Leergefischte Gewässer in Mecklenburg-VP

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

NorbertF

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Leergefischt aus Sicht eines Angler heißt: Es beißt nichts. Egal ob tatsächlich genug Fisch da ist oder nicht. Macht letztlich auch keinen Unterschied. Genau da kommt die Frage der richtigen Bewirtschaftung ins Spiel, die ja hier im Thread auch schon aufkam.

Sorry wenn ich widerspreche. Leergefischt bei den Anglern aus meiner Region heisst: die besten Angler (wenige) fangen seit Jahren im Schnitt noch 5 Räuber pro Jahr. Dort wo vor 15 Jahren noch 500 gefangen wurden. Pro Angler.
Leergefischt heisst dort dass selbst die Kormorane nicht mehr landen. Und der Nebenerwerbsgeier seine Stellnetze und Reusen seit 10 Jahren nicht mehr aus dem Keller holt.
Das heisst für mich leergefischt. Wenn man einen Tag bis 2 Wochen nichts beisst, das regt mich nicht weiter auf.
Sorry für den Zwischenruf...
Gut dass hier endlich vernünftig diskutiert wird. Toller Beitrag auch von Meridian diesmal, reden wir ja doch von den selben Dingen. Hätte mich ja schon gewundert, wenn bei euch wirklich alles Sonnenschein wäre.
 
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Meridian

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@monkey...guter Beitrag. Wenngleich ich mir ganz sicher bin, dass keiner 200 € dafür berappen würde.
Es muss halt alles gut sein, darf aber nichts kosten ;) Mentalität Deutsch.
Wurde eigentlich mit Euch damals die Situation der Einführung einer Schlepperlaubnis abgestimmt, oder wie kam es zu dem Entscheid ?
Würde mich mal interessieren, wieso das bei Euch durchsetzbar war.


Und um den Bogen mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzuführen...
wie wird erklärt, dass ein Gewässer, welches durch den ansässigen DAV-Verein bewirtschaftet wird...bis auf Satzkarpfen und diversen Weissfisch vollkommen plattgefischt in JEGLICHER Hinsicht ist?
Keine Barsche mehr, Zander als Ausnahmeerscheinung obwohl trübe Blubberbrühe passen würde, Hecht als Ausnahmeerscheinung, Aal verschwunden, Gründling verschwunden.

Größe: < 10ha
Typ: Waldsee mit Zulauf und keine Ausstickungsgefahr
Gewässergüte: einstmals Klarwassersee; aktuell stinkende trübe Suppe
Bewirtschaftung: kein Erwerbsfischerei, ausschließlich und massenhaft Angler, viele davon mit Eimern voll Pellets
Betreuung: ansässiger Ortsverein. "Gewässerpflege" ist ja bekannt...da wird umgesägt was daheim im Kamin landen soll. Da wird mitgenommen und geplündert, was das Zeug hält und wenn die Karpfen verschenkt werden oder nach 3 Jahren aus der Kühltruhe aufm Kompost landen.
Prädatoren: Gelbrandkäfer, Eisvogel ;) mal nen Gänsesäger, See- und Fischadler, Fuchs, Waschbär, Hauskatze, keine Kormorane
Besatz: jährlich Karpfen in Unmengen, Plötze (LOL), Güster (LOL), Rotfeder (LOL), Hechte < 30cm

....weder Industrie, noch Fischereiwesen, noch Landwirte, noch tierische Prädatoren sind der Grund. Schlichtweg sind's zumindest DORT einfach die Angler ! Und garantiert keine Ausnahmeerscheinung.
 

