Tag 11
Je weiter wir dem Fluss ins Flachland folgten, desto mehr wandelte sich die Landschaft. Bereits die Tage zuvor bemerkten wir, dass die einst dichten Birkenwälder langsam hoch gewachsenen Nadelbäumen wichen. Für uns ein kleiner Segen. Birkenrinde ist zwar ein sehr dankbarer Zunder und brennt auch in nassem Zustand, das Holz der Birke stellte sich für uns aber als recht zähes Brennmaterial heraus. Nadelholz, am besten mit etwas Harz brennt auch etwas feucht wie die Hölle und vereinfachte uns nun das Feuer machen erheblich. Das sollte noch wichtig werden. Die hoch gewachsenen Wälder erinnerten uns etwas an Kanada, nur dass es hier glücklicherweise keine Grizzlys gibt. Nur Braunbären, die aber vergleichbar scheu sind und sich nie blicken lassen. Dass aber auch größere Tiere die Wälder bewohnen merkten wir spätestens an diesem Morgen, als wir einen großen Elchschädel in der Nähe unseres Zeltes fanden.
Der Fluss war an diesem Tag so abwechslungsreich wie nie. Mal schlängelte er sich schmal durch dunkle Waldstücke, mal wurde er ganz ruhig und breit, um anschließend das Wasser in einer großen Stromschnelle schaumig zu schlagen. Wir ließen uns wie die Tage zuvor einfach treiben und befischten den Fluss ausgiebig. Die meisten Stromschnellen trieben wir inzwischen völlig unbeeindruckt hinunter, um hinter den großen Steinen ein paar Würfe auf dicke Äschen und Forellen zu machen. Dabei stellten sich wieder der 2er und 3er Mepps, und die kleinen Spinmads als wahre Fangmaschinen heraus, andere Köder brachten nicht einen Biss. Auf einen kleinen Wobbler fing ich den ganzen Urlaub lang keine einzige Äsche oder Forelle.
Wir fingen unglaublich gut in diesem Flussstück. So gut wie jeder Wurf brachte einen Biss, und wenn mal wieder eine 40er Äsche am Haken hing, schüttelten wir die Fische einfach unbeeindruckt im Wasser ab. Wir wollten Forellen! Äschen hatten wir mehr als genug gesehen. Noch dazu sind die Biester so unglaublich schlecht zu halten und zu lösen. Wir fanden irgendwann heraus, dass sie in Rückenlage ganz handzahm wurden, und sich gut vom Haken lösen ließen. Komische Viecher, meine Lieblingsfische sind sie definitiv nicht geworden. Aber schön sind sie. Und groß!
Wir fingen wirklich eine Äsche nach der anderen, jeder Wurf ein Treffer. Doch auch die Forellen hatten Bock! Vince und ich fingen jeder zwei Trutten an dem Tag, wobei ich mich langsam als inoffizieller Forellenking des Urlaubs mauserte und die deutlich besseren Fische erwischte.
Wunderschöne Fische, und unglaublich kampfstark! Wer den Hintergrund der Bilder analysiert, wird feststellen dass das Wasser teilweise ziemlich wild ist. Wie ich sagte, treibend die Stromschnellen hinunter, auf der Jagd nach den dicken Fischen..
Der Abschnitt war jedoch auch gespickt von Stromschnellen die uns wirklich gefährlich werden konnten. Eine Stromschnelle der Stufe 4 analysierten wir vorher kritisch um die ideale Route durch die dicken Walzen zu finden. Oder um überhaupt eine Route zu finden. Die Stromschnelle war schwer zu fahren. Dicke Steine versperrten die eine Uferseite bis zur Flussmitte, während kaum 20m dahinter eine richtig dicke Walze die andere Uferseite unpassierbar machte. Wir mussten also innerhalb von 20m einmal die Uferseite komplett wechseln und wieder zurück, in einem schnell strömendem Fluss mit einem komplett beladenen Kanu.
