Kormoran, Wolf und Veränderungen der Naturlandschaft

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Machete

BA Guru
Registriert
7. August 2013
Beiträge
5.810
Punkte Reaktionen
11.933
Ort
Hölle (Saale)
So ähnlich wird es vermutlich auch beim Wolf werden. Man zählt den tatsächlichen Zahlen mit mdst. 1-2 Jahren Verzögerung hinterher, wenn man dann irgendwann merkt, dass Probleme zu sehr zunehmen, wird noch mindestens 3-4 Jahre rumdiskutiert und bis dann tatsächlich etwas geändert wird, ist es eigentlich schon zu spät.

Komischerweise hört man von den realitätsfremden Wolfhätschlern (Ich habe persönlich auch nichts gegen Wölfe, wenn genug Platz da ist und es die Kulturlandschaft her gibt) nie etwas von einer großangelegten Wiederansiedlung von Braunbären. Gemäß ihrer Pippi-Langstrumpf-Argumentation, gehört der ja schließlich auch hierher.
 

barschheini

Gummipapst
Gesperrt
Registriert
5. Juli 2003
Beiträge
917
Punkte Reaktionen
992
Ort
Dummsdorf
Vor 2 Wochen ein paar Kilometer nördlich von Berlin,

42952052ws.jpg
 
P

Perch2711

Gast
Lustige Tipps vom Blinker, aber m.W. darf man in MV die Kormorane nicht an den Schlafplätzen erlegen oder vergrämen und wenn damit in MV die wirksamste Methode schon mal wegfällt, wird es schwierig mit einer Bestandsreduktion.

Die örtlichen Jäger am Gewässer (und auf diese kommt es letztlich an) werden auch keine große Lust haben, wegen der Kormorane durch intensive Kormoranjagd unnötig Unruhe ins Revier zu bringen.

Es ist den lieben Entscheidern leider etwas spät eingefallen, dass die Tierchen sich gut vermehren und bis man dann merkt, dass es zu viele sind, ist es quasi schon zu spät. Zumal die Tierchen nicht blöd sind.

So ähnlich wird es vermutlich auch beim Wolf werden. Man zählt den tatsächlichen Zahlen mit mdst. 1-2 Jahren Verzögerung hinterher, wenn man dann irgendwann merkt, dass Probleme zu sehr zunehmen, wird noch mindestens 3-4 Jahre rumdiskutiert und bis dann tatsächlich etwas geändert wird, ist es eigentlich schon zu spät.

Und wenn überhaupt darf man nur Jungtiere erlegen....
Daher haben wir mittlerweile > 2000 Komoräne am Schweriner See im Sommer.....
Die Tierchen sind außerdem schlau und können 30m tauchen.
 

Walstipper

Bigfish-Magnet
Registriert
4. August 2007
Beiträge
1.574
Punkte Reaktionen
2.170
Komischerweise hört man von den realitätsfremden Wolfhätschlern (Ich habe persönlich auch nichts gegen Wölfe, wenn genug Platz da ist und es die Kulturlandschaft her gibt) nie etwas von einer großangelegten Wiederansiedlung von Braunbären. Gemäß ihrer Pippi-Langstrumpf-Argumentation, gehört der ja schließlich auch hierher.

Könnte kommen https://www.dw.com/de/kommen-nach-den-wölfen-jetzt-die-bären-zurück-deutschland/a-44041612
"Allerdings müssten sich Mensch und Tier erst wieder aneinander gewöhnen. "

Müsste man den Karpfenanglern eben erklären wie sich sich verhalten sollen, wenn so einer ins Carp Camp ballert.
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.160
Punkte Reaktionen
11.072
Ort
NWM

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.450
Punkte Reaktionen
12.732
Bei aller Skepsis gegenüber Wölfen auch meinerseits :

Die "Rückkehr" von Wölfen und Kormoranen kann man mMn aus verschiedensten Gründen nicht in einen Topf werfen.