monkeyman

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@Norbert: Das Problem bei der Definition von leergefischt ist immer die Kontrollmöglichkeit. Ich glaube durchaus, dass es bei den von Dir beschriebenen Zuständen eine drastische Bestandsverringerung aus vermutlich unterschiedlichen Gründen gegeben hat.
Aber nur mal ganz ketzerisch: was wenn wie von Z-lui beschrieben die Biester einfach nicht beißen wollen (nebenbei: ich hab mir auch um unsere Barsche sorgen gemacht und schwupps ein Jahr später gab es richtig gute Fische, sowohl von der Anzahl als auch von der Größe. Und die waren so groß, dass sie auch schon ein Jahr vorher da gewesen sein müssen).
Man kann leider Seen nicht einfach ablassen und nachschauen. Auch mit den besten Fanggeräten lässt sich ein naturbelassener See nicht komplett leeren. Man sieht (so wie vor einigen Jahren bei den starken Wintern) erst wenn ein See aus welchen Gründen auch immer umkippt, was eigentlich drin war. Und dann sieht man oft staunende Angler, die gar nicht glauben können, welche Fische in ihrem "leeren" See drin waren.
@Meridian: ich glaube schon, dass es auch Raubfischangler gibt, die diese Summen bezahlen würden (Karpfenangler zahlen noch ganz andere Summen), vielleicht probiere ich das tatsächlich mal aus.
Das Schleppangeln haben wir gefordert, der Tourismusverband hat wohlwollend genickt, lediglich Angelverband war nicht dafür (dort ist es immer noch nicht erlaubt). Letztlich wurde auch vorher geschleppt und wir waren nie dagegen. Und natürlich (wir sind nicht die Wohlfahrt) kostet Schleppen extra. Wer mag kann es machen, wer nicht will wird aber auch nicht gezwungen.
 

NorbertF

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Ein Aspekt den man nicht ausser Acht lassen kann, sicher.
Gilt das tatsächlich auch für Netze und Reusen? Dass es halt massenhaft Fische gibt, die sich aber nicht mehr netzen lassen? Und für Elektroabfischen auch?
Kann ich kaum glauben.

Aber für das reine angeln ist es korrekt. In USA liefen dazu sogar Versuche über Jahrzehnte. Das geht so:

Zwei gleiche Gewässer mit gleichem Anfangsbestand. An beiden wird geangelt.
An einem Gewässer wird alles zurückgesetzt, am anderen alles entnommen.
Nach ca. 20-30 Jahren konnte an dem Gewässer mit Entnahme kaum noch etwas gefangen werden.
Nach 50 Jahren wurde abgelassen. Der Bestand der beiden Gewässer war immer noch fast identisch!

Hier habe ich von einem User gelesen, er mag C&R nicht, weil die Fische dann nicht mehr beissen. Der obige Versuch zeigt das genaue Gegenteil. Wie kann es sein? Das hat die Experten dort auch gewundert, also haben sie die Lösung herausgefunden. Die geht so:
- Die Angler haben immer die unvorsichtigeren Exemplare heraus gefangen, die vorsichtigen haben überlebt.
- Diese haben sich fortgepflanzt, hatten einen Vorteil gegenüber ihren Artgenossen.
- Über 50 Jahre haben sich immer nur die vorsichtigsten Fische vermehrt, die andern wurden entnommen.
Herausgekommen ist ein mit der Angel kaum fangbarer Bestand.
 

Meridian

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@Meridian: ich glaube schon, dass es auch Raubfischangler gibt, die diese Summen bezahlen würden (Karpfenangler zahlen noch ganz andere Summen), vielleicht probiere ich das tatsächlich mal aus.
Das Schleppangeln haben wir gefordert, der Tourismusverband hat wohlwollend genickt, lediglich Angelverband war nicht dafür (dort ist es immer noch nicht erlaubt). Letztlich wurde auch vorher geschleppt und wir waren nie dagegen. Und natürlich (wir sind nicht die Wohlfahrt) kostet Schleppen extra. Wer mag kann es machen, wer nicht will wird aber auch nicht gezwungen.
OK, auf nen Versuch kannst Du es ja ankommen lassen.
Mir wäre es aus Betrachtung der zugewiesenen Rente nicht möglich, solche Beträge auszugeben ;)
Aber das es da welche gibt, die das bereit sind zu zahlen, erscheint mir nun nach weiterer Abwägung vielleicht doch nicht mehr so ausgeschlossen. :)

Bzgl. Schleppangeln...SUPER Umsetzung durch genau was? Initiative !
Find ich klasse ! Und in Rückblick auf die schönen Zeiten die ich auf der großen und der alten Müritz, oder dem Kölpin und dem Plauen schon hatte, wird es wohl mal wieder Zeit, einen Besuch einzuplanen. Zumal mein bisher größter Binnenhecht auch aus der Müritz stammte ;)
 

pike_on_the_fly

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@Meridan: Wir reden offensichtlich über unterschiedliche Seen ... ich spreche über den von Lips genannten, der Wandlitzsee ist nicht mein Revier.

