Hitzewelle 2018 - Fischsterben?

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Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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" Dir ist aber schon bewusst, dass mit dem Uferfiltrat lediglich das Grundwasser gespeist wird und erst aus diesem die Förderung des Trinkwassers erfolgt? "
Bitte was?! Mit dem Uferfiltrat wird das Grundwasser gespeist? Hab ich das so richtig verstanden?! Was für eine reduzierte Grundwasseranreicherung bitte? Du meinst doch nicht etwa das vom Fluss versickernde Wasser, dass 10m weiter durch Uferbrunnen gefördert wird's?! Für die letzte Aussage im ersten Absatz hätte ich gerne mal einen Nachweis.

Panikmache? Wer redet hier von Panik? Hier wurde nüchtern und sachlich versucht die Situation zu beschreiben. Ich mache Garnichts in meiner Argumentation, da ich mir diese Aussage nicht zu eigen mache, sondern verweise nur darauf. Panikmache wird gern als Totschlagargument missbraucht, besonders von der Seite, die den menschangemachten Klimawandel abstreiten. Informiere dich erstmal über die Begrifflichkeit der 'Panikmache' bevor du damit um dich wirfst.

EDIT: lesen bildet
https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/uferfiltrat/17164
"Bezeichnung für Grundwasser, das in der Nähe der Oberflächengewässer durch Versickerung von Oberflächenwasser aus dem natürlichen Gewässerbett in den Untergrund gebildet wird" nich nich?

Hier geht wohl etwas mit der Begrifflichkeit 'Grundwasserleiter' nicht ganz richtig. Ich hab ja nicht umsonst auf die Karten zum Land Brandenburg verwiesen. Da sind im Profil gut erkennbar verschiedene Grundwasserleiter der oberflächennahen Grundwasserleiter dargestellt. Was du wahrscheinlich meinst ist, die Versickerung von Oberflächenwasser in den obersten Grundwasserleiter (in der Karte giftgrün dargestellt). Das ist aber in dem Sinne kein wirklicher Grundwasserleiter sondern eine Art Oberflächenwasserlinse, die durchaus nach unten raus wiederum einen tieferliegenden GWL speisen kann. Was das Uferfiltrat angeht verhält es sich aber ganz einfach so, dass das Wasser vom Fluss in den unmittelbaren Uferbereich einsickert und dann von Brunnen entnommen wird, dafür bedarf es aber der lokal stimmigen geologischen Bedingungen wie entsprechend permeabler Sand. Das macht man um sich die aufwendige künstliche Filterung zu sparen. Der Sand/Lehm/Schluff ist bereits ein äußerst effektiver natürlicher Wasserfilter. Aber dieser wirkt eben nur lokal sehr begrenzt. Was aus dem Fluss seitlich in den Sand versickert landet auf kurz oder lang (eher kurz) wieder im Flussbett, denn das eigentliche Flussbett (das ja geografisch der niedrigste Punkt einer Region ist) kann auf seinem Lauf sich in etliche tieferliegende Grundwasserleiter eingraben/fräsen kann, sodass der Fluss nicht nur aus zufließendem Oberflächenwasser der Zuflüsse und Quelle gespeist wird, sondern eben auch über das eigentliche Grundwasser. Daraus ziehen beispielsweise zuflusslose Seen ihre Existenzberechtigung, die am GWL hängen.

Dass die tieferliegenden GWL in der Region ansteigen wäre mit neu - ich vermute mal ganz stark das Gegenteil - woher sollte denn das Wasser kommen wenn nicht von oben? Und da kann ich nachweisen, dass es eben im langjährigen Mittel keine Steigerung der Niederschlagsmengen gab. Im Gegenteil - durch die gesteigerte Verdunstung kommt regelmäßig weniger Wasser in den Boden als 'früher'. Daher frage ich nochmal nach einem Beleg dafür.

Wir hatten letztes Jahr einen äußerst interessanten Vortrag an der Uni, mit einem sehr obskurem Thema:
Flusspegel steigen nach einer bestimmten Zeit nach dem ein Erdbeben in einer Region auftrat plötzlich ohne erkennbare Gründe an. Keiner von den Wissenschaftlern kann ernsthaft belegen, was die genaue Ursache dafür ist. Aber es ist ein Phänomen das weltweit auftritt. Das soll nur zeigen, dass auch in Sachen Grundwasserleiter längst nicht alle Mechanismen bekannt sind.
 
