Ich bin ein wenig entsetzt darüber, wie kurzschrittig hier von Vielen argumentiert wird. Nicht-C&Rer werden beispielsweise als "Kochtopfangler" verunglimpft, wegen derer die Gewässer bald leergefischt sind.
Ich frage mal danach, welche Auswirkungen wir alle nicht wollen, und wie die Regelungen sein müssten, damit wir unsere Fischgewässer erhalten.
Die deutsche Ausgangslage ist: Ohne vernünftigen Grund darf kein Fisch beangelt werden. Einzig die Freude am Angeln und C&R gilt nicht als vernünftiger Grund.
Davon mag man halten, was man will, ich kann diesen Grundsatz nachvollziehen. Ob wegen Schmerzes oder nur Fluchtinstinkts : Mir ist klar, dass ein Fisch im Drill um sein Leben kämpft, und ich ihn einem Todesstress aussetze - auch wenn manche Individuen diesen Stress schnell zu vergessen scheinen und augenblicklich wieder beißen. Das Verwertungsgebot ist ein für mich ausreichender Grund, das Tier derart zu stressen - und besser wird es ein Seelachs im Trawlernetz oder ein Fisch an der Langleine auch nicht haben.
Mindestmaße und Schonzeiten arbeiten, wenn man so will, manchmal gegen das Verwertungsgebot. Trotzdem stehe ich auch hinter der Idee, dass man versuchen möchte, dass die Fische eines Gewässers sich wenigstens einmal natürlich fortpflanzen, bevor sie fangreif sind.
Wenn ein großer Fisch wirklich so viel wirksamer reproduziert als kleinere, dann wäre doch wohl ein optionales Entnahmefenster sinnvoll: Jeder Fang, der eine gewisse Größe überschreitet, darf zurückgesetzt werden.
Bleibt das Thema der Überfischung. Ich als "Kochtopfangler" handhabe das so: Habe ich soviel gefangen, wie ich selbst verwerten kann, ist halt Schluss mit Angeln, bis wieder Platz in der Pfanne und Lust auf Fischessen da ist. Da ich sowieso nur an 14 Tagen im Jahr zum Angeln komme, bin ich unterm Strich wohl ein bescheidener Entnehmer. So mancher C&Rer, der häufiger und sicher auch erfolgreicher angelt, wird durch das Verangeln von 10 oder mehr Prozent seiner releasten Fische den Bestand eher beeinträchtigen.
Was könnte eine Lösung wg drohender Überfischung sein? Ich hätte absolut kein Problem damit, wenn wir Angler (wie Jäger auch) Quoten (mit Dokumentationspflicht?) folgen müssten. Ein Smartphone hat jeder, und Fotos sind schnell gemacht und ggf abgeschickt. Mir ist klar, dass das das romantische Bild des Angelns trüben würde, aber wenn ein Gewässer wirklich in seinem Fischbestand bedroht ist, dann wäre mir es diesen Aufwand wert.