Aber gut zu wissen, daß wir grundsätzlich auf einer Wellenlinie sind und in die gleiche Richtung wollen bzw. darauf hin arbeiten - das stimmt positiv!

Das von Dir skizzierte Szenario mit der "Bewirtschaftung" kleinerer Vereinsseen durch massiven Karpfenbesatz ist einerseits sicher der Historie geschuldet (man kennt es halt so), andererseits ist das zur "Befriedigung der breiten Masse" vielleicht gar nicht so verkehrt bzw. sogar unvermeidlich (der DAV braucht die Beitragszahler und das Durchschnittsmitglied ist sicher eher klassischer Ansitzangler), solange man andere Gewässer dafür mehr oder weniger in Ruhe lässt.

Viele Grüße, Matthias
 

monkeyman

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Ich muss nochmal nachhaken, aber einige Sachen lassen sich recht leicht erklären:
Passive Fanggeräte wie Reusen oder Stellnetze fangen nur dann, wenn die Fische sich bewegen. Liegen sie passiv am Grund oder schwimmen sie aus dem Krautfeld (in dem sie sogar jagen können) nicht raus, hast du keine im Netz.
Aktive Fanggeräte (Zugnetze) haben auch Ihre Tücken. Selbst bei riesigen Netzen (Flügellängen von 1 km) lassen sich schon mittlere Seen nicht mehr wirklich auf einmal abfischen. Dann sind die Seen ja auch nicht alle Badewannen von der Struktur her, sobald das Netz aber den Bodenkontakt verliert (da es auf Spannung ist, geht es bei Löchern von 1 m Tiefe und 10 Länge nicht auf den Boden) gehen viele Fische nicht rein.
Und Elektrofanggeräte sind für tiefere Seen auch schlecht, weil die Reichweite des elektrischen Feldes ja begrenzt ist.
Im ungünstigsten Fall hat man also unzählige Fische im See, erwischt sie aber nicht.
Zum Beipiel haben wir am Dambecker See bei Röbel in der Vergangenheit einige Male gefischt, klar es waren einzelne Karpfen, Schleie Hechte im Netz, aber nichts wirklich tolles. Und dann Anfang 2013 hatten wir in demselben Gewässer auf einen Schlag 60 Tonnen Marmorkarpfen. Die waren die ganze Zeit (seit den 80er Jahren) drin und wir haben keine gefangen. Soviel zum Fangerfolg mit Netzen.
Außerdem gibt es einfach eine Grenze, bei der sich der Aufwand nicht mehr rechnet. Klar könnte man immer noch einzelne Fische fangen, aber man müsste tagelang fischen. Ich glaube (den Part frage ich nochmal nach), dass man mit einem gerade noch zu rechtfertigendem Aufwand nichtmal die Hälfte des Bestandes abgefischt werden kann. aber das ist sicherlich nur eine Faustformel, denn es macht schon einen Unterschied, ob der See 10 oder 100 ha groß ist.
 

NorbertF

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Bei mir ists eher ein 50m breiter, im Schnitt 50cm-2m tiefer Fluss. Der auf 100km Länge per Elektrofischerei kontrolliert wird.
Aber lassen wir das.

Zum Thema Kartenpreise: ist die Situation schlecht genug, wird alles gezahlt.
Für mich sind Tageskartenpreise von 20 Euro bei Entnahmeverbot bei super Bestand absolut akzeptabel, auch mehrmals die Woche. Direkt schade dass ich nicht mehr davon in der Nähe habe.
Auch 100+ Euro für einen Tag bin ich bereit mir mehrmals im Jahr zu gönnen (Bergbach in Österreich für Flifi beispielsweise). Anders ists halt offenbar kaum noch möglich ordentlich besiedelte Gewässer zu befischen.
 

