Kormoran, Wolf und Veränderungen der Naturlandschaft

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LenSch

Finesse-Fux
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Naja, weil es halt eine reine Polemik gegen einen hier heimischen Vogel ist, der nur dort zum Schädling werden kann, wo der Mensch bereits massiv eingegriffen hat. Der Kormoran alleine kann keine Art ernsthaft dezimieren. Dass der Aal wahrscheinlich ausstirbt, liegt an uns. Und was die widerlichen "Jagdpraktiken" auf Singvögel im Mittelmeerraum mit dem Kormoran zu tun haben weiß auch kein Mensch.

Gut, bei dem Punkt mit den Singvögeln gehe ich mit. Die haben absolut gar nichts mit dem Kromoran zu tun.
Das der Kormoran aber keine Art ernsthaft dezimieren kann halte ich aus eigenen Erfahrungen für falsch. Wir haben/hatten bei uns ein paar Flüsse an den die Äsche nicht mehr nachzuweisen war nachdem der Kromoran da war. Bejagung und intensiver Besatz durch Brut hat geholfen das es dort wieder Äschen gibt.

Die ganze Schuld auf den Vogel zu schieben halte ich auch für absoluten Schwachsinn. Dafür hat der Mensch zu lange und zu viel in die Umwelt eingegriffen.

Die Art & Weise wie mit dem Vogel umgegangen wird widerspricht mir einfach total. Ich möchte nicht das er bei uns ausgerottet wird, aber so dezimiert das er wieder Scheu vorm Menschen entwickelt und sich die Gewässer wieder erholen können.

Probleme die wir im Sauerland/NRW haben: Eine Bejagung ist durch Sonderregelungen TENEDZIELL möglich. ABER: Radwege in der Nähe. Schießverbot, Autobahn in der Nähe, Schießverbot.... Blöd ist einfach nur das die meisten Gewässer von Straßen und Radwegen umrandet sind....
Dazu kommt das die Bejagung von Kormoranen extrem Anspruchsvoll ist. Extrem Clever, super Schussfest und für Jäger uninteressant da das Fleisch nicht gut zu verwerten ist und der Vogel nun mal kein Gehörn/Geweih hat welches man sich an die Wand hängen könnte...
 

backlash63

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Alleine schon deshalb, aber eigentlich wegen noch mehr:
alles nur weil bei diesen sogenannten „Naturschützern“ unterhalb der Wasseroberfläche Schluss ist...
diese beschissenen, zu nichts nutzigen Vögel …
Schutz für einen der hässlichsten und unnützesten Vögel auf dem ganzen Globus
 

Lorenz

Echo-Orakel
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Naja, weil es halt eine reine Polemik gegen einen hier heimischen Vogel ist, der nur dort zum Schädling werden kann, wo der Mensch bereits massiv eingegriffen hat. Der Kormoran alleine kann keine Art ernsthaft dezimieren.
Bei z.B. der Äsche wäre ich da nicht so sicher, weil die eher im "Freiwasser" flüchten, statt sich unter Wurzeln, überhängende Ufer oder ins Totholz zu quetschen. Wenn der Äschenbestand irgendwo zusammenbricht kann er was anderes fressen oder weiterziehen; es gibt also keinerlei Umkehreffekt im Sinne von "weniger Äschen führen dazu, dass Kormorane durch Stress und Hunger krank werden, leichter erbeutet werden und weniger reproduzieren oder gar verhungern".

Jetzt kann man natürlich sagen, dass die Äsche durch den Gewässerverbau und -degradierung so große Probleme hat, aber das kann man nicht alles einfach mal zurückdrehen. Man kann auch nicht so einfach massenhaft Totholz in die Gewässer werfen. Die Äsche als Leitfisch der Äschenregion kann bei wärmeren Temperaturen und Klimaerwärmung auch nicht beliebig weit in die Oberläufe ausweichen... Man wird verschiedene Dinge versuchen müssen, wenn man sie erhalten will.
 
