Kormoran, Wolf und Veränderungen der Naturlandschaft

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observer

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meckpomm
@michaZ Dass sie Plattfische bzw. zumindest die Flundern so hartleibig sind, habe ich nicht erwartet. Dass es beim Dorsch auch ganz vordringlich ein Reproduktionsproblem bzw. Mortalitätsproblem von Eiern, Larven und Juvenilen hatte ich auch angenommen, nur wurde das aus meiner Sicht gar nicht so explizit in dem Film thematisiert. Das hat mir gefehlt.
jein...
manchmal passen die bedingungen während der laichzeit wirklich nicht (gerade östlich von bornholm-o2/salz), meistens kommt aber einiges an nachwuchs auf, im juni/juni findet man die 3-7cm kleinen fische fast überall.
die aalfischer haben bis zum spätsommer oft überall recht viel jungdorsch in den reusen...

dann "verschwinden" die aber irgendwo...
wahrscheinlich sind es dann wirklich die o2 bedingungen bzw der schlechte körperliche zustand.

die platten werden generell auch dünner, vertragen o2 mangelbedingungen aber deutlich besser als dorsche.

mefos haben damit bisher fast keine probleme, dafür dann aber mit den bedingungen in den bächen (zu warm, zu wenig wasser, gülle/Chemie-Unfälle, o2 mangel...).
nur zb um eckernförde gibt's jedes jahr fischsterben mit forellenbeteiligung (durch die speziellen bedingungen-sehr tiefes wasser in ufernähe... zieht das den strand hoch stirbt halt alles weil sie nicht ausweichen können).
 

pechi24

Gummipapst
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Die wissenschaftliche Truppe wirkte m.E. recht ratlos.

Offenbar gibt es nur diese eine Messreihen über 10 Monate, wo in den Sommermonaten in einem lokal begrenzten Gebiet im flachen Wasser der Sauerstoffgehalt sinkt.

Offenbar weiß aber niemand, ob es in den Vorjahren anders war und es weiß auch niemand, ob es vor 10 Jahren anders war.

Insofern stochern die Beteiligten nüchtern betrachtet ziemlich im Nebel.

Die Fangmengen der Fischerei brechen seit vielen Jahren ein, aber es wurde immer weiter gefangen. Die Angler wurden irgendwann mit dem Bag-Limit gegängelt, die eine Grafik im Film zeigte jedoch, dass deren Einfluss völlig untergeordnet ist im Vergleich zur Fischerei.

Jetzt, wo auch die allerletzten Dorsche durch die Fischerei weggefangen wurden, sind es „externe“ Faktoren. Das auf Grund von Daten, die erst „erhoben“ wurden, als es schon längst zu spät war.

Von den Wissenschaftern wundert sich offensichtlich auch niemand, dass mitten im Juli und August die gemessenen Temperaturen extrem einbrechen. Von daher können die Messwerte m.E. ziemlich fehlerbehaftet sein. Wie sollen ansonsten gemessene Temperaturen (kann ja eigentlich nur Wassertemperatur sein) derart extrem schwanken? Die eine Dame im Film denkt offenbar auch an Messfehler.

Das Institut ist unter anderem dafür da, die Bestände zu managen und Empfehlungen für Fangquoten auszusprechen. Wenn sie all diese Daten zu den einbrechenden Fangmengen hatten, warum wurde keine Empfehlung für ein Fangverbot ausgesprochen oder die Quoten vor Jahren rigoros runterreguliert? Warum werden nicht mal bei komplett eingebrochenen Beständen Empfehlungen für rigorose Fangverbote ausgesprochen?

Der Herr im blauen Pulli ab Minute 7 wundert sich offensichtlich selbst über seine Kollegen.

Es sind sicher verschiedene Faktoren verantwortlich, aber wozu brauchen wir ein Institut, dass derart versagt hat und in der aktuellen Situation derart ratlos ist? Dazu verliert der Beitrag kein Wort, sondern macht sich lieber über die Jogginghosen von hart arbeitenden bulgarischen Bauarbeitern lustig.

Wer über viele Jahre in der Ostsee auf Dorsch angelt, hat die Entwicklung die letzten Jahre selbst bemerkt und man konnte auch sehen, dass die verbliebenen Fischer in die Gebiete vorgerückt sind, wo man sie zuvor nie gesehen hatten. Zuletzt wurden auch die allerletzten guten Angelspots mit Stellnetzen zugepflastert und im Tiefen die letzten größeren Schwärme gezielt gefangen.

