Was bereitet dir gerade keine Freude??? aka Was geht Dir auf den Sack?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!
F

Fynn_sh

Gast
Ich kann immer noch (fast) jeden verstehen, der Eigentum kauft.

a.) Es gibt kaum anderen Wohnraum. Klar, kann man nun mit Finger auf das Versagen von Politik zeigen, ändert aber an der jetzigen Situation nichts. Die Gesellschaft hat sich eben verändert, wir wollen "alle" urban wohnen. Das klappt natürlich nicht, denn der Raum ist eben endlich. Damit kommen Preise zustande, die nie gerechtfertigt waren.
b.) Man kann und sollte keine neuen Flächen schaffen. Ich kann Leute wie @PM500X verstehen, wenn sie von Bürokratie genervt sind und auch @pechi24 wenn es um zu wenig Fläche geht. Aber googlet mal Flächenbebauung Deutschland pro Jahr. Wir bauen diese kleine Stück namens Deutschland komplett zu. Also zieht es die Leute in Vororte, dort wird gebaut und weil die Preise immer weiter steigen machen es alle.
c.) Warum muss man ein Haus schnell bezahlt haben?
Wenn ich 30 Jahre für den Betrag meiner Miete den Zins+ Mini Tilgung+ Instandhaltung zahlen kann, was habe ich dann verloren? Dann gehört mir das Haus nie, aber ich habe 30 Jahre besser als zur Miete gelebt.
Ein Verwandter von mir erzählte neulich von so einem Investment, wo sein Geschäftspartner ein Haus für 2,5 Mio gekauft hat und fast nichts getilgt hat in 20 Jahren. Aber jährlich ne fette Rendite rausgezogen. Ist eben auch möglich.
d.) Die Zinsen können nicht steigen. Was passiert dann?
Spanien, Griechenland, Portugal.....sie alle sind dann Pleite. Diese europäische Stabilität lassen wir uns etwas kosten. Nämlich Geld, viel Geld. Genau gesagt eure und meine Altersvorsorge, die dank staatlich künstlich geringer Zinsen praktisch entwertet wurde. Natürlich auch die Staatsverschuldung unserer Kinder und die fehlende Modernisierung der Infrastruktur. Ich halte es dennoch für richtig.
e.) Wohnen ist Spekulation!
Das ist das Hauptproblem. Damit habe ich beruflich am Rande zu tun und das ist unser großes Problem. Es ist lukrativ für Fonds hier zu investieren. Nach dem Verbot von Spekulation auf Grundnahrungsmittel einer der letzten Segen der perversen Graumarkt-Finanzinstitute.
Es gibt leider immer mehr perversen Reichtum und immer mehr Armut. Das ist das Thema, das uns die nächsten Jahrzehnte noch hart begleiten wird. Und da geht es nicht um ein paar Unternehmer, die 200k verdienen, sondern um Firmen die Milliarden umsetzen und sich am Gemeinwohl 0 beteiligen.
Soll jetzt sicher kein Politritt werden. Aber ich zahle ordentlich Steuern. Familie Quand dagegen hat sich in der Krise während BMW Kurzarbeitergeld vom Staat kassiert hat eine Dividende von 760MIo gegönnt, die dann mit 25% pauschale + Soli versteuert werden. DAS ist das Problem. Da spielt es nämlich keine Rolle, ob ein "klein-"Unternehmen wie Camo @pechi24 nun nen normalen Steuersatz zahlt.

