Was mir gerade Freude bereitet? Urlaub. Nunja, nicht nur. In Italien regelmäßig meine Schwiegereltern zuhause besuchend (meine Verlobte ist schließlich Italienerin) konnte ich es mir bislang nie nehmen lassen, immer eine Reiserute mitzunehmen. Allerdings lief es nie wirklich gut - sprich gar nicht. Gestern waren wir mal wieder am Meer, wo ich mittags mal wieder geblankt habe. Ich denke, die Dämmerung wäre gut, schließlich tummeln sich zwischen den Felsen kleine Fische zuhauf. Aber da es kein Angelurlaub ist, fällt langwieriges und zeitraubendes Fischen in der Dämmerung aus.
Aber in der Stadt (Cosenza - Süditalien) gibt's einen Fluss (Busento), der sich durch die Landschaft schlängelt. Viele Wehre und Stromschnellen machen ihn zwar optisch interessant, aber lassen an der Existenz eines nennenswerten Fischbestandes zweifeln. Aber Fisch ist auch in Deutschland im kleinsten Tümpel. Und Forellen sind robust und findig im Überleben.
Auch wenn mir keiner glauben will, bin ich fest davon überzeugt, dass es Fisch geben MUSS! Also meine Reiserute (gerade erst fertig aufgebaut) geschnappt und den Spearhead Ryuki in den Snap geklinkt. Nüscht! Aber dort hinten, im Schatten, am gegenüberliegenden Ufer, hat es doch eben geplatscht! Genauer hingucken: Tatsache!! Die erste Aktivität, die ich sehen konnte. Angeworfen - weiterhin nüscht. Mal angenommen, dass das Forellen sind, oder Döbel (gibt's die hier überhaupt? - dank der Wellen und der Strömung kann man die Fische partout nicht sehen), dann steigen die bestimmt nach Insekten. Also eine Insektenimitation (Bait Breath Air Bug) montiert. Die Fische juckt's nicht! Oder war das da gerade eine Flanke, die aufgeblitzt hat? Dennoch bleibt der erhoffte Biss aus. Kacke! Wärste mal Fliegenfischer geworden!
Last try: Wenn hier mal ein fetter Wurm ins Wasser plumst und flux vorbei treibt, dann sagt der Fisch doch bestimmt nicht nein. Also einen 4" Noike Worm am 3g Kopf Wacky geriggt und stromauf geworfen. Mit der Strömung auf mich zutreiben lassen und zuppeln. Als Antwort bekomme ich nach ein paar Würfen tatsächlich einen Biss! Knackiger Drill und ich kann eine schicke Bachforelle mit der Hand landen.
Der Fisch ist weder groß noch war der Drill besonders spektakulär oder so. Aber das hier ist mein erster in Italien gefangener Fisch, die erste Bachforelle meines Lebens überhaupt, der erste Fisch mit einer neuen Rute, den ich nur gefangen habe, weil ich weder aufgab noch auf die Einheimischen gehört habe, die mir sagten, dass es hier keine Fische gäbe. Den Fisch habe ich mir erarbeitet indem ich nachdachte, wie ich am besten natürliche Beute imitieren könnte, ohne die Fusselpeitsche schwingen zu müssen.
Für mich ist diese kleine Bachforelle einer der tollsten Fische, die ich in meinem nunmehr 26-jährigen Angelleben bisher fangen durfte.