Diese beiden Stellen galt es tunlichst zu vermeiden. Auf den Bildern wirken die Walzen nur halb so eindrucksvoll, wie sie in wirklichkeit waren. Wären wir da rein geraten, hätten wir wirklich ein Problem gehabt. Wir paddelten auf Hochtouren als wir die Steinfront passierten und ich gab Vincent wild gestikulierend Bescheid, dass die gefährliche Walze wohl zu schnell näher kommt und es eine richtig enge Sache werden würde. Da vorne im Kanu sah ich das Unheil immer als erstes auf mich zukommen und paddelte so gut ich kann um uns aus der misslichen Lage zu befreien. Vincent tat es mir gleich, die Strömung drückte das Boot gegen das Ufer und wir drehten uns genau auf Höhe der Stromschnelle auf die Seite. Ich schwitzte Blut und Wasser, aber irgendwie schafften wir es das Boot wieder gerade auszurichten, kaum eine Sekunde bevor wir die dicken Steine am Ufer touchiert hätten. Das war auch wirklich gut so, denn nach dieser kniffligen Stelle kamen einige größere "Drops", die wir beide schlichtweg erst sahen, als es viel zu spät war. Panisch gab ich Bescheid dass es gleich einen halben Meter abwärts gehen würde, drückte meine Beine gegen das Kanu und legte mich lang um den Schwerpunkt im Boot tief zu halten. Es rumpelte, das Kanu wackelte und wir rutschten über den großen Stein ins Tiefe. Ich wurde nass, aber alles gut. So ein voll beladenes Kanu ist nicht wirklich wendig, dafür aber ziemlich kippstabil. Wir wussten ab jetzt, dass uns auch größere Walzen so schnell nichts an haben konnten, und hatten ab da eine Menge Spaß beim befahren der restlichen Stromschnelle. Eine anschließende Pause mit einer guten viertel Stunde Wasserschöpfen musste dann doch sein.
Wir paddelten an diesem Tag noch bis zu unserem Ziel, einem ruhigen, fast seenartigen Flussabschnitt, an dem wir unser Zelt aufschlagen wollten. Auf dem Weg dorthin passierten wir ein paar ruhige, krautige Buchten, mit direkter Verbindung zum tiefen Flusswasser. Im flachen bekamen wir eine Hand voll Bisse kleinerer Hechte. Ich warf meinen Softjerk an die Kante zum tiefen Wasser, dort wo gerade noch ein paar wenige Krautfahnen die Oberfläche durchbrachen. Eine gewaltige Welle durchbrach die Stille und stoppte den zackigen Köderlauf. Meine Rute war krumm, der Hecht am anderen Ende machte sich richtig schwer und bockte im Tiefen. Irgendwann sah ich ihn unter dem Boot. Ein riesen Vieh! Mindestens einen Meter lang, und ein Kopf so groß wie ein A4 Blatt. Kurz nachdem ich den fetten Fisch gesehen hatte erschlaffte meine Schnur. Der Fisch war weg. Wieder einmal realisierte ich, dass 7/0er Offsets und meine 40g Rute nicht harmonieren. Noch lange befischten wir die Stelle, einmal bekam ich noch einen zaghaften Biss auf einen großen Blinker, mehr sollte nicht gehen. Wir fuhren weiter.
Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Lagerplatz. Wir waren ziemlich müde, und in der ferne machte eine dicke dunkle Wolke Kurs auf unser kleines grünes Boot. Die Ufer waren unwegsam, völlig ungeeignet zum lagern. Als wir an einer flachen Bucht ans Ufer wollten -ich stand gerade auf, als das Boot über die letzten Meter kaum knietiefen Wassers glitt- platschte es gewaltig am Heck unsere Kanus. Vincent erschrak und ich flog vor Schreck fast aus dem Boot. Das war doch nicht..? Doch wars. Ein etwa 60er Hecht attackierte ein kleines orangenes Stoffstück, welches an dem Seil unseres Bootes etwa 10cm ins Wasser hing. Richtig. EIN HECHT HAT UNSER BOOT ANGEGRIFFEN. Wir waren viel zu perplex um zu verstehen was hier gerade passiert ist. Völlig verrückt. Unsere Stickbaits attackierte der Fisch noch einige Male, bevor er frustriert im Kraut verschwand.
Am Ufer fanden wir keine Stelle zum Lagern. Alles uneben, alles zugewachsen, nichts zu machen. Wir fuhren weiter. Auf einer Anhöhe entdeckten wir eine freie Stelle. Kein guter Platz, sollte uns aber genügen. Wir wollten endlich raus aus dem Boot und schleppten unser Zeug gut 30m den Hang hinauf und errichteten unser Lager. Bei Nudeln und Lagerfeuer tankten wir neue Kraft und beschäftigten uns damit Stöcke zu schnitzen und damit auf morsche Baumstümpfe zu werfen. Ich hätte mir wohl doch ein Buch mit nehmen sollen.
Der Abend verabschiedete sich mit einem schönen Sonnenuntergang. Sicherheitshalber verstauten wir alles regensicher bevor wir schlafen gingen, was sich auch als gute Entscheidung heraus stellen sollte.
