Mit ständig fortschreitender Verbesserung von Equipment, Ködern & grösserem Wissensschatz müssten die Fänge, gerade auch kapitaler Süßwasserfische doch zunehmen. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil..teilweise ist es nur noch frustrierend, an einstmals wunderbaren Gewässern zu fischen. Da geht im Prinzip nichts mehr. OHNE KORMORAN. Ich will hier nicht Partei ergreifen für die Tiere, sondern will einfach nur der Ursache auf den Grund gehen. Das Problem scheint viel komplexer zu sein, als man augenscheinlich denkt.
Nicht unbedingt komplexer, wenn man die Fakten betrachtet, sondern eher offensichtlich:
Gewässer, welche zum Erbrechen voll mit Fisch sind, bringen kaum noch einen Biss, auch wenn sich 10 verschiedene Angler mit verschiedensten Methoden daran versuchen --> Es liegt am Verhalten der Fische.
Nun behaupten viele Angler, ein Fisch der bereits Kontakt mit einem Köder hat, merkt sich dass auf unbestimmte Zeit. Halte ich für eher unrealistisch, es ist ein Fisch, kein Hund, keine Katze, kein Mensch. Auch so etwas wie Warnpheromone kommen in Betracht. Die Belastung mit Psychopharmaka in geringen Dosen macht Fische eher unvorsichtig. Endokrine Disruptoren verändern eher die Abundanz der Population, oder deren Geschlechtsverhältnis (und das übrigens ab Konzentrationen im einstelligen Nanogrammbereich/L !!). Nährstoffe sind es nicht, davon haben díe meisten Gewässer mehr als genug. Damit kommen die Fischnährtiere, was die Fischmassen selbst reflektieren. Denkbar wäre eine Verlagerung der Jagdphasen ausschließlich auf die Nacht, einen derartig immensen Vorteil bestätigen Angler aber nicht.
Es gibt aber eine Sache, die passt wie Arsch auf Eimer des Szenarios: Fishery (Angler) Induced Evolution.
https://www.google.de/search?client...&ie=UTF-8&oe=UTF-8#q=angler+induced+evolution
Jeder kennt diese Art von Kumpels, denen kannst du jede Woche ein Bein stellen, der ist so unvorsichtig, dass er auch zum 10ten mal drüber läuft. Der sich auch ohne Bier im Kopf den dritten Korb von der Dame an der Bar abholt, und sich alle halbes Jahr erneut irgendwas bricht oder verstaucht. Bei Aves sowie bei Menschen wurde diese "Draufgängerkorrelation" zwischen der Anzahl Sexualpartner und Unfällen bereits hergestellt.
Dann gibt es die Kumpels die still in der Ecke sitzen, sehr überlegt und zurückhalten handeln, sich noch nie was gebrochen haben, wo schon das Unerwartete eintreffen muss, um die mal aus der Haut fahren zu lassen. Jeder weiß wovon ich spreche. Dass hat nichts mit dem Gedächtnis zu tuen, diese Menschen sind einfach so.
Und genau so ist es bei Fischen. Es gibt verschieden mutige, riskierende Foraging-Typen. Normal setzt sich ein aggressiver Typ durch, der die Chance auf einen verletzten Happen sofort wahrnimmt. Er wächst nicht nur schneller, er frisst auch seine eigene Artkonkurrenz im juvenilen Alter weg.
Was passiert nun wenn an gleicher Stelle tausende Fallen durch Wasser wandern, sogut wie jede tödlich endet? Richtig, aggressive Foraging-Genotypen werden extrem aussoriert, übrig bleiben die vorsichtig rumlurkenden Typen. Studien mit markierten Hechten und Bass zeigten über Jahre, dass es Individuen gibt, die fängst du kein einziges mal, auf keinen einzigen Köder der in vielen Jahren verwendet wurde. Und genau die haben eine sehr verbreitete tödliche Gefahr weniger, welche sie dezimiert und bleiben somit übrig. Dass könnten dann die Populationen sein, über die sich Angler die Köppe einschlagen, obwohl "ja Fisch da ist".