Vor ein paar Tagen eine Umfrage auf Radio Eins (Berlin) bezüglich, was einen derzeit am meisten ängstigt. Antwort eines Hörers: " Der Virus macht mir mittlerweile weniger Angst als die Menschen".
Ich kann dieses Gefühl inzwischen gut nachvollziehen, wenn ich meine Beobachtungen der letzten 3 Tage zusammenfasse. Für einige Menschen scheint die momentane Situation die Rechtfertigung zu bieten, jegliches Sozialverhalten fallen zu lassen. Zivilisation ist ein sehr sehr dünner Anstrich. Dabei sollten wir gerade jetzt besonders rücksichtsvoll, verständnisvoll, liebevoll und behutsam miteinander umgehen.
Aber: da sind auch Leute in meinem Haus, die sich freiwillig anbieten für andere Menschen (Kranke o. Alte) einkaufen zu gehen oder meine Firma, die derzeit ein erstklassiges Krisenmamagement an den Tag legt. - Also am besten nicht den Focus auf die Dummen und Boshaften versteifen.
Ich arbeite in einer Werkstatt für behinderte Menschen und gestern haben wir unsere Leute nachmittags an die Fahrdienste übergeben, mit dem Wissen, dass wir sie für mindestens einen Monat nicht mehr wiedersehen. Ich mache meine Arbeit wirklich sehr gern und das Gefühl das sich bei mir und meinen Kollegen breitmacht ist bedrückend, zumal einge der Menschen die wir betreuen durch Vorerkrankungen belastet sind.
Nochmal aber: Wir alle sind in dieser, für uns alle noch nie dagewesenen Lage, wir alle können derzeit nur von Tag zu Tag leben und das Beste hoffen. Für mich ist es ein winzig kleiner Trost damit nicht allein zu sein.
In diesem Sinne: Bleibt mutig, stark und gesund !!!
Liebe Grüße!