Und letztendlich ist es doch auch ein schönes Gefühl im Eigenhaum zu wohnen. Sei es die Gestaltung des Gartens, das Renovieren der Innenräume oder die vollkommen freie Gestaltung des eigenen Wohnraumes. Als Mieter hat man immer das Gefühl, dass sämtlicher Einsatz entweder für den Vermieter ist, oder aber für den Nachmieter.
Ganz banales Beispiel: wir wohnen in einer Doppelhaushälfte zur Miete und unser Vermieter hat damals extrem an der Verfugung der Auffahrt gespart. Wir haben also ohne Ende Gras, was zwischen den Steinen auf der Auffahrt wächst. Das nervt extrem! Entweder renne ich alle 2 Wochen mit dem Bunsenbrenner drüber und fackel irgendwann ausversehen mal das Carport mit ab, ich muss alle 2 Monate auf allen Vieren einen ganzen Tag den Schei* aus den Fugen kratzen oder ich lasse es wachsen und der Vermieter mahnt uns ab (Stichwort: Grundstückspflege, ist im Mietvertrag festgehalten). Es gäbe eine ganz einfache Lösung für das Problem: Fugenbeton. Kostet nicht die Welt, muss einmal gemacht werden und das Problem ist erledigt. Der Vermieter ist aber nicht bereit da zu investieren. Ich aber auch nicht, da ich unserem Vermieter (der auch sonst recht wenig mit sich reden lässt) sicher nichts schenken werde.
Ich könnte zich weitere Beispiele dieser Art nennen.

Das ist der Hauptgrund, warum wir uns nun auch ein Grundstück gekauft haben und nächstes Jahr bauen werden. Das darf dann auch gerne was kosten, denn Wohnen im Eigenheim ist einfach ein ganzes Stück Lebensqualität.
 

Wolf

BA Guru
Moderator im Ruhestand
Registriert
3. April 2005
Beiträge
3.284
Punkte Reaktionen
2.950
Ort
Auf Dienstreise
Es ist lukrativ für Fonds hier zu investieren.
Letztlich aber auch eine direkte Folge der Niedrig- bzw. Nullzinsentwicklung seit der Krise 2009. Bis 2009 waren die Mieten nicht nur in etwa stabil, sondern sanken teilweise sogar (Aussage für Berlin). Das Problem ist eben, das Kapital Rendite sucht. Immobilien waren bis 2009 einfach nicht sonderlich attraktiv, weil die Rendite dort vergleichsweise gering ist. Steigen die Zinsen, gehe ich davon aus, dass sich der Trend umkehrt (persönliche Prognose ohne Gewähr! - nur falls jemand jetzt Leerverkäufe startet und dann hinterher zu mir kommt...). Und irgendwann werden die Zinsen steigen.

Die Kritik an der Bürokratie kann ich nur teilweise teilen. Teilen tue ich hingegen das Argument, dass der beständige Flächenverbrauch in der freien Landschaft ein Drama ist und das glücklicherweise auch politisch insgesamt nicht gewollt ist - mit Ausnahme der Kommunen, die darin verständlicherweise neue Einnahmemöglichkeiten sehen.

Und letztendlich ist es doch auch ein schönes Gefühl im Eigenhaum zu wohnen. Sei es die Gestaltung des Gartens, das Renovieren der Innenräume oder die vollkommen freie Gestaltung des eigenen Wohnraumes. Als Mieter hat man immer das Gefühl, dass sämtlicher Einsatz entweder für den Vermieter ist, oder aber für den Nachmieter.
Ich war bis vor 10 Jahren immer Mieter und wohne seit dem meiner Frau zuliebe im Eigentum. Seit dem investiere ich nicht nur Geld, sondern vor allem Zeit in Instandhaltung, Wartung, Reparaturen, Optimierungen und Erweiterungen. Das wird nie enden. Niemals. Früher habe ich den Vermieter angerufen, mitgeteilt wenn was ist und fertig war die Laube. Der hat sich gekümmert, nicht ich. Zudem kommt man als Mieter auch nicht auf immer neue bescheuerte Ideen, was man noch so alles tolles da bauen, hier anpflanzen und dort mal wieder streichen könnte. Blöderweise macht mir das ja auch noch irgendwie Vergnügen - aber der letzte Tagestrip zum Angeln - der ist schon sehr sehr lange her.
 
