Moin zusammen,
für eine differenzierte Betrachtung der Thematik solltet ihr argumentativ übrigens nicht nur an Toten oder Gesunden kleben, sondern die Bandbreite dazwischen scheint offenbar recht breit zu sein.
Es dürfte mittlerweile unstreitig sein, dass die anfänglich befürchtete Todesgefahr stark überschätzt wurde, aber andererseits gibt es zunehmend Erkenntnisse, dass auch bei milden oder gar sehr milden Verläufen bei genauerer Untersuchung bei einigen Leuten Folgeschäden auftreten, die anfänglich niemand auf dem Schirm hatte. Und bei Themen an Herz, Lunge oder anderen Organen bedeutet „nicht tot“ ja nicht automatisch „kerngesund“. Und offenbar sind einige Leute selbst nach Wochen und Monaten noch angeschlagen (Long COVID).
Und mit dem Statistikteil muss man grundsätzlich vorsichtig seit. Korrelation bedeutet nicht zwingend Kausalität.
Die Schweden hatten z.B. in den Vorjahren wohl recht milde Verläufe der saisonalen Grippe (auch im Vergleich zu den skandinavischen Nachbarn). D.h. da hat Corona dann auch deshalb härter zugeschlagen, weil viele Hochbetagte und Schwerkranke „bereit für den Tot“ waren. Das könnte auch das besonders hohe Durchschnittsalter der Toten in Schweden erklären.
Auch in D hatten wir z.B. 2019/2020 eine recht milde Grippesaison, so dass im Frühjahr viele Hochbetagte noch lebten, die nach einer Grippesaison üblicherweise nicht mehr da gewesen wären. Daher ggfs. auch die hohen Sterbequoten als die Nummer im Frühjahr rum ging.
All diese Dinge werden sich aber auch überlagern, daher gibt es keine verlässlichen Wahrheiten, sondern eher Tendenzen.
Positiv ist doch zumindest für die Eltern, dass sie nach aktuellem Stand wegen Corona weniger Angst um Ihre Kinder haben müssen als in einer starken Grippesaison.
Im Ergebnis ist der Weg der Schweden auch gar nicht so viel anders als in D. Die waren halt etwas entspannter und haben durchgängig das praktiziert, was wir aktuell auch in D praktizieren. So völlig verkehrt kann deren Weg doch gar nicht sein, sonst würden wir aktuell auch was verkehrt machen mit offenen Kitas, Schulen, Cafés und Co. Diese Dinge sind aber bisher nicht das große Problem beim Thema Infektionen (hoffentlich bleibt da so).
Insofern haben die Schweden ein paar Dinge verschärft und wir dagegen gelockert. Keiner hat es also nachweisbar besser oder schlechter gemacht, sondern alle haben sich nach und nach angepasst.