Meridian

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@Meridan: Wir reden offensichtlich über unterschiedliche Seen ... ich spreche über den von Lips genannten, der Wandlitzsee ist nicht mein Revier.

Du solltest es durch yve besser wissen...mit Barthel und seiner Dauerbelagerung.....
:)
.....Was hat der Barthel seinerzeit mit dem Wandlitzsee durchgezogen....das 3 Jahre fast nix mehr ging,......

Hallo Matthias.

Dann stehe ich aufm Schlauch. Von welchem See sprach Lips denn ? In Verbindung mit Bartel und Y. kommt mir nur dieser in den Sinn.
Die Pfühle oder Prenden werden ja nicht gemeint gewesen sein....
Sprichst Du von einem anderem Pott, konnten wir nicht auf einen Nenner kommen.
Kläre mich mal bitte auf. ;)
 

MSH

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Ist 'ne super Diskussion hier, die ich seit heute morgen verfolge! Schade nur, dass sich @nobo zurückhält (auch, wenn ich das sehr gut nachvollziehen kann).

Elektrofischerei macht nur in flachen Gewässerbereichen Sinn. In den meisten stehenden Gewässern sind das die Uferregionen. In diesen bewegen sich aber v.a. Kleinfische, was wieder zur Vermutung führt "keine großen Fische mehr per (E-) Fischerei = keine großen Fische im Gewässer". In einem Fließgewässer sieht das natürlich anders aus. Dessen Morphometrie unterscheidet sich gravierend von einem Standgewässer, indem es a) insgesamt flacher ist und b) in Ufernähe auch eher große Fische stehen. Was man bei der Betrachtung der innerdeutschen Differenzen (Süd-Dtl. vs. NE-Dtl.) auch die Art der Bewirtschaftung eine Rolle spielt: im Norden, v.a. den neuen Bundesländern gibt es wenige Berufsfischer, die viel Fläche bewirtschaften während in den gebrauchten Bundesländern sehr vielen Fischern nur wenig Fläche zur Verfügung steht, oder? So eine große Dichte und die damit einhergehende Konkurrenz fördert natürlich eine Bewirtschaftung, die auf kurzfristige Gewinnmaximierung abzielt ("nach mir die Sintflut").

Unabhängig vom Einfluss des Menschen kann ich mir aber beim besten ökologischen Sinn in keinster Weise vorstellen, dass ein Gewässer einfach "leer" ist, d.h. keine Biomasse z.B. Fische produziert. Ok, oligotrophe Gewässer wie extrem klare Bergseen bieten halt wenig Nährstoffe, da wächst nicht viel, angefangen bei den Primärproduzenten (Phytoplankton) über Zooplankton bis zu den Fischen. In Brandenburg kann man das sehr schön nachvollziehen, wenn man mal die Fischer des Stechlinsee (schwach mesotroph bis oligotroph) und Werbellinsee (mehr oder weniger stark mesotroph) besucht und sich dort die geräucherten Maränen anschaut (gerne auch kauft, die sind echt lecker): die Maränen des Stechlinsee sind deutlich kleiner (max. 15 cm) als die aus dem Werbellinsee (bis 25 cm). Es handelt sich bei beiden Seen um dieselbe Maränenart (die Seen liegen ca. 50 km Luftlinie auseinander). Die meisten Gewässer in D. sind eutroph bis oligotroph, Extreme (hypertrophe und megaoligotrophe Gewässer) sind selten. Die (ökologische) Chance zur Biomasseproduktion ist also gegeben.
Wenn in einem Gewässer "keine Fische mehr gefangen werden", heißt das also noch lange nicht, dass es in diesen Gewässer keine Fische mehr gibt. Was sind eigentlich "fangbare" Fische? Die o.g. unvorsichtigen Fische? Große Fische? Es gibt so viele Möglichkeiten, wie sich die (immernoch!) vorhandene/n Fischpopulation/en verändert hat: Größen-, Altersstruktur, Wander-, Fress- oder Aktivitätsverhalten. In einem Fluss können Fische in für Angler und Fischer unerreichbare Bereiche "wandern", z.B. die Fahrrinne, entferntere Gebiete stromauf oder -ab. In einem Seen können sie in tiefere oder strukturreiche Bereiche vordringen. Sie können ihre Aktivitäten auf andere Tages- oder Nachtzeiten verlegen. Sie können eine andere Nahrungsgrundlage haben, die mit bisherigen Angeltechniken (noch) nicht kopierbar ist.
Vielleicht aber ändert sich auch die gesamte Artenzusammensetzung: weniger angelbare Fischarten mit großen Mäulern, dafür viele kleinere Fische; Stichwort Schwarzmeergrundel. Die Biomasse bleibt die Gleiche, sie ändert nur ihr Gesicht: andere Arten, anderen Größen, andere Verteilung, z.B.: weniger Plötzen - mehr Giebel, weniger Flussbarsche - mehr Kaulbarsche, weniger Fische - mehr Crustaceen oder Weichtiere.

