Sorry, aber da geht m.E. doch einiges durcheinander. In welchen Punkten "gewinnt" denn der Verbrenner? Ja, ich kann länger am Stück fahren - mehr Reichweite. Das wird sich in den nächsten Jahren durch bessere Batterien nivellieren. Der "Ladevorgang" bei Verbrennern ist kürzer - stimmt, die Ladezeiten werden sich jedoch ebenfalls in den nächsten Jahren deutlich verkürzen. Bessere Batterien, mehr HPC-Lader. Und sonst?
1. Anschaffungspreis
2. Energiekosten
In den meisten Modellen, die die Betriebskosten vorrechnen, wird der Strompreis mit einem Haushaltstarif von 28ct/kwh vorgerechnet.
Derzeit ist der günstigste Stromtarif bei 39,19ct/kwh. Viele Neutarife gehen schon in Richtung 50ct.
Deutschland hat die höchsten Strompreise weltweit.
An Ladesäulen kann man schnell mal 70ct+ hinlegen (daheim kann ich mit Hausstrom laden, unterwegs bin ich aus dem Ortsansässigen Ladesystem raus und muss wohl solche Preise shlucken)
3. Lebenszeit der Batterie
Während du ein Auto mal locker 10 Jahre ohne nennenswerten Verschleiß fahren kannst, ist eine Batterie nach der selben Zeit dem Ende des Lebenszyklus nahe.
Nicht zu vergessen dass die Kapazität auf dem Weg dahin abnimmt. Mit etwas Geld lässt sich ein Verbrenner für 5-10 weitere Jahre fit halten. Eine neue Batterie ist da bei etwa 50% des Neupreises. Sprich ein sonst gutes Auto wird früher verschrottet, weil die Investition sich bei einem Fahrzeug mit alter Technik nicht lohnen wird, weil wie du bereits selbst sagtest, in der Zukunft dann alles bereits effizienter sein wird.
4. Irrtum Umweltfreundlichkeit
Ein Elektroauto und vorallem die Batterie, sind eine riesige Sauerei für die Umwelt (natürlich nicht hier bei uns, also wen juckts).
Aber unter welchen Bedingungen die Kobolde (Kobalt) gefördert wird, versucht man hier auch tot zu schweigen, und wie viel Energie für die Herstellung verbraucht wird ebenfalls. WIe der ganze Mist am Ende recyclet wird ist auch egal, haben wir ja noch paar Jahre zum überlegen.
Alles in allem muss ein E-Auto etwa 200.000km Laufleistung haben, um umweltfreundlicher als ein Verbrenner zu werden.
Da wird es wenn man nicht gerade Pendler ist mit den 10 Jahren Lebenszeit der Batterie schon knapp.
Dieses Rechenmodell trifft aber nur zu, wenn man 100% CO2 freiem Strom fährt. Durch den aktuellen Strommix in Deutschland ist ein E-Auto nur geringfügig umweltfreundlicher als der Verbrenner.
5. Infrastruktur
Nicht jeder hat vor seinem Haus einen Stellplatz, eine Garage oder Tiefgarage. In meinem Ort gibt es genau 2 Ladesäulen.
Wo sollte ich also mein Auto laden?
6. Verfügbarkeit des Stroms
Anders als von der grünen (ex) Kanzlerkandidatin in den Raum gestellt, speichert das Netz keine Energie.
Es kann so viel abgenommen werden wie gerade produziert wird. Wenn also alles auf Strom umgestellt werden soll,
wird es keine Garantie mehr für 24h verfügbarkeit aus dem Stromnetz geben. Es sind ja nicht nur Elektroautos.
Ölheizung - muss weg. Gasheizung und Herd - müssen weg, selbst Kaminöfen werden nach und nach verboten.
Strom soll der Energieträger für fast alles werden. Dies wird nicht möglich sein bei gleichzeitiger Abschaltung aller Kraftwerke.
Hätte man den Kohleausstieg vorgenzogen und wäre bei der Atomkraft geblieben könnte man diesen Schritt evtl. nachvollziehen.
So ist er aber nich realisierbar.
7. Hybrid
Das Prinzip Hybrid ist eine gute Übergangslösung. Sie nimmt sich vieler der vorgenannten Probleme an.
Leider ist auch dieses System nicht frei von Fehlern und mit der Subventionierung ein Schuss in den Ofen.
Allein aus dem Grund das Versprechen der vorangegangen Riegerung, eine Anzahl X von Elektroautos zu zu lassen,
hat zu einem gravierenden Missstand geführt. Hybridautos haben steuerliche Vorteile, und bei der Anschaffung einen Elektrobonus.
Es ist also zeitweise attraktiver gewesen ein Hybridauto statt einem reinen Verbrenner anzuschaffen. Dass bei vielen das Ladekabel nicht einmal ausgepackt wurde, scheint hier aber nicht zu interessieren. Hauptsache die Zulassungszahlen stimmen. Nun rollen diese Hybrid Autos mit E-Kennzeichen durch die Stadt, fahren rein mit fossilen Kraftstoffen und verbrauchen dank der halben Tonne Extragewicht von E-Motor und Batterie mehr Krafstoff als ihre Schwestermodelle die reine Verbrenner sind.
Schöne Augenwischerei.
Ich kann mir auch Mobilitätsmodelle vorstellen, in der Elektromobilität einen Platz hat, aber nicht als 1:1 Ersatz für den Verbrenner.
Das Forcieren des Elektromotors bis hin zum Verbot des Verbrenners ist meiner Meinung nach der falsche Weg, und für die meisten Menschen nicht bezahlbar.