Muss ich mich da jetzt angegriffen fühlen? :shock:
Für mich persönlich war es damals etwas neues
Weshalb solltest du? Du bist doch hier derjenige, der sich mit seine Klage gegen zu schwere Ruten von beschriebenem Klientel abhebt. Dabei wird auch niemand persönlich beleidigt. Konservatives Verhalten ist eher menschlich und normal.
Es geht um einen Sachverhalt, den nahezu alle Tackle-Freaks missverstehen: Der Tackle-Freak findet sich in seinem Interessens-Spektrum "gehobener Angler" innerhalb eines Forums bestätigt und definiert, man kommt mit anderen Usern auf einen Nenner, teilt die selben Ansichten und bildet auf dieser Grundlage einen Konsens. Dieser Konsens festigt sich mit der Zeit und wird nach und nach zum obligaten persönlichen Weltbild. Alles was von diesem Mittelwert abweicht wird entweder "abnormal" empfunden, kritisiert oder ist verbesserungswürdig. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Man spricht die Sprache, welche man erlernt.
Wo liegt nun das Problem? Ganz einfach, die Welt des Tacklefetischisten ist eine marginale (noch) unbedeutende Grenzwelt. Ein Haufen "Irre" unter sich sozusagen. Der "Normal-Zustand" = Durchschnittsangler isst nicht dieses Brot, singt nicht dieses Lied und spricht eine andere Sprache. Der will einfach nur angeln, seine Köder auswerfen können, den Fisch haken und fangen können.
Gerät gibts per Empfehlung vom Händler oder als Leitfaden im Internet:
Gummifische --> harte Rute in 270
Wobbler und Blinker --> weichere Rute in 270cm.
Als Schnur eine Geflochtene nach möglichst guter Tragkraft/Durchmesser-Ratio ausgewählt und auf Hecht ein Stahlvorfach. Da Geld nicht auf Bäumen wächst, Rute und Rolle günstig, die Gesamtausgaben sollten halbwegs im Verhältnis zum rausgezogenen Fisch stehen. Fertig, ab ans Wasser.
Warum ist das in Japan oder den USA anders? Weil es dort eine Elitisierung mit Vorbildern, Turnieren und viel Preisgeld gibt, an denen man sich orientieren kann. Was dem Casual-Fahrradfahrer das Tour de-France-Rennrad ist, ist dem Bass-Angler als BassMasters-Elite-Kombo bekannt.
Sieht der Student auf seinem 50€-Drahtesel einen Turnierradfahrer vor sich anhalten, dann schaut er auf dessen Rennrad und weiß, der leistet sich was besseres und macht Radfahren als professionelles Hobby.
Wenn ich vor 2-5 Jahren mit Baitcaster einen anderen Angler am Wasser getroffen habe, durfte ich dem erklären dass man damit tatsächlich angeln kann und es sich nicht um eine Schnurzerstörungsmaschine handelt!
Dieses "Ich geb etwas mehr aus und mache mein Hobby zur Leidenschaft" (=Elitisierung) kommt in Deutschland erst ganz langsam.
Gerätehersteller haben in Deutschland keine Teaklefetischisten zu bedienen, die wollen Absatz ihres Geräts erzielen.
Kopflastige 180g-Ruten in 270 gibt es solange, wie sie gekauft werden. So schauts aus und nicht anders. Sollte die Mehrheit ausbalancierte 130g-Ruten verlangen, oder eine Elite den oberen Maßstab für alle ersichtlich definieren, dann wirds auch einen Markt geben der sowas vermehrt anbietet.