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dietmar

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....und schon fertig?

Wie sieht eigentlich die Überholung deines Schweißgerätes aus? Werden sämtliche Elkos getauscht? Werden Shunts auf Werthaltigkeit geprüft? Werden die Lüfter getauscht und Steckkontakte getauscht oder nur gereinigt? Werden die IGBT's ausgetauscht?
 

ChristianSan

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Kleines Update:

Schweissgerät ist fertig. Das war eine kleine Odyssee für sich selbst.

Wen das Interessiert, der kann hier die Videos von der Werkstatt verfolgen:



Ich kann das Gerät also nächste Woche abholen. Ich werde dann erstmal die Schweisseinstellungen erarbeiten und sicher einige Meter an Testnähten ziehen bevor ich ans eigentliche Boot gehe. Ich werde beispielsweise Steignähte und Zwangshaltungen erstmal im trockenen üben. Wäre sehr ärgerlich wenn ich das am Boot vermassel.

....und schon fertig?

Wie sieht eigentlich die Überholung deines Schweißgerätes aus? Werden sämtliche Elkos getauscht? Werden Shunts auf Werthaltigkeit geprüft? Werden die Lüfter getauscht und Steckkontakte getauscht oder nur gereinigt? Werden die IGBT's ausgetauscht?
Mit solchen Fragen musst du dich an die Werkstatt wenden. Ich baue hier nur ein Boot.


Edit: Ich habe die Tik Tok Videos jetzt entfernt weil die nicht angezeigt werden. Daher leider nur das eine Youtube Video.
 
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ChristianSan

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Es geht langsam los :)

Ich habe das Schweissgerät am Freitag letzter Woche abgeholt:
IMG_1110(1).JPG

Anschließend habe ich die ersten Schweissversuche gemacht. Dazu habe ich das Gerät mit reinem Argon als Schutzgas und 1mm AlMg4,5Mn Schweissdraht gerüstet. Das Schweissen war gar nicht mal so einfach und ich musste echt einige Bleche zum testen opfern. Aber das gehört halt zum lernen dazu.
Ohne Puls geht schonmal gar nichts bei dünnerem Blech. Das ist der Schweisshaufen in der Mitte. Die Zahl die an den Schweissnähten steht ist die Vorwahl der Materialdicke. Auch wenn man an der Maschine 3,0mm einstellt, muss das nicht unbedingt die beste Option sein.

IMG_1123(1).JPG

Nachdem ich so ein bisschen das Gefühl für den Schweissbrenner hatte habe ich dann verschiedene Nähte ausprobiert. Hier einmal eine Stoßnaht. Beim langsamen Schweissen habe ich festgestellt, dass ich zur Mitte hin durchfalle also ein Loch ins Blech brenne. Man muss generell beim Alu Mig Schweissen deutlichen schneller schweissen als bei Stahl oder Wig. Das muss ich erstmal ordentlich üben bis es dann auch irgendwie schick aussieht.

IMG_1121(1).JPG

Hier habe ich eine Außennaht getestet. Das wäre die Nahtform beim Verschweissen der Aussenhaut des Bootes. Was immer ganz wichtig dabei ist, ist dass es nicht nur von aussen Schick aussieht sondern man auch einen ordentlichen Einbrand ins Metall hat. Nur dann ist eine sichere Verbindung gewährleistet. Die rückseitige Durchschweissung nennt man Wurzel. Auf dem rechten Bild kann man erkennen, dass die Wurzel am Anfang vom Schweissen noch nicht gut erkennbar ist. Erst wenn das Material sich aufwärmt erscheint sie ordentlich. Mir sagt das jetzt, dass ich beim Schweissen anfangs langsamer sein muss und dann je länger die Schweissnaht geht schneller werden muss.

IMG_1120(1).JPGIMG_1122(1).JPG

Das hier ist eine Kehlnaht. Damit werden ca 80% der Bauteile verschweisst. Beispielsweise die Spanten mit der Aussenhaut, Stringer mit der Aussenhaut. Man kann hier sehr schön sehen, dass die Materialvorwahl deutlich höher ist als bei den anderen Nähten. Sprich bei einer Kehlnaht braucht man deutlich mehr Energie als bei einer Stoßnaht etc.

