Tag 8
Bevor wir unsere Sachen packten und unsere Tour auf dem Fluss fortsetzten wollten wir die große Bucht gegenüber unseres Lagers erkunden. Das Wasser war hier deutlich tiefer als in den Seenabschnitten, nur vereinzelt durchbrachen große Krautfelder die Wasseroberfläche in Ufernähe. Lange Krautfahnen schlängelten sich durchs Freiwasser zur Oberfläche und schienen der optimale Platz für ein paar zahnige geschuppte Mädels zu sein.
Lange dauerte es auch nicht bis ich den ersten Biss eines guten Fisches auf meinen Softjerk bekam. Leider blieb der Fisch nicht hängen. Mehrmals schoss der gute Mittachziger auf den Gummi, blieb aber nie hängen. So ging es mir oft an diesem Tag, den großen Offset konnte ich mit der leichteren Rute nur schwer durch bringen, allerdings hatte ich auch einen Heidenspaß an den aggressiven Bissen auf Sicht. Vince fischte hingegen mit seinem geliebten Stickbait und war etwas erfolgreicher in der Bissverwertung als ich. Einen 75er sackten wir fürs Mittag ein, ich hatte schon eine sensationelle Idee, die uns wieder Lust auf frischen Hecht machen sollte.. Wir gondelten noch eine ganze Weile in der Bucht rum, bekamen viele Bisse, fingen ein paar mittlere Hechte. Wir wollten eigentlich schon umkehren, als ich den Vorschlag machte die eine flache Bucht noch an zu fischen. Ein paar einzelne Krautfahnen bis 15m vorm Ufer, dann eine deutlich sichtbare Kante ins Tiefe. Vince pfefferte seinen Stick so weit es ging hinaus. Ich war total entspannt und schaute beim Fischen immer mal wieder auf seinen Köder, lief ja schön hin und her das kleine Plastewunder. Genau in diesem Moment spaltete sich das Wasser und ein zahniger Höllenschlund verschlang das hilflos wirkende Fischimitat (ok, ganz so heroisch war es vielleicht nicht, aber der Biss war schon wirklich beeindruckend) mit dem Sound eines ins Wasser fallenden Backsteins. Sofort war klar, dass das ein besserer Fisch sein musste. Irgendwann war der Fisch am Boot und es war klar dass wir unseren Meterfisch sicher hatten. Nach einigem Gehampel im Kanu und ein paar missglückten Landeversuchen (ich brauche einen größeren Kescher), hatten wir den Pike endlich im Boot. Freudenschreie. Maßband raus. 1,04m. So ein fetter Fisch an der Oberfläche, Wahnsinn!
Überglücklich paddelten wir zurück zum Lager. Viel schöner hätte unser Lagerplatz auch nicht liegen können.
Wir trafen noch einen jungen einheimischen Angler, der mit Wathose in der Strömung stand und seine dicken Blinker in die Schaumkronen warf. Ich quatschte etwas mit ihm und er erzählte von großen Forellen im Kalix, die auf Grund des warmen Wassers aber sehr schwer zu fangen sein dieses Jahr. Er war hier aber auf Lachse aus. Lachse?! Hier oben? Für ihn schien das eine völlige Selbstverständlichkeit zu sein, wir bekamen aber ganz glasige Augen bei dem Gedanken an den Traum eines jeden Anglers. Auf die Frage wie viele er dieses Jahr hier schon gefangen hat zuckte er nur mit den Schultern. Keinen einzigen. Gesehen hat er aber schon viele. Na gut, das macht nicht gerade Mut.
Endlich sollte es Mittag geben. Ich filetierte den Hecht und schnitt mundgerechte Stücken zurecht. In einer Panade aus Mehl, Milch- und Eipulver frittierten die Fischnuggets im heißen Öl vor sich hin. Dazu Kartoffelbrei. Das war echt lecker und hat uns unser Hechtfresskoma vom letzten Jahr total vergessen lassen. Also: Wer Hecht an sich nicht gerne mag, der sollte dieses Rezept mal probieren. Besser als Fish n´ Chips von Nordsee, ich schwöre!
Nach dem Mittag ging es auch endlich los. Endlich auf den Fluss. Der Kalixälven ist einer der wenigen unverbauten wilden Flüsse Europas. Große Stücke des Flusses sind völlig menschenleer und führen durch einsames Wald- und Sumpfgebiet. Unser Abschnitt hatte dazu noch einiges an Wildwasser zu bieten, die Stromschnellen zwischen Stufe I und IV waren auf Grund des niedrigen Wasserstandes nicht einfach zu fahren. Für mich waren es die ersten größeren Stromschnellen mit dem Kanu, Vincent hatte zwar Wildwassererfahrung aus dem Kanusport in seiner Jugend, allerdings war schnell klar, dass ein wilder Fluss doch irgendwie etwas anderes war. Zu großen Teilen floss der Fluss jedoch recht gemächlich dahin, was das paddeln wirklich erleichterte.