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Wolf

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Lesen bildet. Denken hilft.

Deine Aussage:
Berlin bezieht aber den Großteil des Wassers aus Flüssen, dem sog. Uferfiltrat. Man könnte zwar die Grundwasserleiter anzapfen - aber das kostet alles Geld - viel mehr als Uferfiltration.

Du unterscheidest hier doch eine Gewinnung aus Uferfiltrat und aus Grundwasser - oder wie soll Dein Text zu verstehen sein? Du suggerierst - und ich vermute, das glaubst Du auch - , dass die Gewinnung des Trinkwassers über Brunnen erfolgt, die oberhalb des Grundwassers liegen und ihren Zulauf aus dem Uferfiltrat erhalten. Und das ist Unsinn.

Dir scheint die geologische wie hydrogeologische Situation in Berlin nicht klar zu sein. Im Urstromtal von Spree und Havel - wo sämtliche Trinkwasserförderung im Land Berlin erfolgt - stehen bis auf den Salzwasserleiter alle Grundwasserleiter in direkter Verbindung. Die Unterscheidung erfolgt rein auf Grund der Chemie. Die Leiter liegen ungespannt vor. Das bedeutet, dass der Grundwasserpegel eine Aussage über die Mächtigkeit aller 4 Grundwasserleiter macht! Die Trinkwasserförderung erfolgt aus dem zweiten Leiter (40 - 170 m unter Geländeoberkante), was aber ausschließlich eine Aussage über die Bohrungstiefe und die chemischen Eigenschaften zulässt. Die chemischen Eigenschaften sind wiederum der Geologie geschuldet. Alles dort geförderte Wasser war zuvor im ersten Grundwasserleiter. Auch das Uferfiltrat.

Bitte was?! Mit dem Uferfiltrat wird das Grundwasser gespeist? Hab ich das so richtig verstanden?! Was für eine reduzierte Grundwasseranreicherung bitte? Du meinst doch nicht etwa das vom Fluss versickernde Wasser, dass 10m weiter durch Uferbrunnen gefördert wird's?! Für die letzte Aussage im ersten Absatz hätte ich gerne mal einen Nachweis.

Das Grundwasser in Berlin bildet sich aus Niederschlag und Uferfiltrat. Die Uferfiltration ist dabei aber ein natürlicher Vorgang und hat zunächst nichts mit der Trinkwassergewinnung zu tun. Die Berliner Wasserbetriebe betreiben bzw. betrieben zur Grundwasseranreicherung auf Grund der Entnahme zusätzliche Uferfiltration durch die Beschickung künstlicher und natürlicher Becken (Forst Jungfernheide, Baumwerder, Grunewaldseenkette bis zum Fennsee - Stichwort umgekehrte Fließrichtung). Diese zusätzliche Grundwasseranreicherung ist aber im Grunde inzwischen obsolet, weil der Grundwasserspiegel in Berlin wie bereits gesagt auf vorindustriellem Niveau liegt. Und niemand außer ein paar Moorliebhabern möchte in Berlin einen noch höheren Grundwasserstand.

Dass die tieferliegenden GWL in der Region ansteigen wäre mit neu - ich vermute mal ganz stark das Gegenteil - woher sollte denn das Wasser kommen wenn nicht von oben?

Dann bitte dieses hier lesen: https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/4452/1/schafhauser_manfred.pdf
Oder eventuell einfacher zu lesen: https://www.berliner-zeitung.de/ber...-berlin-wird-zum-venedig-an-der-spree-4464108

Selbstverständlich erfolgt Grundwasserneubildung ganz vereinfacht nur durch Niederschlag (den Abwasserkreislauf mal außen vor - spielt mengenmäßig keine Rolle). Dein einfacher Gedanke, dass der Niederschlag bislang gerade so reichte, in Zukunft aber nicht, ist allerdings eine Behauptung ohne Substanz. Bei der Betrachtung spielen verschiedene Aspekte erhebliche Rollen: wann fällt der Niederschlag; wie fällt der Niederschlag; Abfluss-, Verdunstungs- und Versickerungsanteile etc. Insbesondere in der Region Berlin/Brandenburg bedeutet aber eben Abfluss zunächst nur den oberflächlichen Abfluss zum Gewässer. Das heißt aber noch lange keinen Abfluss aus der Region, da es in der Region im Grunde nahezu keinen ungeregelten Abfluss gibt (Havel, Spree, Rhin etc. - alles staugeregelt). Diese ganzen Gewässer dienen als Wasserhaltung.