IMG_1118(1).JPG

Um das ganze wie im Boot zu simulieren habe ich das Blech anschließend um 90 Grad verdreht eingespannt und steigend geschweisst. Also von unten nach oben. Man sollte generell immer steigend Schweissen als fallend. Fallende Schweissnähte sehen oft schick aus, haben aber nicht ausreichend Einbrand ins Metall.
An der Ausführung muss ich noch arbeiten, das gefällt mir noch nicht so richtig. Der schwarze Schmodder ist bei Alu übrigens relativ normal. Man kann das durch bessere Gasabdeckung minimieren aber ist eigentlich auch nicht schlimm weil sich die Rückstände mit einem Lappen wegwischen lassen.
IMG_1119(1).JPG

Hier nochmal ein Sammelsorium von guten und schlechten Versuchen :)
IMG_1117(1).JPG


Soweit von hier. Als nächstes Schweisse ich den Kiel. Das ist dann das erste richtige Bauteil das geschweisst wird. Ich werde berichten.
 

der Kai

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Ich hab mich bei meinem Projekt bisher schon mehrfach verflucht, weil ich nicht schweißen kann ... aber wenn ich das so ansehe, bin ich bei meiner Heimwerkermethode mit Blindnieten ganz zufrieden.

Das ist nicht umsonst ein Ausbildungsberuf. Respekt, dass du das drauf hast.
 

fragla

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Nur aus Interesse, warum nicht WIG? Dauert es dir zu lange oder wegen dem Verzug?
 

ChristianSan

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Nur aus Interesse, warum nicht WIG? Dauert es dir zu lange oder wegen dem Verzug?
Beides. Mig ist um ein vielfaches schneller und man bringt nicht so viel Wärme ins Bauteil. Zudem gibt es Ecken im Boot an die ich mit WIG einfach nicht ran komme.
Das schönere Verfahren ist WIG. Ich schweiss es auch lieber weil es deutlich kontrollierbarer ist, aber hier macht es leider keinen Sinn. Wenn ich mir nur Vorstelle über Kopf unterm Boot zu schweissen und dann noch mit einem Fuß das Pedal fürs Schweissgerät zu bedienen :D
Wenn ich mal langeweile habe mache ich mal ein Video von Mig Alu Schweissen und Wig Alu Schweissen für den Vergleich :)
Ich hab mich bei meinem Projekt bisher schon mehrfach verflucht, weil ich nicht schweißen kann ... aber wenn ich das so ansehe, bin ich bei meiner Heimwerkermethode mit Blindnieten ganz zufrieden.

Das ist nicht umsonst ein Ausbildungsberuf. Respekt, dass du das drauf hast.
Probiers halt einfach mal aus. Ist eine reine Übungssache. Und die Schweissgeräte für den Hobbybereich sind echt erschwinglich geworden mittlerweile. Mein WIG AC DC Gerät hat beispielsweise nur 400€ gekostet. Und das reicht für Hobby Arbeiten locker aus. Ist natürlich keine Profi Qualität, aber die brauchts auch im Hobby Bereich nicht.

Wenn der Prozess erstmal läuft ist das echt wie eine Heissklebepistole für Alu. Wo man bei Nieten erstmal Bohren, Entgraten und Nieten muss, macht man einen Knopfdruck und das Teil ist geheftet. Das ist schon cool :D Das sagt dir jemand der in seiner Ausbildung zigtausende Nieten setzen musste :)

Ich ärgere mich immernoch, dass wir der erste Ausbildungsjahrgang damals waren bei dem sie das Schweissen aus der Grundausbildung genommen haben. Das wollte ich gerne lernen. Aber kann man sich ja auch selbst beibringen :)
 

fragla

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Ich schweiße nur WIG,darum die Frage. Wenn ich MIG könnte, würde ich es auch vor ziehen.
Im Vergleich zu Stahl/ Edelstahl lässt such Alu ja super richten, besser ist natürlich wenn es nicht nötig ist, kostet ja auch Zeit.
Du machst das schon. :emoji_v:
 

Wild_Bass

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Das schwarze in deinen Nähten ist schmutz. Kommt meistens durch mangelnde Reinigung des Werkstoffes, kann aber auch durch deine Drahtrolle kommen. Da könntest mit einem geklammerten Flies optimieren welches bei den Drahtförderrollen angebracht werden kann.
20230404_211516.jpg
Wig schweißen ist halt was tolles aber bei deinem Vorhaben. Ist Mig/Mag einfach sinnvoller. Bin mal gespannt wie es bei dir weitergeht.
 

ChristianSan

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Das schwarze in deinen Nähten ist schmutz. Kommt meistens durch mangelnde Reinigung des Werkstoffes, kann aber auch durch deine Drahtrolle kommen. Da könntest mit einem geklammerten Flies optimieren welches bei den Drahtförderrollen angebracht werden kann.

