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Fynn_sh
Gast
Ich kann immer noch (fast) jeden verstehen, der Eigentum kauft.
a.) Es gibt kaum anderen Wohnraum. Klar, kann man nun mit Finger auf das Versagen von Politik zeigen, ändert aber an der jetzigen Situation nichts. Die Gesellschaft hat sich eben verändert, wir wollen "alle" urban wohnen. Das klappt natürlich nicht, denn der Raum ist eben endlich. Damit kommen Preise zustande, die nie gerechtfertigt waren.
b.) Man kann und sollte keine neuen Flächen schaffen. Ich kann Leute wie @PM500X verstehen, wenn sie von Bürokratie genervt sind und auch @pechi24 wenn es um zu wenig Fläche geht. Aber googlet mal Flächenbebauung Deutschland pro Jahr. Wir bauen diese kleine Stück namens Deutschland komplett zu. Also zieht es die Leute in Vororte, dort wird gebaut und weil die Preise immer weiter steigen machen es alle.
c.) Warum muss man ein Haus schnell bezahlt haben?
Wenn ich 30 Jahre für den Betrag meiner Miete den Zins+ Mini Tilgung+ Instandhaltung zahlen kann, was habe ich dann verloren? Dann gehört mir das Haus nie, aber ich habe 30 Jahre besser als zur Miete gelebt.
Ein Verwandter von mir erzählte neulich von so einem Investment, wo sein Geschäftspartner ein Haus für 2,5 Mio gekauft hat und fast nichts getilgt hat in 20 Jahren. Aber jährlich ne fette Rendite rausgezogen. Ist eben auch möglich.
d.) Die Zinsen können nicht steigen. Was passiert dann?
Spanien, Griechenland, Portugal.....sie alle sind dann Pleite. Diese europäische Stabilität lassen wir uns etwas kosten. Nämlich Geld, viel Geld. Genau gesagt eure und meine Altersvorsorge, die dank staatlich künstlich geringer Zinsen praktisch entwertet wurde. Natürlich auch die Staatsverschuldung unserer Kinder und die fehlende Modernisierung der Infrastruktur. Ich halte es dennoch für richtig.
e.) Wohnen ist Spekulation!
Das ist das Hauptproblem. Damit habe ich beruflich am Rande zu tun und das ist unser großes Problem. Es ist lukrativ für Fonds hier zu investieren. Nach dem Verbot von Spekulation auf Grundnahrungsmittel einer der letzten Segen der perversen Graumarkt-Finanzinstitute.
Es gibt leider immer mehr perversen Reichtum und immer mehr Armut. Das ist das Thema, das uns die nächsten Jahrzehnte noch hart begleiten wird. Und da geht es nicht um ein paar Unternehmer, die 200k verdienen, sondern um Firmen die Milliarden umsetzen und sich am Gemeinwohl 0 beteiligen.
Soll jetzt sicher kein Politritt werden. Aber ich zahle ordentlich Steuern. Familie Quand dagegen hat sich in der Krise während BMW Kurzarbeitergeld vom Staat kassiert hat eine Dividende von 760MIo gegönnt, die dann mit 25% pauschale + Soli versteuert werden. DAS ist das Problem. Da spielt es nämlich keine Rolle, ob ein "klein-"Unternehmen wie Camo @pechi24 nun nen normalen Steuersatz zahlt.
Und letztendlich ist es doch auch ein schönes Gefühl im Eigenhaum zu wohnen. Sei es die Gestaltung des Gartens, das Renovieren der Innenräume oder die vollkommen freie Gestaltung des eigenen Wohnraumes. Als Mieter hat man immer das Gefühl, dass sämtlicher Einsatz entweder für den Vermieter ist, oder aber für den Nachmieter.
Ganz banales Beispiel: wir wohnen in einer Doppelhaushälfte zur Miete und unser Vermieter hat damals extrem an der Verfugung der Auffahrt gespart. Wir haben also ohne Ende Gras, was zwischen den Steinen auf der Auffahrt wächst. Das nervt extrem! Entweder renne ich alle 2 Wochen mit dem Bunsenbrenner drüber und fackel irgendwann ausversehen mal das Carport mit ab, ich muss alle 2 Monate auf allen Vieren einen ganzen Tag den Schei* aus den Fugen kratzen oder ich lasse es wachsen und der Vermieter mahnt uns ab (Stichwort: Grundstückspflege, ist im Mietvertrag festgehalten). Es gäbe eine ganz einfache Lösung für das Problem: Fugenbeton. Kostet nicht die Welt, muss einmal gemacht werden und das Problem ist erledigt. Der Vermieter ist aber nicht bereit da zu investieren. Ich aber auch nicht, da ich unserem Vermieter (der auch sonst recht wenig mit sich reden lässt) sicher nichts schenken werde.
Ich könnte zich weitere Beispiele dieser Art nennen.
Das ist der Hauptgrund, warum wir uns nun auch ein Grundstück gekauft haben und nächstes Jahr bauen werden. Das darf dann auch gerne was kosten, denn Wohnen im Eigenheim ist einfach ein ganzes Stück Lebensqualität.