Very interesting...
Mir persönlich ist jedenfalls noch keine wirklich sensible U200€-Rute begegnet.
Natürlich bekommt man für <200€ schon viele brauchbare Ruten - aber zumindest für "Bottom-Contact"-Anwendungen würde ich definitiv teureren Modellen den Vorzug geben (und auch wenn es um möglichst große Wurfweiten geht).
@Matchless & Co
Für 200€ bekommst du einen für manche Leute richtig schnieken Dacia Duster und trotzdem fahre einige dann doch lieber den 500€ BMW ;-). Ihr wollt doch nicht EG, MB und Deps Ruten mit einer 200€ Rute vergleichen oder? Ich denke man sollte nur eine Aussage treffen, wenn man auch beides wirklich kennt. Der Barscharlarm wird immer mehr zum Schnäppchenjäger Forum?!
ich glaub ihr habt mich missverstanden.
@captn-ahab hat gesagt worauf ich hinaus wollte
Man kann keine 200€ Ali Rute mit einer 200€ deutscher Einzelhandel-Rute vergleichen, ebensowenig 200€ Neupreis mit 200€ Gebrauchtpreis -> 200€ ≠ 200€
Abgesehen davon sind auch Ruten für 200€ deutscher-Einzelhandel-Neupreis sensibel genug, um ausreichend Rückmeldung zu erhalten. Die Erfahrung macht viel mehr aus als das Gerät. Ich habe es in einem anderen Beitrag schon einmal erwähnt: mein Kumpel macht am Peenestrom regelmäßig alle nass, auch diejenigen mit ihrer drölftausendeuro JDM Highest of the High End Rute. Sein Gerät: preislich nicht erwähnenswert. Der Mann hat weit über 50 Jahre Angelerfahrung.
Dass es mit der hochwertigeren Combo mehr Spaß macht, würde glaube ich jeder unterschreiben. Das muss man nicht diskutieren. Man BRAUCHT es aber nicht. Ich finde, manche Beiträge suggerieren das. Ich möchte nicht, dass Angeleinsteiger und/oder Leute ohne besonders üppiges Budget abgeschreckt werden und denken, ohne 300€ Rute brauchen sie gar nicht erst ans Wasser zu gehen (übertrieben formuliert). Vernünftig angeln kann man auch mit Gerät, das preislich voll im Rahmen liegt.
Wer die Peene kennt, weiß, dass es durch die Bodenbeschaffenheit mit der taktilen Rückmeldung eh oft bescheiden aussieht. Das Bemerken des Bodenkontaktes erfolgt also eher visuell, über die "Entspannung" der Spitze (und hier ist es egal ob die Rute 100 oder 1000€ kostet). Den Zanderbiss bekommt man in 90% der Fälle auch an der 100€ Rute mit. Entscheidend wird das bessere Gerät dann bei den letzten 10%.
@PM500X mach dir keinen Kopf, es sind viel mehr Nuancen, als der Preisunterschied vermuten lässt. Auch wenn manch einer das nicht wahrhaben will und seine teure Anschaffung zu rechtfertigen versucht.
Ich werde mir demnächst auch wieder eine etwas hochpreisigere Rute zulegen. Nicht weil die Rückmeldung besser ist, sondern weil ich das Gesamtpaket so einfach bei keiner anderen Rute bekomme, sie mehrere Ruten gleichzeitig ersetzt und dadurch ihren Preis für MICH rechtfertigt.
DU musst mit deiner Rute zufrieden sein, was andere sagen kann dir egal sein
@dietmar Im Grunde laufen die Preise ab dann in unvorhersehbare Richtungen, wenn es von Mittel zum Zweck zu mehr wird. In den Anfängen des Angelns ging es um Nahrungsbeschaffung. Man hat das gebaut, was nötig war um Fische zu fangen.
Sobald es aber Hobby, Passion, Lifestyle etc. wird, setzt nach oben nur noch der zahlungswillige Kunde die Preisgrenzen. Die Leute sind bereit mehr Geld auszugeben, also reagiert der Markt und die Preise gehen hoch. Diesen Trend haben wir einfach in den letzten Jahren. Dann wird in die Trickkiste gegriffen, es wird ausgereizt wo es nur geht: Produktlebenszeiten werden absichtlich verkürzt, um den Profit zusätzlich anzukurbeln. Bestes Beispiel für mich sind Spinnrollen. Heute zu 90% teurer Plasteschrott. Vor dem Kunden wird der eigentliche Nachteil als Vorteil dargestellt, mit immer geringeren Gewichten geworben. Die 50g weniger der Rolle wären mir und vielen von euch aber scheißegal, wenn sie durch das Mehrgewicht doppelt so lange hält.
Es wird mit Begriffen wie Raumfahrtöl der NASA geworben (MAG SEAL). Billigste Kunststoffe werden als Hightech Verbundwerkstoffe betitelt. Die wenigsten Angler hatten wirklich schon einmal hochwertigen Kunststoff in den Händen. Den gibt es zweifelsohne, wird aber in der Angelgeräteindustrie nicht eingesetzt (würde zu lange halten). Diese Spritzplasteplörre, die für Angelrollen verwendet wird, benutzt die wirkliche High Tech Industrie nicht mal für die Namensschildchen ihrer Mitarbeiter.
Man muss heute vergleichsweise viel Geld in die Hand nehmen, um ein halbbwegs anständiges Zeug zu bekommen. Nervt mich gewaltig. Es wäre mit heutiger Technik ein Leichtes, lange haltbares Angelgerät zu einem vernünftigen Preis herzustellen. Muss man aber nicht, wenn sich keiner beschwert.
Wenn genug von uns bemerkt haben, dass wir von vorne bis hinten verarscht werden und aus Protest nicht mehr kaufen, geht es wieder abwärts mit den Preisen. Passiert momentan noch nicht, stattdessen regen wir uns immer nur schön in Foren drüber auf und zahlen weiter 300€ für einen Haufen Kunststoff.
Irgendwann reguliert sich der Markt aber wieder selbst. Grafisch dargestellt ergeben Preisentwicklungen oft eine Wellenfunktion.
Ich sag euch eins: meiner Meinung machen die BWLer in den Unternehmen durch ihre Profitgier vieles kaputt. Der Ingenieur wäre an der technisch besten Lösung interessiert, auch wenn sie etwas mehr kostet. Der BWLer an der günstigsten, die gleichzeitig maximalen Gewinn abwirft. Leider hat der BWLer oft die Macht und entscheidet. Geld regiert die Welt.
Lest es ein bisschen ironisch und regt euch nicht auf. Tatsächlich ist es von der Realität aber nicht so weit entfernt.