Ich versuche ja, dem Ruf des dauernörgelnden Westfalen nicht ganz gerecht zu werden, aber im Moment fällt mir das schwer. Ich finde die Fische einfach nicht. Meine absoluten Top Stellen liefern seit knapp 2 Monaten gefühlt gar nichts, dieses Jahr ohnehin sehr wenig. Der Wasserstand des Kanales ist definitiv deutlich geringer als die letzten Jahre und das hat Auswirkungen auf meine liebsten Stellen.
Ein Beispiel ist einfach. Eine mit Beton gegossene Fläche am Übergang Steinpackung/Spundwand über mehrere Meter. Da sind nun statt 40cm nur 20cm am Rand, die Fische suchen sich andere Standplätze.
Die Suche nach den Fischen und Beißzeiten erfordert viel Zeit, die ich nicht habe. Im Freundeskreis sehe ich schon, dass Fänge möglich sind, aber mit Zeit- und Fahraufwand. Ich bleibe dabei "unangenehme Spots und Zeiten zu wählen" und auf Dinge zu setzen, die mir a.) Spaß machen und b.) die andere nicht machen.
Es bleibt also aktuell beim nächtlichen befischen der NRW Kanäle um Münster herum und für mich habe ich dort eine Angelei gefunden, die mir unglaublich Spaß macht. So stelle ich mir Bass angeln vor, ohne es je versucht zu haben.
Der Kanal ist momentan noch sehr stark verkrautet, am Rand sind in den dicken Krautbänken aber regelmäßig 1-2 m frei. In genau die werfe ich fächerartig nen Köder direkt ins oder auf der Kraut und dann zupfe ich ihn ran. Es kann ermüdend sein, aber die Bisse sind der Wahnsinn.
An der münsteraner Schleuse befische ich regelmäßig einen Abschnitt von etwa 150m. Vorgestern, etwa 23 Uhr und aufgrund des Wetterumschwunges keine trinkenden Jugendlichen und Studenten, sondern Ruhe....nichts als Einsamkeit und Ruhe. Ich bin dann oft so fokussiert, dass ich beinahe nen Herzinfarkt bekomme, wenn plötzlich neben mir ein Nutria oder ne Ratte ins Wasser hechtet.
2 Stunden ohne Fisch, ich hatte einige Nachläufer und auch 2 Bisse die aber zu zaghaft waren. Die Motivation im Keller, die Konzentration lässt nach, ich gehe zurück in Richtung Auto. Nochmal an eines meiner liebsten Krautfelder, der Tiny Kaishin ruckelt ohne Biss vorbei......noch 1 Meter bis vor meine Füße, da schiesst ein Barsch aus dem Kraut und schnappt sich den Köder in vollem Galopp. Kein Riese, aber mit ca 30cm ein schöner Fisch, der im Drill alles gegeben hat. Ich nutze an den Stelle immer meine Molla M "Searcher fast moving", damit habe ich genug Druck einen Fisch daran zu hindern die kurze Strecke ins Kraut zu nehmen. Auch einen 45cm Zetti konnte ich so vor ein paar Tagen hindern die 30cm ins Gestrüpp zu fliehen.
Der Biss machte munter!
Weiter am Kraut entlang. 10m weiter schiesst wieder etwas aus dem Kraut, tack einmal.....tack zweimal...der Köder hängt nur noch unter der Rutenspitze im Wasser und mit 20cm Anlauf springt der Barsch voll drauf. Sicherlich kein Riese, aber so eine coole Attacke habe ich selten gehabt. Es fehlte ihm nicht an Selbstbewusstsein.
Kurz darauf habe ich auf der Spundwand einen Keitech fsi in 2.8 in "bubble gum" gefunden. Das kann kein Zufall sein, mein Liebling in einer meiner liebsten Farben (Treffen Osnabrück....ihr erinnert euch
). Darauf kam dann noch ein kleiner Barsch.
Kurzweilig, keine Fische die in eine Wertung könnten, aber meine Bewertung dieser Angelei ist eindeutig: Daumen hoch!