Du behauptest hier zudem ständig deutlich abnehmende Niederschläge. Ob das so kommen wird, sei dahingestellt. Für Deutschland insgesamt wird das Gegenteil prognostiziert. Was aber allen Prognosen gemein ist, ist eine Zunahme der Niederschläge im Winterhalbjahr - also bei sehr geringer Verdunstung. Das ist der Zeitraum, in dem auch heute und in der Vergangenheit prinzipbedingt die Grundwasserneubildung erfolgt. Bei einer Hydrologie und Hydrogeologie wie in Berlin bedeutet das also eher eine zunehmende Grundwasserneubildung. Aber das ist reine Spekulation.

Was ich mit Panikmache meine, ist das beständige Schildern von Szenarien dramatischer Auswirkungen. Und das ist das, was Du hier betreibst: alles vertrocknet, nächstes Jahr keine Bäume mehr am Leben, Trinkwasser wird knapp etc. Schon Deinen ganzen Ausführungen zur Elbe fehlte es an grundlegenden Kenntnissen, ohne aber deshalb an Dramatik zu sparen.
 

Satori

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Das Grundwasser in Berlin bildet sich aus Niederschlag und Uferfiltrat. Die Uferfiltration ist dabei aber ein natürlicher Vorgang und hat zunächst nichts mit der Trinkwassergewinnung zu tun
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/dn212_01.htm
Richtig, im falle von Hochwasser. (Abb. 4c)
Hab ich ja auch nicht behauptet. ja, das ist ein natürlicher Vorgang, der bei den vielen Sanden hier ein 'normaler' Vorgang ist.

"stehen bis auf den Salzwasserleiter alle Grundwasserleiter in direkter Verbindung."
Ist mir sehr wohl bewusst. Aber sie stehen nicht an jedem Ort in gleicher Weise in Verbindung. (Grafik blauer Bereich) Je nach Geologie ist das Durchdringvermögen und damit das Fließverhalten unterschiedlich.
"Das bedeutet, dass der Grundwasserpegel eine Aussage über die Mächtigkeit aller 4 Grundwasserleiter macht! - Die Leiter liegen ungespannt vor."
Dem würde ich nicht blind folgen. Woher hast du diese Information?
https://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=showMap&mapId=wmsk_02_07flurab2009@senstadt
Ich selbst sehe da sowohl als auch.

Danke für die Links. Ja, vom Grundsatz ist das richtig. Berlin und Potsdam auch liegen in einer Sumpflandschaft. Nur durch menschliches Zutun wurde die Region überhaupt besiedelbar. Dass die berliner Wasserbetriebe soviele Brunnen abgeschaltet haben war mir nicht bewusst. Aber repräsentiert das auch den aktuellen Stand 2018? Ich hatte gelesen, dass der Wasserverbrauch in den letzten Jahren wieder gestiegen ist (durch Zuzug und neue Lebensgewohnheiten).
https://www.morgenpost.de/berlin/ar...brauch-der-Berliner-erreicht-Rekordhoehe.html

"Dein einfacher Gedanke, dass der Niederschlag bislang gerade so reichte, in Zukunft aber nicht, ist allerdings eine Behauptung ohne Substanz."
Auf da mit reinspielende Umstände (Verdunstung/Versinkerung) habe ich Bezug genommen.

"Du behauptest hier zudem ständig deutlich abnehmende Niederschläge."
Ich habe hier nirgends abnehmende Niederschläge behauptet, sondern sie für das Jahr 2018 festgestellt. Für zukünftige Entwicklungen habe ich auf externe Quellen verwiesen, da ich selbst nicht in der Lage bin darüber eine Aussage zu treffen.
https://www.spektrum.de/news/wie-sicher-sind-deutschlands-wasserreserven/1582184
"In Brandenburg zum Beispiel werde sich im Jahr 2060 etwa 40 Prozent weniger Grundwasser bilden, berechnete das Umweltministerium im Jahr 2008" - ok auch schon wieder 10 Jahre her

"Was aber allen Prognosen gemein ist, ist eine Zunahme der Niederschläge im Winterhalbjahr"
Habe ich so nicht in Erinnerung. Verstärken sollen sich in erster Linie starke Sommerniederschläge, weil eine warme Atmosphäre auch mehr Wasserdampf aufnehmen kann.


