stahl wegen der deutlich geringeren Dichte gegenüber Tungsten - und weniger auch gegenüber Blei - in einigen angeltechnisch relevanten Punkten nicht so gut ist. ZB Unauffälligkeit (20% größerer Durchmesser gegenüber Blei), Sinkgeschwindigkeit, Wurfweite. Es gibt aber viele Angelsituationen, bei denen diese Punkte eher unbedeutend sind und da halte ich Stahl insgesamt gesehen (also inkl. Umweltaspekt) für das beste Material für Jig-Angelgewichte. Es ist ungiftig, preisgünstig, leicht verfügbar, die Ökoblilanz ist besser als bei Tungsten und abgerissene Gewichte verschwinden von selbst ungiftig aus den Gewässern.

Grüße
Erich
 
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DurtyPerch

Finesse-Fux
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Die geringe Korrosion würde ich aber nicht zwingend als negativen Punkt aufführen. Natürlich bleibt es durch die hohe Persistenz lange im Gewässer. Das ist aber nicht der Grund, weshalb Blei in Verruf geraten ist. Blei kann in sogenanntes organisches Blei überführt werden. Das kann wiederum von Organismen aufgenommen werden, da es aufgrund der geringen Polarität fettlöslich ist. Außerdem sind Organo-Blei-Verbindungen häufig in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren. Die Folge sind dann Bleivergiftungen. Bei Wolfram(Tungsten) ist mir sowas zumindest nicht bekannt.
Durch die Akkumulation von Blei durch die Nahrungskette wird ja auch empfohlen, auf fen Verzehr von Heilbutt, vor allem kapitalen Exemplaren, zu verzichten, da diese bereits sehr viel Blei angereichert haben.

Dennoch hast du mit deinen Argumenten bezüglich der Herstellung und der damit einher gehenden Ökobilanz natürlich Recht. Stahl ist bei Jigs mit Sicherheit eine Überlegung wert. Bei Rigs würde ich aber trotzdem bei Wolfram bleiben, da ich die höhere Dichte und den damit verbundenen besseren Grundkontakt bei Rigs als riesigen Vorteil sehe.
 

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