Kormoran, Wolf und Veränderungen der Naturlandschaft

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katatafisch

Barsch Vader
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Ich sehe hier in der Gegend ca 2-3 Tiere pro Jahr. Das fällt am Kanal wirklich nicht auf.
Eine Plage wird der Kormoran ja erst durch das massenhafte Auftreten, ein paar davon stören nicht.
Kurz meine Gedanken dazu: Als das Ökosystem noch intakt war, muss der Bestand irgendwie in Grenzen gehalten worden sein - der Seeadler wird dabei eine große Rolle gespielt haben. Hinzu kamen Nahrungskonkurrenten (Fischadler, Moorochse etc.). Nun, wo die Landschaft hierzulande großteils nicht mehr für den Seeadler und die anderen Viecher geeignet ist, müssen wir die Bestandskontrolle selbst übernehmen.
 

Vik le Trik

Finesse-Fux
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Ich sehe hier in der Gegend ca 2-3 Tiere pro Jahr. Das fällt am Kanal wirklich nicht auf.
Da würde ich mich drüber freuen, MAL sonen Vogel zu sehen.
Was ich diesen Winter aber bspw. in der Nuthe, Nieplitz und Pfefferfließ (alles kleine Fließe/ Bäche, die bei Potsdam in die Havel münden) sah ... da wird einem Angst und Bange.
Erst wenn die Bäume abknicken, isser dann doch nicht mehr so schön. https://www.bz-berlin.de/berlin/ste...agern-pfaueninsel-kot-laesst-baeume-absterben
 

Bassnatic

Gummipapst
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Vergangenen Dezember bis Mitte April ca 70 Meerforellen gefangen.
9 mit frischen tiefen Löchern in Rücken oder Flanke.
3 mit verheilten Narben.
Ich finde die Quote nicht so geil.
 

wollebre

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der Buchsbaumzünsler ist wohl deutschlandweit aktiv. Auf den lokalen Friedhöfen werden die geschädigten Buchsbäume reihenweise gegen Ilex ausgetauscht.
In unserem Vorgarten vorgestern einen ausgegraben und auch durch Ilex ersetzt....
 

observer

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meckpomm
Eine Plage wird der Kormoran ja erst durch das massenhafte Auftreten, ein paar davon stören nicht.
Kurz meine Gedanken dazu: Als das Ökosystem noch intakt war, muss der Bestand irgendwie in Grenzen gehalten worden sein - der Seeadler wird dabei eine große Rolle gespielt haben. Hinzu kamen Nahrungskonkurrenten (Fischadler, Moorochse etc.). Nun, wo die Landschaft hierzulande großteils nicht mehr für den Seeadler und die anderen Viecher geeignet ist, müssen wir die Bestandskontrolle selbst übernehmen.
habe ich mich auch schon des öfteren gefragt.

meine vermutungen...
der uferbewuchs (bewaldung) hat stark abgenommen-wichtig für kleine bäche.
wenn diese dicht bewachsen sind gibt's dort keine kormis.

extreme dichte an fischteichen

ausbleibende winter... viel eis=hohe sterblichkeit, bzw sind sie dann zu sehr weiten wanderungen gezwungen.

deshalb sieht es hier oben in im norden im winter auch so schrecklich aus... wir haben hier im winter halt den schwedischen/finnischen/baltischen bestand zu besuch-ist ein gesamt europäisches problem.

ab oktober ziehen hier schwärme von 1000-6000/7000 tieren durch(und bleiben dann in ostsee/bodden/seen...).

an meiner rapfenecke gibt's zb ne "lütte" kolonie von ca 100-140stk... scheint aber kein problem zu sein, denn selbst die flachen altarme in unmittelbarer nachbarschaft sind voller fisch.

auch gibt es in dieser ecke 3-4seeadler paare (plus jungtiere), fischadler, rot/schwarzmilane, uhus usw...

adler und kormoran haben ich noch nie interagieren gesehen.
mag vorkommen, aber oft/überall kann's nicht sein.

man müsste die wahrscheinlich gleichzeitig und europaweit bejagen, ansonsten ziehen die halt einfach ein stückchen weiter.
eier austauschen/anstechen ist wohl mit das beste.
 

Walstipper

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Ich freue mich, dass sich in unserer Region scheinbar immer mehr Seeadler ansiedeln. Und so eng wie die beiden miteinander sind, hab ich große Hoffnung, dass es nächstes Jahr wieder weiteren Nachwuchs gibt. :)

Anhang anzeigen 190601
Anhang anzeigen 190602

Ich bin mal so frech, mich an diesem schönen Beitrag zu vergreifen und den Thread zu pushen.
Die Wiederansiedlung dieser majestätischen Tiere passt hier sehr gut rein.
Darüber hinaus finde ich es spannend, ob sich hierdurch etwas bezüglich der Kormoran-Situation ändert.

