Vorweg: Diese gefilmten Nintendo-Spiele auf dem Wasser finde ich öde und sie haben für mich NULL mit dem zu tun, wofür ich beim Fischen brenne. Der wahre "Könner" (Angler ?) sitzt für mich in diesem Fall am Monitor und nicht hinter der Angelrute - die könnte bei dieser Art des Fischfangs auch ein Vorschulkind entsprechend eingewiesen und mit entsprechenden Ansagen fangträchtig "bedienen".
Ich habe mich jedoch kürzlich mit jemandem länger unterhalten, der livescope intensiv nutzt, und muss meine bisherige Einstellung gegenüber der Technik an sich überdenken :
1. Die Tatsache, einen Fisch im Freiwasser (und dafür wird es in der Regel genutzt) aufzuspüren heißt noch lange nicht, dass man ihn fängt - im Gegenteil
2. Das beeindruckendste an dieser Technik sei der Lern/Aha-Effekt, weil tatsächlich das Verhalten der Ziel/Beutefische live zu beobachten ist. So gibt es z.B. Tage, an denen die Räuber entspannt durch einen "Futterfischschwarm" hindurchschwimmen - was keinen der potentiellen Opfer wirklich interessiert- und Tage, an denen die "Futterfische" sofort Reißaus nehmen, sobald irgend ein Raubfisch auch nur in die Nähe kommt
3. Nicht selten steigen die lokalisierten Räuber zum Köder auf, um ihn ausgiebig und länger zu inspizieren/zu verfolgen, und um dann wieder abzudrehen
Ich möchte gar nicht wissen, wie oft Räuber unsere Köder auch über längere Strecken verfolgen, ohne dass wir das mitbekommen
- der
berühmte Anbiss nach dem Liegenlassen eines Köders (Zigarette mitten im Faulenzen anzünden...) am Grund während des Faulenzens spricht dafür , dass das nicht selten passiert
4. Ebenso zu beobachten ist das zügige Ansteuern eines Köders durch den Raubfisch, welcher angemessen geräuschvoll abgelassen wird aus mehreren Metern Entfernung
5. Einige Räuber zeigen unmittelbar vor der Attacke des Köders häufig ein sehr typisches Verhalten - der Anbiss kann wenige Momente vor dem Anbiss "vorausgesagt" werden
6. etc pp - die Beobachtung der Unterwasserwelt mithilfe dieser Technik stelle ich mir extrem reizvoll und lehrreich vor
Öde ist also nicht die Technik, sondern das, was man draus macht. Dieses "Lernen" mithilfe dieser Technik kickt mich schon sehr an, auch wenn mich das Fischen mit dieser Technik so wie es bei Zanderpro betrieben wird völlig abturnt. Aber mal ehrlich : Jeder, der mit einem leistungsstarken, hochauflösenden Echolot den Gewässergrund auf der Suche nach gaaanz dicht am Boden abhängenden Zandern abscannt, macht nicht viel anderes - allerdings mit einer "älteren" Technik.
Ich hoffe, das entsprechende Nintendo-team (einer hängt am Monitor, der andere wedelt auf Ansage mit der Rute rum und reißt sie ggf nach oben) landet abgeschlagen auf den hinteren Plätzen - dann würde das "oldschool-fishing" auf dem Platz landen, den es verdient.