@Norbert: es geht letztlich um Fangneid in Kombination mit Sozialneid.
Denn einerseits Gäste willkommen zu heißen, andererseits aber ihre Erfolgschancen verringern ist schlicht verlogen.
Wiedermal sind wir Angler dumm genug, uns gegenseitig ohne Druck von außen mit solchen Regelungen Knüppel zwischen die Beine zu schmeißen. Hauptsache an meinem Gewässer bin ich möglichst alleine. Und bloß nicht noch Anfänger mit Erfolgen wirklich für das Angeln zu begeistern.
Wer braucht schon Verbündete?
Wir fördern das Guiding an unseren Gewässern, wollen dabei über eine Art Lizenz die Qualität hochhalten. Denn letztlch profitieren wir von erfolgreichen Guiding Gästen. Die kaufen Karten, mieten Boote und buchen Ferienwohnungen. Das machen sie erstaunlicherweise auch an der Elbe. In dem Fall Elbe profitiert natürlich der Fischereirechtsinhaber (also der Landesanglerverband) vornehmlich durch den Verkauf von Gastkarten. Diese Einnahmen kommen letztlich auch den einheimischen zugute. Denn sind wir ehrlich, die meisten Guides (klar gibt es immer auch Idioten!) setzen schon aus purem Eigennutz auf nachhaltige Entnahme und bringen den Gästen auch eher (weil sie ja öfter fangen) einen vernünftigen Umgang mit dem Fisch bei. Daher ist der Schaden durch diese Gäste in der Regel geringer als durch die Vereinsmitglieder, die täglich ans Wasser gehen. Bei im Verhältnis deutlich teureren Angelkarten.
Sozialneid, hätte ich fast vergessen: Guiding ist in der Regel nicht ganz günstig. Das führt dazu, dass häufig (gerade im Osten) Einheimische sich ein Guiding nicht leisten können. So ähnlich ist es bei uns mit den Spezialgewässern für die Karpfenangler.
Und nochmal was generelles: wir müssen verdammt nochmal endlich anfangen, uns als Angler zu verbünden. Denn eines haben alle Angler gemeinsam (egal ob Releaser, Kochtopfangler, Karpfenangler, Streetfischer....): wir wollen angeln gehen. Darum geht es, um nicht mehr und nicht weniger. Kulturgut, mit Millionen von Aktiven. Der immer wieder beschworene "vernünftige Grund" aus dem Tierschutzgesetz muss einfach das Angeln an sich sein. Das müssen wir erreichen!
Ich habe lange überlegt, ob ich Deine Zeilen kommentiere, schon allein aus der tatsache heraus, weil ich Dich nicht kenne.
Dennoch schreibe ich mal, was ich darüber denke und welche Einstellung ich zum Angeln als Solches habe.
Ich gehe mal davon aus, dass Du tatsächlich auch gebürtig aus der Gegend kommst:
Entweder mangelt es Dir an sozialer Kompetenz oder Du bist knallharter Geschäftsmann.
Deinen Zeilen zufolge, gehe ich aber eher vom Geschäftsmann aus, der auch unmittelbar mit dem
privaten, Bewirtschafter der Müritz-Plau-Gewässer in Verbindung steht.
Ich halte es für zynisch, wenn jemand behauptet, die Einführung eines Qualitätssiegels für Angelguides mit erhöhter Qualität und Nachhaltigkeit zu begründen, gleichzeitig aber Kartenpreise für die Gewässer zu verlangen, die schon deutlich über dem Maß der Verbandsgewässer liegen.
Ist es nicht eher so, dass mit diesen Überlegungen ein zukünftiges Überangebot verhindert werden soll und gleichzeitig damit ein gewisses Kontrollmanagement geschaffen wird.
Ich will hier nicht die gute Arbeit der letzten Jahre/Jahrzehnte in Frage stellen, die GmbH hat hier teilweise neue Wege beschritten und das auch erfolgreich.
Mir zuwider ist die zunehmende Kommerzialisierung des Angelns, nicht nur in den Medien, sondern auch vor Ort. Entsprechende Marketingstrategien sorgen dafür, das Begehrlichkeiten erweckt werden, Angeln mit unbedingtem Erfolg in Verbindung gebracht und Angeln auch letztendlich zur Bespaßung der Touris genutzt wird. Ähnliche Wildwüchse gibt es im Bereich der Jagd.
Wenn man dann noch ein tolles Rundum-Paket schafft, ist doch alles super - schöne scheinheilige Welt.
Du sprichst von Synergieeffekten mit der Gastronomie/Hotelerie, für die Unternehmen vielleicht, aber für den einheimischen Arbeitnehmer kommt dabei relativ wenig rum, nicht umsonst hat McPom den mit Abstand niedrigsten Durchschnittbruttolohn bundesweit.
Was mich noch betroffener macht, ist die Tatsache, dass ich in einigen ( Zahl extrem steigend nach meinem Gefühl) guten und teuren Hotels nicht mehr ganz sicher bin, ob ich Polen oder in D Urlaub mache und das mit Übernachtungspreisen von +100 € im saisonalen Durchschnitt, gleichzeitig die Orte vergreisen, weil die Jugend das "Weite" sucht.
Was hat das mit dem Angeln zu tun, vordergründig relativ wenig und trotzdem ganz viel, Angeln wird zunehmend Luxusgut und verkommt vom Hobby zu Ware.
Und was hat das mit dem Verbot zu tun, scheinbar auch nix, man darf nur die Gemeinnützigkeit eines Verbandes nicht unterschätzen und wenn das Fehlverhalten einiger Weniger zu solchen Maßnahmen führt, liegt es einfach daran, dass man vielleicht auch nicht weiss, wie man dem begegnen kann, ohne dabei die Gemeinnützigkeit zu verlieren.
Aus meiner Sicht muss es solch drakonische Maßnahmen überhaupt nicht geben, ich nutze allerdings auch solche Angebote nicht.
Tight Lines aus Berlin