So weil ich es heute nich rechtzeitig aus dem Haus geschafft habe, mich dementsprechend viel zu wenig bewegt habe, bekommt ihr hier jetzt meinen angestauten Frust in Form eines Corona-Postings ab:
… Pech gehabt, das muss die Gesellschaft ja wohl aushalten:
@ChN: Was ich mich bei so Standpunkten wie deinem wirklich frage; worum zur Hölle geht es dir eigentlich?
( Davon mal abgesehen, dass ich schon nen Knoten im Kopf und Klumpen im Hals bekomme, wenn du beim ersten Posting noch schreibst, wie amüsiert du die Schlachtschafe dabei beobachtest, wie sich sich hilflos und ohnmächtig noch autoritärere Lösungen wünschen und wenige Seiten später über die einseitige Berichterstattung der Systemmedien gegen Trump, Johnson, Orban und Bolsonaro monierst...)
Geht es dir um das gesundheitliche Wohl deiner Mitmenschen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt oder Fragen sozialer Gerechtigkeit? Oder gefällst du dir auch einfach darin, raunend neben „der Masse“ zu stehen, im guten Gefühl etwas kritischer und souveräner zu sein, als die die sich nicht trauen, die unangenehmen Fragen zu stellen?
So wie ich das sehe ( den medizinisch/ gesundheitlichen Aspekt von Covid 19 mal außen vor, bin kein Mediziner und möchte auch keiner werden) ist das, was wir heute als Krise erleben, für mich nicht mehr, aber auch nichts weniger als eine Zuspitzung an gesellschaftlichen Konfliktlinien, die es bereits vor und unabhängig von Covid gab.
Krise im Bildungssystem, in der Gesundheitsversorgung, Krise in der gesellschaftlichen Vorstellung von Sicherheit und Wohlbefinden? Gab es dank Prekarisierung, Privatisierung und Liberalisierung schon lange Zeit vor der Pandemie.
Die genannte Angst vorm Angriff auf die Mittelschicht finde ich echt exemplarisch, genauso wie die Nennung von Amazon.
Dieser Konzern, steht schon so lange, so wie viele andere Vertreter der Digitalwirtschaft, in der Kritik, aufgrund der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Konsequenzen seines Geschäftsmodells. Gibt gute Gründe, dass nicht nur KritikerInnen, sondern auch Akteure, dieser heilsversprechenden Gesellschaftsreformation, von disruptiven Technologien sprechen. Kritik und Widerstand gibt es seit Jahren…. Hier allerdings eher weniger...
Hoher Leistungs- und Rechtfertigungsdruck waren schon lange vor der Krise für große Teile der Bevölkerung omnipräsent: Hartz4, Pendeln, permanente Erreichbarkeit, unbezahltes Praktikum, Bürgschaft, Schufa und polizeiliches Führungszegnis für die aussichtslose Wohnungsbewerbung – alles kein Problem!
Kann mich nicht daran erinnern, dass diese Entwicklungen in der deutschen Gesellschaft massenhaft, für Interesse oder wirksamen Protest gesorgt hätten… mit Erinnerung an die Griechenlandkrise, ganz im Gegenteil: Hartz4 für alle!!!
Die Reichen werden reicher und die Armen bleiben arm…. Und juckts einen?
Eigentlich nicht…
…. aber jetzt!
Wo man dunkle Machenschaften wittern kann, da wird’s interessant, vor allem für die richtigen Experten…
Qui bono?
Man muss nämlich nicht wissen wo es her kommt, sondern nur wer schuld is!
Deshalb kann man auch auf einmal seine Liebe für die Eingesperrten ( im Homeoffice), die Entrechteten (auf den Reichstagstreppen) und die Wahrheit ( ihr wisst schon…) entdecken… und das alles sogar ohne über Profitmaximierung, Neoliberalismus, Postfordismus oder Plattformkapitalismus reden zu müssen! Jackpot!
Deshalb würde mich wirklich mal interessieren; worum geht es dir, die Mittelschicht, den Kosovokrieg, die Wahrheit?
Und was machst du dann gegen all die erschreckenden Dinge die du beobachtest?
Suppenküche für die Armen? Protesten gegen Sozialabbau und Waffenexporte? Engagierst du dich in Mieterinitiativen gegen gewinnorientierte Stadt-und Wohnungpolitik? Unterstützt du Kooperativen für solidarisches Wirtschafen, Nachbarschaftsinitiativen gegen die Ausgrenzung sozial Benachteiligter oder streikende Krankenhausbelegschaften im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen?
Oder is das dann eigentlich dieser ganze Gutmenschenscheiß für die Verblendeten die sich nur selbst gefallen wollen?
Was mir auf den Sack geht:
Dass es keinen eigenen Covid-Thread mehr gibt, damit ich der Scheiße wieder besser aus dem Weg gehen kann, wenn ich eigentlich nur an Geschichten über verdorbenen Fleischgerichten Anteil nehmen möchte!