Trotzdem konnte man selbst im Herbst 2019 unter Land noch einigermaßen fangen, wenn man wusste, was man tat. Teilweise auch im Frühjahr 2020, wenn man in MV einreisen durfte. Ab Sommer 2020 dann ziemlich tot.

Wenn also die Bauern nicht urplötzlich ihre Gülle direkt in die Ostsee gekippt haben, dann glaube ich nicht an die Landwirtschaft oder den Klimawandel als Hauptursache für das Verschwinden der Dorsche. Das wäre als eher nebulöse Ursache zwar recht bequem für die Verantwortlichen Entscheider, ist aber nicht sonderlich plausibel.

Zumal m.W. nirgends größere Mengen toter Dorsche gesichtet wurden. Die letzten Dorsche sind nicht verwest, sondern in Netzen gelandet.

Traurig ist das Thema Dorsch in jedem Fall.
 

observer

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meckpomm
die letzten guten dorschtage gab es hier im spätherbst 2020.

etwa ab oktober/november 20 haben sich vor ostholstein größere schwärme gesammelt (fast ausschließlich jahrgang 2016, also nur schöne fische).

zunächst wurden die durch stellnetzer befischt, dann trafen sich dort die schlepper(ecke walkyren grund)... das waren am ende ca 12stk.

im dovember und dezember haben die dort die gesamte restliche offene quote abgefischt.
anfang januar 21 gab es nur noch hols mit wenigen kisten, zum beginn der laichzeit 21 wurde dann nirgends mehr dorsch gefangen.

das ist für mich ganz klar überfischung... ich war ja live dabei.

dass die viecher aber mit den bedingungen im sommer/herbst probleme haben steht außer frage... nur führten die nicht zum plötzlichen "aussterben".


seit den letzten (min) 5jahren kommt es jedes jahr zu größeren fischsterben.
hauptsächlich in den ecken flensburg, eckernförde, kiel, ostholstein... aber mittlerweile auch bei uns zwischen kübo und graalmüritz.
dabei werden dann auch jedes mal ordentliche mengen toter fische angespült(viel bleibt dann natürlich auch einfach im tiefen liegen).

ansonsten fand ich die reportage auch ziemlich schlecht.
hat der typ nicht damals schon dieses "angeln-hobby mit widerhaken", oder so ähnlich gemacht?
 
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observer

BA Guru
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meckpomm
und ja, da gibt es noch keine langzeit messreihe.
den fischern waren diese zustände schon länger bekannt (durch beobachtungen in der stellnetzfischerei), gemessen wurde aber nicht großartig.

das wird ab jetzt von mehreren instituten gemacht.

und ja, auch ich wäre für einen kompletten fischereistopp(schon seit 4-5jahren).
 

DurtyPerch

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Offenbar gibt es nur diese eine Messreihen über 10 Monate, wo in den Sommermonaten in einem lokal begrenzten Gebiet im flachen Wasser der Sauerstoffgehalt sinkt.

Offenbar weiß aber niemand, ob es in den Vorjahren anders war und es weiß auch niemand, ob es vor 10 Jahren anders war.

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Die Fangmengen der Fischerei brechen seit vielen Jahren ein, aber es wurde immer weiter gefangen. Die Angler wurden irgendwann mit dem Bag-Limit gegängelt, die eine Grafik im Film zeigte jedoch, dass deren Einfluss völlig untergeordnet ist im Vergleich zur Fischerei.

Jetzt, wo auch die allerletzten Dorsche durch die Fischerei weggefangen wurden, sind es „externe“ Faktoren. Das auf Grund von Daten, die erst „erhoben“ wurden, als es schon längst zu spät war.

Von den Wissenschaftern wundert sich offensichtlich auch niemand, dass mitten im Juli und August die gemessenen Temperaturen extrem einbrechen. Von daher können die Messwerte m.E. ziemlich fehlerbehaftet sein. Wie sollen ansonsten gemessene Temperaturen (kann ja eigentlich nur Wassertemperatur sein) derart extrem schwanken? Die eine Dame im Film denkt offenbar auch an Messfehler.

Das Institut ist unter anderem dafür da, die Bestände zu managen und Empfehlungen für Fangquoten auszusprechen. Wenn sie all diese Daten zu den einbrechenden Fangmengen hatten, warum wurde keine Empfehlung für ein Fangverbot ausgesprochen oder die Quoten vor Jahren rigoros runterreguliert? Warum werden nicht mal bei komplett eingebrochenen Beständen Empfehlungen für rigorose Fangverbote ausgesprochen?