Wichtigster Punkt :
Ein funktionierendes länderübergreifendes Kormoranmananagement existiert nach meiner Kenntnis nach nicht, in D ein zumindest im Ansatz einigermaßen plausibles Wolfsmanagement schon.

Dass Kormorane in unseren Breitengraden teilweise verheerende Auswirkungen auf die Welt unter Wasser haben - darüber brauchen wir uns nicht unterhalten und hier besteht natürlich dringender Handlungsbedarf, der allerdings politisch wie es scheint nicht gewollt ist. Hier haben einflussreiche "Naturschutzorganisationen" in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet.

Die pressewirksamen menschlichen Wolfsbegegnungen mit Einzeltieren lassen sich erklären durch :
1. (Jung) Tiere, die sich ein neues Rudel suchen müssen und dann verpeilt durch halb Europa laufen, um neuen Anschluss zu finden
2. Tiere, die vermeintliche Wolfsliebhaber als Welpen erworben und großgezogen haben, um sie dann auszusetzen

Nummer 2 sind dann gerne die Tiere, die auffällig die Nähe zum Menschen suchen ("Problemwolf") und dann abgeknallt äh entnommen werden müssen - dank der großen "Tierliebe ihrer Eltern".

Von Jägern mit Wolfsbestand im Revier höre ich, dass "das Wild unruhiger und versteckter" lebt, als "vor dem Wolf". Landwirte und Schäfer werden unter bestimmten Voraussetzungen bei Bedarf entschädigt.

Wenn eines meiner Kinder mal einen Kormoran sehen wollen würde, wüßte ich sofort, wo wir mit Garantie welche antreffen.
Bei Wölfen würde das selbst in Gegenden nicht funktionieren, in denen sie sich mit Sicherheit standorttreu rudelweise aufhalten.

Bei aller Solidarität mit Jägern hat mir eines nie eingeleuchtet : Häufig wird argumentiert, dass wir "viel zu viel Wild" haben, und dass Jagdbeauftragte in einigen Regionen mit dem Abschuss nicht hinterher kommen (Wildschweine, Wildschaden, Waldverbiss, Autoverkehr/Wildunfälle).
Kommt dann der Wolf dazu, ist das Wild auf einem Mal ganz knapp....
 

Paddes94

Twitch-Titan
Registriert
8. April 2020
Beiträge
81
Punkte Reaktionen
137
Alter
30
Ort
Karlsruhe
@blankmaster Der Wolf legt sich aber eher mit Rotwild (Hirsch, Reh, etc.) als Schwarzwild (Wildschwein) an.
Rehwild wird von Jägern auch lieber geschossen als Wildschwein, da sind die Abschussquoten meist erfüllt.
Bei Wildschwein sieht es anders aus, gerade weil auch hier ein Nachttsichverbot die Jagd erschwert (hat).

Generell werden aber Abschussquoten erfüllt, da wenn ein Pächter dies öfters nicht schafft, der Staat dafür sorgt dass diese Quoten erfüllt werden.

Ich sehe aber im Wolf auch ein geringeres Problem für den Wildbestand, als der Komoran eines für den Fischbestand ist.
Der Wald gehört den Tieren, und wenn ein Mensch einem Wolf im Wald begegnen sollte ist nicht er das Problem sondern der Mensch.
 

captn-ahab

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
20. Februar 2015
Beiträge
4.124
Punkte Reaktionen
14.551
Ort
Münster
Bei aller Solidarität mit Jägern hat mir eines nie eingeleuchtet : Häufig wird argumentiert, dass wir "viel zu viel Wild" haben, und dass Jagdbeauftragte in einigen Regionen mit dem Abschuss nicht hinterher kommen (Wildschweine, Wildschaden, Waldverbiss, Autoverkehr/Wildunfälle).