Zuletzt bearbeitet:

PM500X

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
19. Juni 2015
Beiträge
5.042
Punkte Reaktionen
24.379
Ort
Lörrach
Man kann und sollte keine neuen Flächen schaffen...Aber googlet mal Flächenbebauung Deutschland pro Jahr. Wir bauen diese kleine Stück namens Deutschland komplett zu.

Klar ist Deutschland statistisch über dem Durchschnitt, was soll man denn alternativ machen? Fakt ist ja, dass mehr Wohnungen benötigt werden als tatsächlich gebaut werden. Es wird noch Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis der aktuell Fehlbestand gedeckt ist. Irgendwo müssen die ganzen Leute nun mal wohnen. In den ländlichen Raum will nicht jeder, aufgrund der fehlenden Infrastruktur. Der müsste halt attraktiver gemacht werden, u. a. um die dort leerstehenden Wohnungen zu füllen. Der technische Zustand der Wohnungen mit der Zeit auch nicht besser. Heißt also: Renovierung oder Neubau. Benötigt aber auch beides eine Baugenehmigung. Zumal das Handwerk ja auch völlig überlastet ist und nicht hinterher kommt.

Aber immerhin hat man die Probleme auch in Berlin erkannt *klick* und will etwas dagegen tun. Lassen wir uns mal überraschen.....
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
Als Befürworter der freien Marktwirtschaft sehe ich hier ein massives staatliches Versagen, und das seit Jahrzehnten. Alles, was jetzt gerade passiert ("Mietendeckel") ist der stümperhafte Versuch, ein abfackelndes Haus mit ner Kübelspritze zu löschen. Es ist eine kleine Katastrophe auf Ansage.
Es gibt (für mich) ein Grundrecht auf menschenwürdiges, bezahlbares Wohnen - für Familien sowieso.

Und das man mit Wohnungsbau auch Geld verdienen kann (auch als Staat !), zeigt sich gerade in besonders brutaler Form "auf dem freien Wohnungsmarkt" - den es in Wirklichkeit so nicht mehr gibt. Diese Erleuchtung hätte diesem oder jenem Politiker auch vor wenigen Jahrzehnten ereilen können - mit der berühmten, ich kann es nicht mehr hören, "win-win-Situation".

Gruß
BM

Hi,

ist denn unsere Marktwirtschaft wirklich frei? Man kann es auch anders sehen und zwar genau in die andere Richtung. Nicht das was jetzt viele denken. Ist die Marktwirtschaft nicht so ausgelegt, das Industrie, Kapital und Investoren gefördert und begünstigt werden zum Nachteil der mehrheitlichen Bevölkerung. Seit Jahrzehnten wird gepredigt, geht es der Industrie gut, geht es auch allen anderen gut. Nur den einen Wenigen geht es immer besser, den anderen ......... Noch nie wurde mehr Geld von der einen in die andere Richtung umverteilt. Dabei nimmt die Geschwindigkeit dieser Umverteilung stetig zu, selbst zu Corona-Zeiten. Es will nur niemand wahrhaben. Ich erinnere mich da gerne an eine Rede unseres Wirtschaftsministers, der Investoren für den Wohnungsbau nicht verschrecken wollte. Nun, Fonds die ihren Investoren im Wohnungsbau Renditen von 20-30 und mehr versprechen, sollte man aus dem Land werfen und sie nicht noch einladen und fördern. Die Nullzinspolitik verhindert nur die Pleite vieler Staaten, die dadurch die nötigen Umstrukturierungen und Zäsuren auf die lange Bank schieben. Nutzniesser sind Investoren, Fonds u.s.w. Noch nie war Geld so billig.