Der Herr im blauen Pulli ab Minute 7 wundert sich offensichtlich selbst über seine Kollegen.

Es sind sicher verschiedene Faktoren verantwortlich, aber wozu brauchen wir ein Institut, dass derart versagt hat und in der aktuellen Situation derart ratlos ist? Dazu verliert der Beitrag kein Wort, sondern macht sich lieber über die Jogginghosen von hart arbeitenden bulgarischen Bauarbeitern lustig.

Wer über viele Jahre in der Ostsee auf Dorsch angelt, hat die Entwicklung die letzten Jahre selbst bemerkt und man konnte auch sehen, dass die verbliebenen Fischer in die Gebiete vorgerückt sind, wo man sie zuvor nie gesehen hatten. Zuletzt wurden auch die allerletzten guten Angelspots mit Stellnetzen zugepflastert und im Tiefen die letzten größeren Schwärme gezielt gefangen.

Trotzdem konnte man selbst im Herbst 2019 unter Land noch einigermaßen fangen, wenn man wusste, was man tat. Teilweise auch im Frühjahr 2020, wenn man in MV einreisen durfte. Ab Sommer 2020 dann ziemlich tot.

Wenn also die Bauern nicht urplötzlich ihre Gülle direkt in die Ostsee gekippt haben, dann glaube ich nicht an die Landwirtschaft oder den Klimawandel als Hauptursache für das Verschwinden der Dorsche. Das wäre als eher nebulöse Ursache zwar recht bequem für die Verantwortlichen Entscheider, ist aber nicht sonderlich plausibel.

Zumal m.W. nirgends größere Mengen toter Dorsche gesichtet wurden. Die letzten Dorsche sind nicht verwest, sondern in Netzen gelandet.

Traurig ist das Thema Dorsch in jedem Fall.


Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Zunächst mal muss man schauen, ob schlechte Fänge in den Jahren einfach den natürlichen Schwankungen unterliegen oder ob es ein bleibendes Problem ist. Dafür braucht man schon fünf Jahre als Referenz. Dann muss man als Forschungsinstitut ein Projekt schreiben, dazu braucht man in der Regel auch Projektpartner. Das nimmt nochmal mindestens ein Jahr, eher zwei bis drei Jahre in Anspruch, bis man das Projekt finanziert bekommt, sofern es denn bewilligt und nicht abgelehnt wird. Dann kann man erst anfangen zu forschen. Nur weil das Thünen-Institut das überwachende Institut ist, bekommt es nicht permanent Kohle für die Erforschung. Die bekommen natürlich eine gewissen Grundfinanzierung, es kommt an Forschungsinstituten in Deutschland halt einfach extrem viel Geld aus Projektfinanzierungen.
Hinzu kommt dann noch, dass vom Expertenkommittee anscheinend (laut Reportage) einen totalen Fangstopp empfohlen hat, was dann aufgrund von Flunder- und Heringsfischerei in abgewandelter Form an die Politik getragen wurde. Was die Politik dann draus macht, ist aber außerhalb der Macht des Instituts.

Dementsprechend konnte wahrscheinlich noch gar keine wirkliche Langzeitstudie durchgeführt werden. Ob in der relativ kurzen Forschungszeit alles ordentlich und sauber abgelaufen ist, kann und will ich hier nicht bewerten. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Langzeitstudien eben auch viel Zeit benötigen. Da kann man eben nicht nach 2-3 Jahren schon Ergebnisse erwarten. Maximal vorläufige. Und nur weil Empfehlungen ausgesprochen werden, werden diese noch lange nicht von der Politik ungesetzt. Das sollte man in der Debatte immer berücksichtigen. Mit Sicherheit hätte man früher anfangen können und sollen. Im Nachgang ist man halt immer schlauer ...
 

DurtyPerch

Finesse-Fux
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Und ich halte die Umweltfaktoren basierend auf meinem bescheidenen Wissen auch nicht für den Hauptfaktor, aber durch die stark geschwächten Bestände halte ich es durchaus für realistisch, dass die Umweltfaktoren jetzt quasi die Restbestände zusätzlich extrem schwächen und die Verschlechterung der Situation massiv intensivieren.
 

michaZ

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Das Thünen Institut warnte schon seit Mitte der Neunziger Jahre vor genau diesem Szenario, forderte immer wieder deutliche Reduzierung der Quoten, wurde aber immer von der Politik unter Druck der Fischereilobby ignoriert bzw. die Empfehlungen wurden schön ignoriert. Auch wurde seit Jahrzehnenten vor diesem sich immer weiter ausdehenden Sauerstoffmangelzonen gewarnt. Die Ursachen wurden immer klar benannt auch auch wissenschaftlich nachgewiesen: Landwirtschaft, krasse Überdungung.