"Was ich mit Panikmache meine, ist das beständige Schildern von Szenarien dramatischer Auswirkungen. Und das ist das, was Du hier betreibst: alles vertrocknet, nächstes Jahr keine Bäume mehr am Leben, Trinkwasser wird knapp etc. Schon Deinen ganzen Ausführungen zur Elbe fehlte es an grundlegenden Kenntnissen, ohne aber deshalb an Dramatik zu sparen."
https://www.welt.de/newsticker/news...eit-Beginn-regelmaessiger-Aufzeichnungen.html
"Zu den Folgen gehören unter anderem auch historische niedrige Pegel in Flüssen und Seen. Diese sind teilweise fast völlig ausgetrocknet."

Dass die Auswirkungen dieses Jahr dramatisch waren, immer noch sind und auch nächstes Jahr nachwirken ist offenkundig - manch einer sagt auch augenscheinlich. Meine Ausführungen zur Elbe? Was genau meinst du damit? Die Aussage, dass die hydrologische Situation der Elbe von 1904 gegenüber 2018 nicht vergleichbar ist? Wenn die Beschreibung des Ist-Zustands auf dich bereits panisch wirkt, was macht du dann eigentlich wenn mal eine Unwetterwarnung kommt? :)

Vielleicht einigen wir uns darauf, dass Berlin ein hydrologischer Sonderfall ist, bei dem sowohl das Eine (langfristiger Grundwasseranstieg durch Stillegung von Brunnen) als auch das Andere (Rekordwasserverbrauch, Rekord-Dürre, angespannte Lage der Trinkwasserversorgung) zutrifft.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/...heit-berlin-in-der-wassermangel/23620124.html
"Sollte die Trockenheit noch Monate anhalten, müssten zwar Grundwasserleiter angezapft werden, die sich nur langsam wieder auffüllen, aber von einem bedrohlichen Mangel sei man weit entfernt – noch"

@schlotterschätt
Mal an dich als höheres Semester mal noch eine Frage. Kannst du dich an eine Wettersituation wie 2018 erinnern? Also diese ständigen Hochdruckzonen über Mitteleuropa mit einhergehender Blockierung des Nord-Atlantischen West-Wind-Systems? Das geht jetzt seit 8 Monaten so.
 
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@schlotterschätt
Mal an dich als höheres Semester mal noch eine Frage. Kannst du dich an eine Wettersituation wie 2018 erinnern? Also diese ständigen Hochdruckzonen über Mitteleuropa mit einhergehender Blockierung des Nord-Atlantischen West-Wind-Systems? Das geht jetzt seit 8 Monaten so.

Ehrlich ? Also an so eine lange Trockenperiode kann ick mich tatsache nicht erinnern. Obwohl, früher interessierte das auch kein Aas.
Es gab kein Internet, nur 5 Fernsehsender und die Leute hatten besseres zu tun als dem Mainstream hinterher zu hetzen.
Sommerferien gab's im Osten von Anfang Juli bis Ende August und da gab's , bis auf wenige Ausnahmen meist Wetter vom feinsten.
Erst um die Mitte der 80iger ging es dann in den Medien los mit Waldsterben durch sauren Regen, Ozonloch, bis zur Erfindung des Klimawandels gegen Ende der Neunziger. Jeder Sturm durch ein Orkantief wurde zum "Jahrhundertsturm" ( ick erinnere mich an einen Orkan im November 1972 der in Berlin Friedrichshagen sogar einen Kirchturm umgehauen hat), Hochwasser in den Flüssen zum Jahrhunderthochwasser und wolkenbruchartige Regengüsse ( die es auch schon früher gab ) zum Jahrhundertregen.
Auch an die sogenannten Verschwörungstheoretiker, wie sie heute bezeichnet werden, kann ick mich erinnern. Mein Opa zum Beispiel, war so einer. "Die scheiß Amerikaner und Russen mit ihren Raketen und Atomversuchen, machen das ganze Wetter kaputt", war einer seiner Lieblingssätze.:D
Wetterextreme gab es schon immer aber die Meldungen brauchten dann, wenn überhaupt, viel länger mit Post, Telegrafie, Ticker als heutzutage durch Internet etc.
Hier sind mal Wetterextreme, obwohl diese auch sicherlich nicht vollständig sind ( z.B. fehlt das Oderhochwasser 1947).
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Wetterereignissen_in_Europa.

