Schön wäre, wenn diese Angler, die einzig und allein zur persönlichen Bespaßung *ääähhm* freundlich formuliert "Fische in ihrem Leben beeinträchtigen", wenigstens nicht so tun würden, als wären sie moralisch besonders tolle Menschen. Mag sein, dass die C&R-only-Fraktion daran tatsächlich glaubt. Nur ist es ein Irrglaube. Ihre Selbstbespaßung ist rein egoistisch motiviert und nimmt dafür gar Leid für Dritte(immerhin nur Fische, nicht Menschen) in Kauf. Nach unseren üblichen Wertvorstellungen gibts dafür 2 Minuspunkte, keinen Heldenstatus.
Bewertung hin oder her - mein zentraler Punkt ist folgender: Mir geht das
Handeln der C&R-only-Spaßangler um Welten weniger auf den Keks als die
weitverbreitete, vollkommen unangebrachte Selbstbeweihräucherung dieser Spezies.
Ernsthaft? Das wäre schon bischen pervers in einem "Angelforum für Spinnangler". Der geangelte+getötete Fisch ist für den Angler doch genau das, was für den Obstbauern der angebaute und gereifte und vom Baum gepflückte Apfel im Korb ist - das Ergebnis erfolgreicher Arbeit. Hoffentlich sind Apfelkorbfotos auch tabu.
In dieser moralischen Einbahnstraße befand ich mich auch anfangs für exakt 14 Tage. Zum Glück konnte ich wenden.
1. Ist ein toter Apfel ein Verrotteter. Der Apfelbauer pflückt (logischerweise) lebendige Äpfel. Jedenfalls ist das hier so, wir haben alle frische Äpfel beim Obsthändler.
2. Bei den Fotos unterliegt man (der Betrachter) sehr gerne der Gewalt der subjektiven Gedanken (jedenfalls wenn der Betrachter einen gesunden geistigen Zustand hält). Und da interpretiert man gerne Dinge hinein, die so nie gewesen sind. Fotos sind aufgrund ihrer Natur IMMER höchst manipulativ. Beispiel: Ich angelte neulich in Holland und machte ein Foto von mir und dem Fisch, dabei zog ich eine Grimasse. Der Fisch war exakt 20 sec. außerhalb seines Elementes, schwamm danach frohen Mutes davon und erzeugt bestimmt noch viele neue Fischchen mit hübschen Fischmuttis. Die Diskussion danach, in einem privaten WhatsApp Chat, hättest Du mal erleben sollen. Von "lustig machen" über "dem Leben gegenüber" verachtend, kam da fast alles. Also, erstmal beim Betrachten die eigene moralische Handbremse bis zum Anschlag anziehen, solange die nicht eh schon automatisch bei Stillstand auslöst.
3. ALLES was wir tun ist egoistisch motiviert, unterliegt dem Spassfaktor, denn es ist der Antrieb unserer Natur. Kein Top Pianist spielt seine Alben kostenfrei ein, Kein Top Chirurg operiert ohne Salär. Wenn Du joggen gehst, dann weil Du besser werden möchtest, weil Du weiterkommen willst. Wenn Du hier klugscheißt, dann in der Hoffnung ähnlich denke Mitstreiter zu finden, welche Deine Einschätzung teilen. Ernstes Du Gegenwind, bist Du enttäuscht und läuft schnell in Gefahr alle als "Idioten" abzustempeln.
Quälst Du Dich zu sehr mit dem Gedanken, Fische könnten sterben, wird das sehr schwierig.
Folglich wäre die einzige Richtige Alternative die, erst gar nicht mit dem Angeln anzufangen.
Ich quäle mich viel mehr mit dem Gedanken, jeden Fisch abschlagen zu müssen ungeachtet jeglicher Logik, nur weil sich das irgendwelche Theoretiker so ausgedacht hatten.
Und nun ein wenig Offtopic. In Taiwan sind die Flüsse stark belastet. Die Bevölkerung konnte sich nicht vorstellen, dass Umweltschutzmaßnahmen auch nur annähernd irgendwelche positiven Einflüsse auf die Flussgesundheit bzw. den Fischbestand haben könnte.
Dort waren es die Angler, die dieses Bewusstsein geändert hatten. Durch Fischbilder, lebender Fische, die Tiere zeigten, die man sich so nie in den Flüssen vorstellen konnte. Heute werden die dortigen Angler als aktive Tierschützer angesehen, keiner zweifelt.
Ich denke jeder verantwortungsvolle Angler wird seinen Weg finden sich selbst mit dieser ganzen Materie auseinander zu setzen. Und letztendlich wird er einen Weg finden, der gut ist. Abschlachter gibt es, sind aber zum Glück einzelne Ausnahmen.