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silversurfer

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Wer Zweifel hat, welchen Schaden der Cormoran anrichten, bzw welchen Einfluss er auf ein Gewässer nehmen kann, dem lege ich die Ausführungen von Prof. Dr. Arlinghaus im Rahmen des Boddenhechtprogramms ans Herz. Dort wird es verflucht deutlich aufgezeigt.
Es ist halt leider falsch, einen Massenpredator zu schützen, wenn oberhalb dessen die Spitze der Nahrungskette fehlt und keine natürliche Regulierung stattfindet. Und ja, für sehr viele "Naturschützer" hört der Schutz leider an der Wasseroberfläche auf.
 

katatafisch

Barsch Vader
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Wer Zweifel hat, welchen Schaden der Cormoran anrichten, bzw welchen Einfluss er auf ein Gewässer nehmen kann, dem lege ich die Ausführungen von Prof. Dr. Arlinghaus im Rahmen des Boddenhechtprogramms ans Herz. Dort wird es verflucht deutlich aufgezeigt.
Es ist halt leider falsch, einen Massenpredator zu schützen, wenn oberhalb dessen die Spitze der Nahrungskette fehlt und keine natürliche Regulierung stattfindet. Und ja, für sehr viele "Naturschützer" hört der Schutz leider an der Wasseroberfläche auf.
Ok, habe ich gerade mal nachgesehen. So eindeutig, wie du das hier darstellst, lese ich das aber nicht:

„Unter den Nutzungsgruppen wurde der Rückgang der Boddenhechte schon seit einigen Jahren moniert. Die negative Entwicklung konnten wir im Projekt nun auch wissenschaftlich belegen. Die Suche nach den konkreten Ursachen ist deutlich komplizierter. Offenbar haben sich die ökologischen Bedingungen an den Bodden deutlich verschlechtert und es wird gleichzeitig zu intensiv gefischt und geangelt“, erklärt IGB-Projektleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus. „Auf Basis der aktuell verfügbaren Daten und Analysen gehen wir davon aus, dass der Bestand von einer ganzen Reihe von Umweltveränderungen betroffen ist. Zugleich ist die Entnahme von Hechten durch Berufs- und Angelfischerei hoch, aber nicht der alleinige Grund für den Hechtrückgang. Auch kann man auf der Datenbasis nicht sagen, dass es ein bestimmter Fischereisektor ist, der alleine den Hechten zusetzt, es ist die Summe aller Laster“, ergänzt IGB-Forscher Dr. Elias Ehrlich, der im Projekt den Beteiligungsprozess aller Interessengruppen koordiniert hat [...] Der Hechtbestand um Rügen leidet neben der Fischerei auch unter hohen Kormoranbeständen und einer insgesamt reduzierten Nahrungsverfügbarkeit und -qualität. Da die Bodden mit der Ostsee verbunden sind, wirken hier überregionale Faktoren: Fettreiche Heringe, die im Frühjahr früher zahlreich in die Bodden gewandert sind, sind rückläufig. Die gerade für die größeren Hechte weniger ergiebigen, invasiven Schwarzmundgrundeln haben hingegen stark zugenommen. Das mindert den Zuwachs der Hechte über 70 cm. Hinzu kommt: Die Fortpflanzung wird durch die landwirtschaftliche Überdüngung und den großflächigen Verlust von Überflutungsbereichen und blockierte Zugänge zu Süßwasserzuflüssen weiter eingeschränkt, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Stressoren senkt."