Was man gesehen hat im Film: die Wissenschaftler haben nicht erwartet, dass diese Zonen so groß sind, und mittlerweile auch in Bereichen wo man rein physikalisch keinen Sauerstoffmangel erwarten würde- also durch Wellenbewegung gut durchmischbare Flachwasserbereiche von weniger als 10-15 Metern, auftreten. Das hat diese Messprogramm ertsmals aufgezeigt.

@pechi24 : die diskutieren dort nicht über die Temperatur, sondern über das abrupte Einbrechen der Sauerstoffeghalte. Das diesen in hocheutrophen Systemen realtiv stark, auch während eines Tages, schwanken, ist normal, dass die so weg brechen ist einfach nur erschreckend, für jeden Gewässerökologen.
Und sowas kann man erst erfassen, wenn dazu ausreichend Mittel für Technick und Personal vorhanden ist, was in der Wissenschaft nahezu immer nur über befristete Projekte aus Drittmitteln mit wenigen Jahren Laufzeit finanzierbar ist. Alle in der Wissenschaft würden gerne umfassenden Langzeitsudien machen, nur wird die Wissenschaft, vor allem jegliche Umweltwissenschaften, ja maximal mit einer Grundfinanzierung vom Staat, die nicht mal die laufenden Kosten decken, ausgestattet, damit erst gar keine Langzeitprogramme aufgebaut werden können, weder technisch noch personell... und dann wundern sich alle das es so wenig Daten gibt...
 

Blondie

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Das Thünen Institut warnte schon seit Mitte der Neunziger Jahre vor genau diesem Szenario, forderte immer wieder deutliche Reduzierung der Quoten, wurde aber immer von der Politik unter Druck der Fischereilobby ignoriert bzw. die Empfehlungen wurden schön ignoriert.
Leider immer genau dasselbe Muster. So lange weitermachen bis es zu spät ist. Das System muss kollabieren, der Scherbenhaufen muss einem auf die Füße gefallen sein..
Bis dahin wird maximal halbherzig mit vorgeschobenen "Maßnähmchen" das ein oder andere Gewissen beruhigt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse werden weichgespült und jeweilige Interessen politisch gegeneinander ausgespielt.
Die Erde hat Mensch..
 

michaZ

Gummipapst
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Die Erde hat Mensch..
Das will die Seperatorenwürtschen und Antibiotikaschnitzel grillende Bande aber gar nicht wahr haben, das hat doch schließlich nix mit dem Dorch in der Ostsee zu tun... an dessen Niedergang sind nur die Fischer und natürlich Komorran und Robben schuld

gab einst 30.000 Keggelrobben an der deutschen Ostseeküste, nicht nur 300, und trotzdem Dorsch in schwier unfassbaren Mengen
 

HerrAmbrosius

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Interessant fand ich an dem Film eigentlich nur, dass alle die Verantwortung woanders suchen. Wie wenig Selbsteinsicht bei den Fischerkapitänen vorhanden ist, dass sie das Ganze maßgeblich mit verursacht haben. Da braucht es schon eine gehörige Portion Selbstverleugnung, wenn man sieht, was dort jährlich abgefischt wurde. Insofern stimmt es mich ehrlicherweise gesagt, keinesfalls traurig, dass da jetzt keiner mehr fangen kann und die Geschäfte den Bach runter gehen. Traurig ist es einzig und allein für die Fischbestände.
 

ricardokaka

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Das will die Seperatorenwürtschen und Antibiotikaschnitzel grillende Bande aber gar nicht wahr haben, das hat doch schließlich nix mit dem Dorch in der Ostsee zu tun... an dessen Niedergang sind nur die Fischer und natürlich Komorran und Robben schuld

