Neozoen haben in den meisten Fällen Einfluss auf die etablierten Biozönosen. Sei es als direkter Fressfeind, als Nahrungskonkurrent oder in dem sie Habitate besiedeln die von einheimischen Arten genutzt/benötigt werden oder diese verändern. Die Ökologie invasiver Arten hat sich deswegen derweil nicht ohne Grund zu einem eigenen Forschungsbereich innerhalb der Ökologie gemausert. Insofern kann man getrost davon ausgehen, dass die Ausbringung, Einschleppung oder gar Etablierung gebietsfremder Arten für das etablierte Artenspektrum nicht ohne Folgen bleibt.
Ein paar Beispiele.
Der Zander wurde Ende des 19 Jhd. im Rhein ausgesetzt, der heute wohl zu den besten Zanderrevieren Deutschlands zählt. Zeitgleich sind die Barsch und Hechtbestände stark zurückgegangen (wobei hier sicherlich noch weitere Einflüsse mit eingehen).
Sonnenbarsche vermehren sich inzwischen erfolgreich in vielen Gewässern Europas und treten insbesondere in ephemären Kleingewässern als Fressfeinde von Amphibien und Kleinfischarten in Erscheinung.
Gebietsfremde Bachforellen haben in den Adriazuflüssen durch Hybridiesung mit der dort heimischen Marmorata die Bestände dieser Art erheblich schrumpfen lassen.
Der Blaubandbärbling tritt als Vektor einer Bakteriose in Erscheinung die in zahlreichen Europäischen Ländern zu einem Rückgang anderer Cypriniden-Arten geführt hat.
Vom Appettit invasiver Grundelarten in Donau, Rhein und Main konnten sich sicherlich schon einige hier ein Bild machen.
http://barsch-alarm.de/Forums/viewtopic/t=18791.html
In den Great Lakes in den USA haben diese nachweislich zu einem erheblichen Problem für zahlreiche Fisch- und Invertebraten-Populationen geführt. Welchen Einfluss sie auf die hiesigen Artengemeinschaften haben, wird gerade von verschiedenen Forschungseinrichtungen in Europa untersucht.
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Das mal nur als Beispiel für die Welt unserer geschuppten Freunde (es ließen sich noch zahlreiche weitere finden). Heutzutage gebietsfremde Arten noch gezielt oder zumindest bewusst in die freie Wildbahn zu entlassen ist meiner Meinung nach grob fahrlässig. Und das hat nix mit Panikmache zu tun.