Quelle: https://www.igb-berlin.de/news/ruegens-raeuberreichtum-wieder-aufbauen

Es greift m.E. einfach viel zu kurz, dem schwarzen Vogel hier den alleinigen schwarzen Peter zuzuschustern, aber ist natürlich recht bequem.
 

silversurfer

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Ok, habe ich gerade mal nachgesehen. So eindeutig, wie du das hier darstellst, lese ich das aber nicht:

„Unter den Nutzungsgruppen wurde der Rückgang der Boddenhechte schon seit einigen Jahren moniert. Die negative Entwicklung konnten wir im Projekt nun auch wissenschaftlich belegen. Die Suche nach den konkreten Ursachen ist deutlich komplizierter. Offenbar haben sich die ökologischen Bedingungen an den Bodden deutlich verschlechtert und es wird gleichzeitig zu intensiv gefischt und geangelt“, erklärt IGB-Projektleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus. „Auf Basis der aktuell verfügbaren Daten und Analysen gehen wir davon aus, dass der Bestand von einer ganzen Reihe von Umweltveränderungen betroffen ist. Zugleich ist die Entnahme von Hechten durch Berufs- und Angelfischerei hoch, aber nicht der alleinige Grund für den Hechtrückgang. Auch kann man auf der Datenbasis nicht sagen, dass es ein bestimmter Fischereisektor ist, der alleine den Hechten zusetzt, es ist die Summe aller Laster“, ergänzt IGB-Forscher Dr. Elias Ehrlich, der im Projekt den Beteiligungsprozess aller Interessengruppen koordiniert hat [...] Der Hechtbestand um Rügen leidet neben der Fischerei auch unter hohen Kormoranbeständen und einer insgesamt reduzierten Nahrungsverfügbarkeit und -qualität. Da die Bodden mit der Ostsee verbunden sind, wirken hier überregionale Faktoren: Fettreiche Heringe, die im Frühjahr früher zahlreich in die Bodden gewandert sind, sind rückläufig. Die gerade für die größeren Hechte weniger ergiebigen, invasiven Schwarzmundgrundeln haben hingegen stark zugenommen. Das mindert den Zuwachs der Hechte über 70 cm. Hinzu kommt: Die Fortpflanzung wird durch die landwirtschaftliche Überdüngung und den großflächigen Verlust von Überflutungsbereichen und blockierte Zugänge zu Süßwasserzuflüssen weiter eingeschränkt, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Stressoren senkt."

Quelle: https://www.igb-berlin.de/news/ruegens-raeuberreichtum-wieder-aufbauen

Es greift m.E. einfach viel zu kurz, dem schwarzen Vogel hier den alleinigen schwarzen Peter zuzuschustern, aber ist natürlich recht bequem.
Natürlich ist an dem Schwund der Boddenhechte nicht allein der schwarze Vogel schuld. Er ist aber neben den Berufsfischern und den Anglern der größte "Entnehmer" von Biomasse. Bitte schau dazu in dem PDF nach, nicht in der Kurzfassung. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind es je ca 1/3 im Verhältnis. Dass die anderen 2/3 auch zu viel sind, brauchen wir nicht darüber reden. Die Frage ist nur was passiert, wenn die 2/3 sich einschränken? Bleibt es bei der aktuellen Entnahme durch den Cormoran, oder erhöht sie sich um die bei Anglern und Fischern eingesparten Entnahme? Ich denke nicht. Der Vogel frisst leider so lange, bis er nichts mehr findet und zieht dann weiter (wie der Mensch auch).
Es sind leider oft zu viele der schwarzen Vögel ggü zu wenig natürlicher Feinde.
 

der Kai

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Grundsätzlich ist der Kormoran in seinem derzeitigen, massenhaften Auftreten problematisch für die Fischbestände.

Aber auch nur deshalb, weil die Fischbestände schon durch uns erheblich vorbelastet sind, sei es durch Entnahme oder Gewässerverbauungen.

Hinzu kommt der Klimawandel, dessen Haupttreiber wir sind. Und Europa wärmt sich besonders stark auf.
Das setzt erstens den Fischen direkt zu und zweitens sind deshalb die Winter so warm, dass die Kormorane nicht mehr bis ans Mittelmeer fliegen, sondern gleich hier bleiben.

