Also um die Threadfrage zu beantworten: Teuer & trendy? Muss nicht! Zweckmäßig und angemessen hingegen? Muss schon!
Ich achte bei meinem Tackle bzw. jeglichen Sachen, welche ich zum Angeln mitnehme, dass es sein
Zweck zuverlässig erfüllt... und da gehts nach der allbekannten Bedürfniss-Pyramide.
Zuerst mal ich... gescheite Regenjacke zum Beispiel! Meiner Meinung nach sollte man sich
erstmal wohl und gesund fühlen, sonst bringt jegliches Tackle, egal welches, nichts! Wenn es schnell wieder
im Keller steht weil man friert, fängt es keine Fische. Daher hab ich kein Problem damit zu sagen, ich hab 300+ € für ne anständige Regenjacke liegen lassen, alle Taschen mit wasserfestem Reißverschluss, 10.000 Wassersäule, Windstopp, besonderer Elastic-Stoff etc.
Dazu ne anständige Regenhose und Gummistiefel. Wetter egal, ich bin trocken und warm.
Das das Teil kein "flashiges Camou-Desgin" und irgendne Angelmarke drauf hat ist egal!
Es hat die passenden Eigenschaften und deshalb habe ich es und nutze es auch.
Beim Tackle geht das in ähnliche Richtungen. Zunächst überlege ich mir, was ich den brauche und
der erste Gedankengang ist "Kann ich mir das nicht basteln aus Sachen die ich schon habe?"
Das macht mir mit am meisten Spaß
das rumbasteln, tüfteln, den Fisch überlisten! Gehört definitiv zum Angeln dazu und vertreibt Stunden, an denen man nicht am Wasser sein kann! Die eigenen "Entwicklungen" zu testen ist unglaublich motivierend und wenn dann noch was beißt, ist die Fischgröße sowas von uninteressant...
Aber irgendwann muss man halt mal was kaufen... eine Rolle selbst basteln oder eine Geflechtschnur herstellen
übersteigt dann das normale Handwerker dasein. Dabei ist meiner Meinung nach wichtig zu vergleichen,
was kann das Gerät, welche Performance hat es / braucht es und was kann ich als Angler? Wo habe ich mein aktuelles Gerät ausgereizt?
Beispiele? Wels! Vor 4 Jahren bin ich wegen meines Studiums an den Neckar gezogen und hatte somit die Möglichkeit regelmäßig den Katzen nachzujagen. Beim Kennenlernen des Gewässers kam meine 40gr Skelli mit alte Shimano Exage schnell an ihre Grenzen, als n Wels angebissen hatte. Ergo musste was neues her. Für 80€ ne große Penn, robust und hohe Bremskraft war gefragt. Gut und günstig, da der Anspruch an die Performance nicht so hoch ist...
Die Rolle hab ich heute noch und sie macht alles mit. Nicht teuer, nicht trendy, aber funktioniert!
Bei der Welsspinne ist das ähnlich...
Anders sieht das bei Baitcast aus! Da muss die Rolle viel und gut performen. Ein 80€-Modell würde ich wahrscheinlich nicht ernsthaft in Betracht ziehen. Hier ist hohe Technik gefragt, die halt ihren Preis hat.
Dazu dann noch Lagerwechsel, jährlich alles demontieren und putzen, neu fetten. Kommt ruckzuck den 300+€
der Jacke nahe. Ist teuer & trendy, aber funktioniert und ich kann es sinnvoll einsetzen mit meinen Gewässern und Skills...
So als Endfazit: Nein es muss nicht teuer und trendy sein, aber manchmal ist teuer und/ oder trendy dabei.
Ein Trend kann natürlich auch auf etwas neues hinweisen, was vielleicht am bekannten Gewässer neue Möglichkeiten eröffnet, so war es bei mir und dem Bellyboot! Vor ein paar Jahren war Bellyboating der
Megatrend. Bei mir an einem Vereinssee sind Boote nicht erlaubt, das Belly als Schwimmhilfe ist gestattet...
eine neue Bandbreite an Möglichkeiten tat sich auf.
Trendy, teuer, billig, wasauchimmer... jeder sollte mit seinem gesunden Verstand
über das Tackle nachdenken, dann wird sich immer eröffnen, ob man es braucht oder nicht,
ob man das Tackle sinnvoll einsetzen kann oder nicht.
Brauche ich hier das teuerste Modell oder tut es eine günstige Alternative genauso gut?
Das ist des Rätsels Lösung
Genauen Anspruch klären, dann entscheiden, wobei man bei Kleinteilen wie Wirbel und Haken getrost immer die besten Sachen einsetzen sollte... ich sprech da aus bitterer Erfahrung, leider.
Grüße