Einen Gedanken den ich mal so in der letzten Zeit hatte. Nahezu allen wird gesagt, ihr müsst jetzt mal verzichten, ihr müsst kürzer treten. Die Einzigen die nicht verzichten müssen sind Wohnungseigentümer.
 

yellowred

Bigfish-Magnet
Registriert
5. November 2020
Beiträge
1.667
Punkte Reaktionen
7.145
Alter
39
Ort
Hamburg
Stimmt die Scrambler habe ich komplett vergessen. War auch mal ne Zeitlang interessiert, nachdem ich meinen Supersportler verkauft habe. Scrambler und V9 standen zur Debatte. Ist am Ende ne 300er Vespa geworden :tearsofjoy:. Finde es bemerkenswert, wie wertstabil die V9 sind. Liegt wahrscheinlich auch an der geringen Stückzahl. Die Duc gibts ja in verschiedenen Varianten wie Sand am Meer.
Hmm, muss ich mal gucken... die Schrift ist so klein...

Aktuell steht ganz oben eine Scrambler als Urban Enduro oder alternativ Classic. Darauf folgt eine V7.
 

Ronnie

Bigfish-Magnet
Registriert
30. Juni 2008
Beiträge
1.693
Punkte Reaktionen
7.557
@PM500X : Das mit deinem Jahr für ne Baugenehmigung erschreckt mich gerade etwas.
Ich bin da etwas vom Fach aber wegen unterschiedlicher Landesbauordnungen kann ich nur zu deinem Nachbarbundesland was sagen:
In RLP hast du Anspruch auf Erhalt deiner Baugenehmigung innerhalb von 3 Monaten.
Falls es einen rechtsgültigen BBPL gibt und du den Antrag im Freistellungsverfahren einreichst, innerhalb eines Monats (klappt meist innerhalb einer Woche).

Ansonsten geb ich @captn-ahab in vielen Punkten recht. Der Flächenverbrauch bei Neubauten ist enorm, der Zuzugsdrang bei halbwegs attraktiv liegenden Gemeinden enorm. Hier wird seit Jahren versucht, die Umnutzung von z.B. leerstehenden Gebäuden im Ortsbereich zu fördern. Nur will da oftmals einfach keiner drangehen. Das wird sich vermutlich erst ändern, wenn der Neubau im Verhältnis noch teuerer wird. Zu viele träumen halt von nem Häuschen mit Garten im NBG, selbst wenn die Grundstücksfläche dann aufgrund Baulandpreise unter 500m² betragen und mir der Nachbar erzählen kann, was ich gefrühstückt habe.
Wer Angst vor Überraschungen bei Sanierungen hat sollte sich einfach mal durchrechnen (lassen) ob plattmachen und Neubauen nicht günstiger ist als teuer im NBG zu bauen.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.396
Punkte Reaktionen
5.604
b.) Man kann und sollte keine neuen Flächen schaffen. Ich kann Leute wie @PM500X verstehen, wenn sie von Bürokratie genervt sind und auch @pechi24 wenn es um zu wenig Fläche geht. Aber googlet mal Flächenbebauung Deutschland pro Jahr. Wir bauen diese kleine Stück namens Deutschland komplett zu. Also zieht es die Leute in Vororte, dort wird gebaut und weil die Preise immer weiter steigen machen es alle....

Da stimme ich dir vollkommen zu. Deutschland setzt sich dafür ein, daß im Amazonas kein Baum mehr gefällt wird. Das gilt jedoch nicht für hiesige Wälder und Flächen. Ein schönes Beispiel. In einer Nachbarstadt auf dem Weg zum Angelgewässer wurde ein neues Logistikzentrum gebaut. Dafür wurde ein Wald abgeholzt. Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite gibt es ein Industriegebiet mit einem riesigen Firmengelände. Es ist billiger einen Wald abzuholzen als ein altes Firmengelände abzureissen. So etwas müsste verboten werden. Zu allererst sollten bebaute nicht mehr genutzte Flächen "umgebaut" werden.

Die deutsche Bevölkerung schrumpft. Das ist ein riesiger Vorteil. Leider passt das nicht in die Gedankenwelt des Kapitals, das mehr Gewinn nur durch mehr Konsum und mehr Menschen generieren kann. Da muß mal völlig umdedacht werden. Die Umweltprobleme sind riesig, die Zersiedlung war noch nie so hoch wie jetzt, die Versiegelung erreicht noch nie gekannte Ausmaße. Deutschland sollte sich gesünder schrumpfen. Natürlich müssen einige Dinge dann völlig anders geregelt werden. Endloses Wachstum endet immer mit dem Tod.
 