Da sind wir wieder bei der Kulturlandschaft. Eine Jagd ist sehr teuer, da will man eben auch entsprechend Wild haben. Leider wird eben auch Reh von Wölfen erlegt und weniger Wildschwein, so habe ich es mir mal sagen lassen.
Runtergebrochen heisst das für mich, dass der Wolf ein Konkurrent zu super Bio-Fleisch ist und damit verantwortlich für Massentierhaltung, oder so ähnlich :p
 
S

Snotling4149

Gast

Michael_05er

BA Guru
Registriert
23. September 2015
Beiträge
3.030
Punkte Reaktionen
12.461
Ort
Obermoschel
Auf dieses Argument wäre ich jetzt auch mit größter Anstrengung nicht gekommen . ;)
Naja, wenn wir der Argumentation "dann packt die Schafe halt zum Schutz in den Stall" einiger Wolfsfreunde konsequent folgen, sehen die ihr Leben lang keinen Himmel mehr. Das Geschrei wegen Tierwohl kommt dann als nächstes. Wie du es machst, isses verkehrt...
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Snotling4149

Gast
Willkommen in ner Demokratie. Wenn alle glücklich sind ist was faul.

Naturschutz wird momentan von einer lauten Minderheit ziemlich weltfremd betrieben. Auf der anderen Seite steht die Alles-abknallen-Crowd.

Dazwischen rationale Kompromisse finden ist schwierig.

Und auch wenn ich alles was von der Massentierhaltung gut finde, würde ich kein Geld drauf setzen, dass due Nutztierhaltung zu den Gewinnern zählt. Zumindest mittelfristig.
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.143
Website
www.CAMO-Tackle.de
@blankmaster

Meines Erachtens gibt es große Parallelen zwischen Kormoran und Wolf.

Beide waren über Jahrzehnte sehr stark dezimiert, der Wolf sogar (fast) ausgerottet. Das hat niemanden interessiert und wirklich schlimm war es auch nicht.

Nach der Wende wurde dem Kormoranbestand dann freie Hand gelassen und der Faktor Zeit hat die Bestände sehr stark ansteigen lassen. Dadurch nahmen Probleme nach und nach zu und trotz zunehmender Gegenstimmen wurde nicht reagiert.

Als irgendwann reagiert wurde, waren die Bestände schon so groß, dass man nicht mehr viel machen konnte, zumal aus ideologischen Gründen auch nicht wirklich stark eingegriffen werden kann. Da die Angler gern Fische fangen, finden sie die Kormoranbestände üblicherweise nicht so gut.

Beim Wolf ist es faktisch genauso wie noch vor ein paar Jahren beim Kormoran. Am Anfang gab es nur sehr wenige und das fanden fast alle sehr toll. Die Tierchen fühlen sich aber sehr wohl und vermehren sich sehr gut. Mittlerweile gibt es schon ne ganze Menge und mit deren Zahl nehmen auch die Angriffe auf Nutztiere zu. Das Wild ist dem Normalbürger dagegen ziemlich egal, trotzdem greift der Wolf natürlich merklich in Wildbestände ein. Muffelwild wird in Wolfsregionen faktisch ausgerottet. Der Rest wird auch nicht gerade mehr und ändert das Verhalten spürbar. Ist auch logisch, denn plötzlich gibt es einen Räuber, den es vorher nicht gab und der Wolf ist bei der Jagd nicht zimperlich. Stress pur für das heimische Wild. Es gibt kein Wolfsmanagement, es wird lediglich gezählt und natürlich wird weniger gezählt, als es tatsächlich Wölfe gibt. D.h. der Bestand ist größer als es die offiziellen Zahlen ausweisen. Die paar Einzelfälle, wo mal ein Wolf erlegt werden darf, spielen für den Bestand keine Rolle und auch nicht für das Verhalten der Wölfe.

Für die Stadtbevölkerung sind Kormorane und Wölfe ziemlich egal, sie merken keinerlei negative Auswirkungen. Die Stadtangler merken es natürlich schon etwas mehr, je nach Gewässer. Der Durchschnittsbürger sieht aber nur ein paar schwarze Vögel.