gab einst 30.000 Keggelrobben an der deutschen Ostseeküste, nicht nur 300, und trotzdem Dorsch in schwier unfassbaren Mengen
Den Kormoran gab es doch eigentlich auch schon immer in Mengen an den Küsten, es ist ja ein Küstenvogel. Glaube kaum dass der da Probleme macht. Anders aber im Inland in Flüssen und Seen. Bei uns werde Kormorane geschossen und die haben oft 4-5 Forellen plus nen Aal oder sonst was im Magen. Äschen wurden ja gefühl ausgerottet in den meisten Gewässern, dadurch gab es dann aber endlich Abschussquoten.
War in meinem Leben erst zweimal Dorsch/Makrelen angeln. Da war ich 6 und mim Vater im Urlaub, da wusste ich noch garnicht so richtig was ich da mache. Waren mit einem kleinen Schlauchboot unterwegs und paddelten raus, um mit einem Paternoster zu angeln. Hat mega spaß gemacht, aber werde ich leider mit meinen Kindern nicht mehr machen können. Danke dafür an die Fischereiindustrie.
 

pechi24

Gummipapst
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@michaZ

Das Institut spricht sich doch noch nicht mal jetzt für ein rigoroses Fangverbot aus. Insofern warnen sie vielleicht vor Szenarien, aber so klar können deren Empfehlungen in der Vergangenheit offenbar nicht gewesen sein, wenn sie noch nicht mal bei einem komplett weggebrechendem Bestand für ein Fangverbot plädieren.

Mir ist auch klar, dass es beim Problem um den Sauerstoff geht, aber wenn man sich die gemessenen Kurven in der Grafik ansieht, dann sind die ebenfalls einbrechenden Temperaturen in den Messreihen sehr auffällig. Wie aber soll die Temperatur der Ostsee mitten im Sommer um 2-stellige Gradzahlen einbrechen? Das ist unmöglich. D.h. mit diesen Messwerten kann irgendetwas nicht stimmen. Gleichzeitig vertrauen die Leute ihren Messreihen aber offenbar zu 100%. Das passt nicht zusammen.


Ehrlich gesagt, muss man kein Wissenschaftler an einem Institut sein, um sich ein Bild der Situation der letzten Jahre zu machen.

Nach jedem Excel-Grundkurs kann man eine Trendlinie in Daten einfügen. Insofern ist seit Jahren klar, was kommt.

Aus meiner Sicht haben diese Leute komplett versagt, völlig losgelöst von irgendwelchen Forschungsgeldern. Das war seit mehreren Jahren abzusehen, auch ohne passendes Studium.

Wer auf der Ostsee angelt, konnte das ohnehin über die Jahre 1:1 nachvollziehen anhand der eigenen Fänge.

Stattdessen hat das Institut vor Jahren auch die Angler mit in den Blick genommen, dabei wussten sie ganz genau das diese von völlig untergeordneter Bedeutung sind im Vergleich zur Fischerei. Angler wurden im Hafen kontrolliert, als würden sie Kokain schmuggeln.

Im gleichen Moment sind draußen die Schlepper gefahren und im gleichen Moment wurde nachts der Grund selbst in Ufernähe mit Schleppnetzen immer wieder zerstört. Insofern kann auch die Zerstörung der Grundstruktur ein Teil des Problems beim Sauerstoff sein. Dazu wird aber keine Silbe gesagt.

All das ist seit vielen Jahren bekannt und all das wurde komplett ignoriert, auch von diesem Institut. Oder man wollte aus Rücksicht auf den eigenen Posten nicht allzu unbequem sein und hat geschwiegen.

Jetzt machen plötzlich alle große Augen und können sich das (zumindest vor der Kamera) nicht erklären.

Die Bestände wurden plattgefischt, so einfach ist das. Zusammen mit ungünstiger gewordenen Umweltbedingungen könnte das jetzt der Todesstoß für den Dorsch in der Ostsee sein.

Ein wenig können sich die Angler auch an die eigene Nase fassen, Hauptursache ist jedoch die gewerbliche Fischerei. Weit danach kommen Dünger, Temperatur & Co.
 

Hecht911

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Gestern der Kleine Jasmunder Bodden, heute die Ostsee, morgen die Nordsee … „Wir schaffen das!“ :-(

Es gibt sicher nicht viele Menschen, die Lust aufs Älterwerden haben, aber ganz ehrlich - ich bin froh, nicht 30 Jahre jünger zu sein.
Ich bin glücklich, mit meinen Kindern und Enkeln noch Zeit in der Natur verbringen zu können und Ihnen Werte der Achtung und des respektvollen Umgangs mit der Umwelt zu vermitteln. Reißen wir alle das Ruder nicht um 180 Grad herum, dann wird all das in 50 Jahren nicht mehr möglich sein.