Ja und gejammert wurde auch schon immer. Olle Rudi hat sich sogar in einem Lied über den miesen Sommer beschwert.


Na, vielleicht gibt's ja wieder 'nen richtigen Winter zum Eisangeln. Ab 10 Grad Minus ist dann wieder Putin mit seiner Russenpeitsche schuld. ;)
 

Satori

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Meine mittlerweile verstorbene Oma war zutiefst davon überzeugt, dass fast alles Unheil der Welt von der 'Beatmusik' ausgeht :) Die waren noch richtig indoktriniert. Heute lebt man im Informationsüberfluss. Deswegen habe ich ja auch mal eine eigene Grafik erstellt, um mich nicht nur auf andere Aussagen verlassen zu müssen.

"Bis zur Erfindung des Klimawandels gegen Ende der Neunziger" … der erste Artikel zum Thema einer global drohenden Erwärmung stammt von Broecker W.S. im Jahr 1975

W.S. Broecker: Climatic change; are we on the brink of a pronounced global warming? In: Science. v. 189, n. 4201, 1975, S. 460–463

Und nochmal zur Wiederholung:
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/hitze-ohne-ende/
Der Temperaturanstieg wirkt auf Potsdam erst seit Ende der 90er, bzw. ab da schlägt er richtig durch/ein. Du hast doch als Angler einen guten Überblick über die Wasserstände zuflussloser Seen, die nicht an den blau gekennzeichneten Wasserleitern liegen, die vorrangig in den Urstromtälern zu einem niedrigen Flurabstand führen. Was außerhalb einers Urstromtals liegt hat def. Verluste in den letzten 15 Jahren verzeichnen müssen. Viele Sölle, die früher regelmäßig Wasser führten sind heutzutage trockengefallen. Viele Seen in den Endmoränen-Regionen haben massive hydrologische Probleme, nicht erst seit 2018.
Das ist nicht alles immer eine Folge des Klimawandels (Stillegung von Rieselfeldern, …) aber in vielen Fällen der maßgebende. Und Berlin, einkeleilt zwischen 2 bzw. 3 eiszeitlichen Niederungen und Flussläufen ist sowas wie eine Oase in der Wüste.
 
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Also was denn jetzt?! Gibts jetzt Global Warming oder nicht? Wollte mir nen Sonnenschirm für den Winter kaufen, aber bin jetzt unschlüssig.
 

Satori

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Rein von den Messdaten her ja, bisher global um die 1 Grad Celsius. Aber die Erwärmung ist nicht überall gleich ausgeprägt. Landmassen erwärmen sich deutlich schneller. BSP Potsdam - 2,1 Grad Erwärmung - in den Sommermonaten (Artikel bezieht sich auf sommerliche Hitzewellen).
https://www.pik-potsdam.de/services...wetteranalyse/tagesmitteltemperatur-kumulativ
Wir sehen eine kumulative Rekordsumme aufsummierter Tagesmitteltemperaturen im Jahresgang. Das ist quasi die Gesamtmenge an Wärmeenergie die auf uns wirkt. Kannst ja mal durchblättern, wann wir letztes mal ein Jahr hatten, das im Mittel lag. Musste aber nicht, von den 12 letzten Jahren traf es geradeso auf 2010 zu, alle anderen Jahre waren in der Summe zu warm.

Und das wird über kurz oder Lang auch Auswirkungen auf die Gewässer + Fische haben. Daher müssen wir, wenn wir uns über sommerliche Fischsterben unterhalten möchten, auch den klimatologischen Antrieb berücksichtigen.

https://www.dwd.de/DE/Home/_functions/aktuelles/2018/20180803_sommer2018.html
Da gibt's ne kleine Rückschau auf den Sommer 2018 vom DWD

Dass es sich erwärmt, ist unstrittig - sogar unter den meisten 'Klimaskeptikern'. Wer die Verantwortung dafür trägt, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.
 
