Genau. Und bei Ködern mit einem einzigen Einerhaken, zum Beispiel große Spinnerbaits, verhindert das obendrein üble Maulverletzungen, die ohne Schlagschnur unweigerlich entstehen bei hartem Drill an den mittlerweile verbreiteten Muskie-Prügeln. Habe ich auch schon öfter geschrieben, aber einmal mehr schadet sicher nicht. Denn das sind Erfahrungen, die man nur hat, wenn man mit solchen Dingern auch fischt.
Außerdem bietet eine Schlagschnur erhöhte Abriebfestigkeit auf den letzten Metern. Und schließlich ist es für Leute, die Schnursichtigkeit fürchten, bestimmt kein gutes Gefühl, vor dem Vorfach ein geflochtenes 60lb-Tau zu haben. Eine FC-Schlagschnur dürfte da die Nerven etwas beruhigen.
Ob nun Mono oder FC, hängt ein bisschen auch noch davon ab, ob man die Schlagschnur sinkend haben will oder nicht (ich will, denn Topwater-Baits fische ich nicht mehr).
Und es gibt noch einen Grund, wenn man mit großen Spinnerbaits in Heavy Cover fischt. Da ein Metallvorfach ein zusätzlicher Krautfänger ist, kann man es vorteilhaft weglassen und direkt am (dicken) FC anknoten oder -crimpen. Denn hinreichend große Spinnerbaits können nicht überbissen werden und agieren quasi selbst als Vorfach. Aber da man nie wissen kann, ob nicht doch mal was von der Schlagschnur in Kontakt mit den Hechtzähnen kommt, sollte man lieber dickeres FC von 0,80mm oder mehr wählen. (Persönlich verwende ich dafür FC von knapp über 1mm.)
Und last but not least verhindert eine möglichst steife(!) Schlagschnur, dass, wie bei einigen Spinnerbait-Modellen leicht der Fall, sich die Hauptschnur beim Wurf in der Drahtkonstruktion verheddert, was für Geflochtene nicht gerade das ist, was der Onkel Doktor ihr verordnen würde. Monofile, jedenfalls solche mit nicht gehärteter Oberfläche, ist zu geschmeidig für diesen Zweck und daher deutlich schlechter geeignet als FC.
Also man sieht: Es gibt nicht bloß einen, sondern sogar mehrere gute Gründe, mit einer Schlagschnur zu arbeiten. Das war früher allerdings ein unschönes Problem im Bigbait-Bereich, weil es keine wirklich brauchbaren Knoten gab, um dickes FC mit Geflochtener zu verbinden, weshalb es auch kaum einer machte. Mit dem Aufkommen der aus der Big-Game-Ecke stammenden PR- und FG-Knoten ist das Problem aber von Tisch und an sich kein Thema mehr.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich mit Muskie-Spinnerbaits anfing und sehr bald die unbedingte Notwendigkeit einer Schlagschnur erkannt hatte nach einem übel zerfetzten Hechtmaul. Und wie ich dann mit völlig ungeeigneten Knoten herummurkste, die allesamt nichts taugten und in zwei Fällen sogar zu Abrissen samt Hecht hintendran führten, worüber man lieber nicht reden möchte. Das war vielleicht ein Aha-Erlebnis, als mir ein befreundeter Big-Game-Kollege den PR-Knoten zum ersten Mal vorführte!
Natürlich kann man, wenn man will, die Schlagschnur auch länger als 2m machen, wenn einen ein PR- oder FG-Knoten auf der Rolle nicht stört. Das geht mit diesen Knoten durchaus, aber ich für meinen Teil mache die Schlagschnur nicht länger als unbedingt nötig. Und bei meinen langen Ruten heißt das dann eben, dass der Knoten immer vor der Rolle liegt.
So, das war mal ein bisschen ausführlicher und detaillierter, was bekanntlich nicht jedem gefällt, aus welchen Gründen auch immer. Aber es muss ja auch nicht jedem gefallen; es genügt vielmehr schon, wenn der eine oder andere was davon hat.