Teilweise wurde das Wasser aber auch etwas wilder. Ich saß vorne und musste Steine und Walzen spotten, gestikulierte dann wild rudernd mit den Armen in eine Richtung, um dann mit vereinten Kräften aus dem Unheil zu paddeln. Blöderweise wurde es langsam spät am Tag als wir die ersten größeren Stromschnellen der Tour erreichten. Das Licht wurde weniger und es war schwierig die großen Steine im Wasser zu spotten. Ich wurde einige male ordentlich nass als das Wasser über die Bordwand schlug und hatte mit dem Schwamm ordentlich zu tun das Wasser wieder aus dem Boot zu bekommen. Ich baute mir einen improvisierten Spritzschutz aus einem Regenponcho, der allerdings auch nur bedingt wasserdicht war. Glücklicherweise waren alle Sachen im Boot mit Seilen gesichert, im Falle einer Kenterung wäre nichts verloren gegangen.
Wir hatten einige male ordentlich Respekt vor den dicken Stromschnellen, ich wurde nass bis auf die Unterhose, hatte aber irgendwie schon meinen Spaß. Die letzte Stromschnelle des Tages sollte mit Stufe IV auch gleichzeitig die größte des Tagesabschnittes sein. Wir hatten etwas Schiss vor dem sprudelnden Wasser und konnten im schlechten Licht auch keine gute Route spotten. Deshalb entschlossen wir uns das Boot am Ufer entlang zu ziehen. Im Nachhinein war das ganze aber wohl nicht weniger gefährlich. Gut 300m zogen wir das Kanu durchs Wasser, rutschten immer wieder auf Steinen aus und standen bis zur Brust im Wasser. Wir waren komplett nass und erschöpft als wir endlich am Ende der Stromschnelle angelangt waren.
Glücklicherweise gab es hier einen guten Lagerplatz, an dem wir alle nassen Sachen aufhängen und trocknen konnten. Nach ein paar Würfen versteht sich. Wenn man schonmal im Wasser steht..
Bevor wir unsere Sachen packten und unsere Tour auf dem Fluss fortsetzten wollten wir die große Bucht gegenüber unseres Lagers erkunden. Das Wasser war hier deutlich tiefer als in den Seenabschnitten, nur vereinzelt durchbrachen große Krautfelder die Wasseroberfläche in Ufernähe. Lange Krautfahnen schlängelten sich durchs Freiwasser zur Oberfläche und schienen der optimale Platz für ein paar zahnige geschuppte Mädels zu sein.
Lange dauerte es auch nicht bis ich den ersten Biss eines guten Fisches auf meinen Softjerk bekam. Leider blieb der Fisch nicht hängen. Mehrmals schoss der gute Mittachziger auf den Gummi, blieb aber nie hängen. So ging es mir oft an diesem Tag, den großen Offset konnte ich mit der leichteren Rute nur schwer durch bringen, allerdings hatte ich auch einen Heidenspaß an den aggressiven Bissen auf Sicht. Vince fischte hingegen mit seinem geliebten Stickbait und war etwas erfolgreicher in der Bissverwertung als ich. Einen 75er sackten wir fürs Mittag ein, ich hatte schon eine sensationelle Idee, die uns wieder Lust auf frischen Hecht machen sollte.. Wir gondelten noch eine ganze Weile in der Bucht rum, bekamen viele Bisse, fingen ein paar mittlere Hechte. Wir wollten eigentlich schon umkehren, als ich den Vorschlag machte die eine flache Bucht noch an zu fischen. Ein paar einzelne Krautfahnen bis 15m vorm Ufer, dann eine deutlich sichtbare Kante ins Tiefe. Vince pfefferte seinen Stick so weit es ging hinaus. Ich war total entspannt und schaute beim Fischen immer mal wieder auf seinen Köder, lief ja schön hin und her das kleine Plastewunder. Genau in diesem Moment spaltete sich das Wasser und ein zahniger Höllenschlund verschlang das hilflos wirkende Fischimitat (ok, ganz so heroisch war es vielleicht nicht, aber der Biss war schon wirklich beeindruckend) mit dem Sound eines ins Wasser fallenden Backsteins. Sofort war klar, dass das ein besserer Fisch sein musste. Irgendwann war der Fisch am Boot und es war klar dass wir unseren Meterfisch sicher hatten. Nach einigem Gehampel im Kanu und ein paar missglückten Landeversuchen (ich brauche einen größeren Kescher), hatten wir den Pike endlich im Boot. Freudenschreie. Maßband raus. 1,04m. So ein fetter Fisch an der Oberfläche, Wahnsinn!
