Und weiter geht die wilde Fahrt:
Was. Zum. Fick. Ist. Da. Gestern. Bitte. Passiert?!. Armageddon juuunge, beschreibt es vielleicht ganz gut.
Mein Vater ist immer noch gut angefixt und daher wollten wir gestern zum Abend hin nochmal die Zander ärgern, so zumindest der Plan.
Anfangs war es ziemlich windig, dies legte sich aber nach der Zeit und es ließ sich ziemlich angenehm fischen. Die ersten 2 Stündchen ist absolut nichts passiert und ich wechselte fleißig die Baits. Die Sonne stand auch recht lang weit oben, weshalb ich mehr den Barsch im Visier hatte. An beiden Enden tat sich aber nichts..
Nun verschwand die Sonne zumindest leicht hinter den Bäumen und das Wasser war größtenteils von Schatten bedeckt.
Ich öffnete meine kleine Box und es lächelte mich der King Lui in Chili Cheese an - die klassische Großfischfarbe!! ️
Witzig, habe den schon Jahre in meiner Box, aber der hing noch nie bei mir im Snap. Dieser Bait gepaart mit 10gr. fühlte sich dann genau richtig an, der große Teller bremste die eigentlich zu schweren 10gr. auf die perfekte Absinkphase ab. Auch hier vergingen wieder einige Minuten, aber es fühlte sich zumindest richtig an und ich konnte mich 100 prozentig aufs Jiggen konzentrieren. Wir fächerten fleißig alles ab und haben so dementsprechend gut Strecke gemacht. Nun bin ich etwas vorgelaufen und machte die ersten Würfe parallel an einer Spundwand, keine 50cm davon entfernt. Den Chili Cheese mit 2 Kurbelumdrehungen angejiggt, absinken lassen, angejiggt, absinken lassen, angejiggt und abs..!! Mitten beim Stopp, also schon fast Mittelwasser, wurde es plötzlich richtig schwer. Ich rief meinen Vater und legte mir den Kescher schon mal bereit. Er war nämlich noch paar Meter entfernt und mittlere Zettis kommen recht schnell hoch, das schaffe ich schon allein.. so meine Gedanken der ersten Sekunden. "Hm, scheint ein schöner Zander zu sein.." es wurde nun etwas Zander-untypisch "Doch ein Barsch? Dann ist das ein richtiger Koffer!". Bis hierhin sind erst wenige Sekunden vergangen und es passierte drilltechnisch nicht wirklich viel, er schwamm etwas in meine Richtung und wollte nur nicht hoch. Jetzt schwamm er nicht mehr in meine Richtung und es wurde nun RICHTIG schwer, ABER ich konnte ihn kurz bis ca. nen halben Meter unter der Wasseroberfläche pumpen und was guckt uns an?! Die Kanal-Legende an Hecht! Ab hier begann eigentlich erst der richtige Drill.
War das ein Tanz mit der feinen Rute und bei jeder einzelnen Flucht blieb mir die Luft weg. Ich konnte kaum Druck machen mit dem feinen Stöckchen, müde wurde der auch nicht wirklich, und hoch wollte er erst recht nicht..
Immer wieder zog er mir fast die Rute aus der Hand und die Bremse kreischte nur so vor sich hin. "Ich habe nur ein dünnes FC drauf, der kann jeden Moment weg sein.. wir haben vielleicht 1 Versuch zu keschern". Währenddessen war ich extrem erstaunt wie alles zusammenpasste und trotz feinem Gerät jede Flucht pariert werden konnte (naja, soweit es halt mit ner 12gr Rute ging).
Langsam aber sicher kam er dann etwas weiter nach oben, aber es gab noch 2-3 fette Fluchten. Jetzt hatte ich nen guten Winkel zum Kescher, er schwamm mir etwas entgegen und brauchte eine kleine Pause, dies habe ich genutzt und alles auf eine Karte gesetzt. Mein Vater stand die ganze Zeit bereit und das Krokodil glitt immer weiter ins Netz. "ER IST DRINN! OMG"
Die kommenden Ereignisse passieren fast alle gleichzeitig:
Der Hecht war komplett im Kescher, mein Vater guckte grinsend mit den Worten " Meter, Meter!" zu mir, ich hatte keinen Widerstand mehr - Schnur ist durch (WTF), mein Vater setzt zum Rausheben an, ein lautes "Knack" und ja, was soll ich sagen.. Der Kescher ist einfach in der Mitte durch. Netz fiel mit Hecht ins Wasser und da schwamm er davon, mit Gummi in der Schnute
Nen Meter hatte der meiner Meinung jetzt nicht, 85+ vielleicht sogar 90 hatte der aber sowas von! Und DAS am fucking Kanal! Unglaublich. Was ein schönes Tier, verdammt gut genährt und nen diiicken Nacken. Hoffentlich bekommt er den Einzelhaken los, aber da bin ich recht optimistisch.
Der Kescher muss wohl leider schon nen Knacks gehabt haben, denn er ist direkt an der verstellbaren Verlängerung gebrochen, ohne biegen o. Ä. Ein eigentlich qualitativer Gunki Kescher.
Mein Vater hat den auch perfekt senkrecht Rausheben wollen (leider nicht am Rahmen), also eigentlich alles richtig gemacht, wie ärgerlich.
Nach dieser Aktion waren wir mitten im Sonnenuntergang, die Zander waren trotzdem irgendwie nicht wirklich in Stimmung. Kurz vorm Abhauen für 5sek unkonzentriert gewesen und da tockt er volle Möhre rein.. vergeigt und ich kurbelte den GuFi wie ein Origami zusammengefaltet wieder ein.
Wie gern hätte ich jetzt im Nachhinein ein kleines Bild gehabt. Wie viele Jahre fische ich jetzt schon am Kanal, das habe ich noch nie erlebt (ich weiß, dass zumindest in Henrichenburg hin und wieder mal ein Pike gefangen wird, aber sonst?!)
Ich wünsche eine traumhafte und erfolgreiche Zeit am Wasser.
Liebe Grüße
Fabian