PM500X

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
19. Juni 2015
Beiträge
5.042
Punkte Reaktionen
24.379
Ort
Lörrach
@PM500X : Das mit deinem Jahr für ne Baugenehmigung erschreckt mich gerade etwas...In RLP hast du Anspruch auf Erhalt deiner Baugenehmigung innerhalb von 3 Monaten.

Mit dem Kenntnisgabeverfahren geht es bei uns auch schneller, meist nur wenige Wochen/Monate. Das wird aber nur in Neubaugebieten gemacht. Wir mussten allerdings eine Bauvoranfrage machen, deren Bearbeitung 6 Monate ging, weil wir den Mindestabstand zu einer Wiese, wo niemals ein Haus hin kommen wird, um 100cm unterschreiten.....Und obwohl die Bauvoranfrage geprüft und positiv beschieden wurde, hat die Baugenehmigung (identisch zur Bauvoranfrage) nochmals geschlagene 6 Monate gedauert.
 

Wolf

BA Guru
Moderator im Ruhestand
Registriert
3. April 2005
Beiträge
3.284
Punkte Reaktionen
2.950
Ort
Auf Dienstreise
V9 standen zur Debatte
Da gefällt mir der Tank nicht sonderlich. Habe einen schönen Umbau einer Bobber mit einem V7 Tank gesehen. Aber ich brauche etwas, wo ich nicht anfange, gleich dran ein zu schrauben..

Und was mir übrigens gar nicht gefällt, ist die Bedienungsanleitung des Einbauspülers von Siemens, in der freundlicherweise die Schlüsselweite des Werkzeuges angegeben ist, nur leider nicht stimmt. Zum Glück muss ich ja nur drei Etagen in den Keller laufen, im das Werkzeug zu holen... Aber gut. Genug prokrastiniert.
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.143
Website
www.CAMO-Tackle.de
Die Bevölkerung in D schrumpft nicht, sondern sie hat in den letzten Jahren um rund 2 Mio zugenommen. Das ist erheblich und ein wesentlicher Teil der Wohnungsnot, denn die „Party- und Eventszene“ möchte gern in die Ballungszentren, weil dort mehr los ist.

Wenn die BMW-Aktionäre auf die Dividende 25% zzgl. Soli zahlen, sollte man nicht vergessen, dass BMW auf die Gewinne in der AG vorab auch schon ne ganze Ecke Steuern bezahlt hat. Es ist also nicht so, dass sich die „Reichen“ in dem Fall mit nur 25%+Soli vom Acker machen können, sondern man muss die gezahlten Steuern in der gesamten Kette addieren.

Wenn die Schweiz eine noch geringere Eigentumsquote als D hat, nützt das D erst mal gar nichts und die Schweiz ist auch nicht Teil der EU und finanziert diese auch nicht mit. Die Schweiz ist bekanntermaßen eher ein Exot.

Hätte D eine Eigentumsquote von z.B. 80%, dann gäbe es gar keine riesigen Mietwohnungsportfolios, die gehandelt werden könnten.

Wenn man Angebot und Nachfrage bei Wohnungen etwas mehr angleichen möchte, muss man übrigens nicht zwingend mehr Angebot schaffen. Die Nachfrage nach Wohnraum würde z.B. dann wieder etwas sinken, wenn andere Gesetze etwas konsequenter angewendet würden.
 

ranseier

Gummipapst
Registriert
6. Mai 2014
Beiträge
997
Punkte Reaktionen
1.940
Ort
München
Wenn die BMW-Aktionäre auf die Dividende 25% zzgl. Soli zahlen, sollte man nicht vergessen, dass BMW auf die Gewinne in der AG vorab auch schon ne ganze Ecke Steuern bezahlt hat. Es ist also nicht so, dass sich die „Reichen“ in dem Fall mit nur 25%+Soli vom Acker machen können, sondern man muss die gezahlten Steuern in der gesamten Kette addieren.
Und dann erklärst Du mir bitte, warum jedes DAX Unternehmen eine Tochtergesellschaft in einem Steuerparadies hat? Zur Entwicklungshilfe? Zur Steuervermeidung?