Wig schweißen ist halt was tolles aber bei deinem Vorhaben. Ist Mig/Mag einfach sinnvoller. Bin mal gespannt wie es bei dir weitergeht.
Jaein, natürlich muss man beim Alu-Schweissen deutlich sauberer arbeiten, das scheinst du ja vom WIG zu kennen, aber in diesem Fall ist das kein "Schmutz". So wie es mir erklärt wurde ist das oxidierendes Magnesium was aus der Legierung entweicht während des Schweissprozesses. Wenn du die Nähte oben auf der Platte vergleichst mit den Kehlnähten siehst du, dass die deutlich mehr Schmodder haben. Das liegt daran, dass das Schutzgas auf so einer Platte zu allen Seiten entweichen kann und in der Kehle deutlich konzentrierter ist. Wo dann das Gas weg ist oxidiert es natürlich sofort. Ich werde beim nächsten mal Schweisse den Gasfluss erhöhen, mal sehen ob das was hilft.
Der Schmodder ist auch generell kein Problem solange er nicht in der Schweissnaht ist. Dann hat man ja Verunreinigungen oder Poren in der Naht. Das würde bei schmutzigem Material tatsächlich so sein.
Ich hoffe das war nicht zu sehr geklugscheissert, so wurde es mir erklärt. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren :)
 

dietmar

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Wobei Magnesiumoxid aber eher weiss bis grau ist.
Hätte ich jetzt auch angenommen.

Wenn ich mir dein Schweißgut anschaue, so habe ich das Gefühl, dein Schweißgut ist zu "kalt". Irgendwie sieht das Material zu teigig aus, bzw. die Wellen im Material zu "kantig". Wirkt für mich, wie zu kalt geschweißt. Wenn du mit Puls schweißt, würde ich mal in der Werkstatt nachfragen. ob auch alle Elkos getauscht wurden. Im Video sieht man eigentlich nur Arbeiten an der Vorschubmechanik.
 

ChristianSan

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Es geht voran. Langsam, aber es geht voran :)

Ich habe zuerst den Kiel schweissen müssen. Da der Kiel als ein Bauteil knapp 5,4m lang ist, konnte ich den nicht aus einem Blech schneiden. Das wäre einfach nicht wirtschaftlich gewesen. Daher habe ich ihn aus 2 Teilen gebaut und auf Stoß geschweisst. Ich habe davon leider keine Bilder gemacht. Ging ein bisschen zu hektisch zu und ich hatte keinen Kopf in dem Moment Bilder zu machen. Aber die Schweissung ist gelungen und bis auf ein paar Schleifspuren erkennt man nicht, dass es mal zwei Teile waren.

Anschließend habe ich dank der Hilfe von einem Freund mit dem Richtfest angefangen. Wir haben dafür die einzelnen Spanten aufgestellt. Dazu haben wir die Spanten an der Mittellinie der Helling (Baugerüst) ausgerichtet und anschließend die Höhe nach der Vorgabe des Bauplans justiert.



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Die Überprüfung ob alles richtig ausgerichtet ist, ist trotz Laser so rudimentär und einfach wie es nur geht. Man nimmt dazu eine Holzleiste und legt sie an den Konturen des Bootes an. Es fällt einem dann direkt auf, wenn ein Bauteil ausserhalb der Flucht ist und man nachjustieren muss. Das haben wir bestimmt 15-20 mal gemacht. Und jetzt schaut es soweit ganz gut aus.

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Zum Schluss konnte ich es nicht erwarten den Kiel einfach einzusetzen. Leider hat das nur bedingt geklappt weil die Öffnungen in den Spanten teilweise etwas zu schmal sind. Da muss ich nach Feierabend nochmal die Feile schwingen und das passend machen. Aber lieber so, als zu große Öffnungen.
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Anschließend habe ich dann noch den Heckspiegel auf Endmaß geschnitten und die 100x50mm Rechteckrohre zur Versteifung ausgerichtet und geheftet. An den Rohren wird am Ende der Außenborder befestigt. Dazu werden später Rundrohre in den Heckspiegel eingelassen die als Hülse für die Befestigungsschrauben dienen. Das hat den Zeck, dass sich das Rechteckrohr unter dem Druck der Befestigungsschrauben nicht verformt.
Die Rechteckrohre sind aktuell natürlich auf Übermaß angebracht und werden als nächstes bündig zum Heckspiegel abgetrennt. Anschließend werde ich das ganze verschweissen. Hierbei reichen übrigens Nähe im Abstand von ca 10cm.
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Ich bin soweit ganz zufrieden mit dem Fortschritt und ich kann es kaum erwarten, wenn ich das ganze dann auch zusammenfügen kann. Dann wird man wohl das erste mal erkennen, dass es ein Boot werden soll :)

Übrigens: Man braucht IMMER mehr Schraubzwingen als man denkt :D
 
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dietmar

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Sieht chic aus. Ja, einen Schweisstisch hätte ich auch gerne.

Wie bewegst und drehts du eigentlich den fertigen Rumpf? Gabelstapler oder viele Hände.....
 

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