Du springst ständig vom Kormoran zum Wolf und vom Jäger zum Schäfer; hilfreicher wäre ein zu Ende gebrachter Gedanke.
Moin,
ich springe nicht ständig umher, sondern versuche am Beispiel des Kormorans zu zeigen, wohin die Reise auch beim Wolf gehen wird.
Es bestehen da diverse Parallelen, insbesondere im politischen Handeln.
Man muss sich vor Augen halten, dass Deutschland da einen Sonderweg geht und offensichtlich nicht von den Erfahrungen der nördlichen Nachbarn lernen will. Das Thema ist ideologisch völlig aufgeladen, was sich allein daran zeigt, dass selbst bei legalen Wolfsabschüssen sofort Morddrohungen im Raum sind. Wenn ein Wolf irgendwo tot aufgefunden wurde, wurde intensiver ermittelt als wenn eine ältere Dame tot in ihrer Wohnung lag. Letztlich sagt einem doch der gesunde Menschenverstand, dass weder die Ausrottung noch die unkontrollierte Vermehrung der richtige Weg in unserer hiesigen Kulturlandschaft sein kann. Letzteres wird aber gerade praktiziert.
Im Übrigen kommen die Beschwerden über zu hohe Wildbeständen letztlich auch von Lobbyverbänden, nämlich von Waldbesitzern und aus der Landwirtschaft. Ich persönlich finde es ziemlich schräg, dass riesige Maisschläge angebaut werden, um damit Rinder zu mästen oder Biogasanlagen zu betreiben und wenn dann aber das natürliche Wild von diesem Mais frisst, ist es plötzlich eine Katastrophe. Man könnte als Gesellschaft aber auch einfach mit einem gewissen „Wildschaden“ (letztlich ein Unwort, weil es bedeutet, dass heimisches Wild nichts vom Feld fressen darf) leben und Wild als menschliche Nahrungsquelle betrachten (Bio-Wildfleisch).
Dazu kommt dann noch der Winterraps, der auch eine sehr gute Nahrungsgrundlage bildet sowie ein paar gute Mastjahre im Wald und schon klettern temporär die Bestände. Anstatt sich zu freuen, dass es mehr gesundes Wildfleisch gibt, wollen einige das Wild mit aller Macht dezimieren (auch mit Hilfe des Wolfes), damit die Bevölkerung dann lieber das Fleisch im Supermarkt kauft. Letztlich auch etwas, was der Landwirtschaft lieber ist, als gesundes Wildfleisch. Wobei ich mit Landwirtschaft hier die riesigen Betriebe meine, die auch den Großteil der Subventionen abgreifen und die kleineren Betriebe nach und nach verdrängen.
Traditionelle Weidetierhalter sind dabei nur ein Kollateralschaden, wenn die Wölfe es sich lieber leicht machen oder nach einer gewissen Zeit die Wildbestände bereits dezimiert haben und auf andere Beute ausweichen.
Jetzt, wo es auch regelmäßiger Pferde und Rinder erwischt, horcht man jedoch langsam auf.
Aber bevor sich etwas ändert, wird noch jahrelang gesabbelt werden, genau wie beim Kormoran. Auch bei dem erwischt es eher die traditionellen lokalen Fischer und im Ergebnis kaufen die Menschen den Fisch dann aus der kommerziellen Flottenfischerei anstatt lokal beim örtlichen Fischer.
Dabei gibt es doch nichts Besseres als sich sein Fleisch und seinen Fisch vor Ort selbst zu jagen oder zu angeln oder diese zumindest lokal zu erwerben. Dafür muss man weder Wolf noch Kormoran ausrotten, aber die Bestände sollten reguliert werden, zumindest in der breiten Fläche. In irgendwelchen Reservaten kann man ja gern mit dem natürlichen Gleichgewicht experimentieren, da spricht nichts dagegen.
PS: Esel helfen nicht wirklich, auch wenn sie sehr intelligent und sozial sind und einen Beschützerinstinkt haben.