Alle Großkonzerne und nicht nur diese versuchen Steuern zu vermeiden, wo es nur geht. Deren einzige Verpflichtung ist der berühmte Share-Holder-Value und daran werden die Vorstände gemessen, die sogenannten sozialen Verpflichtungen sind meiner Meinung nach nicht viel mehr als Lippenbekenntnisse. Sonst würde nicht so agiert werden, wie agiert wird, d.h. jedes noch so kleine Schlupfloch wird ausgenutzt.

ranseier
 

PM500X

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
19. Juni 2015
Beiträge
5.042
Punkte Reaktionen
24.379
Ort
Lörrach
Sonst würde nicht so agiert werden, wie agiert wird, d.h. jedes noch so kleine Schlupfloch wird ausgenutzt.

Ich finde es moralisch auch nicht in Ordnung, solche Schlumpflöcher zu nutzen. Aber so lange es ihnen ermöglicht wird, mache ich gar nicht den Firmen den Hauptvorwurf, sondern unserem Rechtssystem. Während es hier wichtig ist, denn kleinen Mann so gut wie möglich zu melken, nutzen die global Player ihre Möglichkeiten zur Einsparung von Steuern. Das ist zwar dreist, aber auch schlau.
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.143
Website
www.CAMO-Tackle.de
Natürlich optimieren die Konzerne ihre Steuern in gewissem Umfang, aber hier wurde suggeriert, dass sich der typische Aktionär bei der Dividende mit 25%+Soli aus der Verantwortung stiehlt und es wird unterschlagen, dass die AG vorab auch schon Steuern bezahlt hat, bevor die Dividende dann an den Aktionär hochgeschüttet wird.

Schaut doch einfach in den Bericht der BMW AG, da steht doch drin, was an Steuern bezahlt wird, bevor die Dividende nach oben geschüttet wird.

In der Regel ergibt die Addition dann auch über 40% an Steuerzahlung.

Insofern ist die vermeintlich niedrige Dividendenbesteuerung der BMW-Aktionäre nun wirklich der völlig falsche Punkt für Kritik, da gibt es ganz andere Punkte, wo das angebrachter wäre.
 

Promachos

BA Guru
Registriert
2. Dezember 2006
Beiträge
4.701
Punkte Reaktionen
14.051
Ort
Bamberg
Sonst würde nicht so agiert werden, wie agiert wird, d.h. jedes noch so kleine Schlupfloch wird ausgenutzt.
Deine Beobachtung stimmt, aber ist nicht auf einen Wirtschaftszweig (Großkonzerne) beschränkt und auch nicht einem bestimmten politischen oder wirtschaftlichen "System" zuzuschreiben. Das Prinzip, das du beschreibst, findet sich zum Beispiel auch hier in diesem Forum, wenn mal wieder nach Möglichkeiten des Raubfischangelns trotz Schonzeit und Kukö-Verbot oder des Hollandtripps trotz Corona gefragt wird.
Die Ursache liegt im Faktor "Mensch" und wir können immer nur versuchen, in unserem kleinen persönlichen Bereich anders zu agieren und ein gutes Vorbild für andere abzugeben.
 