Ich denke gerade an ökologische Katastrophen wie sie in vielen Korallenriffen oder afrikanischen Seen sichtbar sind. Dort herrscht eine geringe Artenvielfalt bei hoher Individuendichte (Nilbarsch), einheimische Arten werden verdrängt (Schwarzmeergrundel), es gibt wenig Makrophyten oder das gesamte Ökosystem wirkt "grau" und leblos (tote Korallenriffe). Davon gibt es viele gut dokumentierte Bilder. Auch von Nord- und Ostsee. Es gibt eine schöne Doku, wo in der Eifel (glaub ich) ein sehr gesunder Baggersee vorgestellt und mit anderen, toten Baggerseen der Umgebung verglichen wird. Also ist die Sorge von @NorbertF oder @nobo gar nicht sooo weit hergeholt. Ich denke aber, dass in den meisten deutschen Gewässern mehr drin bzw. möglich ist als wir Angler (!) annehmen - wenn ein Gewässer die seinem Trophiegrad entsprechende Vegetation aufweist, denke ich, dass auch die Zoo-Biomasse stark ausgeprägt ist. Nur weil wir sie nicht sehen (wie wir wollen) ist sie lange nicht weg ;-) Und wenn es auf Echoloten schwarze Wolken gibt, kann es so schlecht nicht um die Gewässer bestellt sein.

Ich will mit meinen vielen (allmählich wirrer werdenden) Worten zur Vorsicht zu pauschalisierenden Aussagen aufrufen. Ich kann die Angst von @nobo gut nachvollziehen, und wenn andere Angler in Dtl. schon in beschissensten Gewässern angeln müssen, ist das sehr schade für uns alle. Aber lauthalserische Panikmache ist da wirklich Fehl am Platz (mal abgesehen davon, dass Aussagen wie "da kommt ihr auch noch hin" fast schon wie ein misgünstiger Racheschrei wirken) und ist auch nicht gerade förderlich, GEMEINSAM etwas zu bewirken. Denn in diesem System (Natur) geht Energie nicht einfach verloren. Das bedeutet, selbst wenn eure süddeutschen Gewässer "totgefischt" sind, lässt sich das alles wieder in einen anderen Zustand ändern. Man, das wär doch was: Angler, Behördern und andere Verantwortliche aus alten und neuen Bundesländern ziehen gemeinsam an einem Strang, lernen voneinander und schaffen auf lange Sicht gesunde Gewässer mit guten Beständen...
 

Betze

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Gilt das tatsächlich auch für Netze und Reusen? Dass es halt massenhaft Fische gibt, die sich aber nicht mehr netzen lassen? Und für Elektroabfischen auch?
Kann ich kaum glauben.

