Sooo - jetzt möchte ich auch nochmal rein grätschen und meinen Senf dazu geben
- auch wenn ich die ganzen anderen zahlreichen Beiträge der letzten 48 Std bestenfalls überflogen habe:
Ich glaube, es ist bereits ein großer Fehler das Angeln überhaupt rechtfertigen zu wollen, nur weil es einige gibt, die nicht wissen wie man sich in der Natur angemessen verhält.
Wer sich in diese Lage begiebt, kann die darauf folgende Diskussion eigentlich nur verlieren.
Stattdessen sollte man sich einmal vergegenwärtigen, dass das Jagen, Angeln und Sammeln schon immer zum Menschsein gehörte und eines der menschlichsten Dinge überhaupt ist.
Vielen mag dieses durch die deutlich bessere Verfügbarkeit von Lebensmitteln im nächstgelegenen Supermarkt mittlerweile zwar etwas fremd vorkommen - mir kommt es aber nicht ganz so befremdlich vor wie das Zählen von Vögeln oder das Sammeln von Briefmarken...
Und selbstverständlich beeinflusst man mit jedem Schritt und Tritt die Natur - manchmal auch zu ihrem Nachteil.
Allerdings bedienen wir uns jeden einzelnen Tag aus der Natur - einerseits um überhaupt überleben zu können und andererseits teilweise auch sehr ausbeuterisch, um es besonders bequem zu haben.
Wer den Menschen dieses jetzt aber zum Vorwurf machen möchte, kann dieses natürlich unter sehr globalen Gesichtspunkten machen oder er macht es im Kleinen, um irgendwelchen Vögeln, Schweinswalen oder weiß der Geier wem/was einen Gefallen zu tun.
Wer sich auf globaler Ebene sehr engagiert und bemüht ist einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen genießt meinen größten Respekt (mir fällt gerade Felix Finkbeiner ein:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Plant-for-the-Planet).
Wer es hingegen eher im Kleinen macht, darf dieses meinetwegen auch machen, soll mich allerdings weder belehren noch einschränken wollen.
Entscheidend ist nämlich die Gesamtbilanz unseres Handelns bzw unseres negativen Einflusses auf die Umwelt - und dieses lässt sich auch durch persönliches Engagement für irgendwelche bedrohte Tierarten leider nicht wieder wett machen.
Wenn man also etwas Gutes für die Natur machen möchte, dann indem man etwas nicht tut (konsumiert) und nicht indem man versucht etwas wieder gut zu machen. Das ist nämlich extrem ineffizient.
Deswegen halte ich es auch für extrem töricht, ausgerechnet einem schnöden Angler Vorwürfe machen zu wollen, der sich im Grunde genommen sogar extrem umweltverträglich verhält (auch wenn er gleichzeitig der Natur einen Schaden zufügt).
Denn im grundegenommen ist jedes selbst geschossene Wild, jeder gefangene Fisch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz und ökologischer deutlich verträglicher als der Einkauf im Supermarkt.
Unterbinde man dieses, ist es hingegen das genaue Gegenteil.
Und hat man ein generelles Problem damit, dass Menschen der Natur zwangsläufig einen Schaden zufügen, müsste man in letzter Konsequenz den Menschen abschaffen wollen.
Selbstverständlich entbindet einen dieser Konflikt nicht davon, sich dennoch möglichst umsichtig zu verhalten - aber es ist kein Grund ausgerechnet auf das Angeln zu verzichten.
Außerdem hat das Aussperren von Anglern und Co zur Folge, dass diese und ähnliche Aktivitäten an anderer Stelle umso konzentrierter stattfinden. Das "Problem" wird also nicht gelöst, sondern nur verlagert und nimmt dort dann einen stärkeren negativen Einfluss. Dadurch mögen dann einzelne Gewässer oder andere Naturräume bzw deren Flora und Fauna zwar geschützt werden, an anderer Stelle erfolgt dann aber genau der umgekehrte Effekt.
Im ungünstigsten Fall könnte meiner einer sogar auf die Idee kommen, die Angelklamotten im Keller einzumotten und stattdessen drei mal im Jahr in den Urlaub zu fliegen oder 50.000km im Jahr aus Jux&Tollerei mit dem Motorrad durch die Gegend zu schettern anstatt mit der Chatterbaitkombo
loszustiefen...
Wer also etwas für die Natur machen möchte (bzw unterlassen möchte), sollte sich zunächst an die eigene Nase fassen - und wenn die Motivation dann immer noch groß ist, sich meinetwegen global engagieren und die Angler & Co bitte in Ruhe lassen.
Damit ist das Problem derjenigen, die sich wie die Axt im Walde verhalten, natürlich nicht gelöst - aber deswegen alle aussperren zu wollen, ist die falsche Konsequenz. Stattdessen wären saftige Strafen für liegen gelassenen Müll und zahlreiche Kontrollen mit Sicherheit deutlich sinnvoller. Und sollte das Geld dafür fehlen, können NABU&Co ja gerne etwas dazu steuern, anstatt Gewässer aufzukaufen.
Soo - jetzt habe ich mich doch wieder sehr ausführlich für mein Hobby gerechtfertigt, aber im grundegenommen besteht dafür eigentlich überhaupt keine Notwendigkeit, sofern man die Aufmerksamkeit auf die richtigen Probleme lenkt und sich nicht für die Verfehlungen einzelner verantwortlich machen lässt.