Klar kann man die Bestände regulieren. Wäre im Moment auch sinnvoll.

Aber spätestens mittelfristig müssen wir die echten Ursachen angehen. Da ist das Geschrei dann wieder groß, weil sich niemand umgewöhnen oder auf Komfort verzichten will. Kormoran schießen ist ja einfacher ...
 

fragla

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Hinzu kommt der Klimawandel, dessen Haupttreiber wir sind. Und Europa wärmt sich besonders stark auf.
Das setzt erstens den Fischen direkt zu und zweitens sind deshalb die Winter so warm, dass die Kormorane nicht mehr bis ans Mittelmeer fliegen, sondern gleich hier bleiben.
Da geh ich nicht mit, wenn es überhaupt "Klimawandel" gibt, dann findet er überall statt, nicht nur in Europa. Hier in Europa wird er nur allzu gern propagiert um Preissteigerungen zu rechtfertigen oder neue Technologien an den Man zu bringen.
Die Natur ist und war schon immer im Wandel, bzw ändert sich ständig. Im Tierreich gibt es bei jeder Periode immer Gewinner und Verlierer, das ist völlig normal. Arten verschwinden, neue werden entdeckt.
Mir ist auch nicht bekannt das eine Tierart seine Nahrung bis 0 ausrottet, unabhängig ob der Mensch eingreift oder nicht. Die Natur hat für alles eine Lösung, auch wenn es für uns im ersten Moment nicht ersichtlich ist.
Der schwarze Vogel lebt zur Zeit im Überfluss, keine Frage, aber es kommen auch wieder andere Zeiten, nur wird der ein oder andere die nicht mit erleben können.
 

der Kai

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Da geh ich nicht mit, wenn es überhaupt "Klimawandel" gibt, dann findet er überall statt, nicht nur in Europa. Hier in Europa wird er nur allzu gern propagiert um Preissteigerungen zu rechtfertigen oder neue Technologien an den Man zu bringen.
Die Natur ist und war schon immer im Wandel, bzw ändert sich ständig. Im Tierreich gibt es bei jeder Periode immer Gewinner und Verlierer, das ist völlig normal. Arten verschwinden, neue werden entdeckt.
Mir ist auch nicht bekannt das eine Tierart seine Nahrung bis 0 ausrottet, unabhängig ob der Mensch eingreift oder nicht. Die Natur hat für alles eine Lösung, auch wenn es für uns im ersten Moment nicht ersichtlich ist.
Der schwarze Vogel lebt zur Zeit im Überfluss, keine Frage, aber es kommen auch wieder andere Zeiten, nur wird der ein oder andere die nicht mit erleben können.
Dann ließ mal die Statistiken.

Europa hat sich bisher etwa 1°C mehr als der Weltdurchschnitt erwärmt. Was daran liegt, dass unser gemäßigtes Klima besonders von der Erwärmung und ihren Nebenwirkungen (z.B. Änderungen Jet-Stream) betroffen ist.

Das hat absolut nichts mit dem zu tun, was du dahinter vermutest.

Zum Thema "die Natur hat für alles eine Lösung": Bereite dich mal darauf vor, dass die Entfernung der Menschheit die Optimallösung ist. Wenn wir es nicht schaffen, uns vorher selbst auszulöschen.

Kann man schon mögen, ist aber eher so mittel.
 

fragla

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Zum Thema "die Natur hat für alles eine Lösung": Bereite dich mal darauf vor, dass die Entfernung der Menschheit die Optimallösung ist. Wenn wir es nicht schaffen, uns vorher selbst auszulöschen.
Da bin ich voll deiner Meinung, uns Menschen wird es mit Sicherheit auch treffen, sicher nicht alle, aber einen großen Teil.
Dann ließ mal die Statistiken.

