Wie die letzten Jahre, verbringe ich einen Großteil des Sommers in der alten Heimat. Da habe ich den Rhein direkt vor der Haustür. Mit der Spinne beiße ich mir hier regelmäßig die Zähne aus, hier ist das Ansitzangeln meine bevorzugte Art. Vor allem, da durch die fortschreitende Verlandung der Buhnenfelder immer größere Krautfelder entstehen.
Nun hatte sich für gestern jedoch ein guter Freund aus dem hohen Norden zu Besuch angekündigt, mit Spinnrute im Gepäck. Glücklicherweise gibt es die Erlaubniskarte mittlerweile auch sonntags, jedoch erst ab 10 Uhr.
Mit mäßigen Bedingungen und zurückgeschraubten Erwartungen ging es also am späten Vormittag los. Mein Vater konnte sehr zeitig einen ca. 25cm Rapfen per Spinner landen, was Guillaume und mich natürlich unter Druck setzte. Leider kam lange Zeit nichts, sodass wir eine Mittagspause beim Wassernahen Italiener einlegten.
Auch diese Stärkung in Form von reichlich Pizza zeigte keine Besserung der Beißlaune, weshalb ich zum letzten Trumpf griff und noch einen alten Geheimspot anfuhr. Bei der Ankunft setzte dann auch noch regen ein, ich in T-Shirt und Shorts natürlich bestens gerüstet. Da der Spot letztes Jahr einige gute Rapfen oberhalb der 7 Pfund Marke geliefert hat, war der zu beangelnde Zielfisch auch schnell gefunden.
Etwas erstaunt waren wir dann aber, als sich ein Zander den Chabot Curly von Guillaume aus dem Mittelwasser griff. Mit anhaltendem Regen kamen noch weitere Fischkontakte zustande, die leider nicht verwertet werden konnten.
Daher beschlossen wir noch einen letzten Platzwechsel vorzunehmen. Die Wahl viel auf ein extrem stark strömendes Stück direkt an einer Rampe. Auch hier wollten wir unser Glück wieder auf Rapfen versuchen.
Bei den ersten Würfen stellte sich dann jedoch heraus, dass die Strömung mit dem vorhandenen Tackle kaum zu befischen war. Glücklicherweise hatte ich noch einzelne 28g Jigköpfe in der Box, die fast so etwas wie Köderkontrolle vermittelten. Und so hoppelte dann der Köder wie von Geisterhand durch die Fahrrinne und konnte nach dem 2. Wurf diesen schönen 67er Rapfen ans Band bringen:
Alles in allem eigentlich ein typischer Rheintag. Die Fische sind hart erarbeitet, die Tacklebox wieder etwas luftiger.
Jedoch ist die Konstellation für mich eine ganz besondere da ich mit meinem Freund, über 600km entfernt von unserer Wahlheimat, einen wundervollen Angeltag an dem Gewässer verbringen konnte, welches meine Anglerlaufbahn gestartet und geprägt hat.
Vielen Dank dafür Guillaume!