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Die sogenannten Durchschnittstemperaturen sind mir genauso suspekt wie die Durchschnittsgehälter die wir ja angeblich alle Nase lang verdienen sollen. :D



Wollte mir nen Sonnenschirm für den Winter kaufen, aber bin jetzt unschlüssig.
........und wenn's mal wieder arschkalt wird, ist das dann aber ein deutliches Zeichen des nahenden Klimawandels.
Koof Dir noch 'n anständigen Thermoanzug dazu und dann biste gegen jegliche Unbill gewappnet. ;)
 

Heiner

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Die sogenannten Durchschnittstemperaturen sind mir genauso suspekt wie die Durchschnittsgehälter die wir ja angeblich alle Nase lang verdienen sollen. :D

Das ist halt der Unterschied zwischen Wetter (lokal, kurzfristig) und Klima (global, langfristiger Trend). Die heutigen Klimamodelle beruhen neben anderem auf einer großen Zahl von Daten, die an ganz verschiedenen Orten der Welt gemessen werden und gemessen worden sind über lange Zeiträume. Einzelne lokale Daten sagen dagegen überhaupt nichts aus in Sachen Klima.

Was der Nobelpreisträger "heraussschreit" oben im Clip, hat übrigens eh keiner behauptet. Aber im weit überwiegenden Gros der Wissenschaftsgemeinde herrscht mittlerweile Konsens, dass die menschengemachte Erderwärmung real ist. Und diese Art von Verfahren samt Peer Reviews ist immer noch das beste, in mehreren hundert Jahren erprobte Verfahren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. "Herausschreien" gehört allerdings nicht dazu.

Was der Herr Nobelpreisträger wohlweislich verschweigt: Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, aus denen sich Prognosen ableiten lassen, beruhen ohne Ausnahme auf unvollständigen Datensätzen.
 
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Satori

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Naja - das liegt ja in der Natur der Sache, dass man kaum im 20km-Raster weltweit (auch auf den Ozeanen) entsprechende Messreihen führen kann. Da ist man schon froh, wenn es wenigstens einige 150 Jahres-Zeitreihen gibt. Selbst die Satelliten-Fernerkundung kommt da bei weitem nicht an die Genauigkeit einer Bodenmessstelle heran.
Was man aber trotz unvollständiger Daten (räumlich und zeitlich) machen kann ist: erstens unterschiedliche Archive nutzen, die man natürlich kalibrieren muss. Und zweitens kann man interpolieren. Da gibt es verschiedenste Techniken wie man sowas macht. Und drittens kann man unabhängig von der Datenlage auch den physikalischen Antrieb eine hohe Gewichtung zukommen lassen - er ist sogar die Basis aller 'Prognosen'.
Klimamodelle, die den Modellen der Wettervorhersage rein technisch recht ähnlich sind, sind historisch über Jahrzehnte gewachsen, wurden immer wieder verbessert und waren mit der Hauptgrund für die Entwicklung von 'Supercomputern'. Der Code-Umfang der Modelle überschreitet mittlerweile ein Maß, dass sie vom Menschen nicht mehr überblickt werden können, es sind etliche Millionen Fortran-Zeilen. Berechnen tun sie schlicht Differentialgleichungen. Also ein Gewisser Input von Daten führt zu einem gewissen Output. Ändert man die Input-Parameter nur sehr geringfügig, kann das Modell 'gegen die Wand fahren' in dem es keinen Gleichgewichtszustand mehr findet und gegen einen Grenzwert konvergiert. Das sind dann die sog. 'Eiswelten' die bei einigen Berechnungen rauskommen, wie auch bei mir. Will sagen, eine DGL über derart viele Timesteps ist alles andere als zuverlässig. Dennoch ist es das Beste was derzeit verfügbar ist. Wir werden den Schritt zur großflächigen Einführung von KI und Deep-Learning auch bald in der Klimamodellierung sehen, das wird das ganze nochmal revolutionieren, da man nun kein explizit definiertes Physik-Modell mehr braucht. Umso merh kommt es dann aber auf einen vernünftigen Dateninput an.


