Vorab: Wie du selbst sagst, ist eine Beschäftigung mit dem Thema wichtig und man sollte nichts essen, was man nicht sicher bestimmen kann. Taizo-San möchte sich offenbar damit beschäftigen und hat nach Tipps zu Lektüre gefragt, mit der er sich weiter bilden möchte. Also der erste Schritt seinerseits ist gemacht. So gut wie jeder Pilz birgt Verwechslungspotential, je nach Standort, Wetter und äußeren Bedingungen können Pilze mehr oder weniger variieren und verwechselt werden. Zur sicheren Bestimmung sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen, u.a.:
Aussehen, Geruch, Geschmack, Haptik, Standort und Jahreszeit. Wenn man all diese Punkte berücksichtigt ist es in den meisten Fällen sicher möglich den Pilz zu bestimmen.
Gibt m. E. sichere Unterscheidungsmerkmale Ergänzung: Weil es mich ehrlich interessiert und ich auch dazulernen will: Was siehst Du da als üble Verwechslungspartner?
An erster Stelle die giftigen Vertreter unter den Schirmlingen, wie Gartenschirmling, Gift-Safranschirmling oder Jungfernschirmling. Aber auch Vertreter aus der Familie der Wulstlinge können je nach Variation sehr ähnlich im Erscheinungsbild sein.
Das habe ich ja als Entwicklung nicht ausgeschlossen. Aber der Aufwand, den man leisten muss, um lohnenswerte Arten sicher zu erkennen, steigt irgendwann schon enorm an. Es hängt natürlich auch von den lokalen Umständen ab. Ich wohne in einem Steinpilzparadies, wo ich zur Saison fußläufig meinen Bedarf locker decken kann. Und Steinpilze finde ich schon ziemlich weit oben auf der Nutzbarkeitsskala.
Ich finde eher der Aufwand nimmt mit steigendem Kenntnisstand eher ab, so zumindest meine Erfahrung. Wenn man erstmal ein paar Grundregeln drauf hat und
Gattungen sauber unterscheiden kann, wird es auch leichter einzelne Arten zu unterscheiden und zuverlässig zu bestimmen. Die Lernkurve beginnt flach, steigt mit der Zeit aber steil an.
Was würdest Du für einen leicht identifizierbaren, lohnenswerten, Nicht-Standard Speisepilz halten? Ich wäre am ehesten bei Hexenröhrlingen (lassen bei uns zumindest viele stehen) und vielleicht Krause Glucken.
Das hängt, wie du schon selbst erwähnt hast, stark vom Wohn- / Sammelort ab und davon wie man Nicht-Standard Speisepilz definiert. Krause Glucke ist aber ein schönes Beispiel. Es gibt eigtl. für fast jeden Pilz und seinen Verwechslungspartner recht sichere Grundregeln zur Bestimmung für Anfänger, z.B.:
Echter Pfifferling vs. Falscher Pfifferling: Leisten statt Lamellen, Unterseite heller als Oberseite. (beim falschen Pfifferling ist die Unterseite dunkler)
Milchlinge / Reizker: Alle weiß milchenden meiden, alle orange-rot milchenden Reizker sind zweifelsfrei essbar.
Champignons / Egerlinge: Alles was rot im Anschnitt wird und gut / pilzig riecht ist essbar. Alles was gelb im Anschnitt wird und
nicht nach Anis riecht ist giftig. Alles was nach Anis riecht ist dagegen essbar. Vorausgesetzt man hat die Art zweifelsfrei als Champignon identifiziert. Hier muss ich aber dazu sagen, dass Champignons nicht wirklich gut für Anfänger geeignet sind, da sie für Anfänger leicht mit anderen Gattungen zu verwechseln sind. Also die sind kein so gutes Beispiel. ;-)
Boviste / Stäublinge: Der Riesenbovist ist auch ein schönes Beispiel und ist zuverlässig zu bestimmen. Weiter gilt: Alle weißen Boviste sind jung essbar, solange das Fleisch rein weiß ist.
Der Semmelstoppelpilz ist denke ich auch recht einfach zu bestimmen, gibts in meiner Region aber leider nicht.
Bei Röhrlingen kommt es z.B. auf die Region an. In unserer Region z.B. kann man, abgesehen vom Gallenröhrling eigtl. alle Röhrlinge essen. Den giftigen Satanspilz u.ä. Pilze gibts hier nicht. Ebenso helfen immer die Fundorte, bzw. Baumarten zur Bestimmung. Nadel- vs. Laubwald. (trifft nicht nur auf Röhrlinge, sondern alle Gattungen zu)
Ansonsten finde ich es schon wichtig aufzupassen und keinen Pilz zu nehmen, den man nicht sicher identifizieren kann. Bin in den letzten Jahren hier doch vereinzelt Schönfußröhrlingen begegnet und zu manchen Jahreszeiten haben wir Unmengen Gallenröhrlinge, so dass ich z. B. die von vielen verfolgte Strategie, relativ unkritisch Röhrlinge zu suchen, niemandem empfehlen würde. Einen Steinpilz eindeutig zu identifizieren, kann man aber jedem beibringen...
Ich gebe dir hier zum Großteil recht, aber wenn du meinst dass man den Gallenröhrling sicher vom Steinpilz unterscheiden kann, schafft man das bei vielen anderen Arten eben auch, wenn man die jeweiligen Regeln beachtet. Ich kenne viele, auch erfahrene Pilzsammler, die den Gallenröhrling nur nach Kostprobe unterscheiden können. (Kostproben immer sofort wieder ausspucken und nur minimale Stücken verwenden)
Fakt ist, man muss sich mit der Materie beschäftigen, wenn man in die Welt der Pilze einsteigen möchte. Und unter Berücksichtigung einiger Regeln ist die Pilzbestimmung recht sicher machbar. Was man nicht sicher bestimmen kann lässt man halt weg oder geht zu einer der Pilzberatungsstellen. Ich nehme öfter mal mir unbekannte Pilze mit und bestimme sie mithilfe des Internets zuhause oder gehe zur Pilzberatung. Das sind oft sehr auskunftsfreudige Menschen, die gerne helfen.
Nur so lernt man dazu und eröffnet sich eine große köstliche Welt. Das alles natürlich in sicheren kleinen Schritten. Ich persönlich habe mir z.B. vorgenommen pro Jahr 1–2 neue Arten kennen zu lernen und zu probieren. Klappt wunderbar und ich freue mich über viele tolle Köstlichkeiten. So lernt man stetig dazu und wird immer sicherer in der Bestimmung.