Gleich vorweg, ist zwar Norberts Zitat, aber ne allgemeine Antwort:

Das ist ein großes Problem. Eben das es keiner glauben kann oder will.
Um das zu glauben ist es jedoch nötig sich mit der Materie zu beschäftigen und zwar gründlich.
Macht der Ottonormalangler aber nicht. Der glaubt, und das ist der Punkt GLAUBT eher Schauermärchen oder das was Opa Günni über zwanzig Ecken gehört haben möchte. .
Wenn man sich mal mit dem Prinzip der Fischfanggeräte, insbesondere der Elektrofischerei auseinander setzt und auch mit Fängigkeit in Abhängigkeit der Gewässer wird sich manch einer doch sehr wundern...Monkeymann hats ja schon erwähnt.
Bei guter fachlicher Praxis bewegt sich der Erfolg denn doch meist nicht in den Tonnagen wie der Angler das gemein hin glaubt...
Und nein ich lebe nicht vom Fischfang, bin jedoch im besitz des B-Scheines und hab auch ne Elektrofischfanggenhemigung.
Kann jedem nahelegen der es nicht glaubt mal ein zwei Wochen Praktikum in ner fischereilich tätigen Institution oder beim Fischer um die Ecke zu machen...Vielleicht führt das ja zu mehr Verständniss der Materie.

Mit der Trophieänderung aufgrund sinkender Nährstoff (Stickstoff und vor allem Phosphor) ist das die selbe Kiste.
Wieso und da möchte ich jetzt mal Fakten hören sollte das nicht stimmen? Ist es doch wissenschaftlich sehr gut aufgearbeitet und allgemein gängige Lehrmeinung?

Leider bewegen sich viele Angler in der Region des Glaubens. Und zwar einfach aufgrund fehlender Informationen. Hier sehe ich in der Ausbildung ein großes Problem. Der Gewässer- und Fischökologieteil der Anglerprüfung ist ein Witz. Würde da einfach besser gearbeitet entfielen doch viele Diskussionen im Bereich des Glaubens, einfach weil fundierte Kenntnisse vorhanden sind, die der normal interessierte Angler aus Eigeninitative nie erreicht.
Wer den Umfang und die Intensität der Jäger- mit der Anglerprüfung vergleicht wird verstehen was ich meine. Die Anglerprüfung muss und soll gar nicht auf so ein Maß ausufern. Aber nen bischen mehr als nen langes Wochenende Bier trinken und am Ende 60 Antworten auswendig lernen sollte es evtl. schon sein.
Dann könnte man sich ne Menge Zänk ersparen.
 
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pike_on_the_fly

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Meridian

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Nö, diesen See habe ich noch nicht beangelt. Ist mir auch nicht bekannt, dass Yves da angelt.

Ich weiss jetzt auch nicht, wie der von Dir genannte See gelegen ist, aber Fakt ist, dass auf dem W-See täglich unzählige Augen ruhen. Dort richtig wilde Sau zu spielen bedarf ausser Mut auch eine Menge Toleranz oder auch Ignoranz gegenüber den ansässigen Bewohnern/Anglern.

Vielleicht machte dass einen kleinen Unterschied aus? Und anderer genannter See ist so geschädigt?
 

lips

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Ick weeß ja nicht welchen Grund du hast irgenwelche Tatsachen als pillepalle abzutun....viele Augen Wandlitzsee?
Fänge kontinuierlich gleich??????
LACH ICK KURZ MAL................ Der Barthel hat gewütet,tagtäglich als er das erste mal runter sollte......da haste nicht mal mehr
deine BestandsAlibibarsche gefangen....wedder mit der >Kugel noch mit zockern....das weißt du noch ganz genau.Sollte Johannes D. auch noch wissen....da gabs ne kleine Austrittswelle aus dem am W.see ansässigen DAV-Verein!!!!!!!!!!!!!!!!Waren ja vieleicht alle Altersbedingt??????Hihi,.............<°)))>< Barsche hat früher definitiv keiner
gezielt mit Netzen befischt ,Deswegen gabs einfach auch mehr und größere.....Dann kam die Schweiz....und das liebe Geld....hab ick irgendwo noch fotos ,wo barthels hunderte meter Netz mit fetten Barschen im Boot zu liegen hat.War bestimmt beifang auf Maränen......... und der Tümpel in Kyritz ist mehere Kilometer lang und leider folgen die Zander im Winter ihrer biologischen uhr und ziehen in die tiefen Rinnen....pech nur wenn dort aberzig netze lauern....erst nur großmaschige...jetzt nur noch minimaschen......und das Tagaustagein.....solange die wassertemp. und das Eis es zullassen . schonzeit??????Die GIBTS NICHT.........diese Verfahrensweise seit 3-4 Jahren hat eindeutig eine absolutes Loch in die von pike on fly angedeute Altersstruktur der Z´s gerissen
 