Hier ist der Herr Prof. Latif nochmal im Interview zur aktuellen Dürresituation. Panik sehe ich da jedenfalls keine.
https://www.wetteronline.de/wetter-videos/2018-12-07-mk?part=single

Sein Kollege Herr Prof. Rahmstorf ist der Meinung, dass wir dieses Jahr eine Zeitreise ins Jahr 2070 gemacht haben in der solche Sommer dann 'Normalzustand' sind.
https://www.pnn.de/potsdam/potsdame...in-wetterprofil-wie-in-toulouse/23705080.html
 

Satori

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So, das Jahr ist nun zu ende und eine abschließende Bilanz kann nun aufgestellt werden:
Für 2018 ergibt sich für die Region ein historisch bisher unerreichtes Niederschlagsdefizit von ganzen 238,27l/m². Bedenkt man, dass nur 590l im Mittel fallen, war das nur etwas mehr als die Hälfte von dem was fallen sollte. Von dem was gefallen ist blieb aufgrund ebenfalls erreichten Rekordtemperaturen noch weniger übrig, sodass ein eigentliches Wasserbilanzdefizit von 440l zu verbuchen waren.

Das sind die ganz nüchternen Fakten.


Niederschlagsdefizit2018.jpg
In der Grafik steht immer 1.1.xxxx - in Wahrheit müsste da 31.12.xxxx stehen, das ist mit Excel nicht ganz einfach zu handeln, vor allem mit Daten vor 1900. Da hätte ich von Anfang an auf Matlab oder R setzen müssen.
 

cutman

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Für 2018 ergibt sich für die Region ein historisch bisher unerreichtes Niederschlagsdefizit von ganzen 238,27l/m².

Diese lächerliche Panikmache finde ich mittlerweile nur noch amüsant.

Die Historie begann also am 02.01.1900...davor gab es nichts.

Aber so funktioniert das nun mal mit der Angst und der Schafsherde (=Menschen) und so...
 

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Die Unterstreichung und Fettmarkierung war nicht meine Idee. In konkreten Fall, um deine Frage zu beantworten, reicht die Messreihe bis 1893 zurück. Die Aussage ist nun dass in diesem Zeitraum (die Historie der systematischen Wetteraufzeichnung)noch nie so wenig Niederschlag fiel. Was früher war, da braucht man andere Datenquellen (wurde in früheren Threads aber schon aufgegriffen mit dem Bezug zur Megadürre 1540). Kannst aber mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass du dreistellige Jahreswerte zurückgehen musst, um eine vergleichbar trockene Phase zu finden. Kannst natürlich auch Jahrmillionen zurückgehen bis irgendwann mal ein klimatischer Zustand erreicht wird, der dem heutigen gleicht. Das machen vor allem diejenigen die vom menschengemachten Klimawandel nichts wissen wollen und ihr Abtasttheorem so ansetzen, dass der jüngste Anstieg hinten runter fällt. Aber auf solche Taschenspielertricks lasse ich mich nicht ein.
 

cutman

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Alles gut. Weitermachen!

Über Ideologie und Glaube/Religion lässt sich nun mal nicht diskutieren/streiten.

P. S. Ich habe in meinem Beitrag keine Frage gestellt. Es gab für Dich keinen konkreten Grund, eine Frage zu "beantworten" oder in einen Rechtfertigungsmodus zu verfallen. Und es gab schon gar keinen Grund angenommene bzw. erwartete Gegenargumente im Voraus abzuqualifizieren ;)
 
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Richtig, die Diskussion ist das, was es auf Seiten der 'Klimawandelleugner' stets zu vermeiden gilt. Nicht umsonst stellen sie sich ausdrücklich NICHT der Diskussion mit dem Fachpublikum, sondern gehen auf Bauerfängerei im Netz.

Wie auch immer, an dem Niederschlagsdefizit ist nicht zu rütteln. Wenn sich das in Zukunft häuft, wird sich auch in unserer Umwelt was ändern. Und spätestens dann trifft es auch uns Angler.
 

cutman

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Niederschlagsdefizit ist nicht zu rütteln...

Richtig. Nicht mehr und nicht weniger.

Ob Klimawandelleugner oder Klimawandelidiologe. Mit beiden lässt sich nicht diskutieren. Ich war noch nie ein Freund von absoluten Meinungen. Insb. dann nicht, wenn mich jemand versucht mit sog. "historischen Daten" oder Statistiken, die auf sog. "Tatsachen" hindeuten würden, zu überzeugen.
 

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Hier soll niemand von irgendwas überzeugt werden. Es soll der Ist-Zustand abgebildet werden. Wenn du da bessere Ideen hast und Methoden kennst das zu ermitteln, dann hätten wir alle was davon, wenn du uns daran auch teilhaben lässt.
 

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