Ich habe einige Jahrzehnte intensiv auf Karpfen gefischt.
Irgendwann hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf die ganze "Szene" oder das Gebaren einiger "Sportsfreunde".
Warum ? Beispiele:
1. Ich erreiche einen Teich von wenigen ha, beginne meinen Krempel am eigenen Ufer aufzubauen. Zügig brüllt ein Typ - im Alter eines meiner Söhne- von gegenüberliegenden Ufer rüber, ich könne dort nicht fischen, da lägen seine Ruten. Mein zurückgebrüllter Einwand, ich würde dicht am eigenen Ufer fischen (was ich meißt tue) fruchtete nicht, da "seine Ruten dicht an diesem Ufer lägen". Ich habe dann aufgebaut und bin zu ihm gegangen, um ihn zu fragen, warum er nicht einfach an dem Ufer aufbauen würde, an dem er auch fischt, wenn er dorthin eh rüberwirft (was er nicht konnte, er fuhr mit einem FuBo an). Antwort : "Ich fische nur longrange".
2. Ich erreiche einen von Karpfenanglern stärker frequentierten Tümpel an einem Freitag nachmittag und finde noch eine freie Stelle, die nächsten Karpfenangler sitzen jeweils rechts und links mindestens 50 m entfernt.
Nach dem Auswerfen der 1. Rute (sehr ufernah) erhalte ich Besuch von einem jungen Sportsfreund, dessen Kleidung aussieht wie ein Werbeplakat für diverse Tackle-Hersteller.
Er eröffnet mir, dass ich mir eine andere Stelle suchen müsse, weil er links von mir sitzend - mindestens 50 m entfernt- eine seiner Ruten hart parallel und dicht zum Ufer ausgelegt habe, und diese Rute an dem von mir ausgewählten Platz meine Ruten kreuzen würden.
3. Ich faulenze ein größeres Gewässer ab, bin scheinbar der einzige Angler.
Irgendwann brüllt jemand aus einem weit entfernten Gebüsch was von "diese Scheiß-Raubfischangler" und holt meinen GuFi mittels seiner Karpfenrute ein. Seine Schnur habe ich ca. 130 m von seinem am Ufer aufgebauten Anwesen entfernt eingesammelt.
Ich habe null Verständnis für dieses Abspanngebaren und bin in solchen Situationen auch nicht kompromissbereit. Bereits wenige Abspanner sind in der Lage, ein Gewässer komplett zu belagern und dicht zu machen. Der Kompromiss würde darin bestehen, dass ich akzeptiere, dass ein Angler teils sehr große Flächen eines Gewässers für sich alleine beansprucht und von anderen erwartet, dass sie gefälligst woanders hinfahren oder an einer Stelle fischen, die er mir freundlicherweise zuweist.
Dazu bin ich natürlich nicht bereit, ebenso wenig bin ich bereit, die Arroganz zu unterstützen, diesbezüglich in ein Gespräch zu kommen.
Dieses "long-range-fischen" habe ich weder verstanden noch praktiziert. Man kann trotzdem gut und große Fische fangen .
Wenn man schon long-rage fischt ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man seine andere Angler störenden Ruten sofort einholt. So wird ein Schuh draus und nicht andersrum.