Noch ein Wort zur Sommer-Forelle: Tatsächlich ist es in der westlichen Ostsee so wie beschrieben, die "Saison" richtet sich hauptsächlich daran ob es den Spinnfischern in Neopren zu warm wird und die Raubfisch-Schonzeit endet, nicht aber an der eigentlichen Fischerei. Die Beobachtung dass es nur mit Fliegen ginge ist ebenfalls eher der oft hochwertigeren, atmungsaktiven Ausrüstung ganzjährig aktiver Küsten-Fliegen-Fischer geschuldet als der Aggressivität der Fische.
Es wird jedoch schon deutlich anspruchsvoller sowohl in der Platzwahl als auch in der Köderauswahl- und Führung, vergleichbar Seeforelle. Die Fische verbringen im Hochsommer die meiste Zeit unterhalb der Sprungschicht und haben sehr viel Nahrung zur Auswahl. Ich fange in der Förde regelmäßig Forellen mit Brutfisch-Imitaten (shore jigs) und höre von Kajak-Anglern dass sie mit 4m tief laufenden quirligen finnischen Schleppwobblern vor Fehmarn auf 7m Tiefe fangen.
Andererseits habe ich in den Schären vor Helsinki erlebt wie die Fischerei Mitte Mai bei ca. 5-7° Wassertemperatur von einem Tag auf den anderen komplett abschneidet. Hering, Forelle und Schnäpel tauschen das Ufer nahe Habitat mit Güster, Barsch und Zander über den Sommer komplett durch. Das hat mir auch ein ansäßiger Angler so bestätigt. Von daher bin ich vorsichtig geworden was Ratschläge für Sommer-Forelle in brackigen Revieren angeht.