Es ist doch interessant, dass es hier eine große Bandbreite an Infos gibt und obwohl Boris hier an sich fast nichts außer Zahlen und Fakten präsentiert, bekommt er ein wenig die Rolle des „Coronaleugners“ zugeteilt.
Dabei ist es absolut notwendig, dass offen darüber diskutiert wird und man die Dinge ins richtige Verhältnis setzt.
Das Problem ist doch letztlich, dass die normalen Grundregeln vergleichsweise gut funktionieren (ist auch völlig logisch, dass Abstand, Handhygiene und etwas Kontaktreduktion funktionieren), aber dass diese oft nicht eingehalten werden. Kontrollieren kann man es auch nicht vollständig und in manchen Landstrichen der Republik will man das auch gar nicht, weil dann das coole Image bei der zukünftigen Wählerschaft dahin ist.
Dazu kam die unbekümmerte Reisewelle, die nachweislich viele Fälle aus dem Ausland eingeschleppt hat, welche sich nun munter weitervertreiben. Die Kurven der Auslandsinfektionen und der nachfolgende rasche Anstieg im Inland vom Frühjahr und Spätsommer/Herbst sind fast identisch.
Gleichzeitig gehen nun Erkältungsinfektionen um diese Jahreszeit insgesamt nach oben, wie jedes Jahr.
Insofern verwundert ein wenig die allgemeine Überraschung der steigenden Fälle, denn diese kommt letztlich mit Ansage.
Das Ergebnis sind nun Kollektivstrafen für alle. Dies trifft nun den gewissenhaften Gastwirt in MeckPomm mit streng umgesetztem Hygienekonzept genauso, wie den schludrigen Berliner Kneipenwirt, der von seinem zuständigen Ordnungsamt eh nichts zu befürchten hat (sorry liebe Berliner, ist nur ein Beispiel).
Das Grundproblem wird aber nicht gelöst, denn wer sich bisher an nichts hält, der hält sich auch jetzt nicht daran und es lässt sich faktisch nicht alles kontrollieren. Vielleicht kann man ein paar fette Partys auf der Kreuzung oder im Park mit starkem Polizeieinsatz verhindern, aber dann feiern die Leute halt in Wohnungen oder abgelegen am See oder wo auch immer.
In jedem Fall geht jedoch die persönliche Bewegung und gesunde, positive Lebensführung des Durchschnittsdeutschen nun noch weiter in den Keller und das ist nun nachweislich nicht gut für das eigene Immunsystem.
Die Folgekosten werden in jedem Fall enorm sein, ob es in der Praxis wirklich etwas nutzt, ist jedoch völlig ungewiss.
Anstatt die bisherigen Regeln mal konsequent umzusetzen und auch zu kontrollieren und zu sanktionieren, werden nun neue Regeln geschaffen, die erst recht nicht vollständig zu kontrollieren sind.
Eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit und mögliche Alternativen wird gar nicht erst zugelassen. Dabei brauchen wir unbedingt Regeln und Verhaltensweisen, die über viele Monate durchzuhalten sind, denn Ende November werden wir ganz sicher nicht flächendeckend unter dem 50er Wert sein. Was kommt dann?
Letztlich muss man doch nur viele und sehr nahe Kontakte vermeiden. Dafür muss man größere Feiern und Zusammenkünfte vermeiden, mehr nicht. Denn in Gaststätten mit entsprechendem Abstand und Plexiglaswänden stecken sich ebenso wenig Leute an wie in Hotels mit gutem Hygienekonzept. Und wenn auf dem Bolzplatz ein paar Freistöße trainiert werden, gibt es auch keine Übertragungen.
Eigentlich ist es nicht so schwer, aber ein wenig Disziplin und Umsichtigkeit scheint keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein. Ich fürchte jedoch, dass ein noch größeres Verbotskonzert daran nur wenig ändert.