Ich bin mehr so der Fan einer horizontalen ausrichtung weil es einfacher fürs Auge ist, die Biegung oder eben nicht-Biegung des Backbones zu erkennen. Klar könnte man auch eine 30° Grundlinie einzeichnen, aber ist so recht einfach und intuitiv zu erkennen. Bei schräger Ausrichtung schaue ich zumindest immer nur auf die Spitze und übersehe den wichtigen Aspekt. Zudem kann ich mehrere Ruten hintereinander auf den Schrank schnallen und dann eine ggf. weiter nach hinten schieben um die von dir angesprochenen Längen auszugleichen.
Lass mich mal an dieser Stelle die RDA mal erklären. Rod Deflection Analysis. Macht man meist mit diesen karierten Boards und Wandhalterung, muss aber nicht. Letztendlich gehts darum, die Power des Blanks vergleichbar zu machen und ebenso die Biegekurve. Wenn du nen M Blank und nen H Blank beide mit 400g belastest, zeigt dir das zwar welcher mehr Power hat, der Vergleich funktioniert aber nur visuell auf dem Bild und die Biegekurve des H Blanks kommt zu kurz. Darum der RDA Ansatz: du nimmst erstmal die Länge deines Griffs und ziehst die ab, guckst den Blank nur vor dem Griff an. Von der Länge vorn brauchen wir 1/3 der Länge und wollen den Blank in horizontaler Ausrichtung nun diese Strecke nach unten ziehen und anschauen, wie viel Gewicht wir brauchen. Das is auch die „optimale“ Auslenkung um sich das Taper anzugucken und Power übergreifend vergleichen zu können, weil nicht der eine nur bisschen der andere extrem gebogen wird. Hier kann man nun den Spitzenwinkel messen um danach fast, x fast etc. zu betiteln, ich guck da aber eher einfach so drauf.
Das Gewicht für die die 1/3 Auslenkung sagt uns nun was zur Power. Hier ist zu beachten, dass lange Blanks natürlich eher mehr benötigen, kurze eher weniger. Ich hab z.b. zwei Point Blanks mit quasi identischer Spitze und Aktion, beide als MH gelabelt - der eine hat ne RDA Power von 570g (6‘9), der andere 630g (7‘). Wenn ich den 7‘ nach hinten schiebe als wäre er nur 6‘9 lang, brauchen beide nur 570g für die 1/3 Auslenkung - tadaaa, gleicher Blank, nur länger. Würde nur sagen die sind eher MH+.
Das ist quasi auch der Schwachpunkt dieser Methode - Längenübergreifendes Vergleichen der Power rein anhand des Gewichts. Und man muss natürlich beachten, dass der selbe Blank mit zunehmender Grifflänge auf dem Papier weniger Gramm Power haben wird.
Das war jetzt ein langer Diskurs. Nun was ich gerne tu:
Horizontal find ich gut. RDA Power bestimmen als ersten Schritt auch, das gibt mir mal ne grobe Hausnummer. Kurve dabei betrachten sowieso.
Wenn es jetzt aber darum geht 2 bestimmte Blanks / Ruten zu vergleichen komme ich aber nicht drum rum, beide mit den gleichen Gewichten aufsteigend zu belasten und wenn mir etwas auffällt - wie bei der Paarung PB701MLF und Super Cougar oben - die Blanks etwas hin und her zu schieben um die verschiedenen Längen auszugleichen.
Hier mal der Vergleich PB701MLF (3,5-10g) und NFC SJ703 x-ray ML, XF (7-21g)
Beide 7‘ somit easy.
Dass ML nicht gleich ML ist wird hier schnell klar. Die Lure Ratings ebenso all over the place. Aber haben festgestellt, dass der Blank die Charakteristik hat, die @ChN (Rute sollte für ihn werden) schätzt - kein zu brachiales Backbone. Und wenn mir jemand sagt 276g auf 7‘ kann ich mir sofort vorstellen in welchen Dimensionen wir uns bewegen.
276g Power NFC
390g Power PB
50g beide
100g beide
Spaß fängts an zu machen wenn man aus dem Bekanntenkreis immer mehr und mehr Ruten ausleiht und zu Hause anschnallt
PS: Horizontal bedeutet auch, dass Zug 90° zum Blank angewendet wird. Das entspricht auch dem Winkel wie ich vom Ufer aus Drille, 30° nach oben entspricht eher vertikalen vom Boot