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Meridian

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Ick weeß ja nicht welchen Grund du hast irgenwelche Tatsachen als pillepalle abzutun....viele Augen Wandlitzsee?
Fänge kontinuierlich gleich??????
LACH ICK KURZ MAL................
Guten Abend.
Was bist Du so gereizt?
Ich habe nichts runtergespielt, sondern gebe meine/unsere Erfahrungen wieder. Welchen Grund hätte ich denn, den Bartel in Schutz zu nehmen??? ;) KEINEN!
Na klar bekommen es unzählige Anlieger und gleichzeitige Angler am See mit, wenn er drauf ist und Netze oder was auch immer reinpfeffert oder die Puppen vor den Stegen schwimmen sehen. Jedoch kann ich nicht bestätigen, dass der da, im wahrsten Sinne des Wortes, tagtäglich auf Achse war. Sicherlich oft, aber nicht tagtäglich. Das hat nichts mit pillepalle zu tun, sondern mit dem Zustand, den ich erlebt habe, wann immer ich da war.
Zumindest habe ich an vielen Tagen an denen ich da war und am See gewesen bin, nichts von irgendeiner Aktivität von ihm gesehen oder gehört.

Von konstanten Fängen habe ich NICHTS gesagt! Da hilft auch kein kurzes Lachen ;) entspricht einfach nicht meinen Worten. (Siehe Beiträge 74 und 80) Ich sprach von penetranter Fischerei durch genannten Fischer!

Ich habe aber auch gesagt, dass ich an Seen hier in meiner Umgebung deutlich größere Anstrengungen unternehmen muss einen guten Barsch, Hecht oder Aal zu fangen als in o.g. Gewässer. Nach wie vor! Und das bestätigt Dir jeder von den Kollegen aus W. die auch hier fischen kommen. Das ist einfach die Wahrheit lips ;) ...vielleicht biste da einfach zu verwöhnt bzgl. . Frequenz und Größe der fangbaren Fische.

Den K-See kenne ich wie gesagt nicht. Kann ich also auch nichts dazu sagen.
Schrieb ich ja bereits in vorherigen Beitrag.

Fakt ist, dass beschriebene Praxis kein Einzelfall ist, sondern von vielen Fischern betrieben wird. Daher das dortige Hantieren als aussergewöhnlich derb zu beschreiben, würde ich nicht tun. Sicherlich übertrieben, aber ich kenne zumindest einen Fischer, der da deutlich massloser agiert. Da kommen zu der Standnetzfischerei auch 2-3 ordentliche Züge pro Jahr, sowie permanent Reusen vor allen Flachkrautbereichen der Ufer. Vorm Auslauf des Sees sind Leit- und Sperrnetze mit Reusen aufgebaut, dass hast Du noch nicht gesehen! Da kommst du bei 300m Gesamtbreite lediglich an einer Lücke gerade so mit dem Ruderboot durch. Das sieht aus wie zu Kriegszeiten dort! Der Name des mittlerweile richtig “gereinigten“ Sees kannste Dir selbst raussuchen. Liegt unmittelbar neben Hohenbrück und ist partout kein Einzelfall hier in der Ecke! Schuld an der eingetretenen Fischarmut sind übrigens die Kormorane und Haubentaucher!
Zumindest ist das die Aussage des fischendem Kollegen.

Und noch mal meine Frage....warum wird der W-See nach wie vor jährlich als Treffpunkt zu einem Angeltreffen gewählt? Das jd vorsätzlich Forenmitglieder an leere Gewässer bugsiert ist einfach unwahr. Das es bei jedem Treffen, es sei denn das Wetter war ungeeignet, Fische gab, ist Ja in den Berichten nachzulesen, also bestätigt.