Yoshi

BA Guru
Gesperrt
Registriert
7. Juli 2010
Beiträge
3.721
Punkte Reaktionen
7.463
Ort
die Maus...
Deine Beobachtung stimmt, aber ist nicht auf einen Wirtschaftszweig (Großkonzerne) beschränkt und auch nicht einem bestimmten politischen oder wirtschaftlichen "System" zuzuschreiben. Das Prinzip, das du beschreibst, findet sich zum Beispiel auch hier in diesem Forum, wenn mal wieder nach Möglichkeiten des Raubfischangelns trotz Schonzeit und Kukö-Verbot oder des Hollandtripps trotz Corona gefragt wird.
Die Ursache liegt im Faktor "Mensch" und wir können immer nur versuchen, in unserem kleinen persönlichen Bereich anders zu agieren und ein gutes Vorbild für andere abzugeben.
Haaaaaalt, dit scheint mir aber - mit Verlaub - unsauber argumentiert zu sein. Deiner Grundannahme kann ich zustimmen, aber die Beispiele finde ich fragwürdig.
Die der Schonzeit zugrunde liegende Absicht ist doch eine Schonung von Hecht und Zander (Gibt es irgendwo Barschschonzeiten?). Die Barschangelei fällt dieser Schonzeit samt KuKö-Verbot doch zur zum Opfer, weil es - und da schließt sich der Kreis der Arschlöcher - wieder solche Schlupflochassis gibt, die dann mit Kukös um die 10cm "auf Großbarsch" angeln würden und den "versehentlich" gehakten Hecht "leider" abschlagen müssten, weil 3 Drillinge im Schlund hingen... Dit bedeutet aber jerade nich, dass man dem Grundgedanken der (Hecht- und Zander-)Schonzeit zuwiderhandeln würde, wenn man mit Wurm am T-Rig oder sonstwie auf Barsch gehen würde.
Und ein Hollandtrip trotz Corona muß moralisch auch nicht verwerflich sein, wenn man draussen auf dem Boot rumschippert und keiner Menschenseele begegnet - im Gegensatz zum Großraumbüro, (wahrscheinlich bald wieder dem Klassenzimmer,) und sonstigen Arbeitsstätten, die man natürlich noch aufsuchen darf... Ich wüßte überhaupt nicht, wo man so wenig Ansteckungsrisiko haben sollte wie allein oder mit gebührendem Angelbuddyabstand an der wohl kaum aerosolbelasteten frischen Luft.
Deinem Fazit allerdings kann ich wiederum nur zustimmen.
 

Sweep

Echo-Orakel
Registriert
11. Februar 2015
Beiträge
111
Punkte Reaktionen
207
Alter
48
Ort
Süd BW
Das ist das große Problem. Daher auch meine Bemerkung, dass die Bürokratie deutlich entschlackt werden muss, um schneller, einfacher & mehr bauen zu können. Anders geht es nicht. Außerdem muss gleichzeitig der ländliche Raum gestärkt und attraktiver gemacht werden, um zu verhindern, dass sich noch mehr Leute in die Städte drängen: Durch bessere ÖPNV Anbindung, schnelleres Internet, mehr Bauland (gerade DORT hat man ja Platz dafür) usw.

Bei uns haben Wohnungsbesichtigungen mittlerweile 75-150 Interessenten. Da ist klar, dass praktisch jeder Preis verlangt werden kann. Im Nachbarort sind die Grundstücke mittlerweile fast teurer als die Häuser an sich. Da wird der m2 effektiv für 800-1.000€/m2 gehandelt. Und da muss ja auch noch das neue Haus drauf. Aber die Leute stehen Schlange für solche Grundstücke.



Das kommt, unabhängig von den Finanzen, sicherlich auch darauf an, wie man selber aufgewachsen ist. Meine Frau und ich sind jeweils in kleinen Dörfern im Einfamilienhaus mit großem Garten aufgewachsen. Das prägt natürlich und ist toll für den Nachwuchs. Viel Platz (innen & außen), Ruhe, keine nervigen Nachbarn, kein Verkehrslärm usw. Daher war es für uns nie eine Option, eine Wohnung zu kaufen. Auch nicht im EG eines MFH, wo man evtl. noch 20m2 Mini-Garten hat.