Je weiter wir dem Fluss ins Flachland folgten, desto mehr wandelte sich die Landschaft. Bereits die Tage zuvor bemerkten wir, dass die einst dichten Birkenwälder langsam hoch gewachsenen Nadelbäumen wichen. Für uns ein kleiner Segen. Birkenrinde ist zwar ein sehr dankbarer Zunder und brennt auch in nassem Zustand, das Holz der Birke stellte sich für uns aber als recht zähes Brennmaterial heraus. Nadelholz, am besten mit etwas Harz brennt auch etwas feucht wie die Hölle und vereinfachte uns nun das Feuer machen erheblich. Das sollte noch wichtig werden. Die hoch gewachsenen Wälder erinnerten uns etwas an Kanada, nur dass es hier glücklicherweise keine Grizzlys gibt. Nur Braunbären, die aber vergleichbar scheu sind und sich nie blicken lassen. Dass aber auch größere Tiere die Wälder bewohnen merkten wir spätestens an diesem Morgen, als wir einen großen Elchschädel in der Nähe unseres Zeltes fanden.
Der Fluss war an diesem Tag so abwechslungsreich wie nie. Mal schlängelte er sich schmal durch dunkle Waldstücke, mal wurde er ganz ruhig und breit, um anschließend das Wasser in einer großen Stromschnelle schaumig zu schlagen. Wir ließen uns wie die Tage zuvor einfach treiben und befischten den Fluss ausgiebig. Die meisten Stromschnellen trieben wir inzwischen völlig unbeeindruckt hinunter, um hinter den großen Steinen ein paar Würfe auf dicke Äschen und Forellen zu machen. Dabei stellten sich wieder der 2er und 3er Mepps, und die kleinen Spinmads als wahre Fangmaschinen heraus, andere Köder brachten nicht einen Biss. Auf einen kleinen Wobbler fing ich den ganzen Urlaub lang keine einzige Äsche oder Forelle.
Wir fingen unglaublich gut in diesem Flussstück. So gut wie jeder Wurf brachte einen Biss, und wenn mal wieder eine 40er Äsche am Haken hing, schüttelten wir die Fische einfach unbeeindruckt im Wasser ab. Wir wollten Forellen! Äschen hatten wir mehr als genug gesehen. Noch dazu sind die Biester so unglaublich schlecht zu halten und zu lösen. Wir fanden irgendwann heraus, dass sie in Rückenlage ganz handzahm wurden, und sich gut vom Haken lösen ließen. Komische Viecher, meine Lieblingsfische sind sie definitiv nicht geworden. Aber schön sind sie. Und groß!
Wir fingen wirklich eine Äsche nach der anderen, jeder Wurf ein Treffer. Doch auch die Forellen hatten Bock! Vince und ich fingen jeder zwei Trutten an dem Tag, wobei ich mich langsam als inoffizieller Forellenking des Urlaubs mauserte und die deutlich besseren Fische erwischte.
Wunderschöne Fische, und unglaublich kampfstark! Wer den Hintergrund der Bilder analysiert, wird feststellen dass das Wasser teilweise ziemlich wild ist. Wie ich sagte, treibend die Stromschnellen hinunter, auf der Jagd nach den dicken Fischen..
Der Abschnitt war jedoch auch gespickt von Stromschnellen die uns wirklich gefährlich werden konnten. Eine Stromschnelle der Stufe 4 analysierten wir vorher kritisch um die ideale Route durch die dicken Walzen zu finden. Oder um überhaupt eine Route zu finden. Die Stromschnelle war schwer zu fahren. Dicke Steine versperrten die eine Uferseite bis zur Flussmitte, während kaum 20m dahinter eine richtig dicke Walze die andere Uferseite unpassierbar machte. Wir mussten also innerhalb von 20m einmal die Uferseite komplett wechseln und wieder zurück, in einem schnell strömendem Fluss mit einem komplett beladenen Kanu.
