Ach ja, ganz wichtig: Zecken niemals rausdrehen, sondern den Zug kontinuierlich erhöhen, bis sie loslässt (mit Fingerspitzengefühl). Sollte doch etwas drinbleiben, wird mittlerweile empfohlen, nicht viel rumzupuhlen.
Als Hundebesitzer, der vom Frühjahr bis in den Herbst mit Zecken zu tun hat, wenn man nicht gerade über Feldwege schlendert, deren angrenzende Agrarflächen ordentlich gespritzt sind, halte ich nichts von "niemals rausdrehen". Es gibt Zeckenkarten und Zeckenpinzetten aus Metall, mit denen kann man Zecken herausziehen, für Hunde taugt beides nicht, weil man mehr Zecken den Kopf abreißt als sie zu entfernen. Aus eigener Erfahrung rate ich nicht dazu. Bis eine Zecke loslässt vergehen zuviele Sekunden, in der man sie mit der kleinsten Bewegung zerlegt. Meine schlimmsten Entzündungen durch Zecken hatte ich mit solchen Fällen.
Es gibt Kunststoffzeckenzangen, mit denen muss man die Zecken herausdrehen, die funktionieren gar nicht anders. Dabei wird die Zecke nicht zerquetscht, die lebt fröhlich weiter.. Die sind für Hunde optimal, funktioneren aber auch beim Menschen einfach und problemlos.
Was die Wissenschaft betrifft, die Zeckenhysterie, welche von den Medien hier jährlich gepflegt wird, ist völlig übertrieben.
Ja, es gibt Borrelien und FSME, aber nicht überall und selbst in Risikogebieten sorgt nicht jede Zecke, die man als Mensch einmal abbekommt sofort für eine solche Infektion.
Ein paar Zahlen dazu kann man beim RKI finden. In FSME Risikogebieten tragen z.B. nur 0,1-5% aller Zecken die Viren in sich. Ob man nach bei einer Übertragung überhaupt schwer erkrankt, hängt jenseits von Impfungen, vom eigenen Immunsystem ab.
Bei Borrelien verhält es sich ähnlich, die tragen zwar je nach Region bis zu 30% aller Zecken in sich, eine Infektion wird nach Zeckenstichen nur bei 2,6-5,6% der Patienten durch Antikörper überhaupt nachgewiesen, von denen letztlich nur ein kleiner Teil überhaupt daran erkrankt.
Laut RKI muss man insgesamt nur bei 0,4 - 1,4% aller Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen rechnen und das sind dann noch immer nicht ausschließlich die schweren Fälle.
Das RKI empfielt übrigens aufgrund möglicher Entzündungen die vollständige Zeckenentfernung- und rät vom herausdrehen ab, warum auch immer
Ich will damit die Thematik nicht kleinreden. Wenn ihr eine Zecke krabbeln spürt, weg damit. Wenn ihr euch nach Wald- und Wiesengängen nach denen absucht, ist das richtig. Wenn es euch irgendwo juckt und ihr habt dort eine Zecke hängen- entfernt sie umgehend (wie auch immer). In Panik muss man deswegen allerdings nicht verfallen (!)
Noch so ein Dauerthema: Fuchsbandwurm. Eßt eure Pilze nicht roh, dann ist das kein Thema. Bei anderen Waldfrüchten, die nicht direkt auf dem Boden wachsen, ist das kein Problem, auch wenn da viele Horrorgeschichten herumgeistern.
PS: Heute waren es wieder 2kg Steinpilze, langsam wird's im Tiefkühler eng.
