Ich finde die zitierten Ansätze passend.
Es geht hier ja um einen reinen Freizeitbereich, wenn ich schon nicht in jeder Lebenslage die Möglichkeit habe alles superduper-fair-woke irgendwas zu machen, im Freizeitbereich stehen mir alle Facetten offen, ich kann also vollkommen frei entscheiden ob ich die ZUSÄTZLICH zu meinem Alltag Natur, Ressourcen etc. verschwende/belaste oder nicht. Und da gibt es ja unzählige Abstufungen....mal an drei Beispielen dargestellt.
1. der Ansitzangler an seinem lokalen Stammgewässer, Entnahme zur Verwertung ist das Ziel, Tackle ist eher einfach, eventuell älter, hoher Materialverbrauch ist nicht zu erwarten und wird auch nicht toleriert. Viele Angeltage über die Hauptsaison. Kurze Anreise zum Gewässer per Auto (Diesel, ohgottohgott).
2. der Städter in Küstennähe, Mefo-orientiert, hohes Qualitätsbewusstsein beim Gerät, Entnahme und C&R in der Waage, Anfahrt zur Ostsee 1 Stunde, zur Saison max. 1 Angeltag am Wochenende. Anreise mit E-Auto (Lastenrad-Muttis klatschen Beifall an der Ampel).
3. der social-media orientierte Erfolgsangler, bass-proof, multi-teamer, Fische sind Freunde, C&R4ever, nur Highend-Tackle, regelmäßig upgedated, Köderverluste im zweistelligen Bereich pro Tag werden toleriert, 100 PS am Boot müssen schon sein, Anfahrt nach NL 2 Stunden, Samstag und Sonntag sind gesetzt, wenn auf dem Wertstoffhof genügend Überstunden angehäuft sind geht auch noch ein Bonustag. Urlaub: Ebro, was sonst ? Anreise per Golf GTI (Lastenradmuttis faseln was von Peniskomplex) plus Trailer.
Alle drei gehen angeln, trotzdem wird die Umwelt/Ressourcenbelastung sehr unterschiedlich ausfallen. Trotzdem wird Angler 3 den Angler 1 für bestandschädigend halten. Angler 1 wundert sich über Angler 3 warum er so viel Aufwand betreibt und Geld ausgibt um die Fische wieder reinzuschmeißen. Auf dem Boot mitfahren würde er trotzdem mal gern. Angler 2 sind die beiden relativ egal, er ist an der Küste weil er seine Ruhe will, die Telekopruten von Angler 1 findet er stillos, Angler 3 ist ihm zu bunt und zu prollig, auf dem Boot mal richtig Gas geben würde er auch mal gerne, hat aber Angst, dass seine Frau, die Lastenradmutti, das mitbekommt.
Fazit für mich persönlich: Angeln (wie auch Wandern, Mountainbike, Ski-Fahren, Schwimmen etc. ) als Freizeit-Beschäftigung ist immer schädlich für die Umwelt, auch wenn man die Belastung stark reduzieren kann. Dafür schärft es vielleicht das Bewusstsein für die Schönheit der Natur). Umwelttechnisch unproblematisch ist höchtens Sackhüpfen im Jutebeutel oder Yoga auf unversiegelter Bodenfläche außerhalb des Naturschutzgebietes.
Das entbindet mich aber nicht davon zumindest drüber nachdenken (und hier drüber zu diskutieren) ob und wie man seinen schädlichen Einfluss vielleicht reduzieren könnte. Das geht auch ohne steil erhobenen Zeigefinger. Nicht-Angeln ist in einem Angelforum eher keine Option.