Für gewisse Kreise sind Kormorane ein willkommener Gegner der verhassten Angler und Wölfe sind ein willkommener Gegner der verhassten Jäger. Beides hatte bzw. hat teilweise religiöse Züge. Heimisches Wild ist neuerdings zusätzlich zum Klimaschädling hochstilisiert worden, weil es Knospen und Triebe in den Wäldern frisst. Wenn Regenwald für Sojaanbau vernichtet wird, ist es ok, aber wehe das heimische Reh frisst seine Triebe im Wald. Da wird der Wolf auch gleich noch zum Klimaschützer.

Ist zwar etwas blöd für die Weidetierhaltung und die Pony- und Pferdebesitzer, aber das sind Minderheiten und eigentlich sollen wir ja eh keine Tiere mehr essen und Pferde zum Spaß reiten, ist auch nicht ganz ok. Der Mensch an sich wird sich eher weniger Gedanken um seine Sicherheit machen müssen.

Insofern wird sich so schnell nichts ändern, denn die davon betroffenen Gruppen spielen politisch keine so große Rolle und so wie man sich nicht für die Fische unter Wasser interessiert, so interessiert sich auch fast niemand für Wild im Wald oder Schafe auf der Weide.

Also werden Weiden wegen des Wolfsschutzes irgendwann so aussehen, wie Grenzanlagen und die Fische müssen wohl noch etwas schneller schwimmen, wenn die Kormorane aufs Gewässer kommen. Bio-Wildfleisch wird dann halt durch Rind+Schwein ersetzt oder irgendwann gegen Laborfleisch. Also alles halb so wild.

Letztlich darf man diese Dinge nicht aus der Brille von Angler, Fischer, Jäger oder Weidetierhalter betrachten, sondern aus der Sicht des Durchschnittsbürgers und aus dessen Sicht ist es ziemlich egal, ob der Angler noch seine Fische fängt, der Wolf ein paar Schafe oder Wildtiere reißt oder der Jäger weniger für seinen Kühlschrank erlegen kann.

Man merkt ja schon hier, dass Kormorane eher kritisch gesehen werden, aber Wölfe eher unproblematisch. Angler sind halt von Kormoranen betroffen, von Wölfen eher nicht. Dem Jäger sind dagegen die Kormorane ziemlich egal, deswegen hat er auch keine große Lust auf Kormoranjagd.
 

Charlygo

Echo-Orakel
Registriert
28. August 2015
Beiträge
130
Punkte Reaktionen
371
In meinen Augen ist das größte Problem das die Population an Menschen einfach völlig aus dem Ruder gelaufen ist...

Die Bestände an Wild regelt die Natur von selbst, beim Mensche klappt das leider nicht, da geht's rasant weiter steil nach oben.
 
S

Snotling4149

Gast
Tatsächlich geht die moderne Forschung davon aus, dass das Maximum ca 2070 bei ~10 Milliarden erreicht wird, und die Weltbevölkerung dann rückläufig wird.
Es ist ja eine Tatsache, dass die Geburtenraten in Bevölkerungen zurück gehen ab einem gewissen Wohlstand. Was zum großen Teil mit Frauenbildung und Frauenrechten zusammenhängt. Viele entscheiden sich dann gegen Gebährmaschine.
Es gibt auch noch kein Land bisher, bei dem dieser Rückgang wieder umgekehrt wurde, nachdem er einmal eingetreten ist.

Einer von vielen Artikeln dazu.

Spätestens dann ist es auch mit wachstumsbasierten Wirtschaftssystemen spannend. (Wobei die zunehmende Automatisierung da auch krassen einfluss hat, was man mit den Händen und dem Hirn erarbeiten kann, verliert ja immer mehr an "Wert")

Aber für die Umwelt ist das natürlich gut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Oben