Überglücklich paddelten wir zurück zum Lager. Viel schöner hätte unser Lagerplatz auch nicht liegen können.
Wir trafen noch einen jungen einheimischen Angler, der mit Wathose in der Strömung stand und seine dicken Blinker in die Schaumkronen warf. Ich quatschte etwas mit ihm und er erzählte von großen Forellen im Kalix, die auf Grund des warmen Wassers aber sehr schwer zu fangen sein dieses Jahr. Er war hier aber auf Lachse aus. Lachse?! Hier oben? Für ihn schien das eine völlige Selbstverständlichkeit zu sein, wir bekamen aber ganz glasige Augen bei dem Gedanken an den Traum eines jeden Anglers. Auf die Frage wie viele er dieses Jahr hier schon gefangen hat zuckte er nur mit den Schultern. Keinen einzigen. Gesehen hat er aber schon viele. Na gut, das macht nicht gerade Mut.
Endlich sollte es Mittag geben. Ich filetierte den Hecht und schnitt mundgerechte Stücken zurecht. In einer Panade aus Mehl, Milch- und Eipulver frittierten die Fischnuggets im heißen Öl vor sich hin. Dazu Kartoffelbrei. Das war echt lecker und hat uns unser Hechtfresskoma vom letzten Jahr total vergessen lassen. Also: Wer Hecht an sich nicht gerne mag, der sollte dieses Rezept mal probieren. Besser als Fish n´ Chips von Nordsee, ich schwöre!
Nach dem Mittag ging es auch endlich los. Endlich auf den Fluss. Der Kalixälven ist einer der wenigen unverbauten wilden Flüsse Europas. Große Stücke des Flusses sind völlig menschenleer und führen durch einsames Wald- und Sumpfgebiet. Unser Abschnitt hatte dazu noch einiges an Wildwasser zu bieten, die Stromschnellen zwischen Stufe I und IV waren auf Grund des niedrigen Wasserstandes nicht einfach zu fahren. Für mich waren es die ersten größeren Stromschnellen mit dem Kanu, Vincent hatte zwar Wildwassererfahrung aus dem Kanusport in seiner Jugend, allerdings war schnell klar, dass ein wilder Fluss doch irgendwie etwas anderes war. Zu großen Teilen floss der Fluss jedoch recht gemächlich dahin, was das paddeln wirklich erleichterte.
Teilweise wurde das Wasser aber auch etwas wilder. Ich saß vorne und musste Steine und Walzen spotten, gestikulierte dann wild rudernd mit den Armen in eine Richtung, um dann mit vereinten Kräften aus dem Unheil zu paddeln. Blöderweise wurde es langsam spät am Tag als wir die ersten größeren Stromschnellen der Tour erreichten. Das Licht wurde weniger und es war schwierig die großen Steine im Wasser zu spotten. Ich wurde einige male ordentlich nass als das Wasser über die Bordwand schlug und hatte mit dem Schwamm ordentlich zu tun das Wasser wieder aus dem Boot zu bekommen. Ich baute mir einen improvisierten Spritzschutz aus einem Regenponcho, der allerdings auch nur bedingt wasserdicht war. Glücklicherweise waren alle Sachen im Boot mit Seilen gesichert, im Falle einer Kenterung wäre nichts verloren gegangen.
Wir hatten einige male ordentlich Respekt vor den dicken Stromschnellen, ich wurde nass bis auf die Unterhose, hatte aber irgendwie schon meinen Spaß. Die letzte Stromschnelle des Tages sollte mit Stufe IV auch gleichzeitig die größte des Tagesabschnittes sein. Wir hatten etwas Schiss vor dem sprudelnden Wasser und konnten im schlechten Licht auch keine gute Route spotten. Deshalb entschlossen wir uns das Boot am Ufer entlang zu ziehen. Im Nachhinein war das ganze aber wohl nicht weniger gefährlich. Gut 300m zogen wir das Kanu durchs Wasser, rutschten immer wieder auf Steinen aus und standen bis zur Brust im Wasser. Wir waren komplett nass und erschöpft als wir endlich am Ende der Stromschnelle angelangt waren.
Glücklicherweise gab es hier einen guten Lagerplatz, an dem wir alle nassen Sachen aufhängen und trocknen konnten. Nach ein paar Würfen versteht sich. Wenn man schonmal im Wasser steht..