Diese beiden Stellen galt es tunlichst zu vermeiden. Auf den Bildern wirken die Walzen nur halb so eindrucksvoll, wie sie in wirklichkeit waren. Wären wir da rein geraten, hätten wir wirklich ein Problem gehabt. Wir paddelten auf Hochtouren als wir die Steinfront passierten und ich gab Vincent wild gestikulierend Bescheid, dass die gefährliche Walze wohl zu schnell näher kommt und es eine richtig enge Sache werden würde. Da vorne im Kanu sah ich das Unheil immer als erstes auf mich zukommen und paddelte so gut ich kann um uns aus der misslichen Lage zu befreien. Vincent tat es mir gleich, die Strömung drückte das Boot gegen das Ufer und wir drehten uns genau auf Höhe der Stromschnelle auf die Seite. Ich schwitzte Blut und Wasser, aber irgendwie schafften wir es das Boot wieder gerade auszurichten, kaum eine Sekunde bevor wir die dicken Steine am Ufer touchiert hätten. Das war auch wirklich gut so, denn nach dieser kniffligen Stelle kamen einige größere "Drops", die wir beide schlichtweg erst sahen, als es viel zu spät war. Panisch gab ich Bescheid dass es gleich einen halben Meter abwärts gehen würde, drückte meine Beine gegen das Kanu und legte mich lang um den Schwerpunkt im Boot tief zu halten. Es rumpelte, das Kanu wackelte und wir rutschten über den großen Stein ins Tiefe. Ich wurde nass, aber alles gut. So ein voll beladenes Kanu ist nicht wirklich wendig, dafür aber ziemlich kippstabil. Wir wussten ab jetzt, dass uns auch größere Walzen so schnell nichts an haben konnten, und hatten ab da eine Menge Spaß beim befahren der restlichen Stromschnelle. Eine anschließende Pause mit einer guten viertel Stunde Wasserschöpfen musste dann doch sein.
Wir paddelten an diesem Tag noch bis zu unserem Ziel, einem ruhigen, fast seenartigen Flussabschnitt, an dem wir unser Zelt aufschlagen wollten. Auf dem Weg dorthin passierten wir ein paar ruhige, krautige Buchten, mit direkter Verbindung zum tiefen Flusswasser. Im flachen bekamen wir eine Hand voll Bisse kleinerer Hechte. Ich warf meinen Softjerk an die Kante zum tiefen Wasser, dort wo gerade noch ein paar wenige Krautfahnen die Oberfläche durchbrachen. Eine gewaltige Welle durchbrach die Stille und stoppte den zackigen Köderlauf. Meine Rute war krumm, der Hecht am anderen Ende machte sich richtig schwer und bockte im Tiefen. Irgendwann sah ich ihn unter dem Boot. Ein riesen Vieh! Mindestens einen Meter lang, und ein Kopf so groß wie ein A4 Blatt. Kurz nachdem ich den fetten Fisch gesehen hatte erschlaffte meine Schnur. Der Fisch war weg. Wieder einmal realisierte ich, dass 7/0er Offsets und meine 40g Rute nicht harmonieren. Noch lange befischten wir die Stelle, einmal bekam ich noch einen zaghaften Biss auf einen großen Blinker, mehr sollte nicht gehen. Wir fuhren weiter.
Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Lagerplatz. Wir waren ziemlich müde, und in der ferne machte eine dicke dunkle Wolke Kurs auf unser kleines grünes Boot. Die Ufer waren unwegsam, völlig ungeeignet zum lagern. Als wir an einer flachen Bucht ans Ufer wollten -ich stand gerade auf, als das Boot über die letzten Meter kaum knietiefen Wassers glitt- platschte es gewaltig am Heck unsere Kanus. Vincent erschrak und ich flog vor Schreck fast aus dem Boot. Das war doch nicht..? Doch wars. Ein etwa 60er Hecht attackierte ein kleines orangenes Stoffstück, welches an dem Seil unseres Bootes etwa 10cm ins Wasser hing. Richtig. EIN HECHT HAT UNSER BOOT ANGEGRIFFEN. Wir waren viel zu perplex um zu verstehen was hier gerade passiert ist. Völlig verrückt. Unsere Stickbaits attackierte der Fisch noch einige Male, bevor er frustriert im Kraut verschwand.
Am Ufer fanden wir keine Stelle zum Lagern. Alles uneben, alles zugewachsen, nichts zu machen. Wir fuhren weiter. Auf einer Anhöhe entdeckten wir eine freie Stelle. Kein guter Platz, sollte uns aber genügen. Wir wollten endlich raus aus dem Boot und schleppten unser Zeug gut 30m den Hang hinauf und errichteten unser Lager. Bei Nudeln und Lagerfeuer tankten wir neue Kraft und beschäftigten uns damit Stöcke zu schnitzen und damit auf morsche Baumstümpfe zu werfen. Ich hätte mir wohl doch ein Buch mit nehmen sollen.
Der Abend verabschiedete sich mit einem schönen Sonnenuntergang. Sicherheitshalber verstauten wir alles regensicher bevor wir schlafen gingen, was sich auch als gute Entscheidung heraus stellen sollte.