Ich verstehe Deinen Unmut. Würde mir genau so gehen. Aber ich spiele weder runter, noch pushe ich etwas übertrieben...Ich spreche einfach von MEINEN persönlichen Erfahrungen am See. Übrigens dieses Jahr paar über 40 gefangen. Die sind ja nicht erst seit 2/3 Jahren große Barsche. Obwohl wirklich auch aussergewöhnlich viele kleine beim zocken kamen, was vor einigen Jahren noch anders war.
 
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pike_on_the_fly

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Hi Meridian,

Und anderer genannter See ist so geschädigt?

ja, siehe Beitrag von Lips.


Daher das dortige Hantieren als aussergewöhnlich derb zu beschreiben, würde ich nicht tun.

Meinst Du damit wieder speziell den W-See?

Für den anderen See würde ich dies auf jeden Fall tun und auch jedem "Besänftigungsversuch" deutlich widersprechen - es ist einfach sehr traurig, so ein schönes Gewässer so heruntergewirtschaftet zu sehen! Und es wurde ja inzwischen genug protestiert, diskutiert, angezeigt und was weiß ich noch alles ... das hat schon ziemliche Wellen geschlagen, nur leider bisher keine Veränderung gebracht. Ich spreche das Thema auch immer wieder bei einigen Leuten an (Hoffnung: steter Tropfen), aber die Situation ist eben sehr schwierig ... ich würde das Gewässer als DAV wieder abgeben unter den Bedingungen.

Gruß, Matthias
 

NorbertF

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Schön, dass hier nun konkret die Fakten auf den Tisch kommen. Wohl doch nicht alles so eitel Sonnenschein.
 

Meridian

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Hallo Matthias.

Meinst Du damit wieder speziell den W-See?
Ja, den anderen kenne ich wie gesagt nicht ;)

Für den anderen See würde ich dies auf jeden Fall tun und auch jedem "Besänftigungsversuch" deutlich widersprechen - es ist einfach sehr traurig, so ein schönes Gewässer so heruntergewirtschaftet zu sehen! Und es wurde ja inzwischen genug protestiert, diskutiert, angezeigt und was weiß ich noch alles ... das hat schon ziemliche Wellen geschlagen, nur leider bisher keine Veränderung gebracht. Ich spreche das Thema auch immer wieder bei einigen Leuten an (Hoffnung: steter Tropfen), aber die Situation ist eben sehr schwierig ... ich würde das Gewässer als DAV wieder abgeben unter den Bedingungen.
Na dann drücke ich die Daumen, dass der stete Tropfen tief höhlt.

Schön, dass hier nun konkret die Fakten auf den Tisch kommen. Wohl doch nicht alles so eitel Sonnenschein.
Moin NOrbert.
Hat nie einer gesagt...lediglich einige Fischer fallen aus der Rolle. Nix Dünger aufm Acker, nix Gasgrube, nix Kormoran.
Dieses Problem ist ja kein aber kein neues und nicht Thema Kern des Threads. Denn wenn von LEER gesprochen wird, ist gemeint, Hecht weg, Zander weg, Barsch weg und was sonst noch so als GUT empfunden wird.
Stippen kannste da nach wie vor wie ein Weltmeister.
 

monkeyman

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Auch wenns jetzt schon Teil 2 dieses Threads gibt, hole ich den alten nochmal hoch.
Letzte Woche hat der NDR unsere Kollegen auf dem Torgelower See beim Fischen begleitet und einen kleinen Film erstellt.
Dabei ist gut zu erkennen, warum man auch mit größeren Netzen (in diesem Fall ein Zugnetz mit einer Flügellänge von jeweils über 300 m) nicht immer tonnenweise Fisch fängt!
ich musste sogar Leute beruhigen, die dachten, dass nun keine Weihnachtskarpfen zu haben sind. Man achte am Ende auf das Fangergebnis.
Übrigens haben dafür 4 Leute fast einen halben Tag gearbeitet!
Hier der Link zum Film: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin20573.html
 

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