Gerade jetzt im Winter, wenn Seeadler an der Wasseroberfläche weniger Beute schlagen können, werden Kormoran & andere Vögel öfter das Ziel der Angriffe.

Sind die Adler auch woanders auf dem Vormarsch ? Verkrümelt sich P. carbo wenn die kommen ?
 

Northern Mike

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Interessantes Thema, ich bin dabei das zu beobachten. Derzeit ist es so, dass an den hiesigen Gewässern / Gewässerabschnitten, wo Seeadler ansässig sind, nach wie vor auch Kormorane leben. Ich habe auch schon Szenen erlebt, wo hunderte Kormorane auf Jagd waren und durch ihre Unruhe etliche andere fischfressende Vögel, wie Reiher und Adler aufmerksam gemacht und angelockt haben. Aber bekanntermaßen sind Kormorane richtige Schisser und verkrümeln sich sofort, wenn sie sich durch Mensch oder Adler gestört fühlen. Inwieweit eine nachhaltige Verdrängung der Korrmoranbestände durch die Adler stattfindet, kann ich noch nicht beurteilen, das wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Ich beobachte das aber sehr aufmerksam. Zu hoffen und wünschen wäre es, mir sind Adler deutlich lieber, als Kormorane und hübscher sind sie auch.
 
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Walstipper

Bigfish-Magnet
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Das wäre super...besseres Gleichgewicht, über und unter Wasser.
Und De_P.carbo_nisierung ist doch aktuell das heißeste Thema on earth.

Ich hab es immer so verstanden, dass der Schwarze Vogel ursprünglich primär die Meeresküste besiedelte. Sprich zu Zeiten, als unsere Fließgewässer noch unbegradigt und die Seen reich an Unterständen und oft eisbedeckt waren.
Ich denke dass das immer klare Meer für den Vogel ein besseres Jagdhabitat mit fettigeren Fischen darstellte. Auch fällt die Wassertemperatur im Winter nicht so schnell (vorallem Nordsee).
Ich vermute daher, dass ein Großteil des Kormoranproblems vom Überfischen der Meere herrührt. Das Gleichgewicht wurde also im Ursprungshabitat beeinflusst und der Vogel findet nun im Landesinnere bessere Bedingungen vor.

"Droste-Hülshoff (1868) schreibt zur damaligen Situation:
`Zum Glück für die Fischerei richtet sich die grosse Masse der Cormorane an den Meeresküsten ihre Wohnsitze ein, auf öden klippenreichen Felseneilanden. Wo sie sich aber fern vom Meere niederliessen, vermochten sie es, in einigen Jaren die Fischerei kleiner Landsee`n total zu ruiniren. Ja, in manchen Gegenden wurden sie zur wahren Landplage, nicht blos weil der einzelne Cormoran mit einem unersättlichen Appetit gesegnet ist, sondern vorzüglich, weil er colonienweise, zu vielen Paren dicht bei einander, seine Horste baut. Darum ist es erklärlich, dass nach etlichen Jaren Aufenthalt, die Scharben aus der Gegend verschwinden. Sie wandern nun fort und machen anderswo einen Einfall. Am liebsten suchen sie Reihercolonien auf, und beginnen dieselben in hartem Kampfe zu vertreiben.´
Im Binnenland des heutigen Niedersachsen gab es nach Brinkmann (1933) Kormorane bei Poppenburg an der Leine (1788), auf dem Kirchturm in Zwischenahn (1790), in Hannoversch-Münden (1792, 1913), in Wolfenbüttel (1826) und Riddagshausen (1896). Auch brüteten Kormorane wiederholt bei Schnakenburg (1867). Im Jahre 1867 erschienen `einige Dutzend´ in der etwa 100 Nester zählenden Reiherkolonie Bleckede an der Elbe und verblieben dort bis Juli. Wiepken & Greve (1876) erwähnen einzelne Vorkommen der `Kormoran-Scharbe´ an der Küste und im Binnenland. "

 

FrankBuchholz

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Interessantes Thema, ich bin dabei das zu beobachten. Derzeit ist es so, dass an den hiesigen Gewässern / Gewässerabschnitten, wo Seeadler ansässig sind, nach wie vor auch Kormorane leben.

Am Plöner See gab es schon immer Seeadler. Zum Barschangeln brauchst du da aber nicht mehr hin zu fahren, die Zeiten sind vorbei wo unter jedem 2. Boot ein Vierziger hockte. Das ist ja das Schöne an ungestörten Räuber-Beute-Beziehungen: Du kannst überall gleich beschissen fangen und brauchst keine energetisch unsinnigen Reisen zu besonders attraktiven Fischbeständen zu unternehmen.
 

observer

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bei uns das gleiche, viele seeadler (schon "immer"), aber auch viele kormorane.

konnte noch nie beobachten, dass sich die schwarzen geier großartig durch die adler gestört fühlten.

