Es muss definitiv nicht teuer und trendy sein, allerdings hat glaube ich jeder von uns zumindest einen Bereich beim Fischen, in den er gern etwas mehr investiert. Sei es, um sich seine Traumrute/ -rolle zu kaufen, oder auch um einem bestimmten Zielfisch nachzustellen, dem man sich verschrieben hat.
Wobei ich dieses Equipment eher nicht als teuer und trendy, sondern hochwertig und deshalb wortwörtlich preiswert bezeichnen würde. Insofern stimme ich
@blankmaster zu.
Eine Ergänzung habe ich aber noch, Qualität kostet IMMER Geld. Umso höher, umso mehr. Ich zitiere an der Stelle immer gern John Ruskin: "Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten." Man darf jetzt nicht dem Trugschluss erliegen, dass niedrigere Qualität immer weniger kostet. Im Gegenteil, bei vielen Dingen ist der Preis im Verhältnis zur Qualität überzogen, der Markt ist regelrecht überschwemmt von derartigen Produkten.
Den Grund kann man leicht nachvollziehen, wenn obiges Zitat im Sinne des Verkäufers formuliert, also quasi umgekehrt wird: Das Gesetz der (aus Sicht des Verkäufers effektiven) Wirtschaft gebietet, für viel Geld wenig Wert zu verkaufen. Wichtige Einschränkung dabei: der Käufer muss zufrieden sein mit dem Deal!
Das Ganze geht also nur bis zu einem gewissen Grad, denn irgendwann fühlt sich der Käufer beschissen und kauft nicht mehr. Grenzen setzt erstmal nur dessen Wille, Geld auf den Tisch zu legen. Dass dieser Wille erstaunlich weit reicht, zeigen alltägliche Beispiele. T- Shirts für 1000€ sind in entsprechenden Läden keine Seltenheit mehr. Diese werden nicht etwa aus Qualitätsbewusstsein gekauft, sondern um sich von der Masse, welche die finanziellen Mittel dafür nicht hat, nach oben hin abzugrenzen. Mit anderen Worten, um sich für etwas besseres zu halten. Arme Welt! Oder wie Albert Einstein sagen würde: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Auch bei Angelsachen beobachte ich, dass manche Leute ihr Tackle mehr als Distinktionsmerkmal nutzen (gut bei Wobblern und anderen Kukös ist es mir jetzt noch nicht so aufgefallen, eher bei Rods). Wenn dann der Nachbar seine Rute auspackt, wird er abfällig beäugt oder ein dummer Kommentar gemacht. Finde ich ganz traurig sowas, v.a. gegenüber Junganglern. Ich frage mich dann immer, was diese Leute für ein Problem haben. Sind wahrscheinlich mit sich selbst irgendwo unzufrieden. Anstatt einander zu helfen oder Tipps zu geben.
An der Stelle möchte ich danke an das Forum sagen. Ich denke wir sind hier eine tolle Community und ein schönes Positivbeispiel. Im Großen und Ganzen sind alle immer sehr hilfsbereit.
Entschuldigt meinen mittelgroßen Abschweif. Fällt mir gerade erst auf, dass es nicht mehr wirklich zum Thema ist. Also nun zurück, ich will nochmal auf die Ausgangsfrage eingehen.
Teuer und trendy impliziert für mich irgendwie Modeartikel, die ihr Geld nicht unbedingt wert sind, aber eben gekauft werden, weil sie hip sind. Die Zielgruppe hat oft nur oberflächlich Ahnung von der Materie (sonst würde sie nicht kaufen).
Bei Angelsachen fallen mir spontan Ruten ein, die nach bekannten Angelgrößen benannt wurden, etwa die "White Veit". Derartiger Kram interessiert mich herzlich wenig, weiß nicht wie ihr dazu steht? Ich meide solche Ruten aus Prinzip, auch wenn einige nicht schlecht sein mögen.
Eine schöne Analogie aus dem Hifi- Bereich sind für mich Beatskopfhörer by Dr. Dre. Die Käuferschaft ist damit zufrieden, weil erstens Stars und Sternchen damit rumlaufen (MUSS ja also gut sein!) und sie zweitens besseres nicht kennt. Dabei gibt es das bereits um die Hälfte des Preises. Dafür muss man sich aber näher damit auseinander gesetzt haben, weil uns diese Produkte nicht durch Werbung quasi aufgezwungen werden.
Inwiefern diese Analogie auf die vom TE angesprochenen Kukös anwendbar ist, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute aber, dass Hinz und Kunz sich auch von Angelzeitschriften blenden lassen und dann entsprechend der Testberichte ihren Kram kaufen. Solche Zeitungen gibt es ja in jedem Bereich, ob nun Motorsport, Audio, Kleidung, Lifestyle etc. Sie funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip: Wer das meiste zahlt (man muss nur schauen, wer die meisten Werbeanzeigen schaltet; i.d.R. sind es bekannte Branchenriesen) dessen Produkt wird zuuuuuuufällig der Testsieger. Mein Fazit: Das Geld für solche Zeitungen kann man sich getrost sparen. z
Zumindest dann, wenn man sie in der Absicht kauft, ehrliche und objektive Reviews zu lesen. Gibt ja schließlich auch noch andere Rubriken.
Ähnlich verhält es sich mMn mit Teamanglern. Auf deren Berichte kann und will ich mich nicht verlassen. Sie können höchstens einen groben Anhaltspunkt bieten.
Wobei ich Teamangler nicht verteufel, das Prinzip der Tester hat auch Vorteile für uns als Kunden. Sie kennen die Produktrange des vertretenen Herstellers meist wirklich besser als alle anderen und können innerhalb dieser genauere Ratschläge geben. Johannes Dietel zB kommt mir hierbei immer sehr ehrlich und kompetent vor.
Fazit: Ich finde "teuer und trendy" braucht kein Mensch, man sollte es nach Möglichkeit nicht kaufen, da man hierbei eigentlich immer ein schlechtes Geschäft macht (meine bisherigen Erfahrungen). Leider hat man aber nicht immer die Zeit und/oder das Interesse, sich mit allem tiefgehender auseinanderzusetzen und so wird jeder von uns früher oder später mal einem bescheuerten Trend hinterherlaufen, ob bewusst oder unbewusst. Davon geht die Welt nicht unter.
Ich wünsch euch allen einen entspannten Start in die Woche
Julius