Europa hat sich bisher etwa 1°C mehr als der Weltdurchschnitt erwärmt. Was daran liegt, dass unser gemäßigtes Klima besonders von der Erwärmung und ihren Nebenwirkungen (z.B. Änderungen Jet-Stream) betroffen ist.
Ich bin bei so etwas immer sehr skeptisch. Es gibt da so ein Sprichwort "traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast". In der heutigen Zeit ist es ja schon eine Herausforderung seriöse Quellen zu finden.
Und auch wenn das so ist, wir Menschen ändern an der Sache rein gar nichts.
 

katatafisch

Barsch Vader
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Natürlich ist an dem Schwund der Boddenhechte nicht allein der schwarze Vogel schuld. Er ist aber neben den Berufsfischern und den Anglern der größte "Entnehmer" von Biomasse. Bitte schau dazu in dem PDF nach, nicht in der Kurzfassung. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind es je ca 1/3 im Verhältnis. Dass die anderen 2/3 auch zu viel sind, brauchen wir nicht darüber reden. Die Frage ist nur was passiert, wenn die 2/3 sich einschränken? Bleibt es bei der aktuellen Entnahme durch den Cormoran, oder erhöht sie sich um die bei Anglern und Fischern eingesparten Entnahme? Ich denke nicht. Der Vogel frisst leider so lange, bis er nichts mehr findet und zieht dann weiter (wie der Mensch auch).
Es sind leider oft zu viele der schwarzen Vögel ggü zu wenig natürlicher Feinde.
Da geh ich mit.
 

Vik le Trik

Gummipapst
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Zugegeben, meine Ausdrucksweise war (absichtlich) etwas polemisch.

Es lässt sich auch immer schön daher reden von Naturverbundenheit usw., wenn man das Problem selbst nicht vor der Haustür hat.
Sehe ich ähnlich. Einige sehen ab und zu mal einen Vogel. Naja, da würde bei mir auch der Puls nicht steigen...
Bei uns sind es immer mehrere hundert Vögel, die auf Raubzug gehen.
Interessant ist zu sehen, wie die Vögel über die letzten Jahre zunehmend ihre Scheu verloren haben. So nah wie sie mir letztens kamen, habe ich sie noch nie rauben gesehen.
 
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WildundFisch

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hinzu kommt der Klimawandel, dessen Haupttreiber wir sind. Und Europa wärmt sich besonders stark auf.
Das setzt erstens den Fischen direkt zu

Nö, nicht allen. Zander, Wels und Karpfenartige z.B. freuen sich wenn es wärmer wird.

Ansonsten versteh ich echt das Problem nicht. Kormorane sind nicht kugelsicher und aus Essen gemacht. Es wird ja auch niemand für deren Ausrottung plädieren, mit Sicherheit gibt es irgendwo einen Schnittpunkt zwischen Tieren/fläche die NOCH bestandssichernd ist und gleichzeitig halbwegs mit den Fischbeständen zu vereinbaren ist. Der Punkt sollte ermittelt und durch bejagung/vergrämung hergestellt werden, zack alle glücklich. Gleichzeitig hätte man ein ökologisch einwandfreies Lebensmittel (gibt ja Rezepte zu, evtl. Könnte aber Schadstoffbelastung ein Thema sein) geschaffen wodurch am anderen Ende evtl. Etwas Federvieh gespart werden kann (idealistisch, ich weiß).
Es braucht wirklich keinen raketenwissenschaftler um zu verstehen, dass die Fischbestände definitiv einen mitkriegen wenn Kormoranbestände explodieren, ungeachtet dessen was da sonst noch für Faktoren reinspielen. Fischerei/Angelei kann und wird sich Regulieren, der Kormoran nicht. Was bei den bis zu 500g die so ein Vogel täglich frisst auch nicht dabei ist sind die angehackten Fische die entwischt sind, aber trotzdem verenden.
 

LenSch

Finesse-Fux
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Ansonsten versteh ich echt das Problem nicht. Kormorane sind nicht kugelsicher und aus Essen gemacht..