kürzester mir bekannter abstand horst-kolonie=300/400m
 

ChN

Barsch Vader
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Was den Kormoran angeht, bin ich zu 100% bei @Walstipper
Habe mich vor ein paar Jahren mal damit befasst, und die Quellen damals gaben auch her, dass der Kormoran ein typischer Küstenbewohner war (ursprünglich). Ist ja auch nur logisch:
- im Meer gabs Riesenschwärme von Heringen, Sardinen etc.pp.. Also Futterfisch ohne Ende. Da hat auch eine 1000köpfige Kormorankolonie nix ausgemacht, die aber selbst üppig Fressen hatten. Im Inland metzeln sich die Kormorane von Gewässer zu Gewässer, wie ein Schwarm Heuschrecken. Nur recht wenige Gewässer sind so produktiv, dauerhaft eine große Kolonie auszuhalten.
- Felsklippen als Kolonie kann man nicht todscheixxen! Alleine die Tatsache, dass Kormorane die Inlandkolonien, bestehend aus Bäumen, im wahrsten Sinne des Wortes todscheixxen, widerspricht jeglicher Logik als ursprünglichem natürlichem Standort.
Das derzeitige Verhalten / bzw. die Umstände deuten meines Erachtens eindeutig darauf hin, dass der Kormoran in der heutigen Form noch nie in die Inlandgewässerökologie gepasst hat, sondern selbst durch (menschliche) Eingriffe etc. dazu gezwungen wurde.
 

barschheini

Gummipapst
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Hab gerade gelesen, dass schon wieder ein Wolfsberater hingeschmissen hat und nicht mehr bereit ist, bei seinen Vorträgen in Schulen, Kindergärten Einwohnerversammlungen ect.
das "politisch gewollte verharmlosen bei Kindern als pädagogisch sinnvoll" zu vertreten.
Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen und die ganze Landschaft mit Schutzzäunen zu verdrahten sei nicht zielführend.....

Beim Kormoran sieht es nicht anders aus, denn nach Auffassung des grünen berliner Umweltsenates gibt es nicht genug "fischfressende Vögel" die
dem "Übermaß" an Fischen Herr werden könnten.
Sie werden also dort nicht als Schädling, sondern eher als Nützling betrachtet, der bei der Umsetzung der WRRL dienlich ist.
Aus dieser Sicht ergibt der Status einer "heiligen Kuh" plötzlich Sinn.
 
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Walstipper

Bigfish-Magnet
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andere quellen gehen von noch mehr aus.... zum vergleich ein komoran frisst 300g Fisch pro Tag..
1 robbe frisst also gerne mal so viel wie 20 komoräne
Die Bevölkerung Deutschlands isst pro Tag etwa 3,2 Millionen Kilo Fisch, da ist der Futterfisch für die Aquakultur noch nicht drin.
Die geschätzten 38.000 Kegelrobben in der gesamten Ostsee schaffen pro Tag 190.000 Kilo.

Da es hier so gut passt.

Man schätzt in Deutschland 130.000 Kormorane, welche bei 300-500 g Fisch/Tag (Ø ~ 0,4 kg) 18.980 t pro Jahr fressen/tödlich verletzen. Das ist die 45-fache Menge, die jährlich gewerblich im Bodensee gefangen wird (aktuelles 10-Jahres-Mittel = 425 Tonnen). Bzw. die 8,4-fache Menge der gesamten deutschen Binnen-Erwerbsfischerei im Jahr 2019 (2256 t). https://www.bmel-statistik.de/fileadmin/daten/DFB-0510100-2019.pdf Tab.2
(Ich hab diese Zahlen nicht weiter nachgeforscht, aber ich hätte die Binnen-Erwerbsfischerei um ein vielfaches höher geschätzt, allein der Bodensee war zu Hochzeiten in den 80ern bei ca. Ø = 1200 t/Jahr).

Bei 5000g/Tag würden die 38.000 Robben (über Deutschland hinaus) tatsächlich das dreifache, also 69.350 t/Jahr fressen.

Um das mal ins Verhältnis zu setzen, das Gesamtaufkommen der deutschen Binnenfischerei im Jahr 2019, also alle Fischer, Angler und Aquakulturen zusammen, betrug 36.054 t. Ohne Aquakultur, also nur das, was die "natürliche" Nahrungskette hervorbringt, waren es 17.216 t.

In der Tat isst die Deutsche Bevölkerung jährlich ca. 1.170.000 t Fisch (Fanggewicht, nicht Filet etc.), also die 68-fache Menge dessen, was das eigene Ökosystem aktuell liefern würde. Quelle Statista.
(So wird auch klar, was mit "Wir exportieren unsere Umweltsünden in andere Länder." gemeint ist).
 
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P

Perch2711

Gast
bei uns das gleiche, viele seeadler (schon "immer"), aber auch viele kormorane.

konnte noch nie beobachten, dass sich die schwarzen geier großartig durch die adler gestört fühlten.

kürzester mir bekannter abstand horst-kolonie=300/400m

ich auch nicht! bei 2000 viechern und nur ein dutzend adlern...
 

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