Nachdem die Wettervorhersage für Freitag immer schlechter aussieht, habe ich spontan den gestrigen Mittwoch freigenommen und die Curado den ganzen Tag auf Herz und Nieren testen können. Im Vergleich zum ersten und deutlich kürzeren Test habe ich einige neue Erkenntnisse gewinnen können:
1) Grundsätzliches: Die Rolle ist der Hammer für den Preis! Nach meinem ersten Test (out of the box) habe ich die fast schon Shimano-typisch komplett in Fett ertränkten Kugellager (speziell das auf Handle-Seite) gereinigt und extrem sparsam mit SpeedX geölt. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen, das Werfen ging noch geschmeidiger von der Hand. Die Vorgängerin Revo MGX hat nun definitiv in allen Belangen das Nachsehen.
2) Wurfbremse: Bei meinem ersten Test hatte ich analog zur 201er nur zwei Bremsarme aktiviert und war damit eigentlich auch zufrieden. Mit mehr aktivierten Bremsarmen hat die Wurfweite zumindest bei der 201er doch sehr gelitten. Bei der 71er verhält sich das System nun komplett anders. Im Gegensatz zur 201er haben die Einstellungen des VBS-Rädchens selbst in den feinen Zwischenbereichen direkt Auswirkung auf den Wurf. Durch das Tackletour-Forum und den gestrigen Tag bin ich nun zu dem Schluss gekommen, dass die Aktivierung von allen 4 Pins am sinnvollsten ist. Im Vergleich zu 2 Pins, Rädchen auf 2.5-3 und einer relativ strammen Spulenbremse, ließ sich die Wurfweite mit 4 Pins, Rädchen auf Minimum = 1 und etwas offenerer Spulenbremse deutlich steigern bei gleichzeitig geringerer Backlash-Gefahr. Ich habe mit dieser Einstellung über 6h gefischt und habe es in der Zeit nur 1x geschafft, bei aufkommendem Gegenwind eine leicht zu entwirrende Perücke zu werfen. Das Rädchen habe ich dann einfach auf 2-2.5 gestellt und hatte selbst bei heftigerem Gegenwind keinerlei Probleme mehr.
Meine Dauereinstellung für Jigs/Rigs ist daher nun:
- 4 Pins aktiviert
- VBS-Rädchen auf minimaler Einstellung 1 (bei Gegenwind langsam erhöhen)
- Spulenbremse so einstellen, dass seitlich kein Spiel mehr vorhanden ist (je nach Können noch einen ganz kleinen Tacken fester drehen, mehr ist wirklich nicht nötig)
Nachdem die Hechte und Barsche auf Gummi so gut zu sprechen waren, habe ich gestern keine Hardbaits mehr gefischt.
3) Wurfgewicht: Gepaart mit der Molla lassen sich 5g Jigs/Bullets + Gummi wunderbar werfen und führen, deutlich besser wie mit der 7-28g Powermesh aus meinem ersten Versuch. Das Entfetten der Kugellager war hier sicherlich auch von Nutzen. Mit der guten alten Penzill Nano habe ich dann testweise 3.5g Bullets ohne Gummi geworfen, was - natürlich mit Einbußen bei der Reichweite - durchaus noch möglich ist. Mit der Spinning-Version der Nano werfe ich solche Gewichte aber natürlich deutlich weiter. Zumindest mit entfetteten Standard-Spulenlagern würde ich das minimale und vernünftig werfbare Gesamtgewicht auf ca. 4.5-5g schätzen. Mit Tuning-Lagern lässt sich der untere Bereich bestimmt noch angenehmer gestalten.
Das Maximum ist eher reine Gefühlssache aber über 25-30g würde ich nicht gehn wollen...dafür gibt es ja andere Modelle.
4) Persönliches: Ich fische zwar schon seit vielen Jahren mit Baitcastern, habe gestern aber zum ersten Mal komplett auf die Stationär-Kombo verzichtet. Bisher lag ich immer so bei 30% BC und 70% Stationär. Ursprünglich wollte ich bis auf den ganz leichten Bereich gänzlich auf BC umsteigen, muss mir das aber dank einer negativen Erfahrung gestern noch einmal genau überlegen: Ich habe anatomisch (verengter Raum zwischen Schultergelenk und Schulterdach) -und sportbedingt (Bouldern, Schwimmen, Turnen) Sehnen-Probleme in der rechten Schulter. Diese Probleme habe ich mit diversen Übungen in den Griff bekommen und merke auch beim Sport kaum noch etwas. Gestern Abend nach einem kompletten Tag mit der Baitcaster hat die Schulter aber doch wieder gehörig geschmerzt, das kenne ich so von meinen Stationärkombos nicht. Würfe führe ich eigentlich nur seitlich aus und dabei versuche ich auch, möglichst wenig mit dem Wurfarm zu Peitschen (Beispiel Steine werfen, das endet bei mir nach wie vor immer mit Schmerzen). Überkopfwürfe mochte ich noch nie. Hoffentlich kam das gestern primär vom kräftigen Rudern gegen den Wind... jetzt wo mir die Baitcasterei immer mehr Freude bereitet.
Wie sind da eure Erfahrungen? Sind die Belastungen so unterschiedlich?