Ist richtig, ABER:

- sau clever
- Schussfest (Schrot hilft nur bedingt)
- Fleisch nicht wirklich kulinarisch (welches ich bisher probiert und und was ich gehört habe)
- hoher Zeitaufwand für Jäger für welchen nutzen?
- haben extrem gute Augen, Tarnung ist extrem wichtig. (selbst beim Waschen der Tarnkleidung darf man nur bestimmte Mittel nutzen da Kormorane gewisse Farbverstärker sogar visuell wahrnehmen können?!)
- keine gescheite Trophäe in Form von Gehörn/Geweih, somit für Jäger uninteressant


Wir dürften bejagen, ABER:
- die Jäger wollen es nicht da es "Unruhe" fürs restliche Wild wäre
- keine Begehungsscheine ausstellen da sie niemand anderes da haben wollen (wir haben es sogar schon mit Prämien versucht, egal ob mit Geld oder Munition)
- zu viele Radwege und Straßen das man kein sicheres Schussfeld hätte
- keine gescheite Trophäe in Form von Gehörn/Geweih, somit für Jäger uninteressant

Anbei mal noch zwei Fotos vom See. Wir haben hier eine Kolonie mit ca. 1500 Paaren. Vergrämung nicht möglich bzw nicht erlaubt.
Das was ihr hier seht, passiert täglich morgens und abends. An den Flüssen um uns herum sind weitere Kolonien mit min. 50-60 Paaren.


3.jpg2.jpg
 

Michael1985

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so sah es letztes jahr auf dem gewässer, an dem ich meist angeln gehe (141 ha) auch aus. waren ca. 500 kormorane, die über wochen jeden tag den teich platt gemacht haben. von menschen waren die eher unbeeindruckt, da musste man schon sehr nah ran fahren mit dem boot. war denen aber auch egal, sind dann halt mal eben in eine andere ecke geflogen (gleicher see) und haben da weiter gemacht und so systematisch den see abgearbeitet. hechte habe ich dieses jahr bisher keinen einzigen gefangen und ich habe da so eine vermutung woran es liegen könnte...
 

Weichflöte

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Das krasse ist... das sind nur die Vögel, die gerade eine Fresspause machen, der andere noch deutlich größere Teil war noch auf dem See aktiv am jagen....
Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer, am Großen Plöner sind schon auf fast allen Inseln die Bäume komplett totgeschissen,
daher suchen die Vögel neue Reviere und Rastplätze..... ich rudere jeden Tag morgens und abends raus und versuche mit Hände Klatschen zumindest einen Teil der Vögel zum Aufbruch zu bewegen....
 

blankmaster

BA Guru
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ich rudere jeden Tag morgens und abends raus und versuche mit Hände Klatschen zumindest einen Teil der Vögel zum Aufbruch zu bewegen....
Wenngleich völlig nachvollziehbar, ich fürchte, die Zeit für diese Maßnahme kannst Du sinnvoller verbringen.

Die meißten Vögel bleiben gut lernfähig einfach sitzen. Einige fliegen 50 m weiter. Die, die abhauen kommen eher auf kurz als auf lang wieder.
Ein nicht zwangsläufig studierter Überwasserökologe wird Dir erklären, dass es sogar kontraproduktiv sein kann, sie zu verscheuchen, weil sie die "zur Flucht" verbrauchte Energie ja wieder aufnehmen müssen.(um dann trotzdem wieder zu kommen, und wo nehmen sie die Energie her ? Aus dem Gewässer in Form von Fischen. )
Man wird Dir weiterhin erklären, dass der Fischbestand des betroffenen Gewässers ("noch" wird er nicht sagen) gut bis sehr gut sein muss, sonst würden die Schwärme weiter ziehen.
Irgendwann werden sie das auch tun - s. Fischbestand.

Machste nix.
 

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