ich weiß nicht genau wo das Missverständnis liegt, ob ich noch falsch ausgedrückt habe, aber genau das Gegenteil meine ich. Du verwendest unbrauchbare (aufgrund der geringen Zahlen pro 100.00) zahlen, anstatt die vorhandenen absoluten Zahlen zu vergleichen. Und selbst hier ist das noch schwierig, da bei so geringen Fallzahlen in MP deutliche Verzerrungen entstehen können, wenn eine Gruppe (z.b. Alte) unterrepräsentiert ist. Als Beispiel: wenn du die Verkehrstoten pro 10.000 Führerscheinen in Berlin und in irgendnem Kaff auf dem Land vergleichst, dann macht das einfach keinen Sinn. Die Verglrichsgrösßen sind zu unterschiedlich. Deshalb weiß ich auch nicht warum du überhaupt solche Vergleiche aufwirfst?
Sorry, aber so funktioniert das leider nicht. Denn man braucht für den direkten Vergleich unbedingt eine Bezugsgröße - und dafür bezieht man sich nun mal auf die Gesamtbevölkerung (pro 100.000).
Wir können das auch gerne anhand deiner absoluten Zahlen durchexerzieren. Kommt sogar das Gleiche bei raus. Ist aber nicht direkt zu Vergleichen, sodass man letztendlich trotzdem einen gemeinsamen Nenner braucht. Und die Unsicherheit wird dadurch auch kein bisschen größer, denn du kannst für eine höhere Präzision anstatt 12,5/100.000 auch 12501234/100milliarden schreiben - das ist völlig wurscht.
Cooler wäre es natürlich, wenn man alles haargenau auf die gleiche Kohorte beziehen würde. Denn während in Bayern der Anteil vollstationär versorgter Senioren mit ~0,98% dem Bundesdurchschnitt entspricht, sind es in Meck-Pomm sogar knapp 1,25% - also 25% mehr, sodass Meck-Pomm eigentlich sogar noch vulnerabler ist als Bayern.
Dennoch kommen ~25% aller Verstorbenen aus Bayern - obwohl diese nur 15,7% der Bevölkerung repräsentieren.
Und wenn man jetzt stumpf von einem Fallverstorbenanteil von 50% ausgeht, dann wären in Meck-Pomm lediglich 0,1% der Seniorenheimbewohner betroffen, während es in Bayern knapp 1,3% sind - also sogar Faktor 13.
Und zu diesem interessanten Nord-Süd-Gefälle gibt's sogar eine Veröffentlichung vom RKI.
In Special Issue S9/2020 wird die Entwicklung der Gesamtmortalität für Deutschland insgesamt sowie für eine norddeutsche und eine süddeutsche Region während der COVID-19-Pandemie für die Bevölkerung ab 65 Jahren untersucht.
www.rki.de
Worauf ich eigentlich hinaus wollte:
Der Fallverstorbenanteil hängt weniger vom Anteil der betroffenen Gesamtbevölkerung, sondern eher vom Anteil betroffener Seniorenheimbewohner.
@Sir Saturday Es gibt viele Faktoren und insbesondere die sozioökonomischen sind ziemlich spannend - aber kein Faktor ist so ausschlaggebend wie der Anteil betroffener Senioren(heimbewohner).
Denn wenn wir diesbezüglich genauso erfolgreich wie die Bayern wären, hätten wir insgesamt allein 10.000 verstorbene Seniorenheimbewohner. Oder es läuft wie in Meck-Pomm. Dann wären es nur 800.
Deswegen ist es auch so albern einzelnen Ländern Vorwürfe aufgrund des Fallverstorbenanteils zu machen. Denn Schweden sieht im Vergleich zu Deutschland zwar ziemlich beschissen aus - aber immer noch besser als Frankreich, Italien, Belgien und UK und noch lange nicht so schlecht wie Bayern vs Meck-Pomm.
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Und obwohl die Maßnahmen in Deutschland ziemlich ähnlich wären, sind die Auswirkungen extrem unterschiedlich.
Wie lässt sich das erklären? Sind die Maßnahmen zum Schutz überhaupt geeignet? Und warum explodieren dann ausgerechnet wieder die Zahlen bei den (betreuten) Senioren?
Sicherlich gibt's sinnvolle Maßnahmen. Aber wenn wir glauben, die Inzidenz der Senioren durch eine möglichst niedrige Inzidenz in der Gesamtbevölkerung beeinflussen zu wollen, ist das nicht besonders effektiv, da diese leider dennoch überproportional häufig betroffen sind. Warum auch immer...