Nein, alles gut :) Erst wenn ich anfange Evergreen Ruten zu kaufen, darfst du dir Sorgen machen :D

Mancherort wird doch bei den Politbratzen überlegt wie man die Bürokratie im eiltempo entschlackt, man verbietet einfach das Einfamilienhaus, und zack haben die Bauluden wieder noch mehr Zaster, da mehr Mehrfamilienhäuser gebaut werden, mit dem entsprechendene Preisen für die Wohnungen versteht sich ja von selbst.
Bevor die Genies in die Infrastruktur ( schau Dir unsere Strassen an, Zustand = asbachuralt ) oder in Bildung oder Digitalisierung rangehen, lassen die lieber das Sozialsystem von irgendwelchen Schmarotzern ausnukeln oder verkaufen für lau seit Jahrzehnten Technologie und das dazugehörige Wissen und lassen hier allewelt studieren... Beispiel Maschinenbau - Klasse 30 Leute, davon min. die hälfte Chinesen oder andere, die nach dem Studium als Studienbeste sofort wieder in ihre Heimat zurück gehen. Und das hat schon seit Jahrzehnt einen riesen Einfluss auf unser Leben - die Gehälter fallen, langsam aber stetig dabei steigen aber die Lebensunterhaltungskosten. Der Immobilienmarkt ist so ein Paradebeispiel dafür ...

Das ist hier im Landkreis Tuttlingen nicht anders - in der Stadt bekommst Du in den "besseren" Lagen entweder überhaupt kein Grundstück oder eben für Preise von guten Einfamilienhäusern, diese Entwicklung zieht aber so langsam auch auf den Dörfern an, wo früher das 80 Jahre alte Haus unter 100.000€ zu haben war, bekommst Du es heut mit einen saftigen Aufschlag von etwa 80.000€. Für die 100.ooo bekommst Du allenfalls ein AbrissHaus.

Ein kleines Beispiel. Unsere derzeitige Vermieterin hat das Haus hier verkauft und wir haben im Oktober letzten Jahres unser Haus gekauft das Kernsaniert wird.
Das Haus wo wir jetzt zu Miete wohnen - 2 Familien Haus, untere Wohnung etwa 100qm, die obere etwa 80, Grundstück etwa 800qm, vollunterkellert, Bj 1970. Haus im Zustand = Bruchbude, Fenster alt u. undicht, Heizung alt, marode und seit 10 Jahren nicht gewartet, Terasse ist ein Kieshaufen, das Mauerwek um den Keller undicht, Keller Nass, Elektro alt, Wasserleitungen alt, alles im Haus billigst renoviert. Dafür hat sie 900 € Kalt verlangt und verkauft wurde das Haus für etwa 300000€, investitionsbedarf wenn man selbst Handwerklich begabt ist liegt bei etwa 130-150 Tausend, da kratzt man nach der Fertigstellung an der halben Million. Bei der Durchführung durch Firmen sind es glatte 100000 € Mehrkosten. Und das ein Dorf von der Stadt enfernt .... Wurde gekauft von einem älteren Pärchen (62/65), ohne das Haus von innen gesehen zu haben ;)

Unser Haus, in der tiefsten Provinz auf dem Dorf, leise, grosses Grundstück, Haus Bj 1930, Teilfachwerk, muss Kernsaniert werden hat etwa 160000€ gekostet, vor etwa 10 Jahren hätte das keine 100000 gekostet, nur so für den Vergleich. Sanierungsaufwand, da wir vieles selbst machen etwa 100000 und dabei ist nichts ungewöhnlich hippes oder teures dabei, einfach eine schlichte Bude wird es werden. Also in Summe, nach Fetrigstellung etwa 260000€. Und wiederum der Vergleich zu vor 10 Jahren - Grundstück in der selbigen Gegend hat damals in der Größe etwas um die 17-25 Tausend gekostet, ein neues Haus drauf, bei viel Eigenleistung etwas um die 180 Tausend - heute, kostet das Grundstück für den Neubau das 2-4 Fache und die Bauskosten betragen für ein schlichtes Haus etwa 250 Tausend Euro , eher mehr ...
 

Oben