Man kann trefflich darüber streiten, ob Forschungsinstitute zu wenige finanzielle Mittel erhalten. Wenn die im Film gezeigten Abläufe das Ergebnis sind, dann ist jeder Euro verschwendet!
Die Lobbyisten scheinen es nicht nur in die Politik, sondern auch in die Institute geschafft zu haben!

Ich nenne das Alibi - Wissenschaft!

Und überhaupt, wo ist das Problem? Im Öresund gibt es doch noch Dorsch … ekelhaft! :-(
 
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Ohne mich hier an der Diskussion groß beteiligen zu wollen, kann ick mich aber noch lebhaft an das vor ca. zehn-zwölf Jahren propagierte Dorschwunder erinnern.
Plötzlich waren sie wieder da. Das Dorschwunder
Die "Medizin", laut Thünen, war der starke Salzwassereinbruch in die Ostsee, Ende 2011. Nachschub kam dann nochmal vom 13. bis 26. Dezember 2014 welcher eine gute Sauerstoffsättigung zeigte. Salzwassereinstrom
Alles war begeistert ! Die Fangquoten wurden üppig erhöht.
Was aber jahrelang als der Stein der Weisen galt, wurde jetzt plötzlich vom Leibnitzinstitut ( selbstverständlich in einer Langzeitstudie) relativiert.
Einstrom hilft nur wenig
Ja was denn nun ?
Ick kann mich aber auch lebhaft an Erzählungen von Einheimischen erinnern, die in den vergangenen Jahren von Schlepp-Trawlerverbänden erzählten, die nächtens mit abgeschalteten Transpondern vor der Küste den Ostseegrund durchpflügten. Von den Pastorenschwänen und kläffenden Seehunden als vermutete Verursacher des Desasters will ick nich anfangen. Also wer ist denn nun wirklich schuld ?
Vielleicht is dit jenau wie mit dem Jeld in Krisenzeiten. Dit is nich weg, dit is nur woanders.;)
 

elaphe

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Ungeachtet der Schicksale der Fischer, wenn die jetzt alle pleite gehen und ihre Boote verschrotten dann hat der Dorsch ja eine reelle Chance sich zu erholen? Natürliche Auslese diesmal beim Menschen. So schnell werden die sich doch nicht wieder ein Fischeboot kaufen und loslegen.
Ist evtl wirklich eine Chance für den Dorsch...
 

Sascha144

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Ungeachtet der Schicksale der Fischer, wenn die jetzt alle pleite gehen und ihre Boote verschrotten dann hat der Dorsch ja eine reelle Chance sich zu erholen? Natürliche Auslese diesmal beim Menschen. So schnell werden die sich doch nicht wieder ein Fischeboot kaufen und loslegen.
Ist evtl wirklich eine Chance für den Dorsch...
Das kommt ganz drauf an. Sollte sich der Bestand wieder erholen, wovon ich in absehbarer Zeit nicht ausgehe, finden sich sicher einige Geldgeber die gerne in neue Flotten investieren. Oder ausländische Flotten werden beauftragt die Bestände abzufischen. Auf jeden Fall gehe ich davon aus das wenig dazu gelernt wird und die Gier siegt.
 

katatafisch

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Es ist sicher nicht übertrieben, die Ostsee als labiles Ökosystem zu bezeichnen, was sicher nicht nur an uns liegt (isolierte Lage als Randmeer, Abhängigkeit von Salzwassereinbrüchen, geologisch sehr geringes Alter...); wir sind da sozusagen ein ziemlich fettes i-Tüpfelchen.

In einem Buch fand ich einmal die leider nicht näher erklärte Randbemerkung, dass der wirtschaftliche Niedergang des Ostseeraums im 16. Jahrhundert seine Ursache darin hatte, dass der Hering fast vollständig aus der Ostsee verschwand. Weiß jemand dazu Genaueres?
 

Simon D

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Zumindest war zwischen 16. und 17. Jahrhundert die "kleine Eiszeit", wie anhand von Isotopenverteilung in Eisbohrungen und anderer Klimaarchive nachgewiesen wurde. Eine Klimaanomalie, die verhältnismäßig abrupt kam und vielerlei Auswirkungen auf das Leben der nördlichen Hemisphäre hatte. Ich würde mich wundern wenn nicht auch die flache Ostsee und ihre Fauna in irgendeiner Weise davon betroffen war. Beispielsweise durch eine neue Anordnung in der Nahrungskette durch Verschiebung der Toppredatoren, Begünstigung für bestimmte Laichtypen usw.
 

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